Löchrige Abwehr verhindert Punktgewinn
von Thoralf Wätzold
Auch im zweiten Auswärtsspiel dieser Saison konnte der CFC keinen Sieg einfahren. Trotz Steigerung im Gegensatz zur Heimpleite gegen Preußen Münster verloren die Himmelblauen nach unterhaltsamen 90 Minuten mit 2:3 (1:2).
Es waren noch keine 5 Minuten gespielt, da zappelte der Ball schon im Tor, allerdings im falschen. Mit einem langen Pass wurde die Abwehrreihe des CFC ausgehebelt und Essig hatte keine Mühe, sich den Ball am Strafraum auf seinen starken linken Fuß zu legen und in die kurze Ecke einzuschieben. Also wieder so ein frühes Gegentor, doch auch diesmal zeigte die Mannschaft die richtige Reaktion und kam nur fünf Minuten später zum Ausgleich. Garbuschewski flankt von rechts aussen butterweich in den Strafraum und Tüting hatte keine Probleme, auf fünf Metern einzuköpfen. Der Ausgleich kam zum richtigen Zeitpunkt und man konnte die Hoffnung haben, dass der CFC hier vielleicht doch noch etwas mitnehmen kann. Nach einem katastrophalen Fehlpass der Heidenheimer Abwehr kommt Schlosser an den Ball und marschiert in Richtung Strafraum, der Ball geht aber knapp über das Tor. In der Folge hat Heidenheim mehr vom Spiel, ohne aber wirklich gefährlich zu werden. Auch spielerisch können die Gastgeber nicht überzeugen, einzig lange Bälle nach vorn bringen Gefahr für die CFC-Abwehr. In der 35. Minute trifft dann Schnatterer nach Doppelpass wiederum mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, Pentke war wieder chancenlos. Die Führung kam etwas überraschend, unverdient war sie aber nicht. Kurz vor der Pause hatte noch einmal Dobry die Chance zum Ausgleich, im Gewühl kann er den Ball aber nicht richtig kontrollieren und die Abwehr kann die Situation klären.
Die zweite Hälfte begann verhalten. Nach 55 Minuten dann der erneute Rückschlag, als Spann aus 12 Metern unbedrängt einschießen kann. Vorausgegangen war ein Fehler von Trehkopf, der eine Flanke aus der gegnerischen Hälfte unterschätzt, den Ball unterläuft und Spann hinter ihm freie Bahn hat. Zu diesem Zeitpunkt hatte man das Gefühl, dass die Vorentscheidung gefallen ist, war die Abwehr der Himmelblauen heute doch wieder zu wackelig. Die ca. 400 mitgereisten CFC-Fans störte das aber nicht, sie machten ordentliche Stimmung, die auch auf der Gegenseite noch sehr gut zu vernehmen war und welche die Stimmung des Heidenheim-Blocks deutlich übertraf.
Heidenheim beschränkte sich jetzt darauf, die Bälle nach vorne zu schlagen und auf Fehler der Chemnitzer Abwehr zu hoffen. Spielerisch lief bei den Gastgebern nichts mehr zusammen. Heidenfelder hatte noch eine Großchance, nachdem Pentke einen Schuss von Schnatterer nur abprallen lassen kann und der Ball ihm direkt vor die Füße fällt. Aus fünf Metern vergibt er diese Chance aber kläglich. Der CFC kommt nun immer besser ins Spiel und hat auch wesentlich mehr Spielanteile, Gefahr für das Tor der Gastgeber sprang dabei aber nicht heraus. Bis zur 80. Minute dauerte es, bis wieder ein Schuss auf das Heidenheimer Tor kam. Nach Foul an Aydemir tritt Garbuschewski den Freistoß aus 25 Metern direkt und trifft ins kurze Eck. Das machte wieder ein wenig Hoffnung und Chemnitz warf nun alles nach vorn, um noch zum erlösenden Ausgleich zu kommen. Der fiel aber nicht mehr, da die Aktionen der Chemnitzer doch zu umständlich und zu ungefährlich waren. Am Ende hatte man noch Glück, dass Heidenheim die sich bietenden Konter in der Nachspielzeit nicht mehr nutzen konnte.
Fazit: Der CFC zeigte eine engagiertere Leistung als noch zuletzt im Heimspiel gegen Münster. Im Spielaufbau war vor allem in der zweiten Halbzeit eine deutliche Steigerung zu erkennen. Einzig die Abwehr macht noch große Sorgen, waren doch alle drei Gegentore unter eigener Mithilfe gefallen. Lassen sich diese Fehler noch abstellen und werden die Chancen besser genutzt, sollte im nächsten Spiel gegen Offenbach der erste Dreier dieser Saison machbar sein.
