Gastspiel der Fortuna aus der Partnerstadt mit Sprung auf den aufsteigenden Ast...
von Timo Görner
...denn unser Gegner aus der rheinländischen Metropole konnte zuletzt zumindest ergebnistechnisch überzeugen und strebt auch beim CFC die Bestätigung der Spiele zuvor an.
Fortuna Düsseldorf in der Saison 2004/2005:
Rang 8 und 9 Zähler Vorsprung auf den ersten Absteiger stellten für die Düsseldorfer als Aufsteiger zweifellos einen Erfolg dar. Ausschlaggebend dafür war sicherlich die starke Frühjahrsrunde. Nach der Winterpause wurde lediglich 1 Spiel verloren (Kiel 0:2/H) und auswärts blieb man ohne Niederlage. Aus den 16 Spielen holte man 27 Zähler, zuvor aus 20 Begegnungen nur deren 23.
Den Aufwärtstrend läutete der Trainerwechsel vom umstrittenen Morales zu Uwe Weidemann ein. 2 Spieltage vor Schluss konnte der Klassenerhalt gefeiert werden, die fehlenden 3 Zähler holte man ausgerechnet bei den heimstarken Lübeckern (1:0). 46 Tore waren Mittelmass, 42 Gegentreffer durchaus ordentlich bis gut. Zu Hause stellte man eines der schwächeren Mannschaften (12.), auswärts zeigte man sich vergleichsweise besser (6.). Im „ARAG Cup“ als Landespokal scheiterte man im Viertelfinale in Wuppertal (0:2).
Sie gingen:
14 Abgänge waren zu verzeichnen, vorwiegend Spieler die 2004/2005 kaum eine wichtige Rolle spielten. In der Abwehr kehrte der Argentinier Victor Matias Bocchio (28) in seine Heimat zurück. Der von Weidemann Vorgänger wie Marcel Podzus als "Sündenbock" ausgemusterte Thomas Hoersen (33) verließ Fortuna Richtung Nettetal (5. Liga). Der zweite Argentinier Victor Hugo Lorenzón (28) ging nach Essen. Im Mittelfeld gab man Hoffnungsträger Axel Bellinghausen (22) an Kaiserslautern ab, wo er aber bislang auf den Durchbruch (2 Spiele) wartet. Wesentlich besser ergeht es dem bedauerten Abgang Nr. 2, Marcel Ndjeng (23, Paderborn), der dort in Liga 2 gut eingeschlagen hat (12 Spiele, 5 Tore). In die Regionalliga Süd ging Markus Lösch (34, Eintracht Trier). Im Angriff trennten sich die Wege von Fortuna und Frank Mayer (28, CFC) sowie Gustav Policella (30, Wuppertal). Beide brachten es zusammen auf 17 Tore (Mayer 9, Policella 8).
Sie kamen:
13 zum Teil bemerkenswerte Neuzugänge wurden verpflichtet. In der Abwehr ist es der Türke Erdal Eraslan (28,Uerdingen). Mitte August wurde noch nachgebessert und Oliver Barth (26, Stuttgarter Kickers) geholt. Im Mittelfeld kehrte Jörg "Ali" Albertz (34) in die "alte Heimat" zurück, die er 1993 als Spieler des damaligen Zweitligaabsteigers verlassen hatte. Stationen danach waren zweimal der HSV (1993-1996, 2001-2003), zwischendurch die Glasgow Rangers (1996-2001), China (2002-2004, Shanghai Shenhua) und zuletzt eher unbefriedigend Zweitligist Fürth (Januar 2005 – Juni 2005). Insgesamt kommt Albertz auf 150 Bundesligaspiele (29 Tore), 48 Einsätze in 2. Bundesliga (6 Tore) und 132 Spiele für die Rangers (48 Treffer). Giuseppe "Pino" Canale (28, Bocholt) verfügt ebenfalls über Praxis in Liga 2 (Ahlen, Gütersloh), letzte Regionalliga-Station war übrigens Sachsen Leipzig (Januar - Juni 2004). Ebenfalls aus der Oberliga kam Frank Scharpenberg (33, Verl), zuvor von 1999 bis 2004 aktiv in Liga 2 bei