Vorbericht

34. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
BSV Kickers Emden
BSV Kickers Emden
5:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Nächstes Abschiedsspiel im hohen Norden der Republik...

von Timo Görner (Gegner) & Erik Büttner (Reisetipps)

...beim Aufsteiger in Emden. Für den BSV Kickers geht es dabei angesichts der aktuellen Situation immer noch um den Klassenerhalt. Die Ausgangsposition ist allerdings recht komfortabel, für den Verbleib in der Regionalliga Nord sollten noch 2 Siege oder 5-6 Zähler in den restlichen 5 Begegnungen reichen. 3 davon will man am Samstag gegen den CFC holen.

Die Saison des BSV Kickers Emden 2005/2006 bislang:
Seit Spieltag 19 haben die Ostfriesen Rang 10 inne und diesen bis heute nur einmal gegen Platz 11 getauscht. Die Emder bilden quasi das zentrale Mittelfeld dieser Staffel und steckten bislang im Grunde noch nicht ernsthaft im Abstiegskampf. Lediglich nach dem 1. Spieltag (Essen 0:3/H) wurde Abstiegsplatz 17 belegt. Nach den ersten 8 Spieltagen gab es eine Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen. 3 der ersten 4 Heimspiele gegen starke Gegner (Essen 0:3, St. Pauli 0:4, Lübeck 0:1) gingen verloren, dafür wurden 2 der ersten 3 Gastspiele gewonnen (Köln II. 3:0, HSV II. 3:0). Der 3. Auswärtssieg in Düsseldorf wurde ein paar Wochen später 0:2 gewertet, weil Falk Schindler ein verbotenes Haarwuchsmittel eingenommen hatte.
Bis zur Winterpause hielt sich der Ballspielverein weiter ordentlich. Aus den 12 Partien wurden 16 Zähler geholt, und die Bilanz ausgeglichen gestaltet (4/4/4/21:16 Tore). Das reichte für Platz 10 und 6 Punkte Vorsprung auf Rang 15; übrigens auch für Rang 10 in Heim- und Auswärtstabelle.
Der Start aus der spielfreien Zeit konnte zufrieden stellen, Emden blieb 3 Spiele unbesiegt und zu Hause ohne Gegentor (HSV II. 3:0/Erfurt 0:0). Der Abstand nach unten war leicht geschmolzen (5). Es folgte ein Auf und Ab: Gegen Düsseldorf misslang die Revanche für das 0:2 am „Grünen Tisch“ (0:2/H), in Leverkusen wurde verloren (0:1), dafür aber in Oberhausen (1:0) und gegen Wuppertal (2:0/H) wichtiger Boden im Abstiegkampf gewonnen. Der Sieg am vergangenen Wochenende in Münster (1:0) dürfte ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt gewesen sein; da konnte man auch die Pleite im Nachholspiel in Lübeck (0:2) verkraften.
In dieser Saison, in der Heimstärke Trumpf ist, reicht die im „Embdena-Stadion“ gezeitigte Bilanz (7 Siege/3 Remis/5 Niederlagen/20:13 Tore) nur zu einem Platz im zweistelligen Bereich (12.). Auswärts erkämpften die Kickers 16 Zähler (4/4/8/20:26 Tore/11.). 40 Treffer bedeuten - man kann es schon erahnen - Platz 10 bei der Torausbeute. 39 Gegentore sind nicht schlecht, nur 5 Mannschaften haben weniger kassieren müssen. Für den Klassenerhalt sollten diese Saison wohl 44 bis 45 Punkte reichen. Wie schwer die restlichen Zähler manchmal zu holen sind hat gerade der CFC 2003/2004 ja erfahren müssen. Noch ist die „Kuh also nicht vom Emder Eis“.
Im Landespokal des NFV war man weniger erfolgreich und scheiterte schon in Runde 1 an Niedersachsenligist TuS Pewsum (3:4 n. E./A).

Verlierer der Saison bislang:
Neuzugang John van Buskirk (34, Erfurt) schaffte nicht den Sprung zum dauerhaften Stammspieler. Der Stürmer blieb in der Regel „Joker“. Hannes Wilking (24, Abwehr) konnte auch aufgrund von Verletzungsproblemen die Erwartungen als schon erfahrener Regionalliga-Akteur (Bremen II, Union Berlin) nicht erfüllen. Stürmer Dennis Patschinsky (22) kämpft auch in Emden bislang glücklos um einen Stammplatz.

