Vorbericht

Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2014/2015
FV Eintracht Niesky
FV Eintracht Niesky
0:4
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Wieder ein Pokalausflug in die Oberlausitz

von Timo Görner

...diesmal geht es nach Niesky im Landkreis Görlitz, einer der kleinsten Großen Kreisstädte hierzulande mit knapp unter 10.000 Einwohnern. Gegner ist der Siebtligist FV Eintracht.

Kleiner Ausflug in die Geschichte unseres Gegners

Der FV Eintracht blickt auf eine mittlerweile 106 Jahre alte Tradition zurück, beginnend 1908 mit dem Sportclub Niesky 08. Wie fast alle Vereine in der damaligen SBZ und späteren DDR wurde auch hier mehrmals der Name gewechselt. So firmierte man nach dem 2. Weltkrieg erstmal als "SV Eintracht Niesky" bzw. gründete sich unter diesem neu. 1951 trat man dann als "BSG Motor Niesky" auf. 1950 hatte man noch den Ostsachsenmeister als SV Eintracht errungen. Fortan wechselte man zwischen der Bezirksklasse und Bezirksliga und wurde eine bemerkenswerte "Fahrstuhlmannschaft" zwischen der damals dritt- und viertklassigen Liga im DDR-Vereinsfußball. Von 1969 bis 1990 rangierte man sich dann fest in der Bezirksklasse ein. Höhepunkte bildeten attraktive Freundschaftsspiele gegen prominente Teams. 1956 empfing man Bayer 04 Leverkusen, Spiele gegen Vereine aus der damaligen BRD waren vor 1961 ja hin und wieder arrangierte sportliche Treffen im Rahmen des innerdeutschen Sportverkehrs, unter der Bezeichnung "Interzonen Fußballkampf". 1970 gastierte mit dem ASK Vorwärts Berlin ein echtes Spitzenteam des ostdeutschen Fußballs in Niesky, 1973 spielte die ruhmreiche SG Dynamo Dresden auf.

1990 sollte die Rückkehr in die Bezirksliga gelingen, die man bis 1996, mittlerweile wieder als "FV Eintracht Niesky" halten konnte. 5 Spielzeiten wurde sich dort achtbar mit den Plätzen 4, 7, 5, 10 und noch einmal 10 geschlagen bevor man im sechsten Jahr mit Rang 14 absteigen musste. 1998 feierten die Ostsachsen den 100. Geburtstag des Vereins, 1.000 Zuschauer sahen dabei das Spiel der Traditionsmannschaften des VfB Leipzigs und Dynamo Dresdens. 1999 sollte auch der Wiederaufstieg in die nunmehr 7. Liga des deutschen Vereinsfußballs gelingen. In diesen Jahren wurde mit Unterstützung der Stadt an der Spielstätte mit dem "Jahnsportplatz" gewerkelt. Im Juli 2000 weihten der FC Energie Cottbus und der FK Teplice vor der würdigen Kulisse von 2.000 Fußballfreunden das neue Vereinsheim ein. Im gleichen Jahr ging es wieder eine Klasse runter, 2002 wieder rauf und getreu der Tradition dann 2008 wieder rauf.

Die letzte Saison unseres Gegners

Mit Rang 7 wurde der Klassenerhalt in der Bezirksliga Staffel Ost souverän erreicht. 35 Punkte waren ein dickes Polster von 17 Zählern auf den ersten Absteiger; in einer Staffel, wo mittlerweile Vereine wie der FV Dresden Laubegast 06, der einstige Drittligist Dresdner SC oder SC Borea Dresden agieren. In Laubegast startete man mit einem 2:2 in die neue Saison, blieb die ersten 4 Begegnungen ungeschlagen und erreichte aus diesen 4 Spielen 6 Punkte. Den ersten Dämpfer setzte dann der DSC mit einem 5:0 in Niesky, was den FVE folgend ein wenig ins Trudeln brachte, dafür sprachen 6 sieglose Spiele in Folge. Den Tiefpunkt bildete dabei eine 0:4-Heimklatsche gegen die II. des Regionalligisten FSV Budissa Bautzen. Bei unserem vorherigen Pokalgegner Post SV Dresden zeitigten die Rot-Weißen im Übrigen ein 2:2-Remis. Beendet wurde die Negativserie mit einem 5:1 im Dresdner "Jägerpark" bei unserem Gegner aus der Oberliga 2007/2008 mit dem ehemaligen FV Dresden-Nord. Bis zur Winterpause konnte sich gesteigert werden, erspielten sich die Ostsachen aus 3 Spielen zumindest noch mal 4 Punkte. Zum Finale 2013 wurde der SV Horken Kittlitz mit 5:0 besiegt – das machte 17 Punkte aus 16 Spielen. Im Sachsen-Pokal war man draußen, weil die SG Sachsen Leipzig aus der Landesliga zu stark (1:4) war.

