Die Geschichte der Fischerwiese



Wenn der Opa erzählt

1933-1945 | 1946-1965 | 1966-1969 | 1970-1988 | 1989-1991 | 1992-1995 | 1996-1998 | 1999-heute


Vor dem Krieg
(1933-1945)

Einer der erfolgreichsten Vereine der Stadt Chemnitz vor dem Krieg war neben dem CBC der Polizeisportverein (PSV), oft auch verkürzt "Polizei Chemnitz" genannt. Der Verein spielte zunächst auf verschiedenen Plätzen der Stadt, bis man sich 1933 entschied, auf einem ehemaligen Reitplatz - in Nähe des noch heute dort befindlichen Polizeireviers - ein eigenes Stadion zu bauen. Der Spatenstich erfolgte am 31. Juli 1933 und schon nach knapp einem Jahr Bauzeit war die 30.000 Zuschauer fassende Arena samst 17 Kassenhäuschen fertiggestellt.
Am 13. Mai1934 erschallte dann zum ersten Mal der Schlachtruf "1-2-3, Polizei" von den Rängen, als dass Stadion vor 25.000 Zuschauern mit einem 5:1-Sieg gegen die renommierte SpVgg Fürth eingeweiht wurde. Kurz darauf, am 16. Juni 1934, gastierte der FC Madrid (Vorläufer von Real Madrid) im Stadion. Den spanischen Gästen verging beim 5:2 derart Hören und Sehen, daß Torwartlegende Zamora zur Halbzeit in der Kabine bleiben wollte und erst nach Zuschauerprotesten wieder auf dem Rasen erschien. Die Chemnitzer Stürmerlegende Erwin Helmchen, welcher nach seinem Tode im Stadiongelände begraben werden wollte, erzielte in diesem Spiel drei Treffer.
In den Zeiten der Gau-Liga (1933-1945) war das Stadion sogar für eine offizielle Zuschauerzahl von 35.000 zugelassen, welche aber nie ausgeschöpft wurde. Die höchste Besucherzahl dieser Zeit soll laut Kicker-Almanach im Jahr 1938 (32.000 Zuschauer) erzielt worden sein. Im März 1945 wurde das Stadion durch mehrere Bombentreffer beschädigt.
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Nach dem Krieg
(1946-1965)

Nach der erzwungenen Auflösung aller bürgerlichen Vereine gründeten sich in Chemnitz zwei starke Mannschaften, die SG Nord und die SG West, beide mit Spielern aus den Chemnitzer Vorkriegsmannschaften besetzt. Das Stadion wurde nun zur Heimstätte der SG Chemnitz-Nord, welche vorerst noch in den Niederungen der zweiten Liga spielte. Im Mai 1950 sahen 25.000 Zuschauer einen Städtevergleich zwischen Chemnitz und Hildesheim, welcher 1:1 endete.
Am 13. Juli 1950 beschloß die "7. Öffentliche Stadtverordnetensitzung" der Stadt Chemnitz die Umbenennung des Stadions in "Dr.-Kurt-Fischer-Stadion", da selbiger als ehemaliger Innenminister Sachsens und Chef der deutschen Volkspolizei am 22. Juni 1950 verstorben war. Hier liegt auch die Geburtsstunde des Namens "Fischerwiese", den die Fans sofort als liebevolle Abkürzung einführten. Auf dem Rasen tummelten sich nun die namentlichen Vorläufer des FCK, welche als SG Fewa (ab 1950), BSG Chemie (1951), SC Motor (1956) und SC Karl-Marx-Stadt (1963) aufliefen.
Am 18. November 1953, einem Buß- und Bettag, trat die BSG Chemie Karl-Marx-Stadt in der DDR-Liga als Tabellenführer gegen den Zweiten Fortschritt Weißenfels an, und besiegte den Verfolger vor 27.300 (bis dato Nachkriegsrekord an Zuschauern) glatt mit 3:0. Am Saisonende stieg Chemie Karl-Marx-Stadt in die DDR-Oberliga auf.
In der Mitte der 60er Jahre muss das Stadion auch zum ersten Mal die himmelblauen Leibchen der Chemnitzer, pardon, der Karl-Marx-Städter Heimelf gesehen haben, welche nach längerer Zeit des Suchens nach einem unverwechselbaren Trikot von den Spielern als "schick" bewertet und behalten wurden. Der Mythos der "Himmelblauen" war geboren.
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Vor dem Titel kam der Abschied
(1966-1968)

