Chemnitz ist elektrisiert. Chemnitz hat es gewagt, sich dem Dosen-Tycoon entgegenzustellen. Chemnitz hat Mut, Leidenschaft, Kampfgeist gezeigt und auch das Glück des Tüchtigen gehabt. Chemnitz ist aufgestiegen. Wir blicken zurück auf ein Jahr voller Jubel, Pokalüberraschungen, Euphorie und ein paar wenige trübe Tage.
Die alte Saison ist kaum vorbei, da beschert die Auslosung für die 1. Runde des DFB-Pokals dem CFC den FC St. Pauli. Der ganz große Jubel im himmelblauen Lager bleibt aus, aber viele freuen sich auf ein Spiel, das etliche Zuschauer auf die Fischerwiese treiben wird und eine Überraschung zulässt.
Dann startet in Südafrika die Weltmeisterschaft und Deutschland seinen Siegeszug ins Halbfinale. Ende Juni meldet sich der CFC zurück auf dem Fußballfeld und mit Christian Fröhlich sowie Carsten Sträßer verheißungsvolle Neuzugänge. Im Juli wird traditionell getestet und da legten sich doch einige Falten auf die Stirnen der himmelblauen Anhängerschar. Die Ergebnisse gegen Weiden, Swinouscie fallen mäßig aus, gegen Cottbus und Union Berlin aber zumindest akzeptabel. Nicht nur deshalb fällt das Votum der Regionalligatrainer eindeutig aus: 17 zu 1 sahen die Brausekicker am Ende vorn, nur Karsten Heine (Hertha BSC II) setzte den CFC auf Platz 1.
Der Weg an die Spitze
Am 8.8.2010 startet der CFC beim VFC Plauen in die Saison. 8 - das ist die chinesische Glückszahl, doch das interessiert die Vogtländer reichlich wenig. In Plauen steht der CFC am Rand einer Niederlage, holt aber trotzdem den 1. Punkt - der erste Tabellenführer heißt Magdeburg. Eine Woche später kommt erst Raphael Schaschko ins Team, dann der St. Pauli und der erlebt vor über 10.000 Zuschauern sein (himmel-)blaues Wunder. Richter köpft den Bundesligist aus dem Pokal und Chemnitz in eine Euphoriewelle. Denn Chemnitz darf sich nun nicht nur auf den VfB Stuttgart freuen, sondern nimmt den Schwung auch in die Liga mit. Die Siege gegen Hertha BSC II (3:1), Cottbus II (1:0) und Meuselwitz (1:0) werden nicht immer souverän eingefahren, bringen aber 10 Punkte in die aktuelle Tabelle ein und damit Platz 2 hinter Magdeburg. Spieltag 5: Der CFC fährt nach Halle, Magdeburg nach Leipzig. Der FCM verliert, Benjamin Förster schießt den CFC auf den Platz an der Sonne.
Keiner soll glauben, der CFC wäre zufällig an der Spitze und so schießen die Himmelblauen innerhalb von 4 Tagen 2x die Gegner mit deftigen Klatschen von der Fischwiese. Lübeck wird mit 6:0 vermöbelt, setzt aber nach dieser Klatsche zu einer großen Serie an. Havelse kommt mit nur 5 Toren davon, wird sich aber im Tabellenkeller einnisten. Bei diesen Ergebnissen kann man das abgeschlagene Türkiyemspor schon im Vorfeld bedauern. Doch die Berliner kämpfen und gehen zumindest nicht sang- und klanglos unter (2:0). Auch gegen Braunschweig II klemmt die Chemnitzer Torfabrik etwas (1:0), kommt aber im Sachsenpokal bei Oberligist Lok Leipzig wieder in Schwung (5:0), unter anderem durch Tore von Neuzugang Pavel Dobry, der nun seine Torkanone justiert hat. Der anschließende 2:1-Auswärtssieg beim gefürchteten Hannoverschen SV 96 II war ein hartes Stück Arbeit.
