Vorbericht

34. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Arminia Bielefeld
Arminia Bielefeld
3:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Comeback auf der "Alm" nach 11 Jahren bei der Arminia im Abstiegskampf…

von Timo Görner

...denn der Erstligist von 2009 kämpft derzeit gegen den Durchmarsch in Richtung Regionalliga. Kaum zu glauben, dass wir diese Liga in die andere Richtung verlassen können. 2001 gab es den bislang letzten CFC-Auftritt in Bielefeld, der sang- und klanglos mit 1:5 verloren ging. 5 Jahre zuvor verlor man mit 1:3. In beiden Fällen stand am Ende der Abstieg aus Liga 2.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang

Der DSC Arminia Bielefeld legte einen katastrophalen Start bis Mitte der Hinrunde hin. Aber nach 11 sieglosen Begegnungen und nur 5 Zählern folgte eine bessere Phase mit Sprung auf Rang 15 dank 21 Punkten aus 10 Begegnungen. Nach 10 Spielen und dem 0:4-Heimdebakel gegen Saarbrücken war für Markus von Ahlen Schluss als Coach. Platz 19 war bedrohlich, der Absturz aus Liga 2 bis hinunter in die 4. Liga schien im Bereich des Möglichen. Unter von Ahlens Nachfolger Stephan Krämer konnten sich die Ostwestfalen deutlich steigern und aus dem Tabellenkeller etwas befreien. Aber auch Krämer begann mit einem Fehlstart (Heidenheim/0:1). Danach wurde der erste Dreier eingefahren; passend zum besseren Auftreten auf Reisen in Offenbach (1:0). Der Trend zeigte mit 5 weiteren Siegen nach oben. Arminia konnte gegen Oberhausen (3:0) sowie in Stuttgart (5:2) überzeugen und zog wichtige Spiele gegen die Mitkonkurrenten Babelsberg (1:0) und in Bremen (3:2). Lediglich in Jena (3:4) wurde unglücklich verloren.
Mit 26 Punkten war zum Jahreswechsel ein gutes Polster auf Abstiegsrang 18 angefuttert – 7 Zähler und 6 Tore noch jedoch kein Ruhekissen, aber einigermaßen beruhigend. Ganz große Optimisten schauten sogar wieder nach oben, 8 Zähler waren es auf den 3. aus Aalen. Zur Winterpause wurde der Kader noch mal verändert. 3 Spieler ohne Perspektive gingen, dafür kam je ein Mann für Angriff und Mittelfeld.
Von Aufstiegsambitionen heute spricht keiner mehr, Abstiegskampf pur ist angesagt. Die Frühjahrsrunde verläuft unbefriedigend; der Begriff "Stagnation" ist treffend. Nur noch 1 Punkt und 5 Tore trennen die Arminia von Abstiegsplatz 18. Der Start 2012 misslang beim Spitzenteam in Aalen (1:3). Bis heute schlossen sich nur 2 Siege an: Ein ganz wichtiger gegen Darmstadt (3:2) und der bislang letzte am 10.03. in Saarbrücken (4:2). 2 Pleiten gegen Sandhausen (1:3) und in Heidenheim (1:2) kamen hinzu und 6 weitere Unentschieden. Arminia ließ dabei einige Punkte liegen. Gegen Münster (2:2) wurde zweimal eine Führung nicht gehalten. Ebenso lag man gegen Regensburg, Offenbach sowie in Erfurt (je 1:1) vorne. Gegen Burghausen beim 2:2 wurde ein 2:0 noch einkassiert. Am vergangenen Wochenende dann der Tiefpunkt: Das Abstiegsduell in Unterhaching wurde mit 0:5 verloren. Ab der 64. in Unterzahl nach Platzverweis kassierte der DSC die letzten 3 Treffer innerhalb der Minuten 82 bis 86.
Heimstärke sieht anders aus: Nur 2 Mannschaften sind schlechter und haben weniger Tore geschossen (18). Dafür reicht es auswärts zu Platz 7. Die Offensive arbeite mit 44 Treffern stark (7.), die Defensive (54/19.) jedoch nicht.
Gut läuft es im Pokal - hier steht Bielefeld am 1. Mai im Halbfinale gegen Landesligist FC Bad Oeynhausen und genießt Heimrecht. Mögliche Gegner im Finale sind Regionalligist SC Verl, Preussen Münster und Landesligist SV Lippstadt 08.

Delegierungen seit dem Hinspiel

In der Winterpause wurde, wie schon erwähnt, reagiert. 3 Spieler, die keine wichtige Rolle spielten, verließen den DSC.

2 Akteure kamen neu hinzu: Mittelfeldakteur Philipp Heithölter (29) kehrte auf die Alm zurück, spielte hier bereits von 2003 bis 2005 - allerdings ohne Bedeutung. Über Kiel, Ahlen und zuletzt Paderborn ging es nun wieder zum DSC. Christopher Kullmann (25) war in der Herbstrunde mit 4 Toren bester Angreifer in Oberhausen. 2008 wechselte er vom damaligen Drittligisten Magdeburg nach der verpassten Qualifikation für die neue 3. Liga zu Borussia Dortmund und kam 2007/2008 auf 7 Einsätze als Einwechselspieler in der Bundesliga. Empfehlung waren 19 Tore in der U23 des BVB. Der Durchbruch gelang aber nicht, deshalb folgte 2011 dann der Wechsel in Richtung Oberhausen.

