Der CFC gegen eine Mannschaft, "wo die Regionalliga nicht braucht" ...
von Timo Görner
... denn so oder ähnlich könnte die Zeilen über eine Amateurmannschaft eines Bundesligisten bei jedem anderen "normalen Regionalliga-Verein" beginnen. Wie für mich sind die Reservisten aus Leverkusen, Kaiserslautern, Bremen und Stuttgart auch für andere eher ein Ärgernis aus verschiedensten Gründen und man kann nur hoffen, dass sich der Kreis von Leverkusen-Geschäftsführer Holzhäuser nicht durchsetzt, der allen Ernstes alle 18 Reserveteams der 1. Bundesliga für die Regionalliga setzen will (heißt für mich ohne sportlichen Abstieg). Auch aus diesen Gründen, ein diesmal eher kleiner, launiger und von gewissen Motivationsproblemen gekennzeichneter Vorbericht zum Gegner am Samstach.
Die Chancen dass die Reserve des vermutlichen neuen deutschen Fussball-Champs auch nächste Saison drittklassig kicken wird, stehen nach 27 Spieltagen außerordentlich gut, jedenfalls deutlich besser als die des 1. FC Kaiserslautern und des VfB Stuttgart in der Süd-Staffel. Bei 38 Zählern und nach den Erfahrungen der letzten Jahre in den drei oberen Spielklassen sollten noch 5 Zähler am Ende für den Klassenerhalt reichen, zudem stellen 10 Punkte Vorsprung auf Platz 15 z. Z. ein mehr als beruhigendes Polster für die Truppe des ehemaligen Bayer 04-Bundesligakickers Thomas Hörster dar. So nebenbei liefert man sich noch einen Wettbewerb mit den Bremer Amateuren um den Titel "Beste Amateurmannschaft 2001/2002". Momentan liegen die Schützlinge aus dem "Haberland-Stadion" neben der "BayArena" jedenfalls nur 2 Punkte und 10 Tore hinter dem Konkurrenten von der Weser, am 32. Spieltag kommt es zum direkten Aufeinandertreffen in Bremen. Und der CFC ist in der momentanen Verfassung auch noch in Reichweite (38-42).
Nach dem 3:1 im Hinspiel im kleinen "Haberland-Stadion" lag man punktgleich mit dem CFC (jeweils 16 Zähler aus 11 Spielen) auf Rang 9. Was folgte war eine sportliche Berg- und Talfahrt bis zum Ende der "erweiterten Herbstrunde" mit allerdings überwiegend positiven Eindrücken, so dass der Abstieg nach 21 Spieltagen bei 30 Punkten und 9 Zählern Differenz zum 1. Abstiegsplatz 15 mehr als vermeidbar schien. Dies war auch das grundlegende Saisonziel. Dem 3:1 gegen den CFC folgte am 18. Spieltag mit dem 1:0 gegen Eintracht Braunschweig ein weiteres bemerkenswertes Resultat gegen eine Spitzenmannschaft der Staffel, ebenfalls zu Hause vor 1.000 zahlenden Fans (davon ca. 800 Eintrachtler), mit dem man sich so nebenbei für die 0:4-Klatsche des ersten Spieltages revanchierte. Daneben standen aber auch 2 derbe Auswärtsschlappen in Folge beim 1:5 in Dresden gegen den DSC und beim 1:4 in Paderborn gegen den ebenfalls tief im Abstiegssumpf steckenden SC 07. Wiederum überraschend bei einem 2:1-Auswärtserfolg 2 Wochen vor dem Dresden-Debakel beim KFC Uerdingen 05. Die "kleinen Leverkusener" also durchaus so was wie ein "Favoritenkiller". Denn auch in Wattenscheid konnte gewonnen werden (2:1), gegen den VfB Lübeck erreichte man zu Hause ein 1:1-Remis.
