Vorbericht

34. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:0
Kickers Offenbach
Kickers Offenbach

CFC gegen DFB-Pokalschreck unter Druck...

von Timo Görner

...denn für den diesjährigen Viertelfinalisten im DFB-Pokal stehen schwere Wochen bevor, nicht nur auf dem Rasen. Zumindest dort soll der Klassenverbleib gesichert werden.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang

Der OFC ist sportlich noch nicht im sicheren Hafen. Aus den verbleibenden 6 Begegnungen müssen noch 6 Punkte geholt werden. Ein noch mal spannendes Ende einer Saison, die Licht und Schatten bot.
Zu Letzterem zählte zweifellos der Start, der mit 4 Niederlagen gründlich daneben ging. Darunter waren zwei Heimklatschen gegen Stuttgart II und Bielefeld (je 1:3). Es folgte eine Phase, die Hoffnung auf den Angriff zur Spitze machte. Die Rot-Weißen blieben 11x ungeschlagen, davon wurden 6 Begegnungen siegreich gestaltet und der "Bieberer Berg" zur Festung. Der Sieg gegen Abstiegskandidat Dortmund II (1:0) fiel noch knapp aus, dafür wurden Burghausen, die Stuttgarter Kickers (je 3:0) und Babelsberg (5:2) deklassiert. Nur der KSC (1:1) und der CFC konnten auf dem OFC-Rasen punkten. Auswärts war ein Sieg in Saarbrücken drin (2:2), das 2:0 wurde noch vergeben. Auch das 2:2 in Münster ließ aufhorchen und weckte Begehrlichkeiten, ebenso das 3:0 in Unterhaching. Mit Rang 9 und 8 Zählern auf den Platz 3 war die Aufstiegsregion immer noch weit weg, dafür sorgten 10 Punkte auf die "rote Zone" für Entspannung. Zudem begeisterte Offenbach im DFB-Pokal: In Runde 1 wurde Erstligist Fürth (2:0) aus dem Rennen geworfen, ebenso Zweitligist Union Berlin mit dem gleichen Ergebnis. Eben dieses Duell wenige Tage nach dem CFC war das letzte Highlight. Für die Kickers begann der Abwärtstrend. Wieder wurde im Hessen-Derby verloren, diesmal in Darmstadt (0:1). Bis zur Winterpause durchschritt man das "Tal der Tränen" mit 4 von 5 verlorenen Begegnungen. Besonders schmerzten die erneute Pleite in Wiesbaden (1:2) und 3 Heimniederlagen in Folge; Heidenheim, Halle (0:1) reisten als Gewinner ab, Osnabrück demontierte Trainer und Mannschaft (1:5). Enorm der Druck lastete auf den Verein, Arie van Lent aus dem Amt zu werfen. Ihn rettete (vorerst) die nächste Pokalsensation, mit Düsseldorf wurde ein weiterer Erstligist – wieder 2:0 – eliminiert. Bei einer Niederlage wäre er bereits damals entlassen worden. Zum Jahreswechsel waren die Aufstiegsplätze längst außer Sichtweite, dafür die Abstiegsregion näher gekommen.
Der OFC verzichtete – notgedrungen – auf mehrere Veränderungen. Bis auf einen Abgang und zwei Neue ging man mit dem gleichen Kader ins Jahr 2013. Der Start wurde erneut vergeigt: In Bielefeld (1:3) holte man Niederlage fünf im sechsten Spiel ab. Die Gnadenfrist für den Trainer wurde noch mal verlängert, nach dem 0:1 beim VfB Stuttgart II war er jedoch nicht mehr zu halten. 8 Spiele mit 4 Punkten waren zu wenig und der OFC endgültig im Abstiegskampf angekommen. Mit Rico Schmitt holte man den vierten Trainer der Liga mit Chemnitzer Wurzeln. Sein Debüt gelang im "Krisengipfel" gegen Saarbrücken (2:0). Respektabel auch der Auftritt im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Wolfsburg (1:2). Doch der Sprung ins gesicherte Mittelfeld gelang bislang noch nicht ganz. Das folgende 1:2 in Karlsruhe und vor allem das 0:1 gegen Erfurt warfen Offenbach wieder zurück. Wie Dirk Schuster in Darmstadt stabilisierte auch Rico Schmitt zumindest die Abwehr. Die Bilanz unter seiner Leitung: 6:4 Tore in 9 Partien, davon 6 Begegnungen ohne Gegentreffer. Das 0:1 gegen Münster am vergangenen Wochenende war das erste Gegentor nach 455 Minuten. Ausgeglichen zeigt sich die Heimbilanz mit 7 Siegen und 7 Niederlagen. Hier ist der OFC Durchschnitt. Auf Reisen wurden 3 Dreier eingefahren und ebenfalls 7 Duelle abgegeben. Die Hessen sind seit 3 Spielen als Gast ungeschlagen und ohne Gegentreffer. 38:38 Tore sprechen für eine durchwachsene Offensive (10.) und eine gute Defensive (6.). Alles irgendwie nicht abstiegsverdächtig.
Der Weg zum Klassenerhalt wäre kürzer, ohne den Abzug von 2 Punkten durch den DFB. Die Gründe sind bekannt. Im Landespokal hat man gute Chancen, wieder den DFB-Pokal zu erreichen. Man steht im Halbfinale. Mögliche Gegner sind Darmstadt, Hessen Kassel und Wehen Wiesbaden.

