Statement der Ultras: "Gemeinsam für Chemnitz"
21.07.2021, 16:21 Uhr | 3799 Aufrufe
Die
Ultras Chemnitz 99 haben sich heute mit einem Statement zu Wort gemeldet, in dem sie die Rückkehr ins Stadion ankündigen und sich gegen Extremismus, Rassismus und Diskriminierung wenden.
Statement der Ultras Chemnitz im Wortlaut
Hallo Clubfans,
Über 500 Tage ist es her, dass wir aktiv ein Spiel unserer Himmelblauen im Stadion begleiten konnten. Nach internen Diskussionen und Gesprächen mit anderen Fanclubs haben wir uns dazu entschlossen am Freitag wieder gemeinsam die Mannschaft in der Südkurve unserer „Festung Fischerwiese“ zu unterstützen. Das aktuelle Hygienekonzept macht es bei einer Inzidenz von unter 10 möglich, unsere Fanunterstützung im Stadion auszuleben. Deutlich Kritikpunkte gibt es dennoch bei den personalisierten Tickets und der „Testpflicht“ bei aktuell sehr geringer Inzidenz. Zähneknirschend nehmen wir diese Maßnahmen unter Berücksichtigung des immer noch vorhandenen Pandemiegeschehen und aufgrund der verpflichtenden Nachverfolgung für die Gesundheitsämter in Kauf. Einer dauerhaften Einführung von personalisierten Tickets auch nach Beendigung der Pandemie stehen wir weiterhin entschieden entgegen.
Wir hoffen, dass der organisierte Support aus der Südkurve die nötige Rückendeckung für die Mannschaft sein wird, um einen ordentlichen Start in die Saison hinzulegen. Jedem der sich für unsere Farben bedingungslos ins Zeug legt, gilt dabei unsere volle Unterstützung. Eine gute Mischung aus jungen Nachwuchskickern aus der eigenen Talentschmiede und erfahrenen Profis lässt auf ein gut durchdachtes Zukunftskonzept hoffen, ohne diese Saison schon in der absoluten Favoritenrolle zu sein.
Gemeinsam mit vielen Fanclubs haben wir in den letzten Wochen Gespräche zu den Vorkommnissen in Most geführt. Mit breiter Einigkeit wurde konstatiert, dass sowas wie in Most nicht wieder vorkommen soll. Die Spiele des Chemnitzer FC dürfen nie wieder als Bühne für rechtsextreme Äußerungen und anderer Scheißhausparolen missbraucht werden. Die weitreichenden Konsequenzen treffen den Verein, die Stadt und letztlich auch unsere Fanszene existenziell. Kurz nach Beendigung der Insolvenz, sind das katastrophale Zeichen für einen Neubeginn, bei dem das Image und der Ruf der Fans eine wichtige Rolle spielen. Extremismus, Rassismus und Diskriminierung hat in unserem Stadion nichts zu suchen! Jeder der uns kennt, weiß, dass wir keine politische Gruppe sind. Wir haben immer versucht Politik aus dem Stadion fernzuhalten. Bei einem Teil der Fans, hat dies in den letzten Jahren nicht funktioniert. Wir haben keinen Bock darauf, dass unsere Fanszene, und damit auch wir, regelmäßig mit rechtsextremen Tendenzen in Verbindung gebracht werden. Anderseits beobachten wir auch mit viel Unverständnis, dass der Fußballsport immer mehr von außen politisiert wird. Komplexe gesellschaftliche Probleme können wir allein als Fans nicht im Stadion lösen, aber wir können uns klar von jeglichem Extremismus abgrenzen. Wir kommen zusammen ins Stadion um gemeinschaftlich unsere Mannschaft, unseren Verein und unsere Stadt zu unterstützen. Stolz tragen wir dabei unsere himmelblau-weißen Farben. Deshalb werben wir stark bei allen Fans und Fußballfreunden in unserem Stadion um die Unterstützung für diese Belange:
Gemeinsam für den Verein; Gemeinsam für die Stadt; Gemeinsam für unsere Farben; Gemeinsam lautstark für die Mannschaft.
Kurz gesagt: Gemeinsam für Chemnitz!
Ultras Chemnitz 99 im Juli 2021