Gewinner der Saison bislang:
Im Tor setzte sich die Neuverpflichtung aus Mainz (05-Amateure), Sven Hoffmeister (35) als klare Nummer 1 durch. Frank Gerster (30) von Oberligist Sachsen Leipzig, der in der Winterpause zu den Kickers kam, erkämpfte sich auf Anhieb einen Stammplatz beim Regionalligisten. Angreifer Massimo Cannizzaro (24) etablierte sich in Emden als feste Größe und Torjäger (11/27 Spiele). Sebastian Gundelach (23), der aus der Oberliga Nord (Meppen) kam, schaffte wie Gerster auf Anhieb den Status „Stammkader“.

Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab 2 Abgänge und gleich 3 interessante Neuzugänge. Die beiden, die nicht mehr für die Emder aktiv sind, bestritten kein einziges Spiel. Neu sind für die Defensive Frank Gerster, Francis Bugri (25) für das Mittelfeld sowie für den Angriff Dennis Patschinsky (22). Gerster kam vom Oberligisten Sachsen Leipzig, wo er als Kapitän fungierte. Bugri aus der Oberliga Hessen (Hessen Kassel), er versuchte von 1999 bis 2004 erfolglos den endgültigen Sprung in die 1. Mannschaft von Borussia Dortmund. Gerster wiederum schaffte dies nicht beim FC Bayern (1996-1998) und bei Eintracht Frankfurt (1998/1999, 2000/2001). Letzte bzw. bislang einzige Station für ihn in der dritten Liga war Borussia Fulda (2003/2004). Patschinsky kommt aus Koblenz vom angehenden Zweitligaaufsteiger TuS, bei dem er keinen Stammplatz erkämpfen konnte. Gleiches wiederfuhr ihm 2003/2004 in der Aufstiegssaison der Braunschweiger Eintracht. Gerster wurde auf Anhieb Stammspieler, Patschinsky war vornehmlich wieder nur „Joker“, Bugri kam bislang kaum zum Zuge.

Der Trainer:
Marc Fascher (37) ist auch im 2. Jahr bei den Emdern als Trainer unumstritten. Er ist mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nord und dem wahrscheinlichen Klassenerhalt der erfolgreichste Coach der 1. Mannschaft seit 1999. Die Vereinsführung, Spieler und Fans sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden.

Die Mannschaft / Leistungsträger:
Gesetzt im Tor ist Routinier Sven Hoffmeister (35). In der Abwehr gelten Sebastian Gundelach (23), Mario Neunaber (24) und der Bosnier Jasmin Spahic (26) als feste Größen, hinzu kommt der zwischen Abwehr und defensivem Mittelfeld pendelnde Gerster. Im Mittelfeld konnte sich der Neuzugang aus Erfurt, Oliver Glöden (27) durchsetzen, der auch Torgefährlichkeit (6 Tore) bewies. Daneben setzte sich Andreas Nägelein (24) durch. Wenn fit und nicht gesperrt, kann man auch Ex-CFC-Kicker Falk Schindler (27) hier zum Stammpersonal zählen. Im Sturm bilden der Kroate Velimir Grgic (27/7 Tore) und der Deutsch-Italiener Massimo Cannizzaro (24/11 Tore) ein solides Sturmduo. In der Regel steht auch hier der Ex-Verler Stefan Siedschlag (28) in der Anfangsformation, der aber bislang noch kein Tor erzielte. Bislang erfolglos um einen dauerhaften Stammplatz bemühte sich die „Konkurrenz“ van Buskirk, Patschinsky oder der Türke Ferhat Cerci (24).

Das Umfeld / Finanzen / Fans:
3.121 Besucher sahen die 15 Heimspiele des BSV bislang im Schnitt. Damit liegen die Kickers beiden „normalen Vereinen“ dieser Staffel eher im hinteren Bereich. Die besten Besucherzahlen erlebten die Emder gleich in den ersten beiden Heimspielen gegen Essen (7.100) und den Nord-Rivalen St. Pauli (7.200). Bis zur Winterpause pegelte sich der Zuspruch bei 2.200 bis 2.800 ein und ging dann zeitweilig auf unter 2.000 zurück (Jena 1.800, Köln II. 1.500). Ordentlich gestaltete sich danach die Kulisse noch mal gegen Düsseldorf (3.000). Ansonsten waren es bei für die Emder Zuschauer wohl wenig attraktive Gegner wie Erfurt, Wuppertal oder die HSV II. jeweils weniger als 2.000 Besucher, Die himmelblauen Gästefans dürften sich deshalb auf 1.500 bis 1.600 einheimische Fanatiker einstellen.

