Offizielle Präsentation des neuen CFC-Trainers Dietmar Demuth
06.03.2005, 11:51 Uhr | 1923 Aufrufe
Am gestrigen Samstag wurde auf einer abendlichen Pressekonferenz der gebürtige Querfurter Dietmar Demuth als neuer Cheftrainer der Himmelblauen vorgestellt. Der 50-jährige ist somit offizieller Nachfolger von Dirk Barsikow, der in dieser Saison nach 9 Spieltagen den Chefsessel von
Frank Rohde „geerbt“ hatte. Der dritte Trainer der laufenden Saison hat vom CFC-Vorstand die klare Vorgabe bekommen, den Klassenerhalt in der Regionalliga zu bewerkstelligen. Demuth, der von einem externen Sponsor bezahlt wird, bekam beim Club einen Vertrag bis 30.06.2006. Dieser Vertrag verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, falls der CFC bis dahin in der zweiten Bundesliga spielen sollte, fügte CFC-Chef Frank Kapp mit dem Nebensatz „Ja, dies traue ich mir auch kaum zu sagen“, vorsichtig an. Der Vertrag mit Demuth besitzt keine Gültigkeit für die Oberliga.
Demuth besitzt sowohl als Spieler als auch als Trainer Bundesligaerfahrung. Mit dem FC St. Pauli schaffte er 2000 sogar den Sprung in die erste Liga, welche allerdings nicht gehalten werden konnte. Beim Hamburger Kiezclub arbeitete der Vater zweier Kinder bereits mit den derzeitigen himmelblauen Spielern Markus Ahlf und Steffen Karl zusammen. Auf die Frage des MoPo-Reporters „Warum Chemnitz?“ konterte Demuth locker mit „Warum nicht!?“, und fügte hinzu, dass er im CFC einen Traditionsverein sehe, dem er in seiner jetzigen Situation helfen und wo er in Zukunft etwas auf die Beine stellen möchte. Auf Nachfrage ergänzte der Coach, dass er allein durch seine Verbundenheit mit St. Pauli sehr wohl einen Blick für die Regionalliga habe und den Kontakt zum deutschen Fußball auch während seiner Trainertätigkeit in Ghana nie verloren habe. Seiner Meinung nach besitzt der CFC eine solide Abwehr und eine kränkelnde Offensive. Dort werde er zuerst den Hebel ansetzen, meinte der neue Coach, der bereits das Samstag-Training geleitet hatte.
Der Vorstand des CFC begründete die überraschende Entmachtung von Barsikow und Karl mit zwei wesentlichen Punkten. Zum Ersten wäre man über die magere Punktausbeute aus den ersten beiden Pflichtspielen des Jahres 2005 und einigen Auftritten in der Vorbereitung enttäuscht gewesen. Zum Zweiten störte sich der Vorstand an der mangelnden Integration der Neuzugänge, welche vor allem nach Sichtung und auf Wunsch des Trainers geholt wurden, aber nun bloß auf der Bank sitzen würden. Im Laufe der letzten Woche habe man sich daher zum Handeln gezwungen gesehen und erste Kontakte mit Demuth geknüpft. Noch sind 15 Spieltage Zeit, die Regionalliga zu halten, und man wolle lieber jetzt handeln als 3-4 Spieltage vor dem Saisonende. Kapp beteuerte, dass die Lösung mit Barsikow jedoch ursprünglich bis zum Sommer andauern sollte, und es keine ständige Trainersuche gegeben habe. Der CFC geht davon aus, dass Barsikow weiterhin hauptamtlich beim Verein tätig bleibt und in nächster Zeit evtl. seine A-Lizenz anstreben wird.
Für Aufmerksamkeit sorgte dann noch einmal der Reporter der Bild, welcher die Frage aufwarf, ob die Demontage von Barsikow und Karl nicht viel mehr damit zusammenhinge, dass Karl als Co-Trainer und Spielerberater immer darauf geachtet habe, dass die bei ihm unter Vertrag stehenden Schützlinge aufgeboten werden. Vorstandsvorsitzender Kapp zeigte sich über diese Darstellung wenig erfreut und nannte dies „spekulativ“. Fakt bleibt aber, dass Karl seinen Posten als Co-Trainer unter Demuth nicht fortsetzen wird. Zur Einführung wird Demuth von Toni Ananiew unterstützt. Selbst das Amt des Mannschaftskapitäns scheint ihm nach der Aussage von Demuth zu diesem heiklen Thema - „Ich werde das Team allein aufstellen, und ob Karl Kapitän bleibt, werden wir noch sehen.“ - nicht mehr ganz sicher zu sein.
Stationen von Dietmar Demuth als Spieler (141 Bundesligaspiele, 18 Tore):
1977 - 1979 FC St. Pauli
1978 - 1983 Bayer Leverkusen
1983 - 1984 Kickers Offenbach
1984 - 1989 FC St. Pauli
Stationen von Dietmar Demuth als Trainer:
1990 - 1992 Amateur-Trainer FC St. Pauli
1992 – 1993 Co-Trainer 1.FC Kaiserslautern
1993 – 1994 Chef-Trainer SV Lurup (Regionalliga)
1996 – 1998 Co-Trainer VfL Wolfsburg
1999 – 2000 Co-Trainer FC St. Pauli
2000 – 2002 Chef-Trainer FC St. Pauli (Aufstieg 1.BuLi)
2004 Chef-Trainer Ashanti Goldfields (Ghana)