Himmelblau stolpert und rennt weiter
9 Ligasiege in Folge hat der CFC nun gefeiert und eine breite Brust. Das macht attraktiv für Sponsoren und so laufen die Himmelblauen an Spieltag 11 gegen Holstein Kiel erstmalig mit dem Logo der Hartmannsdorfer aetka AG auf. Doch die Premiere geht gründlich schief: Der CFC verliert mit 0:2, büßt aber dank der mitverlierenden Konkurrenz weder Spitzenplatz noch 6-Punkte-Vorsprung ein. Nicht wenige meinen, die Elf auf dem Platz hatte schon das anstehende Pokalspiel gegen Stuttgart im Kopf.
Das wird am Mittwoch darauf um 20:30 Uhr angepfiffen. 17.145 Zuschauer zwängen sich in die Fischerwiese, die so viele Menschen seit der Wiedervereinigung nicht mehr gesehen hat. Chemnitz stemmt sich erfolgreich gegen den in der Bundesliga strauchelnden Favoriten, übersteht in Minute 73. einen Elfmeter für Stuttgart und geht eine Minute später durch Benjamin Förster unter dem tosenden Freudengebrüll auf Platz und Rängen in Führung. Der Österreicher Martin Harnik aber stoppte Chemnitz′ Träume, trifft erst zum Ausgleich, lässt Richter mit Rot vom Platz traben und schießt den CFC schließlich mit 3:1 ab. Dennoch, die Himmelblauen gehen mit erhobenem Haupt und der Gewissheit, dass zumindest in Halbzeit 2 ein Klassenunterschied nicht zu sehen war, aus der Partie − und ganz Deutschland hat das auch so gesehen.
Wie wird der CFC die Pokalniederlage verkraften? Das fragen sich im himmelblauen Umfeld viele nach dem Pokal-Aus. Die Antwort geben die Chemnitzer auf dem Rasen von Magdeburg eindrucksvoll: Mit 6:1 holen sich die Himmelblauen ihren höchsten Auswärtssieg der Geschichte. Und nur eine Woche später folgt auf der Fischerwiese eine 6:0-Gala gegen den Hamburger SV II und anschließend ein 5:1 in Wilhelmshaven. Es sind die Spiele, in denen Chemnitz seinen Mythos der Torfabrik begründet. Dass auch viel Glück dabei ist, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Denn selten ist Chemnitz schon von Anfang an so dominant, wie das Ergebnis dann ausfällt. Aber wenn der Ball dann im Netz des Gegners zappelt, stillen die himmelblauen Angreifer ihren Torhunger mit einer schieren Fressorgie. Oberneuland kommt da mit 3:1 noch vergleichsweise glimpflich davon.
Eiszeit
Inzwischen ist Winter in Deutschland geworden und der CFC hat sich ein Winterspeck von 9 Punkten angefressen. Der große Dosen-Favorit liegt gar schon 11 Punkte hinter Chemnitz und empfängt Ende November die Himmelblauen in der Leipziger Blecharena. Die B95 ist an diesem Sonntag komplett verstopft, 4.500 Himmelblaue fahren in die Messestadt. Dort sehen sie, wie der CFC kurz nach der Pause in Führung geht, aber den Ausgleich später hinnehmen muss. Das Unentschieden hilft Chemnitz natürlich mehr, bleibt doch der vermeintlich stärkste Verfolger auf Distanz. Einer aber kommt damit gar nicht klar: Leipzigs Trainer Tomas Oral zeigt sich reichlich durch den Wind und spricht Spieleinschätzungen in die MDR-Linse, die selbst den Fernsehkommentator spotten lässt.
Den nächsten Spieltag hat Chemnitz exklusiv. Die Spitzenpaarung CFC − Wolfsburg II ist die einzige, die an diesem Spieltag angepfiffen werden kann − der Rasenheizung sei Dank. Immerhin über 3.000 Zuschauer bilden bei deutlichen Frosttemperaturen das Spalier und sehen einen zögerlichen, müden CFC, der mit viel Glück ein Remis rettet. Es ist das letzte Spiel des Jahres, denn die Rückspiele gegen Plauen und Hertha II fallen Schnee und Eis zum Opfer − und vielleicht ist das auch gut so, denn mit Garbuschewski, Richter und Trehkopf sind 3 wichtige Leute verletzt oder angeschlagen. In einem schon reichlich durchwirbelten Tableau geht der CFC als mit 6 Punkten führender Spitzenreiter in die Winterpause.