Delegierungen für diese Saison seit dem Hinspiel

Ein Abgang und zwei Neuzugänge sind zu vermelden. Alle Wechsel fanden in der Winterpause statt.
Mit André Hahn (21/Mittelfeld) wechselte ein Hoffnungsträger der 1. Bundesliga zum FC Augsburg. Aufgrund von Verletzung und Sperre nur elfmal eingesetzt, konnte er mit 2 Toren und 2 Vorlagen auf sich aufmerksam machen. Sein Abgang brachten dem klammen OFC 250.000 EUR Ablöse ein.
Neu in der Abwehr ist Jan Washausen (21) als "Leihgabe" bis Saisonende vom designierten Erstliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Dazu kam im Mittelfeld Theo Vogelsang (22) vom FC Twente Enschede II aus den Niederlanden.

Der Trainer

Rico Schmitt (44) übernahm die Mannschaft am 13.02.2013. Der bekannt engagierte Fußballlehrer erhielt einen Vertrag bis Ende der kommenden Saison.

Die Mannschaft

Nummer 1 im Tor ist Robert Wulnikowski (35), seit mittlerweile über fünfeinhalb Jahren beim OFC. In der Abwehr sind Marc Stein (27), Maximilian Ahlschwede (23), Marcel Stadel (26), Markus Husterer (29) und Stefan Kleineheismann (25) von Saisonbeginn die festen Größen. Husterer fällt noch bis Mai 2013 verletzungsbedingt aus. Er ist einer von aktuell fünf Akteuren, die nicht einsatzfähig sind. Winterneuzugang Jan Washausen (21) zählt seit dem Wechsel ebenfalls zu den Stammkadern. Im Mittelfeld hat man mit Julius Reinhardt (25) einen der herausragenden Spieler dieser 3. Liga 2012/2013 an Bord; 13 Vorlagen neben 3 Treffern sind die stolze Bilanz. In diesem Jahr konnte er aber bislang erst zweimal auflegen. Nicolas Feldhahn (26) ist die andere Konstante in diesem Sektor. Theo Vogelsang (23) konnte erst 4 Spiele absolvieren, steht derzeit auch nicht zur Verfügung (Knorpelschaden). Der Bosnier Sead Mehic (38) als weitere wichtige Personalie fällt auch noch bis Saisonende aus. Er konnte bis zum Ausfall Ende März 2013 seine 2 Tore beisteuern. So bleibt hier noch Matthias Schwarz (25) als Stammkader. Lars Bender (25) ist dies bislang nicht, ebenso Marcel Avdic (22). Im Angriff ist man durchaus gut aufgestellt. Der derzeitige Kapitän Mathias Fetsch (24) bietet immerhin 10 Tore und 3 Vorlagen auf, hat zuletzt Anfang März beim 1:2 in Karlsruhe getroffen, 2013 erst jedoch erst zweimal. Solide spielt auch noch Thomas Rathgeber (27), der 7x traf. Stefan Vogler (22) ist mit 13 Einwechslungen in 26 Spielen eine Art "Halb-Joker". 4 Torerfolge stehen auf der Habenseite. 28 Spieler bilden den OFC 2012/2013. Eine solide Mannschaft, die mit Fetsch, Reinhardt zwei der besten Profis dieser Spielklasse im Team hat und gut genug ist, zumindest keine Probleme Richtung Abstiegskampf bekommen sollte. Durch Verletzungsprobleme ist das Team jedoch gehandicapt. Mit Husterer und Christopher Lamprecht (27) fallen in der Abwehr 2 potentielle Stammspieler aus sowie Mehic, Vogelsang im Mittelfeld und im Angriff Kai Hesse (27).

Die Einkaufsbilanz

9 Spieler wurden bis heute geholt. Reinhardt und Fetsch sind deutliche Verstärkungen, Washausen aktuell gesetzt. Ansonsten sieht es schlechter aus: Vogelsang war bis zur Verletzung kein Stammkader. Fazit: 2 "Volltreffer", 1 "guter Griff", dahinter kommt nichts. Fazit: Durchwachsen.

Gewinner der Saison bislang

André Hahn (21) empfahl sich in der Hinrunde für höhere Aufgaben und absolvierte in Augsburg bereits 11 Spiele im Oberhaus, davon siebenmal in der Startelf, Bilanz: 2 Vorlagen.