In der noch laufenden Saison ging der BSV mit dem kleinsten Etat aller 19 Vereine (offiziell rund 1 Mio. EUR) ins Rennen, für 2006/2007 wurde dieser leicht erhöht (1,2). Auf der Mitgliederversammlung im Dezember 2005 wurden die Zuschauerzahlen und die Trainingsbedingungen kritisiert, letztere wurden von Präsident Engelbert Schmidt als „nicht regionalligatauglich“ bezeichnet. In dieser Hinsicht dürfte der engagierte Vereinschef noch mehr frustriert sein, kamen doch zu den letzten Begegnungen weniger als 2.000 ins „Embdena“-Stadion. Die Umbenennung des Stadions war eine der Bedingungen für das Engagement des Unternehmens u. a. bei den Auflagen des DFB für die Anlage. Ohne die Erfüllung dieser Bedingung wäre laut Schmidt „eine Teilnahme an der Regionalliga Nord 2005/2006 nicht möglich gewesen“. Insgesamt geht es dem Verein nach offizieller Verlautbarung gut. Durch die Baumaßnahmen an der Spielstätte wurde im vergangenen Jahr ein „kleines Minus“ erwirtschaftet.

Das Stadion

Es gab Zeiten, da hieß das „Embdena-Stadion“ „Dr.-Helmut-Riedl-Stadion“. Das war von 1998 bis 2005. Helmut Riedl war viele Jahre Mäzen und Chef des Vereins. Dann kam ein neuer Chef, Engelbert Schmidt. Und das Unternehmen Embdena (Finanzen und Immobilien), dessen Vorstandschef Schmidt auch ist, steckte ein paar Euros in die Vereinskasse und wollte dafür den Stadionname. Das aber wollte die Witwe von Helmut Riedl nicht und so stritten sich Verein und Witwe ein paar Wochen rum, doch der offizielle Name „Embdena-Stadion“ blieb. Vor 1998 hieß die Arena übrigens schlicht „Kickers-Stadion“.

In das Stadion dürfen in dieser Regionalligasaison 7.200 Leute rein. Zu Oberligazeiten waren es noch 12.000, aber der DFB war der Meinung, das sei zu eng. Auf der Haupttribüne können 300 Zuschauer geschützt vor Regen dem Spiel sitzend beiwohnen. Links und rechts davon gibt es überdachte Stehplätze. Das Nordtribünchen (Hintertor/3 Stufen), Heimat der Kickers-Fans, besitzt ebenfalls ein Dach. Die Gästefans stehen genau gegenüber auf der Südtribüne und dürfen dort Sonne oder auch Regen ungeschützt genießen. Dieser Block fasst übrigens bis zu 2.000 Anhänger der Gästeelf, kann aber durch einen variablen Zaun auch kleiner gestaltet werden. Komplettiert wird die Anlage durch die Gegentribüne, deren größte Zier neben endlosen Werbebanden ein kleiner Sprechturm ist. Eine elektronische Anzeigetafel gibt es ebenso wie Flutlicht. Nur das ist für die Regionalliga nicht zugelassen, weil es nicht die geforderten 400 sondern nur 300 Luxe zum Glühen bringt.
Da das Stadion bissel ungünstig in einer Wohngegend liegt gibt es bereits Pläne eine neue Arena auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne zu errichten. Der Emder Stadtplaner sieht ein „Sandwichmodell“ vor, dass schrittweise von 5.000 auf 30.000 Zuschauer ausgebaut werden kann. Doch bisher fehlte hierfür noch das nötige Kleingeld, noch...
Neben der üblichen Bratwurst wartet das kulinarische Angebot der Emder Kioske mit allerlei Fischdelikatessen auf.