Der Trainer

Stefan Krämer (45) übernahm die 1. Mannschaft am 23.09.2011. Seine Bilanz als Coach der Arminia ist durchwachsen: 8 Siege – 9 Remis – 6 Niederlagen. Unter ihm konnte der freie Fall aufgefangen werden, der Klassenerhalt – Minimalziel eigentlich – ist aber noch lange nicht unter Dach und Fach.

Die Mannschaft

Das Tor sieht einen Zweikampf zwischen Stefan Ortega (19) und Patrick Platins (28). Im Hinspiel stand Ortega im Kasten. In den letzten 3 Begegnungen hatte Platins das Vertrauen. Aktuell steht es 20:13 für den "Jungspund". Das Abwehrgerüst bilden Thomas Hübener (29) und Manuel Hornig (29). Mit Kapitän Markus Schuler (34) fällt eine der wenigen Konstanten der Arminia seit Mitte März noch bis Saisonende aus. Der seit 2004 für den DSC Aktive zog sich einen Mittelfußbruch zu. Aufgrund des im Juli 2012 auslaufenden Vertrags ist ein Ende der Laufbahn als Spieler möglich. Denkbar ist eine Weiterbeschäftigung im Trainerbereich oder der sportlichen Verwaltung. Sorgenkind Nr. 2 in diesem Sektor ist Dennis Riemer (24). Er brach sich die Hand und steht deshalb noch bis Mitte April außer Gefecht. Sein Einsatz gegen den CFC scheint unwahrscheinlich. Marcel Appiah (24) und Felix Burmeister (22) sprangen zuletzt in die Bresche.
Das Mittelfeld sieht Marc Rzatkowski (22), Tom Schütz (24), Johannes Rahn (26), Alexander Krük (25) vorn. Gesetzt ist zudem Winterneuzugang Philipp Heithölter (29). Mit Tim Jerat (30) hatte einer der Hoffnungsträger mit Verletzungen zu kämpfen, war nicht die feste Größe. Rahn könnte am Mittwoch nach 3 verpassten Spielen wieder zum Einsatz kommen. Rahn und Rzatkowski sind zweifellos zwei der besten Spieler dieser 3. Liga. Rahn glänzte mit bereits 9 Toren, steuerte 3 Vorlagen bei. Letztes Tor Ende Januar beim 3:2 gegen Darmstadt. Rzatkowski ist der "Bielefelder Garbu", legte schon 10x auf. Er soll gehalten werden, doch die Leihgabe aus Bochum hat sich ins Interesse von Erst- und Zweitligisten gespielt. Tendenz zuletzt: ein Bleiben ist denkbar.
Solide kommt der Angriff daher. Fabian Klos (24) zählt zu den herausragenden Stürmern, uns noch bekannt aus den Spielen mit Wolfsburg II in der Vorsaison. 10 Tore und 8 Vorlagen sind Spitzenwert. Der ehemalige Auer und Magdeburger Eric Agyemang (32) empfahl sich mit 7 Toren. Dahinter tummeln sich mehrere Spieler, welche den Durchbruch noch nicht geschafft haben: Sebastian Hille (22/4), Patrick Schönfeld (22/2) und Christopher Kullmann (25) sind zu nennen. Für Kullmann sieht es dabei nicht gut aus, ihm bleibt aktuell nur die "Joker-Rolle".
Stefan Krämer plagen für Mittwoch personelle Probleme. Neben Schuler und Riemer sowie eventuell Rahn fällt auch Torjäger Fabian Klos aus. Er flog beim 0:5 in Unterhaching wegen einer Tätlichkeit mit "Rot" und wird damit wohl fehlen (Urteil noch nicht gefällt). Agyemang (Grippe) soll hingegen wieder fit werden. Arminia hat mit 26 einen Akteur mehr im Kader als der CFC und liegt mit 25,3 Jahren im Schnitt ganz knapp vorne.

Die Einkaufsbilanz bislang

Bemerkenswerte 23 Neuzugänge stehen bis heute zu Buche. Von denen konnten sich mit Hübener, Rahn, Klos, Hornig, Riemer, Agyemang, Schütz, Krük, Ortega und Rzatkowski 10 Akteure etablieren. Appiah und Burmeister rutschten durch die Probleme in Abwehr in den Kreis der Stammspieler, Heithölter ist auf dem Weg dahin. Rahn, Rzatkowski und Klos erwiesen sich für den offensiven Bereich als "Volltreffer", sind hier absolute Verstärkungen. Eric Agyemang kann man als "guten Griff" werten. Fazit: insgesamt sehr ordentlich, auch wenn z. B. ein Tim Jerat oder Christopher Kullmann die Erwartungen (noch) nicht recht erfüllen konnten.