Holperstart ins neue Jahr
Das Jahr 2011 startet natürlich mit Ballgeschubse unterm Hallendach. Die Ausbeute aber bleibt mager; lediglich der heimische Casino-Cup vergrößert die himmelblaue Trophäensammlung. Auch der CFC-Kader bekommt Zuwachs: Simon Tüting und Tobias Kurbjuweit heuern in Chemnitz an. Doch trotz der personellen Verstärkung stottert der CFC-Motor. Die Testspielergebnisse, vor allem im Trainingslager in Antalya (Türkei), lassen die Fans erschauern. Dem Remis gegen Landesligist Hohenstein-Ernstthal, folgen teils deftige Niederlagen gegen die unterklassige Fortuna aus Köln und den Regionalligisten FSV Mainz II. Es gelingt nur der Sieg gegen eine Teplitzer B-Elf. Entsprechend turbulent geht es im ersten Spiel des Jahres zu, dass zwar mit einem 4:2 Heimsieg gegen Cottbus II endet, aber viel enger ist, als es das Ergebnis wiederzugeben vermag. Es schließt sich ein souveränes 4:0 auf hartgefrorenem Meuselwitzer Rasen an.
Mit einem 2:1-Sieg in letzter Minute gegen den VFC Plauen geht es in harte Wochen. Denn Halle ringt dem CFC ein torloses Remis ab. Das gleiche Ergebnis steht nach den 90 Minuten von Lübeck − ein wichtiges Remis, denn der VfB ist inzwischen Verfolger Nr. 1. Das 2:0 in Havelse gelingt mühe- und glanzlos. Die 0:2-Niederlage im nachgeholten Nachholer gegen Hertha BSC II kommt wie ein kleiner Hammer über die himmelblaue Fangemeinde. Gegen Türkiyemspor können die Himmelblauen die Berliner Schmach nicht wirklich egalisieren, denn Chemnitz würgt sich durch die 90 Minuten und schießt erst in den letzten Minuten das abgeschlagene Schlusslicht mit 4:0 ab.
Mit dem Kloß in der Kehle geht es weiter durch den Spielplan. In Braunschweig rettet Ronny Garbuschewski in letzter Minute einen Punkt (2:2). Gegen Hannover II verspielt der CFC in den letzten Minuten den Sieg. Die Luft in Chemnitz ist zwar deutlich wärmer geworden, doch in der Tabelle reichlich dünner − nur noch 4 Punkte auf Wolfsburg II beträgt der Vorsprung. Die ganze Stadt trägt Sorgenfalten, denn "Wir sind die Größten der Welt", das singt man in Chemnitz nur an sehr guten Tagen. An schlechten aber kommen zermürbende Selbstzweifel auf und lassen zu Hauf Stimmen laut werden, wie "Ich seh′s, die verkacken das noch!"
Das Imperium schlägt zurück
Doch es ist auch ein Stück Stärke des Chemnitzer FC dieser Saison, dass er immer dann zuschlägt, wenn die Liga ihn angeschlagen sieht. Und so fährt der CFC nach Kiel und kaum einer gibt einen Pfifferling auf die Mannschaft. Doch die stemmt sich gegen Holstein und wuchtet den Ball 2x in die Maschen. 3 weitere Siege folgen. Nicht immer sind die komfortabel oder souverän, aber es sind eben 12 Punkte in Folge. Da kann die Konkurrenz noch so gewinnen, die Himmelblauen lassen keine weitere Luft an ihren Vorsprung (4 Punkte). Ein Zeichen für diese Stärke ist auch die folgende Partie in Oberneuland, die lange auf ein 1:1 hinausläuft und in der 89. Minute durch Garbuschewski in einen 2:1-Sieg umgemünzt wird. Im Vorbeigehen wird übrigens der Einzug in den sächsischen Landespokal vollzogen, und das ganz ohne Skandale und mit wirklichen Spielen.
