27.02.1999 14.00 Uhr
Steigerwald-Stadion Erfurt
23. Spieltag der Regionalliga Nordost
Bitti mit Köpfchen
Rot-Weiß Erfurt gg. Chemnitzer FC 1:2 (1:1)
Erfurt: Kraus - Scheller, Nedic, Große - Schönberg, Bach, Wehrmann, Treitl, Münzberg (73. Pätz), M. Schmidt - Koslov (73. Alilovic) - Trainer: Raab
CFC: Ananiev - Laudeley - Jan Schmidt, Mehlhorn - Bittermann, Köhler (70. Kunze), König (46. Wienhold), Tetzner, Jendrossek (73. Liebers) - Ullmann, Jörg Schmidt - Trainer: Franke
Schiri: Melms (Osterburg)
Zuschauer: 2400
Gelbe Karten: Große - Laudeley, Tetzner, Bittermann, Wienhold
Rote Karte: Nedic (34.) wegen groben Foulspiels
Gelb-Rote Karte: Große (86.) wegen groben Foulspiels
Tore:
- 0:1 Bittermann (15.)
- 1:1 Schönberg (44.)
- 1:2 Tetzner (66.)
Zum Spiel: Das Spiel in Erfurt - es war der wichtigste Auswärtssieg seit langem.
Denn im Steigerwaldstadion hat die Mannschaft gezeigt, daß sie
gewinnen WILL. Und das auf dem Platz auch zeigt. So begann die Truppe
der Himmelblauen auch: agressiv, kompromißlos, offensiv. Und schon
nach 15 Minuten war der Gästeblock mit 400 Fans ein himmelblaues
Freudenknäuel: Nach einer Ecke von Alexander Tetzner erzielte Torsten
Bittermann mit einem Powerkopfball das 1:0. Ab der 34. Minute spielte
der CFC gegen zehn Mann: Milos Nedic hatte Jörg Schmidt brutal gefoult
- Rot! Weitere Chancen durch Jens König (20.) oder Mirko Ullmann (35.,
43.) nutzten die Chemnitzer nicht. Das rächte sich Sekunden vor dem
Halbzeitpfiff: Ulf Mehlhorn attackiert Denis Koslov nur halbherzig,
der schiebt auf Piet Schönberg - der strohblonde Erfurter zieht ab -
1:1. Antonio Ananiev konnte nichts machen, ihm war die Sicht verstellt.
Nach der Pause versuchte der CFC, mit spielerischen Mitteln die
10-Mann-Abwehr der Thüringer zu knacken. Doch nach einer Viertelstunde
hatten es die Kicker kapiert - sie mußten nicht nur spielen, sondern
auch kämpfen. Das taten sie, der Lohn in der 66. Minute: Alexander
Tetzner zog aus zehn Meter unhaltbar ab, drosch den Ball unter die
Latte - 2:1. Danach kamen aber unerklärliche Nerven-Schwächen auf:
Immer wieder hatte Erfurt Chancen, Chemnitz verlegte sich aufs
Kontern. Und die Himmelblauen vergaben zum Ärger von Christoph Franke
4 hundertprozentige Chancen in der Schlußviertelstunde: Latte
(Wienhold), Außenpfosten (Kunze), Außennetz (Liebers), vorbei (Jörg
Schmidt). In der 86. Minute sah der Rot-Weiße Jens Große noch Gelb-Rot. Als Schiri Melms nach 93 Minuten endlich abpfiff, fielen Tonnen
von Steinen von den Herzen der Fans und der Mannschaft.
Fazit: Die katastrophale Chancenverwertung trübte ein bißchen das Bild
vom vierten Auswärtssieg der Saison. Andere, bessere Mannschaften
bestrafen sowas auch zu neunt und drehen das Spiel noch um. Die
Spieler müssen ihre Nerven einfach bis zum Abpfiff im Zaum halten,
konzentrierter die Chancen verwerten. Denn schon gegen Aue wird´s wohl
wesentlich schwerer als in Erfurt. Positiv: der unbedingte
Siegeswillen, den Wortführer wie Jörg Schmidt oder Thomas Laudeley an
den Tag legen. Was mir seit geraumer Zeit ebenfalls auffällt: Das
Verhältnis der Mannschaft zu den Fans ist wieder besser geworden. In
Erfurt grüßte die komplette Mannschaft vor dem Spiel, einige Spieler
liefen dabei sogar erstmal in Richtung Gästeblock, bevor sie vor die
Erfurt-Kurve in die eigene Hälfte trabten. Auch nach dem Spiel wurde
ausgiebig mit den Kickern vor dem Block gefeiert. Die Fans dankten es
mit einem 12 Quadratmeter großen, himmelblauen Herz aus Folie - ein
optisches Schmeckerchen.
Bericht: Ronny
Licht
Beste Spieler beim CFC: Thomas Laudeley, Alexander Tetzner, Jörg Schmidt
Spielwertung: Note 2. Die Zuschauer sahen ein gutklassiges Regionalligaspiel, welches bis zum Schlußpfiff spannend blieb. Das lag einerseits daran, daß sich Erfurt auch mit 10 Mann nie aufgab und andererseits die Himmelblauen einige Hundertprozentige versiebten.
Pressestimmen:
BILD: "Vierter Auswärtssieg für den CFC! Doch Trainer bekam Wutanfall"
Morgenpost am Sonntag: "Dritter Sieg in Folge! Matchwinner, Tetze."
Freie Presse: "Wenig Lob für die erfolgreiche Elf."
Kicker: "Die Gäste dominiert von der ersten Minute an, waren spielerisch eindeutig überlegen [..] Erstaunlicherweise stockte in Überzahl plötzlich deren Spielfluß."
Tabellenplatz: 3
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