Im Jahre 1966 ging man in der DDR daran, in mehreren Bezirksstädten Fussballclubs zu gründen. Aus dem SCK wurde am 15. Januar 1966 der FC Karl-Marx-Stadt, und die Fischerwiese wurde somit zur Heimstätte eines der - nur - zehn offiziellen "FC" der DDR. Im Übrigen einer der Gründe für die Dauerfehde mit Aue, denn diese behielten den niederen Status als "Betriebssportgemeinschaft".
Der Weg des neu gegründeten FCK sollte in Bälde nach oben zeigen, aber auch eine Trennung vom Rasen der Fischerwiese mit sich bringen. In der Saison 66/67 setzte sich der Club am 7. Spieltag an die Tabellenspitze der DDR-Oberliga. Eine Welle der Begeisterung schwappte durch die Stadt, und vor jedem Heimspiel lief der zur Kultfigur avancierende Leo Bachmann mit seiner FCK-Fahne eine Ehrenrunde im Stadion. Für das Spiel gegen den amtierenden Meister Vorwärts Berlin wurden 8.000 Karten im Vorverkauf abgesetzt, und mit 28.000 Zuschauern (Rekord!) platzte die Fischerwiese beim 3:2 am 5. November 1966 aus allen Nähten. Der Club musste handeln und zog ins größere Sportforum um. Bereits gegen den FC Hansa Rostock (11. Spieltag) pilgerten 35.000 Fans ins Ernst-Thälmann-Stadion. Das der Umzug richtig war, zeigte sich im Frühjahr 1967, als für das vorentscheidende Spiel gegen den Zweitplatzierten 1. FC Lok Leipzig im Vorverkauf 25.000 Karten abgesetzt wurden und im Thälmann-Stadion letztlich 45.000 Zuschauer ein 2:0 des FCK bejubelten. Am Ende der Saison errang der FCK seinen einzigen Meistertitel und bekam im ungeliebten Sportforum die Meistertrophäe überreicht.
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Rückkehr und Anzeigetafel
(1968-1976)

Die meisterliche Euphorie legte sich bald und der FCK fand sich in der Folgesaison im Mittelfeld wieder. Auch die Zuschauerzahlen ebbten ab und so entschied man sich, ab der Rückrunde 67/68 wieder auf der Fischerwiese zu spielen. Das erste Spiel auf dem alten Rasen sollte aber gleich ein Aufreger werden, denn beim 0:1 gegen Lok Leipzig am 2. März 1968 zeigten sich die Nachteile der alten Anlage. Ein Tor des FCK wurde wegen Abseits nicht anerkannt und die Zuschauer bedrängten aufgrund fehlender Zäune sowohl den Linienrichter als auch das Schiedsrichterkollektiv nach dem Abpfiff (Zitat Fuwo: Nach Beendigung des Spiels wurde der Abgang durch Zuschauer erschwert, die auf das Spielfeld kamen. Dabei wurde das Schiedsrichterkollektiv mit Schnee und Dreck beworfen.) Als Strafe wurde dem FCK auferlegt, ein Spiel in Meerane auszutragen und "geeignete Maßnahmen einzuleiten, damit bei den im Dr.-Kurt-Fischer-Stadion durchzuführenden Heimspielen ausreichende Sicherheit gewährleistet ist".
Am 23. April 1969 sahen die Fans eine der wohl denkwürdigsten Partien auf der Fischerwiese, als der gastgebende FCK im Viertelfinale des FDGB-Pokals gegen den Außenseiter Wismut Gera nach 58 Minuten hoffnungslos mit 0:3 hinten lag, ab der 61. Minute eine furiose Aufholjagd startete und noch das nahezu unglaubliche Endergebnis von 5:3 erzielen konnte. Ein ähnliches Kunststück glückte am 1. September 1973. Gegen den amtierenden Meister Dynamo Dresden lag der FCK schon mit 1:4 (58.) zurück, schaffte aber durch Wolff (74., 85.) und den legendären Bähringer (87.) noch das 4:4.
Im Jahr 1976 begann man mit der Errichtung einer elektronischen Anzeigetafel in der Südkurve. Wobei die "Elektronik" aus einzelnen Feldern von 5x7 Glühbirnen bestand, mit denen die Namen gegnerischer Teams und Spielstände angezeigt werden konnten. Premiere hatte das technische Wunderwerk am 23. Oktober 1976, als Aue zum Derby antrat und vom FCK mit 5:1 abgeschossen wurde. Da leuchteten nicht nur die Glühlampen, sondern auch die Augen der himmelblauen Fans!
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Sportforum-Versuch und neue Traversen
(1977-1988)