Oberhausen (135 Spiele, 7 Tore). Henri Heeren (31) kam aus Saarbrücken, zuvor war der Holländer u. a. in Aachen aktiv. Ahmed Cebe (22, Schalke 04 II.) verfügt über Regionalligaerfahrung (2002-2004, 57 Spiele, 8 Tore für Uerdingen). Im Angriff eine interessante Personalie ist der Serbe Ermin Melunovic (31, Wehen), der die 2. Liga aus Schweinfurt, Mainz und Regensburg kennt. Seine beste Zeit hatte er sicherlich 2001/2002 (14 Tore) beim damaligen Absteiger Schweinfurt. Dazu wurde für 30.000 EUR am 31.08.2005 Stürmer Marcus Feinbier (35) als bislang letzter Neuzugang präsentiert. Feinbier kann auf eine bewegte Laufbahn blicken. 1987 startete er in die Profilaufbahn (Leverkusen), es folgte der Wechsel 1992 (Hertha BSC) in Liga 2 und weiteren Stationen (Wuppertal, Wattenscheid, Nürnberg, Ahlen, Fürth). 90x traf Feinbier in 274 Zweitligaspielen. Zuletzt in Fürth spielte er nicht mehr die wichtige Rolle.
Die Saison 2005/2006 bislang:
Der Start verlief katastrophal, die ersten 4 Spiele gingen verloren. Die Heimniederlagen gegen Aufstiegsfavoriten (Osnabrück 1:2, Essen 2:4) konnte man noch erahnen, enttäuschender waren die Pleiten in Wattenscheid (0:2) und beim „kleinen Derby“ in Köln (1:2). Der erst Lichtblick folgte im 5. Saisonspiel (FC St. Pauli 2:0/H). Bis Spieltag 8 wurde wenigstens nicht mehr verloren, allerdings auch nur 3 Remis in 4 Spielen verzeichnet. Statt des erhofften Sprungs aus dem Tabellenkeller blieb nur Rang 15 und es die Tendenz ging wieder nach unten. Man kassierte die 3. Heimniederlage im 5. Heimspiel (Emden 1:2) und verlor unglücklich in Lübeck (0:1). Just nach diesem Spiel begann die Wende, man holte aus den folgenden 5 Spielen 13 Zähler. Zu Hause erwies man sich als Macht (Oberhausen 2:1, Leverkusen 2:0, Münster 1:0), auswärts ließ man in Berlin (3:0) aufhorchen und punktete auch in Wuppertal (1:1). Ganze 2 Gegentore in diesem Zeitraum sprechen für eine kompakte deutlich verbesserte Defensive.
Im „ARAG Cup“ steht man im Viertelfinale Mitte November und muss wieder auswärts in Wuppertal antreten, nachdem im Achtelfinale Zweitligaabsteiger Oberhausen (1:0/H) eliminiert wurde.
Der Trainer:
Uwe Weidemann (41) hat die schlechte Startphase nicht unerwartet „überlebt“ und ist nach wie vor verantwortlich für die Regionalligamannschaft. Der ehemalige Erfurter und Leipziger hat noch einen Vertrag bis Juli 2007.
Die Mannschaft / Leistungsträger / Flops:
Mit 26,2 Jahren im Schnitt stellt man einen der erfahrensten Kader. Nummer 1 im Tor ist seit Spieltag 9 Patrick Deuß (26), der Carsten Nulle (29) Mitte September ablöste. In der Abwehr gelten Dirk Böcker (29), Oliver Barth (29), der junge Türke Hamza Cakir (20) sowie zuletzt sein Landsmann Erdal Eraslan (28) als Stammspieler. Im Mittelfeld sind dies Tim Kruse (22), Frank Scharpenberg (33), der momentan verletzte Belgier Giuseppe „Pino“ Canale (28) sowie Andreas Lambertz (21). Im Sturm sind die Düsseldorfer gut besetzt. Marcel Podzus (29, 7) und Marcus Feinbier (34, 5) haben zusammen 12 der 21 Tore markiert. Dahinter sieht es aber nicht so gut aus. Dennis Wolf (22) und Ermin Melunovic (32) warten auf ihr erstes Tor, Ahmed Cebe (22) traf wenigstens 1x.
