Nachholespiel vom 23. Spieltag der Zweiten Bundesliga
Dem Aufstiegskandidaten einen Punkt abgetrotzt
Chemnitzer FC gg. 1. FC Nürnberg 1:1 (1:1)
Austragungsort: Fischerwiese, Chemnitz
Datum und Zeit: Montag, den 17.04.2000 um 19.00 Uhr
Aufstellungen:
Chemnitzer FC: Ananiev - Laudeley - Weber, Mehlhorn - Bittermann, Köhler (74. König), Krupnikovic, Kluge (83. Kunze), Oswald - Skela, Ullmann (60. Dittgen) | Trainer: Franke
1. FC Nürnberg: Köpke - Lösch - Nikl, van Eck - Ziemer, Störzenhofecker, Stoilas, Weigl (69. Günther), Krzynowek - Beliakov (77. Möckel), Driller | Trainer: Augenthaler
Schiri: Kircher (Tübingen)
Zuschauer: 10.550
Gelbe Karten: Mehlhorn, Skela - Weigl
Torfolge:
1:0 Skela (11., Foulelfmeter)
1:1 Beliakov (19.)
Zum Spiel:
Nach dem überraschenden Auswärtserfolg in Aachen sollten in der Nachholepartie gegen den Aufstiegsaspiranten Nürnberg weiter Punkte für den Klassenerhalt gesammelt werden. Zumindest teiweise gelang dies auch. In einem hochklassigen Spiel vor 10.550 Zuschauern, darunter ca. 2000 Fans aus Franken, trennte man sich 1:1 Unentschieden. Durch den Punktgewinn konnten die Himmelblauen den Abstand zu Platz 15 auf 6 Zähler ausbauen.
Überraschung vor dem Anpfiff. Marco Dittgen saß wegen zuletzt schwacher Leistungen zu Beginn der Partie nur auf der Bank. Für ihn bekam Mirko Ullmann eine Bewährungschance. Die Himmelblauen begannen stark, setzten den Club aus Franken sofort unter Druck. Und als Krupnikovic nach 10 Minuten an der Strafraumgrenze gefoult wurde, Schiri Kircher auf den Elfmeterpunkt zeigte und Skela cool verwandelte, glich die vollbesetzte Fischerwiese einem Tollhaus. Normalerweise sollte so eine frühe Führung ja beflügeln, zudem hatten die Himmelblauen Nürnberg bis dato voll im Griff. Aber Pustekuchen war`s. Der CFC schien plötzlich wie gelähmt, zog sich an den eigenen Strafraum zurück und ließ die Franken gewähren. Und die ließen sich nicht lange bitten. Beliakow läßt mit einem Traumpaß auf Stürmerkollege Driller die gesamte CFC-Abwehr uralt aussehen (Laude & Co. hatten wohl auf Abseits spekuliert) dieser scheitert zunächst an Ananiev doch dessen Abklatscher verwandelt Beliakow eiskalt zum Ausgleich. Plötzlich fing auch der CFC wieder an mitzuspielen und es entwickelte sich ein gutes Spiel mit Chancen hüben wie drüben. Die dicksten Möglichkeiten in der ersten Hälfte hat der 1. FCN. In der 23. Minute zeigte Ananiev eine Glanzparade bei einer Freistoßrakete von Stoilas seine ganze Klasse. Und kurz vor der Pause hat der CFC Glück, daß Beliakov allein vor Ananiev nur den rechten Pfosten trifft.
Auch in der zweiten Hälfte setzte sich das gute Spiel von beiden Mannschaften fort. Der spielerischen Überlegenheit des "Clubs aus Franken" setzte der "Club aus Chemnitz" seine Kampfkraft entgegen. Sowohl Nürnberg als auch Chemnitz hätten in der 2. Hälfte in Führung gehen können. Wobei der Tabellenvierte die klareren Möglichkeiten hatte. So in der 51. Minute durch Stoilas welcher mit einer Direktabnahme Ananiev zum Aufbieten seines gesamten Könnens zwingt. Sechs Minuten später ist es Ziemer, welcher nur knapp das Tor verfehlt. Auf der Gegenseite ist der starke Krupnikovic an den besten Chemnitzer Chancen beteiligt. Erst hebt er einen Freistoß direkt auf Weber, welcher Andy Köpke zur Glanzparade zwingt (49.). In der 76. versucht der Serbe den ehemaligen Nationalkeeper mit einem listigen, direkt und links an der Mauer vorbei auf das Tor geschossenen Freistoß zu überlisten. Doch auch hier läßt Köpke seine Klasse aufblitzen indem er blitzschnell abtaucht und das Leder noch eben so um den Pfosten lenkt. In der 78. Minute dann noch einmal großes Glück für den CFC, daß FCN-Verteidiger Nikl vor dem Spiel kein Zielwasser getrunken hatte. Ganz allein vor Ananiev zielt dieser am rechten Pfosten vorbei. Im Endeffekt blieb es also bei der alles in allem gerechten Punkteteilung. Der CFC kann den einen Zähler gegen einen Aufstiegskandidaten als weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt verbuchen, während die Franken wohl eher der verpaßten Chance auf Platz 3 zu kommen nachtrauern werden.
Fazit: Ein Klassespiel, was die ansehnliche Kulisse von knapp 11.000 Zuschauern am Montagabend zu sehen bekamen. Mit einem CFC, welcher seine spielerischen Defizite durch enormen Kampfgeist kompensieren konnte. In den Reihen des CFC ragten dabei insbesondere Regisseur Krupnikovic und Torhüter Ananiev heraus. Sven Köhler hingegen war seine lange Verletzungspause deutlich anzumerken. Ihm fehlte jegliche Bindung zu seinen Mitspielern. Folgerichtig daher seine Auswechselung eine Viertelstunde vor Schluß gegen Jens König.
Bericht: Pierre Schönfeld
Spielwertung: Note 2,0. Spannendes und interessantes Bundesligaspiel vor stimungsvoller Kulisse.
Beste Spieler beim CFC: Ananiev, Krupnikovic
Pressestimmen:
Freie Presse: "Kämpferisch die Höchstnote"
Chemnitzer Morgenpost: "Köpke und Ananiev waren in Topform! Skela beim Elfmeter cool"
Tabellenplatz: 10