Im Trend der damaligen Zeit, große Stadion (mit Laufbahn) für den Fussball zu nutzen, gab es immer wieder Versuche der Funktionäre, den FCK zum Umzug in das größere, moderner ausgestattete Sportforum (Flutlicht, Sitzplätze, Tribüne, Trainingsplätze) zu bewegen. So wurde im letzten Programmheft der Saison 76/77 verkündet, dass der Club mit Beginn der neuen Saison im Ernst-Thälmann-Stadion spielen würde. Pustekuchen. Es wurde weiter an der Gellertstraße gespielt. Im Sommer 1978 wurde es dann ernst - die ersten fünf Spiele 78/79 wurden wirklich im Sportforum absolviert. Nach einer Katastrophenbilanz von 3 Heimpunkten aus 5 Spielen (3 Heimtore!) und dem Ausscheiden aus dem FDGB-Pokal (FCK - Lok Leipzig 1:4) kehrte man 16. Dezember 1978 an die geliebte Gellertstraße zurück. Die Bilanz: In 8 Heimspielen gab es 6 Siege und 18:6 Tore für den Club!
Mit dem Jahr 1980 erfolgte zum ersten Mal eine größere Sanierung der altehrwürdigen Spielstätte. Die alten Stehplatztraversen, bestehend aus hinterfüllten Rasenkantensteinen, wurden während des Spielbetriebes abschnittsweise durch breitere Betonstufen ersetzt, die auch heute noch den größten Teil des Stadions ausfüllen. Im Bereich der späteren Tribüne wurden Sitzplätze und Sprecherkabinen errichtet. Das zu DDR-Zeiten stets knappe Baumaterial wurde dabei zum Unmut der SED-Bezirksleitung von Genossen mit himmelblauen Herz und findigen Betriebsdirektoren einfach "abgezweigt". Insgeheim war sogar vorgesehen, in den Betonstufen Hülsenfundamente für eine spätere Überdachung zu schaffen, doch hier schob man von ganz oben endgültig einen Riegel vor.
Der 01. Oktober 1983 sollte ebenfalls als geschichtsträchtiger Tag in die Stadionhistorie eingehen, als der verhasste DDR-Serienmeister BFC Dynamo, der eine Serie von 36 Spielen ohne Niederlage (ca. 1,5 Jahre) vorweisen konnte, vor 16.800 Zuschauern mit 2:1 in die Knie gewzungen werden konnte. Die begeisterten Fans saßen dabei sogar in den Pappeln rund um die Fischerwiese und vor Euphorie stürzte ein Teil des Zaunes in der Südkurve ein.
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Doch noch ein Dach
(1988-1991)