Wertung: 3 (unterhaltsames Spiel)
Bester Himmelblauer: Garbuschewski
Pressestimmen
Freie PresseCFC-Abwehr nicht drittligareif [..] "Wir machen es dem Gegner zu leicht, Tore zu schießen", erklärte CFC-Trainer Gerd Schädlich nach dem Spiel. "Im Kopf sind wir noch Regionalliga." [..] Wie schon gegen Münster kamen die Chemnitzer zwar nach dem Rückstand schnell wieder ins Spiel zurück. Simon Tüting (10.) köpfte eine Flanke von Ronny Garbuschewski ins Netz. Doch in der Abwehr brannte es immer wieder. [..] Nach einer guten halben Stunde war Philipp Pentke erneut geschlagen. Mit einem einfachen Doppelpass spielte sich Marc Schnatterer von der linken Seite nach innen und ließ dem Gästekeeper mit einem strammen Flachschuss keine Chance. [..] Den dritten Heidenheimer Treffer ermöglichte ein kapitaler Stellungsfehler von Rene Trehkopf. Der Innenverteidiger unterlief einen langen Pass, sodass Andreas Spann (55.) frei vor dem Tor an den Ball kam. [..] Offensiv spielte Chemnitz vor 6200 Zuschauern, darunter reichlich 300 CFC-Anhänger, phasenweise ganz gefällig. Dabei fehlte mit Benjamin Förster der torgefährlichste Mann. [..]
Kicker-OnlineFCH dominiert Aufsteiger Chemnitz über weite Strecken[..] Nach dem Pokalsieg über Werder Bremen und vier Punkten nach den ersten beiden Ligaauftritten schlug die Schmidt-Elf am dritten Spieltag nun Aufsteiger Chemnitz mit 3:2. Essig brachte die Hausherren früh in Front, die Tüting schnell ausglich. Anschließend hatten die Sachsen dem FCH allerdings nichts mehr entgegenzusetzen. Torjäger Schnatterer erzielte bereits seinen dritten Saisontreffer. [..] Erst in den Schlussminuten schalteten die Heidenheimer einen Gang zurück und wurden dafür sofort bestraft. Garbuschewski brachte die Himmelblauen mit seinem Treffer zehn Minuten vor dem Ende noch mal auf 2:3 heran, die Niederlage abwenden konnte er damit aber auch nicht mehr.
Heidenheimer ZeitungFCH-Trainer Frank Schmidt freut sich über sieben Punkte[..] Vernichtend fiel zunächst die Analyse seines Chemnitzer Kollegen Gerd Schädlich aus: "Wir sind noch nicht in der dritten Liga angekommen", so dessen ernüchterndes Fazit nach gerade einmal einem Zähler aus drei Partien. "Sicher, wir hatten heute auch mal bessere Phasen, haben auch zwei Tore erzielt, aber wir machen es dem Gegner zu leicht. Unser Abwehrverhalten ist sehr kritikwürdig, und wenn wir das nicht abstellen können, dann gehen wir sehr schweren Zeiten entgegen", so der Fußballlehrer. Naturgemäß hochzufrieden dagegen FCH-Coach Frank Schmidt, der seiner Mannschaft ein Kompliment aussprach für die Leistung in diesen mörderischen englischen Wochen. "Wir haben schon am Mittwoch in Unterhaching am Anschlag gespielt und viel Kraft gelassen. Nach dem 3:1 wähnten wir uns wohl auf der Siegerstraße und haben es uns selbst unnötig schwer gemacht", bilanzierte Schmidt, "aber letztlich sind es die drei Punkte, die zählen. Über die bin ich sehr glücklich, auch, weil unser Gegner heute wirklich alles versucht hat." [..]
Trainerstimmen
Frank Schmidt (MDR-Online):"Ich muss den Kampfgeist einer Mannschaft, die hier zum Abschluss mehrerer englischer Wochen noch einmal alles gegeben hat, außerordentlich loben. Das schnelle 1:0 hat uns vielleicht etwas zu gelassen in das weitere Spiel gehen lassen. Folgerichtig gab es auch das 1:1 der Chemnitzer. Dann hat es etwas Zeit gebraucht, bis wir wieder im Spiel waren und dann haben wir zum Glück vor der Halbzeit mit einem schön herausgespielten Tor das 2:1 erzielt. Die zweite Halbzeit wollten wir das dann noch zu Ende kämpfen. Der 3:2-Anschlusstreffer hat uns das noch einmal schwer gemacht. Chemnitz hat in den Schlussminuten noch einmal alles versucht."
Gerd Schädlich (MDR-Online)"Wir müssen nach unserem dritten Spiel in der neuen Liga konstatieren, dass wir noch nicht richtig so richtig in der Liga angekommen sind. Wir hatten heute zwar bessere Phasen und zwei Tore erzielt, aber so wie wir uns defensiv, vor allem bei den Gegentoren, verhalten, diese Abwehrfehler müssen wir konsequent abstellen und von Beginn an noch konzentrierter in die Zweikämpfe gehen und geschlossen kämpfen."
