Vorbericht

Schwerer Gang zu den Pokalhelden ans Lotter Kreuz …

… denn der Aufsteiger stürmte zuletzt bis ins DFB-Pokal-Viertelfinale und spielt auch in der Liga stark auf. Allerdings wie der CFC vorzugsweise erfolgreich als Gastgemeinschaft.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

Die Westfalen erinnern stark an die Würzburger Kickers, die als Neuling für Furore sorgten und am Ende sensationell den Durchmarsch schafften. Nach 22 Spielen steht Rang 6 mit 34 Punkten, hinter dem CFC bei 1 Begegnung weniger. Dazu kommt der Vormarsch im DFB-Pokal bis ins Viertelfinale nach 3 Siegen gegen höherklassige Vereine. Die Startphase optimal, nach Runde 8 wurde bereits 3x die Tabellenführung gezeitigt. Beginnend in Bremen (3:0), lediglich in Kiel (1:3) wurde verloren. Dagegen standen weitere 5 Dreier, beim CFC in letzter Sekunde. Beginn einer Serie von 4 Siegen, u. a. in Rostock (3:1). Bis zur Winterpause bewegten sich die Blau-Weißen nach unten, belegten nach der Herbstrunde 2016 Rang 10 mit 5 Punkten Rückstand auf den 3. Nach unten war das Polster mit 7 Zählern solide. Der ersten Pleite in Halle (0:2) sollten 5 weitere folgen. Sand im Getriebe vorwiegend zu Hause. Frankfurt (0:1), Magdeburg (1:3), Köln (0:1), Duisburg (0:2) holten sich die Siege am Lotter Kreuz. Dafür erlebten die Fans gegen Zweitligaabsteiger Paderborn (6:0) ein Schützenfest, auch Münster (1:0) reiste ohne Zählbares ab. Auf Reisen reichte es beim Lokalderby in Osnabrück (0:3) nicht, ansonsten der Aufsteiger als Gast bärenstark. Im DFB-Pokal wurde der Stoff für Träume gewebt, erst Bremen (2:1) besiegt. Dann Champions League Teilnehmer Leverkusen n. E. Der Start 2017 ernüchternd, gegen "Kellerkind" Bremen II wurde die 5. Heimniederlage kassiert. Der Trend aus dem Herbst 2016 setzte sich fort, die Sportfreunde auswärts eine Macht. Sowohl in Wiesbaden als auch Erfurt (3:0) letztens wurde der Gastgeber entzaubert. Die Thüringer ließ man 75 min. anrennen, schlug dann quasi ohne 100% Chance bis dahin mit Traumtor zu. Im DFB-Pokal geht "der Wahnsinn weiter", Zweitligist 1860 München (2:0) war nächste Station. Lohn das Viertelfinale gegen Dortmund am 14.03.2017, wenn auch nicht mehr im eigenen Stadion. Als Platz bauende Gemeinschaft ist die Bilanz mit 4-2-5 im Minus, der letzte Sieg datiert vom 19.11.2016 gegen Paderborn. Es folgten 3 Pleiten. Das zweitbeste Auswärtsteam ist das drittschlechteste Heimteam mit 14 Punkten. 34:25 Tore sind offensiv stark (3.), defensiv auch ordentlich (7.). Im Landespokal geht es nunmehr erst am 21.03.2017 im Viertelfinale beim insolventen Ex-Zweitligisten FC Gütersloh, aktuell Fünftligist. Stärkster Konkurrent hier der SC Paderborn 07 nach dem blamablen Ausscheiden von Münster gegen Regionalligist SV Rödinghausen.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

1 Abgang und 2 Neuzugänge wurden vermeldet. Alle jeweils in der Winterpause.

Im Angriff verließ der Türke Semih Daglar (23) den Verein, ging zu Oberligist Hammer SpVg. Im Vorjahr in der Regionalliga West meist eingewechselt, reichte es diese Saison nur zu einem Kurzeinsatz.