Ein sowjetischer Hubschrauber flog die Träger ein Nachdem in den achtziger Jahren eine Überdachung des Stadions gerade noch verhindert wurde, fanden sich im Sommer 1989 wiederum findige Funktionäre, die sich nun endgültig die Aufgabe stellten, die westliche Gerade mit ihren bisherigen Sitzplätzen und einen Teil der Stehplätze komplett zu überdachen. Auch hier wurde wieder "abgezweigt" und mit viel Mühe sogar ein Lastenhubschrauber der sowjetischen Armee engagiert (Gerüchten zufolge für eine Kiste Wodka), der die Stahlelemente für das Tribünendach einsetzte. Leider verlor die Fischerwiese dadurch einen Teil ihrer prägnanten Pappelumrandung, da hinter der Tribüne nie wieder aufgeforstet wurde. Am Ende überspannte das Dach 540 Sitzplätze und 1.600 Stehplätze, womit der FCK der erste Verein der DDR mit überdachten Stehplätzen war. Die Tribünenweihe erfolgte am 22. Oktober 1989 mit einem 2:1-Heimsieg gegen den 1.FC Lok Leipzig.
Das nächste Highlight sollte das Stadion am 26. Mai 1990 zu sehen bekommen, als der FCK mit den punktgleichen Dynamos aus Dresden einen Fernkampf um die DDR-Meisterschaft austrug. Für ein paar Jubelminuten spielte auch der neue Meister auf der Fischerwiese, doch Dynamo gelangen noch 2 Treffer gegen Lok Leipzig, was den FCK durch das schlechtere Torverhältnis zum Vizemeister bestimmte. Immerhin war damit die DDR-Medaillensammlung komplett: 1967 Meister, 1989 Dritter, 1990 Zweiter. Die anstehenden EC-Spiele gegen Porto, Sion und Turin wurden dann im größeren Sportforum ausgetragen.
Am 04. Juli 1990 lief zum Intercup-Spiel gegen Fortuna Düsseldorf (2:0) auf der Fischerwiese erstmals wieder eine "Chemnitzer" Mannschaft auf, da die Einwohner der Stadt mit 76% für eine Rückbenennung gestimmt hatten, welche offiziell am 1. Juni 1990 erfolgte. Auf den Tickets zum Spiel war bereits "CFC" aufgedruckt, der Club sollte in Zukunft den neuen Vereinsname "Chemnitzer FC" tragen.
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Abschied in die 2. Bundesliga
(1991-1996)

Mit der deutschen Wiedervereinigung stand in der Saison 90/91 die Zusammenführung der deutschen Fussballligen an. Platz 1 oder 2 schien für den CFC nicht unrealistisch (= Qualifikation für 1. Bundesliga), am Ende kam es jedoch anders und der Chemnitzer FC qualifizierte sich am 25. Mai 1991 mit einem 1:1 gegen den HFC Chemie und den damit erreichten 5. Platz nur für die 2. Bundesliga.
Dieses Datum stellt einen 5 Jahre dauernden, schmerzlichen Abschied von der geliebten Fischerwiese dar, da die Auflagen des DFB einen Spielbetrieb im alten Stadion in den Bereich des Unmöglichen rückten (u.a. Flutlicht, neuer Sanitärtrakt, Spielertunnel). Den Forderungen der Fans zum Verbleib auf der Fischerwiese hielt man die angebliche Summe von über 10 Mio. DM entgegen, die man für den Spielbetrieb hätte investieren müssen. Andererseits wurden im Sommer 1991 für den Umbau des Sportforums für den Spielbetrieb der zweiten Bundesliga 5 Mio DM von der Stadt Chemnitz bereitgestellt - neun Jahre später wurde die Fischerwiese für "nur" 3,5 Mio DM ebenfalls zweitligatauglich gemacht - Fragen zu diesem Thema sind also erlaubt.
Der Heimschnitt des CFC sank im Sportforum trotz zweiter Bundesliga auf nur 2.500 Fans pro Spiel rapide ab, die Mehrheit der Zuschauer stimmte einfach mit den Füßen ab. Keine Stimmung im weiten Rund, keine Heimfestung des CFC - eine weite Schüssel ohne Leben. Trotzdem durchlebte der CFC mit 5 Jahren Zweitligazugehörigkeit seinen größten Erfolg in der gesamtdeutschen Fussballgeschichte.
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Endlich wieder zu Hause
(1996-1999)