Die sportliche Achterbahnfahrt setzte sich für den Rest der Saison bis zum aktuellen Datum fort. Dem 1:0-Sieg gegen die blau-gelbe Eintracht aus Niedersachsen folgte eine kleine Durststrecke mit 2 Spielen ohne Punkt, denn in Aue beim 0:2 und gegen die SG Wattenscheid 09 beim etwas eklatanten 1:4 zu Hause folgten 2 Niederlagen. Dennoch blieb der Abstand zum Abstiegsfeld mit 27 zu 21 Zählern recht komfortabel und war kein Grund für irgendwelche Panik. In den folgenden 5 Spielen startete man dann auch eine kleine Serie mit 2 bemerkenswerten Auswärtssiegen in Düsseldorf und Magdeburg, mit jeweils 3:0 klar erspielt. Der dritte Sieg wurde mit einem 3:2 gegen den SC Verl erkickt, daneben wurde an der Essener Hafenstraße ein wiederum anerkennenswertes Remis beim 1:1 gegen Aufstiegskandidat SC Rot-Weiß erreicht, auch der VfL Osnabrück blieb beim 1:1 in Leverkusen sieglos gegen 04 II.
Damit war der Grundstein zum Klassenerhalt wohl endgültig gelegt, denn der Vorsprung auf Rang 15 war schon auf 12 Zähler angewachsen. Auch die letzten beiden Niederlagen in Lübeck beim 1:2 und gegen den KFC Uerdingen 05 (ebenfalls 1:2) sollten keine Unruhe und Hektik aufkommen lassen. Der Klassenerhalt, wie schon erwähnt, sollte mehr als realistisch sein. 3 Spiele in Folge hat man zudem in dieser Saison noch nicht verloren.
Herausragender Spieler der Mannschaft wäre an dieser Stelle sicherlich Markus Daun gewesen, der aber den Verein bzw. die II. Mannschaft mittlerweile auf "Leihbasis" zum Zweitligisten Alemannia Aachen verlassen hat und der in den Spielen bis zur Rückrunde immerhin 11 Treffer erzielte. Von den 3 Toren gegen den CFC bekam er jedoch keines ab, hier ragte z. B. der Ex-Tennis Borusse Marcel Wittek mit 2 Toren heraus. Kapitän Oliver Dittrich im Mittelfeld erwies sich mit 25 Einsätzen als feste Größe (seit 1991 beim TSV Bayer 04) ebenso wie "CFC-Killer" Marcel Wittek (mit 26 Jahren auch der Erfahrenste im Team) und könnte mittelfristig den Sprung in die 1. oder 2. Bundesliga schaffen. Ob bei Bayer 04 oder anderswo wird man sehen. Ebenso ob Abwehrchef Michael Zepek nicht doch in nächster Zeit entweder den Verein verlässt (was er bislang kategorisch abgelehnt hat) oder sich dann doch "unter´m Bayer-Kreuz" durchsetzt. Angesichts der momentanen Stärke des Bundesligakaders eher schwierig zu sehen. Nasir El Kasmi ("Fußball-Deutscher", 1997 aus Wuppertal gekommen) mit 21 Einsätzen darf auch noch als Stammspieler angesehen werden, Danny Thönes als Neuzugang vor dieser Saison (Uerdingen 05) erreichte 19 Einsätze und ballerte 2 mal ins gegnerische Tor. Mit Sebastian Schoof wiederum konnte ein weiterer Neuzugang (Preußen Köln) im Angriff durchaus positiv auffallen und erzielte in 16 Spielen 4 Tore. Bessere und mehr Infos zum Aufgebot des Gegners kann ich leider nicht anbieten, da vorliegende Quellen im Web inklusive der offiziellen Site eher mager ausgefallen sind und selbst die "Kicker"-Datenbank entsprechend "launig bestückt" ist.
Für die Besucher des U-21-Länderspiels wird es übrigens ein Wiedersehen mit einem der tschechischen Spieler geben, da Martin Coupek (1999 von Boby Brno gekommen) nach Lage der Dinge mit auflaufen wird. Das mal nur am Rande.
In diesem Sinne den vermutlich noch 2.500 Unverwüstlichen Freunden des himmelblauen Ball-Rasenspochts[tm] einen schönen Nachmittag, ebenso wie den eventuell ja anwesenden Amateur-Supps des TSV Bayer 04. Der harte Kern der "Unterstütztler" jedenfalls liegt bei den Heimspielen bei rund 250. Auch denen einen angenehmen Aufenthalt in der geilsten Stadt der Welt - und uns endlich mal wieder wenigstens ein Törchen.