Prognose

Der OFC ist stark genug, um vor dem letzten Spieltag die notwendigen fünf, sechs Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Es sei denn, die Umstände außerhalb des Rasens verunsichern zu stark. Rico Schmitt ist es aber zuzutrauen, die Mannschaft richtig einzustellen. Tipp: Platz 10 – 12.

Das Umfeld

Auf Rosen gebettet waren die Kickers aus dem "armen Offenbach" in Nachbarschaft des "reichen Frankfurt" noch nie. Die aktuelle Situation aber ist prekär und bedrohlich und wirft einige Fragen an die Verantwortlichen der letzten Jahre auf. Der vor wenigen Wochen bekannt gewordene Schuldenstand von nun 9,1 Millionen EUR bringt den Verein an den Abgrund. Das Eigenkapital liegt mit 3,4 Millionen EUR ebenfalls erschreckend hoch in den Miesen. Auch die Erfolge im DFB-Pokal mit den obligatorischen Prämien und den Einnahmen aus der TV-Live-Übertragung gegen Wolfsburg in Höhe von insgesamt rund 2,5 Millionen EUR halfen nur bedingt und kurzfristig. Sprich, sie retteten den OFC - wenn man der Führung glauben darf - vor "ganz schweren Tagen". Die Vermarktungsrechte am Stadion selber waren abgetreten worden. Eben die neue Spielstätte auf den "Trümmern des alten Stadions" ist eines der Kernprobleme beim OFC - Aachen, Duisburg, Bielefeld lassen grüßen. 25 Millionen EUR kostete die neue Arena, welche die marode Spielstätte ablöste. Der Ex-Bundesligist tritt als Mieter auf und kämpft mit 500.000 EUR Jahresmiete. Enorme Steuerschulden bilden einen weiteren großen Teil der Verbindlichkeiten. Für die neue Saison macht man in Optimismus. OFC-Präsident Dr. Frank Ruhl will die Lizenz für 2013/2014 mit umfangreichen Sparmaßnahmen stemmen. Der Etat von bislang 3,2 Millionen EUR für den Lizenzspielerbereich soll um 35% gesenkt, der Kader von aktuell 28 auf nur noch 22 Akteure verkleinert werden. Inbegriffen ist auch weniger Gehalt für die Kicker, Abgänge von Leistungsträgern sind denkbar, einschließlich Verkäufe wie von André Hahn. Dem OFC droht das Ziel der Rückkehr in die 2. Bundesliga zum unerreichbaren Traum zu werden. Als Schuldige für die momentane Situation wird vor allem die frühere Vereinsführung ausgemacht, denen fehlende Transparenz und falsche Zahlen bis vor wenigen Monaten zum Vorwurf gemacht werden. Der Grund für den Punktabzug durch den DFB.
Mit 6.191 Zuschauern im Schnitt hat man noch den neuntbesten Zuspruch der Liga. Es ist aber auch ein Rückgang gegenüber 6.766 aus der Vorsaison und 7.758 von vor zwei Spielzeiten. Karlsruhe mit 10.100 Fußballfreunden war der "Kassenschlager", Rostock lockte 8.100 an, der CFC 5.900, Halle lediglich 4.800.
34. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Samstag, 20. April 2013, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 3.900
Schiedsrichter: Sören Storks (Velen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC Kickers Offenbach
6Tabellenposition14
48
33
1,5
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
37
33
1,1
13 (39,4%)
11 (33,3%)
Siege
Niederlagen
10 (30,3%)
14 (42,4%)
46 : 40
1,4 : 1,2
Tore
Tore pro Spiel
38 : 38
1,2 : 1,2
5:1 gegen Alemannia Aachen (A)Höchster Sieg5:2 gegen SV Babelsberg 03 (H)
0:2 gegen VfL Osnabrück (H), Hallescher FC (A), 1. FC Saarbrücken (A)Höchste Niederlage1:5 gegen VfL Osnabrück (H)
N-s-S-n-uDie letzten Spieleu-S-u-N-u
2 Spiele in Folge ohne SiegAktuelle Serien3 Spiele in Folge ohne Sieg
3 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele53116:2
Heimspiele22005:0
Auswärtsspiele31111:2
Ligaspiele53116:2
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1999/20002. Bundesliga3. SpieltagChemnitzer FC - Kickers Offenbach3:0 (1:0)
1999/20002. Bundesliga20. SpieltagKickers Offenbach - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2011/20123. Liga4. SpieltagChemnitzer FC - Kickers Offenbach2:0 (1:0)
2011/20123. Liga23. SpieltagKickers Offenbach - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
2012/20133. Liga15. SpieltagKickers Offenbach - Chemnitzer FC0:0 (0:0)