Am 08. Juni 1996 stieg der CFC trotz eines 2:1-Sieges gegen Lübeck unter den Tränen der Fans im Sportforum aus der 2. Bundesliga ab. Da man nun nicht mehr an die Auflagen des DFB gebunden war, trafen die Verantwortlichen die einzig richtige Entscheidung, die bevorstehende Regionalligasaison wieder auf dem heiligen Rasen der Fischerwiese zu bestreiten. Viele Sponsoren, Fanclubs, freiwillige Helfer und sogar Spieler halfen bei der Instandsetzung des 5 Jahre kaum genutzten Geländes, welches zu Saisonbeginn für 12.681 Zuschauer zugelassen wurde.
Die alte elektronische Anzeige gab bei der Wieder-Inbetriebnahme leider ihren Geist auf und wurde durch eine davor installierte Anzeigetafel ersetzt, bei der der Spielstand bis heute durch eingeschobene Ziffern angezeigt wird. Die Stadt kam den Verein entgegen, indem sie dem CFC für das Gelände der Fischerwiese Erbbaurecht erteilte - ein Novum, da nur sehr wenige Vereine in Deutschland über Grundbesitz verfügen.
Im Mai 1996 beschlossen die Mitglieder des CFC, den Namen "Dr. Kurt Fischer" zu streichen, so daß das Stadion bis heute den offiziellen Namen "Stadion an der Gellertstrasse" trägt. Im ersten Spiel nach der Wiederbelebung des alten Standortes gab es für die Fans am 18. August 1996 ein 4:0 gegen Sachsen Leipzig zu bejubeln.
In den folgenden 3 Jahren mauserte sich die Fischerwiese wieder zur Heimfestung des Clubs. Der Zuschauerschnitt stieg in der Regionalliga wieder auf 4.300 Fans (Saison 98/99) pro Spiel und das Stadion fieberte mit, als die Himmelblauen zwischen dem 06.03.99 bis 30.05.1999 insgesamt 1126 Spielminuten ohne Gegentor auf eigenen (und fremden) Platz absolvierten und damit einen deutschlandweit einmaligen Rekord für Liga 1-3 aufstellten.
Am 08. Mai 1999 siegte der CFC vor 10.000 begeisterten Zuschauern in der festlich geschmückten Arena mit 4:0 gegen den FSV Zwickau und wurde somit Meister der Regionalliga Nordost. Damit war man aber noch nicht für die zweite Liga qualifiziert, da seitens des DFB eine Aufstiegsregelung galt, die zwei Entscheidungsspiele gegen den Meister der Regionalliga Nord (VfL Osnabrück) erforderte. Nach einem unglücklichen 0:1 an der Bremer Brücke siegte der CFC auf der ausverkauften Fischerwiese (12.500) mit 2:0 gegen den VfL und stieg wieder in die 2. Bundesliga auf.
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Bundesliga mit Flutlicht und Viertklassigkeit
(1999-2008)

Der Spielertunnel im Bau Mit dem Aufstieg 1999 stand der Verein vor dem erneuten Problem, dem DFB ein Stadion für die 2. Liga präsentieren zu müssen. Diesmal machte man jedoch alles richtig. Unter CFC-Präsident Lutz Waszik wurde ein Sofortprogramm für den Ausbau der Fischerwiese initiiert. Für insgesamt 3,5 Mio. DM (davon 1 Mio. Soforthilfe von der Stadt) wurden in der Sommerpause ein Spielertunnel, neue Umkleidekabinen, ein VIP-Raum, Presseraum und eine Polizeibrücke geschaffen. Der DFB war beeindruckt und erteilte die Spielerlaubnis unter der Auflage, im nächsten Jahr eine Flutlichtanlage hinzuzufügen.
Das erste Bundesligaspiel auf der Fiwi fand am 13. August 1999 vor 12.250 Fans gegen den namhaften Erstligaabsteiger Borussia Mönchengladbach statt, welcher unter großem Jubel mit 2:0 bezwungen wurde. Durch die Liveübertragung von drei Heimspielen im DSF und der deutlich gestiegenen Zuschauerresonanz (im Schnitt 8.000 Fans) konnte der Verein den Bau der Flutlichtanlage vorzeitig in Angriff nehmen. Nach nur 4 Wochen Bauzeit und Kosten von 920.000 DM wurde das Stadion am 22. November 1999 gegen den 1. FC Köln (1:3) zum ersten Mal von Flutlicht erhellt. Das Oval an der Gellertstrasse war damit endgültig zu einer perfekten Fussballarena geworden.
Der Flutlichtmast im Block 4 wird gesetzt Im Sommer 2000 erfolgte der Einbau weiterer Wellenbrecher in den Blöcken, womit sich die zulässige Zuschauerzahl auf 16.061 Fans erhöhte. Am 01. September 2001 eröffnete vor dem DFB-Pokalspiel CFC - 1. FC Köln (2:5) neben dem Stadion eine Fanhalle, welche - ebenso wie bereits VIP-Raum und die neuen Umkleidekabinen - aus alten Räumlichkeiten eines ehemaligen Strassenbahndepots bestand.
Mit dem Abstieg in die Regionalliga Nord rückte im Oktober 2001 der Wunsch eines alten Chemnitzer Fußballidols in den Fokus. Der Club gastierte zum ersten Mal in Kiel, der letzten Station von Stürmerlegende Erwin Helmchen. Mit offizieller Erlaubnis durch den CFC buddelte der Fanclub "Clubsurfer" ein Stückchen heiligen Rasen aus, um an Helmchens Grabstätte dessen Wunsch nach einer ewigen Ruhe unter der Grasnarbe der Fiwi symbolisch zu erfüllen.
Im Sommer 2006 rutschte der Club nach einer bösen Niederlagenserie (1 Punkt aus den letzten 9 Spielen) noch eine Etage ab - Viertklassigkeit! Allerdings unterschätzte der Club seine treuen Fans. Als am 13. August 2006 das erste Heimspiel in der Oberliga gegen den ZFC Meuselwitz (3:2) anstand, bildeten sich derart lange Schlangen an den (7 besetzten) Kassenhäuschen, dass einige Fans entnervt nach Hause gingen. Der Oberliga-Spuk dauerte 3 lange Jahre, bis am 1. Juni 2008 Dresden-Nord mit 5:0 überfahren wurde und der CFC die Qualifikation für die neue Regionalliga schaffte.
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Rasenheizung und Rückkehr ins Profi-Lager
(2009-heute)