Dann ist Samstag, der 21. Mai 2011. Die Woche hatte der CFC-Fan mit Anstehen im CFC-Fanshop nach Tickets, Entspannungsübungen und völlig konzentrationsfreier Arbeit beim Brötchengeber verbracht. Nun geht es ins Stadion, zum Beispiel in Mitten des Marschs vom Rathaus zum Stadion − der Marsch mit dem der Profifußball vor 5 Jahren zu Grabe getragen wurde und der ihn jetzt hoffentlich wieder ins Leben holt. Chemnitzer FC gegen Dosensport Leipzig heißt die Paarung des vorletzten Spieltages vor fast 13.000 Zuschauern. Noch mal zur Erinnerung: Der Vorsprung beträgt 4 Punkte, also ein Sieg würde den Aufstieg perfekt machen und das ausgerechnet vor Augen der Mannschaft, die vor der Saison von allen - und vor allem von sich selbst - als klarer Aufsteiger gesehen wurde. Die Partie beginnt, der CFC kommt schlecht ins Spiel. 0:0 steht es beim Seitenwechsel. Und dann eine Minute nach der Pause der Moment für die Ewigkeit: Benjamin Förster, stibitzt den Ball, läuft und läuft und schiebt zum 1:0 Siegtreffer ein. Jeder der 13.000 hat wahrscheinlich diesen Film immer noch vor Augen, genau wie den Moment des Abpfiffs, als sich eine riesige Welle himmelblauer Fans über den Innenraum der Fischwiese ergießt. Der Rest ist einfach nur Party: Im Stadion, vor dem Rathaus, in den Kneipen der Stadt und am Montag auf Arbeit − Menschen in himmelblauen Shirts dominieren die Stadt. Die Party geht am letzten Spieltag in Wolfsburg weiter - leider übertreiben es einige. Ungeachtet dessen zeigt der CFC noch mal seine Stärke und verweist seinen schärfsten Verfolger mit einem 4:0 und 7 Punkten Rückstand deutlich auf Platz 2.
Das Irgendwie-doch-nicht-scheißegal-Finale
Als letzte Amtshandlung der alten Saison steht beim CFC noch das Finale des Farce-Pokals auf dem Aufgabenzettel. Chemnitz muss nach Leipzig zur Dosenelf. Dort machten die Himmelblauen das Spiel und die Blechmänner das Tor. Der CFC verliert und die Fans feiern ihre Himmelblauen dennoch fast mehr, als den Spielern lieb ist. Alle sagen, der Pokal ist völlig egal, der Aufstieg ist wichtiger. Hinter vorgehaltener Hand aber regiert doch der Gram, dass ausgerechnet das Produkt mit dem Einzug in den DFB-Pokal trotz sang- und klanglosem Nichtaufstieg ein klein wenig bundesweite Aufmerksamkeit erhält. Doch der Gram herrscht nicht lang, denn die Erinnerung an die grandiose Spielzeit mit dem Aufstieg als Krönung überwiegt dann doch zu sehr.
Der Blick zurück
Was machte die Himmelblauen zum souveränen Aufsteiger...? Allem voran hat sich die kontinuierliche und weitsichtige Arbeit der letzten Jahre im gesamten Verein ausgezahlt. In 3 Jahren formte Trainer Gerd Schädlich zusammen mit Sportdirektor Manfred Kupferschmidt eine absolute Top-Mannschaft. Das schon recht erfolgreiche Team des letzten Jahres wurde noch einmal deutlich verstärkt. Mit Silvio Bankert, Raphael Schaschko, Pavel Dobry und Carsten Sträßer schlugen 4 der 9 Neuen super ein, auch mit Christian Fröhlich und Simon Tüting gelangen gute Griffe. Heraus kam ein starkes Team, dass durch Eigengewächse wie Chris Löwe, Benjamin Förster, Marcel Wilke oder Marcel Schlosser bzw. Spielern aus der Region (Philipp Pentke, Ronny Garbuschewski) auch sein Lokalkolorit erhielt und mit dem sich die Zuschauer identifizieren konnten.
