13.02.1999 14.00 Uhr
Heinz-Steyer-Stadion Dresden
21. Spieltag der Regionalliga Nordost
Ulle erneut im Doppelpack
Dresdner SC gg. Chemnitzer FC 0:4 (0:3)
DSC: Weidner - Bulatovic - Berger, Holz (72. Hetzer) - Bloß, Ehle, Binke (72. Weiß), Diebitz, Heidler (54. Fritzsche) - Schmidt, Maglica - Trainer: Müller
CFC: Ananiev - Laudeley - Jan Schmidt (73. Liebers), Mehlhorn - Bittermann, Köhler, Tetzner (63. Wienhold), König (63. Kunze), Jendrossek - Jörg Schmidt, Ullmann - Trainer: Franke
Schiri: Weise (Könitz)
Zuschauer: 489
Gelbe Karten: Holz, Ehle, Maglica - Jendrossek, Liebers
Tore:
- 0:1 Ullmann (9.)
- 0:2 Jendrossek (19.)
- 0:3 Ullmann (39.)
- 0:4 Bittermann (59.)
Zum Spiel: Tausende tummelten sich am Samstag bei der Dresdner Automesse - wären
sie mal lieber ins Ostragehege gekommen. Denn geht man nach der
Leistung beider Teams an diesem Tag, sah man hier einen Absteiger
(DSC) und einen Aufsteiger (CFC). Den DSC-Fans unter den 500
Zuschauern stockte bis zur Halbzeit der Atem, die 300 Chemnitz-Fans,
die es trotz des Schnee-Gestöbers nach DD geschafft hatten, feierten:
Der CFC von der ersten Minute an aggressiv, schaffte sofort Klarheit,
wer der Herr im verschneiten Hause ist. Die DSCer wie beim Wasserball
- die Abwehr schwamm von der ersten bis zur letzten Minute. Und ging
unter: Mirko Ullmann (9.), Kay-Uwe Jendrossek mit einem
Hammer-Kopfball (20.) und wieder Mirko Ullmann (39.) mit einem
Bogenlampen-Kopfball säckelten die Tore wie im Trainingsspiel. Der DSC
nur bemüht, nicht noch mehr Tore zu bekommen, die Himmelblauen waren
teilweise zu unkonzentriert. Zur Halbzeit hätte es 5:0 oder 6:0 stehen
müssen!
Nach der Pause das gleiche Bild: Chemnitz drückte, der DSC versuchte
jetzt mit Kontern das Ergebnis zu verbessern. Stattdessen fingen sie
sich nach einem 20-Meter-Hammer von Torsten Bittermann das 4:0 ein.
Danach fehlte den Himmelblauen wieder einmal die Cleverness, den DSC
abzuschießen. Entweder wurde zu lange mit dem Schuß gewartet, versprang
der Ball im Schnee oder die Bälle flogen Zentimeter am Pfosten vorbei.
Die einzige DSC-Chance hatte Niki Maglica (67.), als sein Schuß am
linken Pfosten vorbeipfiff. Das war´s dann aber auch schon. Als dann
auch noch die Ergebnisse aus Plauen und Leipzig durchsickerten war der
Spieltag endgültig himmelblau gefärbt!
Fazit: Der CFC weiß endlich um seine große Chance, vielleicht doch
noch am Ende der Saison auf Platz 1 zu stehen. Gegen Stendal müssen
jetzt drei Punkte her, dann hat sich die Mannschaft endgültig an der
Tabellenspitze festgebissen. Während es in früheren Zeiten öfter mal
zu "Ausfällen" bei Hobby-Mannschaften kam (z. Bsp. 0:1 in Zehlendorf)
gehen die Himmelblauen auch jetzt konzentriert wie in einem
Spitzenspiel zur Sache. Die Floskel "Jedes Spiel ist jetzt ein
Endspiel" gilt ab sofort. Drei Punkte gegen Stendal, vielleicht noch
ein Sieg aber mindestens ein Punkt in Erfurt und danach den Schacht zu
Haus weghauen - es ist alles drin!
Am Rande des Spiels gab es unter den CFC-Fans einige interessante,
aber auch bedenkliche Szenen: Ein paar Glatzköpfe hängten am Zaun ein
Plakat "Ehre den Opfern des Bombenterrors - Kameradschaft Chemnitz"
auf (am Samstag vor 54 Jahren wurde Dresden bombardiert), verdeckten
dadurch aber auch zwei große CFC-Plakate. In der Halbzeit machten dann
einige Transpi-Besitzer ihre Plakate demonstrativ ab, verließen den
Block und tauchten auf der überdachten Gegengeraden-Tribüne wieder
auf. Meine persönliche Meinung zu dieser Aktion: Seine politische
Ansicht darf jeder vertreten - dafür haben wir nun mal eine
Demokratie. Doch Politik gehört nicht ins Fußball-Stadion! Der Sport
sollte keine Plattform für extreme Interessen - ob links oder rechts -
sein. Ich hätte mir gewünscht, daß sich noch mehr CFC-Anhänger von
dieser politischen Aktion distanziert hätten und auf die Gegengerade
gefolgt wären.
Bericht: Ronny
Licht
Beste Spieler beim CFC: Thomas Laudeley, Torsten Bittermann, Jens König, Mirko Ullmann
Spielwertung: Note 3. Tolle erste Halbzeit des CFC. In der zweiten Halbzeit schalteten die Himmelblauen einen Gang zurück
Pressestimmen:
Kicker: "Die Chemnitzer boten dem DSC eine Lehrvorführung. Schnörkellos spielend bestimmte der CFC Tempo und Spielablauf nach Belieben."
Tabellenplatz: 3
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