Die Route

Es ist das Auswärtsspiel der Auswärtsspiele, denn es ist das weiteste, auch wenn Emden (615 km) Kiel (613 km) nur ganz knapp schlägt. Das verlängerte Wochenende bietet sich zudem für einen Kurzurlaub an der Nordseeküste an, auch wenn 8°C Wassertemperatur noch nicht unbedingt zum Baden einladen.
Na denn mal los auf große Fahrt: Vom Start in Chemnitz Nord geht es erst mal wieder auf der A4 Richtung Dresden bis zum Nossener Dreieck (76/38) und von dort aus auf der A14 bis Magdeburg. Dort wechselt man am Kreuz Magdeburg (68/2) auf die A2 Richtung Hannover, um dort am Kreuz Hannover-Ost (48/57) die A7 Richtung Hamburg zu nehmen. Am Dreieck Walsrode (48/29) biegt man dann ab auf die A27 Richtung Bremen. Dort angekommen fährt man auf die A1 Richtung Osnabrück. So weit kennt man das noch vom letzten Auswärtsspiel bei Werder II. Ab jetzt befährt man Neuland.
Ca. 20 km nach dem Kreuz Bremen verlässt man an der Anschlussstelle Delmenhorst-Ost (58) kurz die Autobahn um über die B322 zur A28 zu fahren. Das ganze ist aber auch eine ausgebaute Schnellstraße, die ohne zutun an der Anschlussstelle Delmenhorst-Hasport (23) direkt zur A28 wird. Am Dreieck Leer (1/9) wechselt man nun ein letztes Mal die Autobahn und zwar auf die A31. Die führt uns nun erst noch ein Stück um Emden herum und an der Anschlussstelle Emden-Nord (3) verlässt man die A31 schließlich. Nun fährt man einfach nur noch ein Stück stadteinwärts um an der ersten Ampelkreuzung nach rechts in die Schützenstraße abzubiegen. Nach der Querung eines Kanals befindet sich links schon das Stadion. Rechts ist auch gleich ein Parkplatz für ca. 500 Autos. Das könnte sogar reichen, ansonsten muss man sich halt mal links und rechts in den Wohngebieten umschauen.

Distanz ab Chemnitz: 615 km (Auto) - Geschätzte Fahrtzeit: 7 h (Auto) - Empfohlener Start: 6 Uhr (Auto)

Baustellenreport
  • A14 zwischen Mutzschen (32) und Kleinpösna (27) insgesamt 12 km
  • A28 zwischen Apen/Remels (4) und Leer-Ost (2) 7 km
  • A31 zwischen Emden-Wolthusen und Emden-Nord 1 km
Übrigens: Das Stadion liegt an einem Kanal. Deshalb kann man auch mit dem Paddelboot anreisen: Dazu einfach die Chemnitz runter bis Wechselburg, ab dort geht es auf der Mulde weiter bis Dessau. Von dort paddelt man die Elbe bis Magdeburg entlang. Dann biegt man links in Mittellandkanal ein, den man bis kurz hinter Osnabrück befährt. Und ab da muss man einfach nur noch den Dortmund-Ems-Kanal bis Emden hinunter. In Emden selbst geht es noch kurz rechts in den Verbindungskanal sowie nach reichlich 1 km links in den Ems-Jade-Kanal. An der Kesselschleuse setzt man über in den Stadtgraben und paddelt immer an der Stadtmauer entlang. Nach Unterquerung der Auricher Straße biegt man schließlich rechts in den Kanal „Hinter Tief“ ab und paddelt solange, bis am linken Ufer das Stadion auftaucht.
34. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Samstag, 29. April 2006, 14:00 Uhr
Embdena Stadion, Emden
Zuschauer: 1.700
Schiedsrichter: Joerend (Lübbecke)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


BSV Kickers Emden Chemnitzer FC
60,76 %Chancen gegeneinander39,24 %
10Tabellenposition19
40
31
1,29
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
21
30
0,70
11 (35,48 %)
13 (41,94 %)
Siege
Niederlagen
5 (16,67 %)
19 (63,33 %)
41:40
1,32:1,29
Tore
Tore pro Spiel
29:57
0,97:1,90
4:0 gegen VfL Osnabrück (H)Höchster Sieg3:0 gegen Hamburger SV II (H)
0:4 gegen FC St. Pauli (H)Höchste Niederlage0:4 gegen Fortuna Düsseldorf (H),
Hertha BSC II (A)
1 Sieg,
seit 2 Spielen nicht verloren
Aktuelle Serie1 Niederlagen,
seit 3 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele11002:0
Heimspiele11002:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele11002:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2005/2006Regionalliga Nord15. SpieltagChemnitzer FC - BSV Kickers Emden2:0 (1:0)