Gewinner der Saison bislang

Marc Rzatkowski (22) nahm den Weg nach Bielefeld über eine Ausleihe von Zweitligist Bochum, wo er noch ohne Reputation (4 Spiele) war. Bei der Arminia wurde er Stammspieler und brachte sich ins Blickfeld u. a. des SC Paderborn. Denkbar, dass man Rzatkowski 2012/2013 höherklassig sieht. Fabian Klos (24) gelang dies ebenfalls. Auch für Johannes Rahn (26/Koblenz) hat sich der Wechsel auf "die Alm" gelohnt.

Prognose

Das Restprogramm spricht dafür, den Durchmarsch in die Regionalliga zu vermeiden. Nach dem CFC kommen mit Jena, Bremen II, Oberhausen und Babelsberg 4 direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Der Kader hat das Zeug, die notwendigen 6 Punkte einzufahren. Problematisch kann der Ausfall von Fabian Klos werden, dem eine Sperre von 3-4 Begegnungen droht. Tipp: es wird knapp, reicht aber für Rang 16-17.

Das Umfeld

Arminia droht wieder ein Abstieg, diesmal in die "reformierte" Regionalliga West. Es ist keine Übertreibung, dass diese "Todesliga" für einen Club mit den nach wie vor akuten finanziellen Problemen zumindest sportlich auf lange Sicht ein enormer Rückschlag wäre. Man kann auch von einem "Genickbruch" sprechen. Eine Rückkehr auf die Fußballbühne zumindest der 3. Liga ist bei nur 3 Aufsteigern von mindestens 80 Viertligisten ein enorm schweres Unterfangen.
Ein Zuschauerschnitt von recht beachtlichen 8.781 zu den Heimspielen - mehr hat nur Osnabrück - dürfte unterklassig nicht zu realisieren sein. Der Rückgang gegenüber den letzten beiden Jahren in der 2. Bundesliga ist signifikant. 2010/2011 strömten noch 13.579 in die Arena, benannt nach einem Sponsor des Vereins. Ein Jahr zuvor wurden 14.782 im Schnitt begrüßt. Die aktuellen Zahlen werden dabei noch durch die beiden "Kassenschlager" gegen Münster mit bemerkenswerten 21.200 und Osnabrück mit 15.800 nach oben beeinflusst. Heidenheim sorgte für den Minusbesuch mit 5.800, Wehen/Wiesbaden und Saarbrücken lockten jeweils 6.400 an. Offenbach sahen zuletzt 7.200. Lief es einigermaßen wie in der eingangs erwähnten guten Phase, kommen auch sofort wieder spürbar mehr Zuschauer.
Anfang Januar 2012 konnte die geforderte Nachlizenzierung vom DFB erreicht werden, die gestellten Auflagen und Bedingungen wurden erfüllt. Eine der Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung war die Gründung einer Stadiongesellschaft. In diese sollten die Verbindlichkeiten des Gesamtvereins und der KGaA als Anteile quasi "ausgelagert" werden. Effekt ist die deutliche Verringerung der Vereinsverbindlichkeiten. Mit der dringend notwendigen Erhöhung des Eigenkapitals soll die Liquidität nachhaltig gesichert und verbessert werden. Schritte, die aber wohl ad absurdum geführt werden, wenn es runter in die Regionalliga geht.
34. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Mittwoch, 11. April 2012, 19:00 Uhr
SchücoArena, Bielefeld
Zuschauer: 6.893
Schiedsrichter: Stein (Homburg/Main)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Arminia Bielefeld Chemnitzer FC
16Tabellenposition3
38
33
1,2
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
54
33
1,6
8 (24,2%)
11 (33,3%)
Siege
Niederlagen
15 (45,5%)
9 (27,3%)
44 : 54
1,3 : 1,6
Tore
Tore pro Spiel
45 : 33
1,4 : 1,0
5:2 gegen VfB Stuttgart II (A)Höchster Sieg5:1 gegen SpVgg Unterhaching (H)
0:5 gegen SpVgg Unterhaching (A)Höchste Niederlage0:3 gegen SpVgg Unterhaching (A), SSV Jahn Regensburg (H)
s-U-n-U-nDie letzten SpieleS-s-S-s-U
4 Spiele in Folge ohne SiegAktuelle Serien16 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele52129:10
Heimspiele32107:2
Auswärtsspiele20022:8
Ligaspiele52129:10
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1995/19962. Bundesliga12. SpieltagChemnitzer FC - Arminia Bielefeld5:1 (2:1)
1995/19962. Bundesliga29. SpieltagArminia Bielefeld - Chemnitzer FC3:1 (2:0)
2000/20012. Bundesliga16. SpieltagArminia Bielefeld - Chemnitzer FC5:1 (2:0)
2000/20012. Bundesliga33. SpieltagChemnitzer FC - Arminia Bielefeld1:0 (1:0)
2011/20123. Liga15. SpieltagChemnitzer FC - Arminia Bielefeld1:1 (1:0)