Der Start ins Jahr 2014 ließ die Lage nach einem Fehlstart beim FSV 1990 Neusalza-Spremberg (0:2) wieder richtig bedrohlich werden. Dazu kommen Niederlagen gegen den SV See 90 (0:4) (heute nicht mehr existent - das Spielrecht übernahm der "FC International Leipzig") sowie beim VfL Pirna-Copitz (1:2). Nur ein Punkt in vier Partien war die magere Ausbeute. Eben jetzt lief es plötzlich wieder: Aus den restlichen 13 Spielen produzierten die Rot-Weißen bemerkenswerte 26 Zähler. In 8 Spielen ging man als Sieger vom Platz, das zum Teil deutlich wie in Görlitz bei der II. des NFV Gelb-Weiß (6:0), gegen den LSV Neustadt/Spree (5:0) oder beim Hoyerswerdaer SV 1919 (4:0). Lohn war der Sprung ins gesicherte Mittelfeld der Liga.

Der Trainer

Seit Beginn der aktuellen Saison ist Gerd Seifert (52) der Übungsleiter. Seine letzte Station davor war der Radebeuler BC. Als Spieler war er unter anderem für die SG Dynamo Dresden aktiv. Seine Wurzeln liegen in der ehemaligen SG Dynamo Niesky, über Dynamo Görlitz kam er schließlich nach Dresden, wo er für die SGD 1982/1983 in der DDR-Oberliga zum Einsatz kam. Zum Durchbruch reichte es jedoch nicht, primär kam er in der II. zum Einsatz. So ging es zur BSG Stahl Riesa, wo es deutlich besser lief. 1987/88 wurde Seifert vom FC Karl-Marx-Stadt geholt. Hier kam er nur vereinzelt zu Einsätzen und wechselte noch mal nach Erfurt. 1992/1993 wurde der Dresdner SC Seiferts letzte Station im Leistungsbereich.

Delegierungen für diese Saison bislang

Hier nur ein bemerkenswerter Fakt: Allein 6 Spieler kamen vor dieser Saison vom SV See 90. Der Landesligaverein aus der Oberlausitz wollte mit dem FV Eintracht Niesky fusionieren, was aber scheiterte. Am Ende gab man das Spielrecht in der Landesliga an den FC International Leipzig ab, der wiederum die neue Nummer 2 im Leipziger Fußball werden will. So wollte bzw. musste man aus spielrechtlichen Gründen (Übernahme Spielrecht) die Hälfte der SV See-Kicker übernehmen, unter anderem auch die beiden polnischen Leistungsträger Bartkomiej Jablonski (34) und Bogumil Jablonski (34). Zur Abschlussfeier des SV See 90 aus der Landesliga kam es dann zum Eklat, als sich rund 30 angetrunkene Spieler, Fans und Übungsleiter des FV Eintracht ungewünschten Zutritt zur Party verschafften.