Insgesamt ist Fortuna Düsseldorf eine ganz ordentliche Mischung aus Routiniers und soliden jungen Spielern. Mit diesem Kader kann durchaus ein Platz zwischen 9 und 12 erreicht werden, sofern im Sturm bei Podzus und Feinbier nicht das Verletzungspech zuschlägt. Enttäuschend verlief die Saison bislang für Jörg Albertz (34). Am 4. Spieltag „Rot“ in Köln (Kopfstoß mit Bruch des Nasenbeins seines Gegenspielers) mit einer Sperre von 8 Wochen bis Anfang Oktober 2005. Danach folgte eine bis heute dauernde Verletzungspause (Sehnenanriss). Ebenso Pech hatte bislang Henri Heeren (31), der mit einem Muskelfasserriß wochenlang ausfiel. Ermin Melunovic (31) ist im Angriff bislang nur die Nummer 3 bis 4.
Das Umfeld / Stimmung / Fans:
Der Etat wurde kräftig von 4,7 Mio. EUR nach unten auf 3 Mio. EUR korrigiert, was diverse Abgänge zur Folge hatte. Die Finanzprobleme schweben weiter über dem Traditionsverein, die Verbindlichkeiten gegenüber der "Sportwelt" betragen offiziell 4 Mio. EUR – fällig, wenn Fortuna Gewinne erzielen sollte. Mitte Juni forderte der damals neue Mehrheitsgesellschafter der "LTU Arena" Betreiberfirma, G. Wagener 700.000 EUR von Fortuna nach Interpretation von Sponsorengeldern als "Darlehen". 1 Monat später erhöhte sich die Forderung auf schon 1,6 Mio. EUR nach Kündigung des Pachtvertrages durch die Stadt. Das Finanzgebaren stellt sich zuweilen undurchsichtig dar. Vorwürfe unsauberer Abläufe und Geschäfte sind
geblieben, speziell die "LTU Arena" als generelle Spielstätte sorgt für Querelen.
Offiziell ist nicht bekannt mit welchen Zuschauerzahlen der Verein in dieser Saison kalkuliert, inoffiziell ist die Rede von 12.000 im Schnitt, den man zur Zeit unterbietet. Die 8 Heimspiele bislang interessierten pro Match rund 9.100 Fans, wobei 3 attraktive Gegner bereits in Düsseldorf zu Gast waren. Besucherrekord waren die 18.700 gegen Essen. Osnabrück (12.500) und St. Pauli (10.800) sorgten für mehr Zuschauer als sonst. Den Minusrekord gab es gegen Emden mit 5.200. Münster am vergangenen Freitag sahen 7.313. Damit ist der Besuch leicht gestiegen. 2.000 EUR mussten die Düsseldorfer dann Ende September löhnen, weil es in den Heimspielen gegen Osnabrück Gegenstände auf den Platz geflogen waren und gegen Essen „zuviel Rauch“ im Stadion gab.
Haupt- und Trikotsponsor ist die Stadtsparkasse neben den Stadtwerken. Mäzen der Jugendabteilung sind übrigens nach wie vor Campino & Kapelle. Als weitere Geldgeber fungiert zudem eine bekannte Düsseldorfer Versicherung, wie auch der Namensgeber des neuen Stadions. 2.295 Mitglieder hat die Fortuna von1895, für eben diese 1.895 EUR kann man auch die "Mitgliedschaft auf Lebenszeit" erwerben. Seit April 2005 sitzt Leverkusens Ex-Manager Rainer Calmund im Aufsichtsrat. Chef dieses Gremiums ist nach wie vor der nicht unumstrittene Düsseldorfer OB Joachim Erwin. Als Sprecher des Vorstandes fungiert Peter Frymuth.
Egal ob Fans, Kollektiv oder Vereinsführung, alle erhoffen sich beim CFC eine Fortsetzung der positiven Tendenz - gemeinsam mit unseren Gästen und Kleinsponsoren aus dem Lößnitztal... ;-)