In der Abwehr heuerte Tobias Haitz (24) von Ex-Erst- und Zweitligist Alemannia Aachen an, mittlerweile ansässig in der Regionalliga West. Der Ex-U19-Nationalspieler war dort meist gesetzt, erzielte in 20 Spielen 2 Treffer. Im Sturm kam Saliou Sané (24) aus Kiel nach Lotte, war bei den Holsteinern seit Anfang November 2016 suspendiert. Grund: unentschuldigtes Fernbleiben vom Training, allerdings wurde noch von mehr gemunkelt. Er erhielt einen Vertrag bis Saisonende.

Der Trainer:

Ismail Atalan (36) ist nach wie vor der Chef der Profimannschaft. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der Saison. Nach dem Aufstieg vergangene Spielzeit unter seiner Leitung ging es auch dieses Jahr bislang sportlich steil bergauf.

Das Kollektiv:

Im Tor ist Benedikt Fernandez (32) die Nr. 1, dahinter kommen Yannick Zummack (20) und David Buchholz (32). Buchholz durfte in den letzten beiden Landespokal-Spielen ran, Zummack in der ersten Begegnungen. In der Abwehr sind Kapitän Gerrit Nauber (24) in der Innenverteidigung, Alexander Langlitz (26) auf Rechts und Nico Neidhart (22) auf Links die Eckpfeiler. Dazu erhielt in den letzten beiden Spielen Matthias Rahn (26) das Vertrauen neben Nauber. Er zog sich Ende Oktober im DFB-Pokal gegen Leverkusen einen Kreuzbandriß zu. Wurde dann in nur 2 ½ Monaten wieder fit. Die Viererkette in Regensburg hieß auch Langlitz - M. Rahn - Nauber - Neidhart. Nauber erzielte bereits 3 Tore. Im Mittelfeld gelten der Deutsch-Pole André Dej (22) und der Portugiese Kevin Pires-Rodrigues (25) im zentralen Bereich als herausragende Akteure. Dej bietet hierbei die stolze Bilanz von 6 Toren und 7 Vorlagen. Pires-Rodrigues legte 5x auf. Für den defensiveren Part sind Vize-Kapitän Tim Wendel (28), zuletzt Tim Gorschlüter (33) verantwortlich. Phillipp Steinhart (24) agierte vorwiegend auf links. Der Pole Jaroslaw Lindner (28) ist meist Ergänzungsspieler. Moritz Heyer (21) pendelt zwischen Bank und Stamm. Marcel Kaffenberger (22) spielt bislang keine große Rolle. Kommt auf 9 Einsätze, 2 in der Anfangself. Gegen Erfurt und im Hinspiel letztmalig. Im Angriff sind die Sportfreunde gut aufgestellt. Nr. 1 ist Kevin Freiberger (28), Bilanz: 9 Tore + 2 Vorlagen. Glänzte zuletzt in Erfurt mit 1 Treffer und 1x als Vorbereiter. Dazu kommt Bernd Rosinger (27) mit der Formel 5 + 7, der Kieler Winter-Neuzugang Saliou Sané (24) mit "Doppelpack" in Erfurt. Der Kroate Luka Tankulic (25) kommt über die "Joker-Rolle" nicht hinaus. In Regensburg begann Atalan mit 3 Spitzen, Lindner – Sane – Freiberger. 25 Spieler umfasst das Aufgebot, 1 mehr als der CFC. 26 Jahre im Schnitt gegen 25,5.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Winter-Neuzugang Tobias Haitz (25/Abwehr) fällt voraussichtlich noch den Rest der Saison aufgrund einer Hüftverletzung, zugezogen Ende Januar 2017 aus.