Die aktuelle Saison bislang

Nach 10 Spieltagen ist man als 6. jenseits von Gut und Böse. Niesky hat nach unten auf Rang 12 ein beruhigendes Polster von 9 Punkten; nach oben auf Rang 1 der für die Landesliga Sachsen fehlen aktuell deren 5. Den "Platz an der Sonne" nimmt hier Ex-Oberligist FV Dresden-Laubegast 06 ein. Als Saisonauftakt bestritt man die 1. Hauptrunde im Sachsenpokal, eliminierte hier Staffelkamerad FV B/W Zschachwitz mit 6:0. Pflichtspiel Nr. 2 war wiederum der Pokal des SFV, diesmal hieß der Gegner FSV Krostitz. Wiederum wurde es klar und deutlich, der FVE siegte mit 5:1 beim Team aus der Nord-Staffel der Landesklasse. Den Auftakt auf Punktspielebene bestritten die Rot-Weißen dann Ende August gegen den SC Borea Dresden, diesmal hieß es 1:1 um eine Woche später beim SV Rot-Weiß Bad Muskau mit 3:6 unterzugehen. Im Pokal lief es weiter besser, in Runde 3 war für Ex-Landesligist FC Stollberg (1:0) Endstation, mittlerweile in der Landesklasse West ansässig oder besser Bezirksliga Chemnitz. Ambivalent die Liga: gegen Budissa Bautzen II (0:3) setzte es die nächste Pleite. Nach dem 0:1 in Laubegast beim Tabellenführer war in Runde 5 der erste Dreier fällig: Der LSV Neustadt/Spree (3:1) war ohne Chance. Es begann ein Aufwärtstrend; bis zum heutigen Tag holte man aus den 5 weiteren Begegnungen 13 von 15 möglichen Punkten. Lohn war der Sprung ins gesicherte Mittelfeld der Liga. Auf Reisen wurde beim FSV 1990 Neusalza-Spremberg (1:0) und FV Blau-Weiß Zschachwitz (2:0) ebenso gewonnen wie auf eigenem Rasen spektakulär gegen den Königswarthaer SV (6:0) und zur "CFC-Generalprobe" gegen den Radebeuler BC 08 (4:2). "Zwischendurch" erreichte man das Viertelfinale im Pokal durch ein 2:1 gegen den FV Dresden 06 Laubegast. Der CFC hätte also durchaus wieder ein Dresdner Los bekommen und eventuell ja wieder anderswo antreten können.

Zu Hause ist man fünftbeste Gemeinschaft, hat eines der fünf Spiele verloren und ist hier seit dem 13.09.2014 ungeschlagen. Seit dem wurden alle Heimspiele – deren vier – gewonnen. Auf Reisen ist der Saldo ausgeglichen mit 2-1-2. 21:15 Tore sprechen für eine starke Offensive (3.) und eine ordentliche Defensive (5.).

Die Mannschaft

…ist für den Fanpage-Leser natürlich eine Unbekannte. Im Tor ist Daniel Höher (32) die klare Nr. 1; sein Vertreter ist Sebastian Pätzold (30). In der Abwehr gelten Jan Beier (33), Mariusz Hanclich (25), Kapitän Jens Garbe (34) und der Pole Daniel Konieczny (34) als die festen Größen. Im Mittelfeld trifft dies für seinen Landsmann Bartkomiej Jablonski (34), Marc Höher (24), Thomas Kliemt (24) und Artur Janus (28) zu. Herausragend torgefährlich ist Marc Höher mit bereits 7 Toren. Bartkomiej Jablonski steuerte 3 Treffer bei. Im Angriff hat sich vor allem Bogumil Jablonski (34) etabliert. Der 3. Pole im Team kommt auf 6 Tore, davon ein "Dreierpack" beim 6:0 in Königswartha. Jablonski und Höher sind damit an 13 der 21 Tore insgesamt als Torschützen beteiligt.

Das Umfeld

Für den FV Eintracht Niesky ist das Viertelfinal-Spiel gegen den vier Klassen höher spielenden CFC das Highlight der letzten Jahre. Es werden natürlich deutlich mehr Besucher erwartet als bislang in dieser Saison mit einem Zuschauerschnitt von 103. Königswartha war mit 136 zahlenden Fußballfreunden der Rekord, Radebeul sahen zuletzt 88. Dresden-Laubegast wollten im Pokal-Achtelfinale 170 sehen.

Spielstätte des FV Eintracht ist die "Jahnsportstätte" mit einer offiziellen Kapazität von 4.000 Besuchern, davon 180 unüberdachte Sitzplätze. Richtig "kuschelig" wurde es zuletzt am 01.06.2012 als Dynamo Dresden auflief und rund 3.000 Zuschauer für den Gang in die Arena mobilisierte.

12 Mannschaften des FV nehmen am Spielbetrieb teil, davon 9 Nachwuchsteams. Dem Verein mit seinen 248 Mitgliedern steht Manfred Vetter vor, dessen Anliegen die geplante Fusion mit dem SV See 90 war. Als Hauptträgerbetrieb und Brustsponsor fungiert ein Autohaus der Stadt. Dazu kommen eine Reihe von kleinen Unternehmen der Stadt selber und der Region. Am 05.11. wurde mit dem Vorverkauf der Tickets für das Spiel am Samstag begonnen, auch wurden VIP-Karten für 35 EUR angeboten.
Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2014/2015
Samstag, 15. November 2014, 16:30 Uhr
Jahn-Sportplatz, Niesky
Zuschauer: 1.195
Schiedsrichter: Gaunitz (Leipzig)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele00000:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0