Mit der Etablierung in der Regionalliga (7. Platz in der Saison 08/09) ging man auch wieder daran, die Spielstätte zu verbessern. Zudem empfahl der DFB seinen Vereinen, in dieser Spielklasse eine Rasenheizung vorzuhalten. Im Sommer 2009 ging man daran, eine solche Anlage auf der Fischerwiese zu installieren. Nach dem letzten Spiel der Saison 08/09 am 7. Juni 2009 gegen den 1. FCM (1:1) erfolgte an die Fans der Verkauf des seit 1934 im Stadion befindlichen Rasens. In der Sommerpause wurden die Röhren der Rasenheizung, eine Beregnungsanlage und schließlich neuer Rollrasen verlegt. Am 15. August 2009 wurde die neue Spielfläche mit einem 2:1 gegen den SV Babelsberg eingeweiht.
Auch im Umfeld des Stadions wurde angepackt. Die an der Heinrich-Schütz-Straße gelegene Gartensparte "Heidelberg" wurde unter Mithilfe der Fans (7 Einsätze "Rackern für den Club") abgerissen und ein neuer Haupteingang (diese Pläne gab es bereits zu DDR-Zeiten schon) mit Kassen, Fanshop und Toiletten angelegt. Das Dach wurde der Tribüne nachempfunden. Der neue Eingang wurde am 13. Dezember 2009 beim 5:1 gegen den SV Wilhelmshaven in Betrieb genommen.
In der Saison 11/12 bahnte sich Großes an. Der Club kündigte trotz der monetären Übermachtstellung des Liganeulings RasenBallsport Leipzig mutig an, in die 3. Liga aufsteigen zu wollen. Am 21. Mai 2011 war es soweit - vor der stattlichen Kulisse von 12.837 Zuschauern wurde ausgerechnet der Leipziger Krösus mit 1:0 auf der Fischerwiese besiegt und der CFC hatte den Aufstieg in die 3. Liga in der Tasche. Die Himmelblauen gehörten wieder zum Lager der deutschen Profivereine!
Nach dem Jubel über den geglückten Aufstieg gab es einen Monat später noch ein riesiges Sahne-Häubchen aus dem Chemnitzer Rathaus. Am 28. Juni 2011 stellte die Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig zusammen mit CFC-Vorstandschef Dr. Mathias Hänel im Rathaus den Plan vor, am Standort Gellertstraße ein neues Stadion (15.000 Plätze) errichten zu wollen, welches den strengen Anforderungen des DFB an die 3. Liga gerecht wird und auch die Auflagen für die 2. Liga erfüllen soll. Für den Spielbetrieb im mittlerweile 77 Jahre alten Stadion hatte der Club vom DFB nur eine Ausnahmegenehmigung erhalten.
Den baldigen Baubeginn der "Fiwi 2.0" vor Augen, inszenierten die Ultras Chemnitz in der Südkurve am 28. April 2012 zum letzten Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt (0:2) eine große und aufwendige Choreo zum stilvollen Abschied von der alten Fischerwiese.

Fortsetzung folgt...
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