Die Einkaufsbilanz:

9 Neuzugänge gab es bislang, davon 2 in der Winterpause. In Abwehr und Mittelfeld konnte sich Phillipp Steinhart (24/FC Bayern München II) durchsetzen, hatte dann in der Winterpause Verletzungspech (Achillessehnenprobleme) und kämpft 2017 um die Rückkehr ins Team. Der bislang einzige Neuzugang, dem der Durchbruch in Lotte gelang. Allerdings waren die Neuen im Tor Yannick Zummack (20/Eintracht Frankfurt/M.) und David Buchholz (32/Homburg) eher in der Reservistenrolle hinter dem beständigen Fernandez erwartet worden. Abwehrspieler Dennis Engel (21/Oldenburg) spielt keine Rolle, Tobias Haitz (25/Aachen) hatte enormes Verletzungspech. Jaroslaw Lindner (28/Wehen Wiesbaden) im Mittelfeld ist auch in Lotte primär Einwechsler, für Marcel Kaffenberger (22) verläuft die Saison wieder unbefriedigend ebenso wie für Patrick Schikowski (24/Erfurt). Im Angriff könnte Saliou Sané (24) eine Verstärkung werden, das Spiel in Erfurt war viel versprechend.

Gewinner der Saison bislang:

In erster Linie der Verein selber, mit einem Mini-Etat von 1,35 Mio. € in die Saison gegangen, wurden im DFB-Pokal wie man hört bereits rund 2,4 Mio. € verdient. Ein enormer finanzieller Segen für den kleinen Verein. Kevin Freiberger konnte sich 2012/2013 in Burghausen und 2014/2015 in Osnabrück in Liga 3 nicht durchsetzen, dies gelang diese Saison in Lotte.

Prognose:

Nichts ist unmöglich, das hat unser Gegner gerade im DFB-Pokal bewiesen. Um am Ende das große Wunder wie die Kickers Würzburg zu schaffen muss man sich zu Hause steigern. Vorteil: man kann eher unbeschwert aufspielen, vor allem wenn man in wenigen Wochen die 45 Punkte-Marke geknackt und damit das Saisonziel erreicht hat. Am Ende wird es wohl Platz 6 bis 10.

Das Umfeld:

Von großer Euphorie ist beim kleinen Verein bei Osnabrück zumindest in den Punktspielen nicht so viel zu spüren, aktuell begeistern sich im Schnitt 2.299 Zuschauer für die Heimspiele. Weniger haben nur Großaspach, Köln, Bremen II und Mainz 05 II. Ein aber immerhin veritabler Anstieg des Zuspruchs gegenüber den 830 aus der Vorsaison in der Regionalliga. Über dem Schnitt die Gastspiele der Duisburger (4.038), Münster (3.923), Magdeburg (3.468). 7 Begegnungen wollten weniger als 2.000 sehen, den Minusbesuch vermeldeten die Kassierer gegen Regensburg mit 1.488. "Ausverkauft" wurde im DFB-Pokal gemeldet. Bremen, Leverkusen, 1860 München sahen 10.059 im kleinen "Frimo Stadion", im Juli 2016 für 3 Jahre namensrechtlich an den in Lotte ansässigen Hersteller von Werkzeugen und Fertigungsanlagen für die Produktion von Kunststoffkomponenten vergeben. Der Aufstieg in die 3. Liga machte einige Veränderungen an der Arena in der 14.175 Einwohner zählenden Kleinstadt notwendig und möglich. So vor allem eine neue, zunächst unüberdachte Tribüne auf der Ostseite des Stadions, wo sich bisher die große Werbewand befand. Dazu eine neue Videowand. Der Etat von 1,35 Mio. € wird auch durch eine solide, breit aufgestellte Sponsorenbasis von 240 Trägerbetrieben abgesichert. Der DFB-Pokal beschert dem Verein im laufenden Spieljahr einen Geldsegen. Allein an den Prämien aus der Zentralvermarktung wurden 1,265 Mio. € verdient, die weiteren Einnahmen mit dem Einzug ins Viertelfinale gegen Dortmund sollen bei 2,4 Mio. € liegen. Erster Vorsitzender ist Hans-Ulrich Saatkamp, als Macher gilt aber Sportdirektor Manfred Wilke (65), der maßgeblich für den Aufschwung verantwortlich ist und auch mal die Ärmel hochkrempelt wie vor dem Pokalspiel gegen die Münchner Löwen, als der Platz vom Schnee geräumt wurde.