Ein Toni steht im Fußballtor

26.02.1999 von Pierre Schönfeld (Charlie S.)
12 Tore seit Beginn der Rückrunde. Damit erzielten die Himmelblauen mehr als ein Drittel aller Saisontreffer allein in den letzten vier Spielen. Vor allem bei einem Spieler aus der Abteilung Attacke des CFC zeigt die Formkurve steil nach oben - bei Mirko Ullmann. Zwei Treffer gegen Stendal, zwei gegen den DSC - der Torjäger schießt den CFC nach oben und sich selbst ins Rampenlicht. So sehr, daß er zum jetzigen Zeitpunkt keinen neuen Vertrag (der aktuelle läuft im Sommer aus) bei den Himmelblauen unterschreiben will. Zu verlockend ist die Vorstellung in der nächsten Saison im Profifußball zu spielen. Vielleicht kann er das auch mit dem CFC, vorausgesetzt "Ulle" schießt weiterhin fleißig Tore.

Ein anderer beim CFC lernt derzeit die Härte der Ersatzbank kennen. Nach seinen Patzern beim Spiel in Leipzig konnte Coach Franke gar nicht anders als Daniel Fröhlich durch Antonio Ananiev zu ersetzen. Zwar war Fröhlich in 6 Spielen zuvor ohne Gegentor geblieben, doch hatte die starke CFC-Abwehr um Libero Laudeley einen zumindest gleichgroßen Anteil daran. Nun steht also Ananiev im Tor und von dem 15-maligen bulgarischen Nationaltorwart erhoffe ich mir viel. Vor allem, daß er in den entscheidenden Momenten der kommenden Spiele die Nerven behält, welche bei Fröhlich oftmals flatterten. Fröhlich hat seinen Vertrag übrigens bereits verlängert, bei Ananiev steht die Vertragsverlängerung kurz bevor. Nur die aktuelle Nummer 3, Steffen Süßner, zögert noch. Hoffen wir, daß sich das Torwarttalent für eine Zukunft beim Club entscheidet.

Ein großes Mißverständnis wurde in diesen Tagen gelöst. Hrvoje "Kicke" Erceg, zu Beginn der Saison aus Kroatien gekommen, kehrt in seine Heimat zurück. Vorerst bis zum 1. Juli und auf Leihbasis. Ob der kleine Dribbelkünstler dann aber wieder die Chemnitzer Fans verzaubern wird, so wie zuletzt beim Testspiel gegen den HSV als er verpflichtet wurde, ist mehr als fraglich. Danach brachte der kleine Kroate nämlich kaum noch einen Fuß auf den Rasen. Sichtlich beeindruckt von der rustikalen Gangart in der Regionalliga zeigte Erceg nur noch in wenigen Spielen was er eigentlich draufhat. So verspielte er auch schnell seinen Kredit bei den Fans, die sich anfangs noch viel von ihm erhofft hatten. Sogar von einem "Icke Häßler" des CFC war nach seinen überragenden Auftritten vor Saisonbeginn die Rede. Als er beim 0:2 in Leipzig wieder einmal enttäuschte strich ihn Franke aus dem Kader. Chemnitz und Erceg das paßt wohl einfach nicht, deshalb bleibt mir nur zu sagen: "Bye, bye Kicke und Alles Gute!".

Wie man doch noch gewinnt, obwohl man eigentlich verloren hat, zeigte dieser Tage der ehemalige Vorzeigeverein Dynamo Dresden. Weil Babelsbergs Neuzugang Sebastian Müller in seinem Spielerpaß kein Paßfoto eingeklebt hatte, klagte Dynamo beim NOFV - und bekam Recht! Die 1:2-Heimpleite wurde rückwirkend in einen 2:0-Sieg umgewandelt. Auch wenn Dynamo mit dem Einspruch formaljuristisch recht haben sollte, so ist es doch mehr als traurig, daß dieser ehemals so große Verein schon auf Hilfe des NOFV angewiesen ist, um mal wieder zu punkten. Interessant ist aber auch zu sehen, daß selbst vielen Dynamo-Fans das Vorgehen ihres Vereins mehr als peinlich ist. Sie hätten lieber anständig verloren als durch juristische Spitzfindigkeiten zu Punkten zu kommen. Nun hoffe ich daß bei den Himmelblauen alle Spielerpässe in Ordnung sind oder zumindest bis zum Spiel gegen den Dynamo in Ordnung gebracht werden...

Doch zurück zum aktuellen Stand in der Regionalliga. Da stehen die Mannen um Kapitän Bittermann derzeit auf Platz 4, mit gerade mal 2 Punkten Rückstand zu Spitzenreiter VfB Leipzig. Kurz gesagt - alles ist drin! Vereine wie der FCM, Leipzig oder Zwickau reden schon laut vom Aufstieg. Auch wenn es bei den Himmelblauen nicht in alle Welt hinausposaunt wird, intern kann es nur ein Ziel für diese Saison geben: Staffelsieg in der Regionalliga Nordost und Aufstieg in die zweite Liga! Sicher, die Konkurrenz ist hart, aber wann ist sie das nicht? Etwa nächstes Jahr? Da wird es noch viel härter zugehen, da es für viele Vereine bei der Qualifikation für die 3. Liga ums Überleben geht. Mit Union und Zwickau kommen noch zwei der härtesten Konkurrenten auf die Fischerwiese und da war für die Konkurrenz bisher kaum was zu holen. Drei Vereine überhaupt konnten bisher ein Pünktchen aus der CFC-Festung holen. Und daß die Himmelblauen nicht mehr gewillt sind, in der Fremde brav die Punkte abzuliefern zeigte das 4:0 beim DSC. Da mögen andere Vereine noch so sehr in ihren Kinowelt-Millionen schwimmen - in Chemnitz wird solide gearbeitet und das wird sich (hoffentlich) auszahlen. Wobei ich davon ausgehe, daß es bis zum Schluß spannend sein wird. Am vorletzten Spieltag empfangen die Himmelblauen übrigens den FSV Zwickau (den 8. Mai könnt ihr Euch im Kalender schon mal dick anstreichen) auf der Fischerwiese, dann vielleicht sogar zum Finale um die RLNO-Meisterschaft.

Man sieht sich im Stadion.