Was zudem die Aufstiegself besonders auszeichnete, war weniger die spielerische Dominanz, die ihr noch im Herbst aufgrund der (manchmal zu-) deutlichen Ergebnisse zugeschrieben wurde. Vielmehr war es ihr Siegeswille und ihre Geduld. Das zahlte sich besonders in der Rückrunde aus, als Chemnitz seine Gegner nicht mehr so überraschen konnte, wie noch in der Hinserie. Chemnitz kämpfte stets bis zum Abpfiff, oft hatte Gerd Schädlich auch noch einen Trumpf von der Bank im Ärmel (z.B. Marcel Schlosser), war auch in schlechten Spielen oft noch in den letzten Minuten gut für einen Treffer (siehe Zahlenspiele > Torverteilung), der in etlichen Spielen noch einmal die Wendung zu mehr Punkten brachte. Das war der große Unterschied zum letzten Jahr, als "Grottenkicks" dann zu Ungunsten der Chemnitzer ausgingen.
Der Blick voraus
Man darf gespannt sein, wie sich die Himmelblauen in der neuen Spielklasse schlagen werden. Bei ruhiger und besonnener Fortführung der Arbeit von Vereinsführung und den sportlichen Machern ist zumindest ein sicherer Mittelfeldplatz zu erwarten. Schon allein, dass mit Chris Löwe nur ein wichtiger Spieler die Aufstiegsmannschaft verlässt, ist bemerkenswert. Dafür überraschten die sportlichen Macher des CFC noch vor dem Saisonabschluss in Leipzig mit 5 Neuzugängen (2 aus Liga 2, 1 aus Liga 3, 2 von RL-Spitzenvereinen), die das Zeug zu Stammspielern haben. Wichtig wird sein, dass der CFC die Aufstiegseuphorie weit hinein in die neue Saison mitnimmt. Dann ist in dieser 3. Liga, die so ausgeglichen wie kaum eine andere deutsche Spielklasse ist, vieles möglich.
Viel möglich gemacht hat die Vereinsführung um Dr. Mathias Hänel offenbar auch im wirtschaftlichen Bereich. Es ist auffällig, dass das große "Betteln" am Ende der Saison deutlich geringer, bis gar nicht zu vernehmen war. Offenbar ist der Chemnitzer FC auch für die Geldgeber interessant geworden, wobei die unerwarteten DFB-Pokaleinnahmen, sowie der Transfererlös für Chris Löwe sicher auch ihren Teil beigetragen haben. Wie wichtig eine solide wirtschaftliche Basis auch in Liga 3 ist, das zeigen die großen Probleme, die fast die Hälfte aller Vereine der neuen Spielklasse hat(te).
Interessant wird ferner, was das Jahr für das Chemnitzer Stadion bringen wird. Bis zum Saisonende müssen mindestens 1.000 zusätzliche Sitzplätze her − das Konzept hierfür erwarten die himmelblauen Jünger mit Spannung...
Danken wir noch einmal allen - Vereinsführung, Spielern, Sponsoren und sonstigen fleißigen Bienchen im Hintergrund - für ein spektakuläres Spieljahr. Genießen wir das Sommerloch mit all seinen Spekulationen. Ab dem 22. Juli wird es dann wieder hoch hergehen und in der 3. Liga werden Fakten (und Punkte) geschaffen...
Was sonst noch passierte
- Der 19. Spieltag wird aufgrund des Winters komplett abgesagt
- Der Kunstrasen im Sportforum wird im Frühjahr 2011 fertig
- Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig hat unglückliche Presseauftritte zur Stadionfrage und der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon, wird dann aber CFC-Mitglied
- aetka nimmt SMS-Live-Ticker in Betrieb
- Das Internet-Radio "Gellert-Welle" geht an den Start
- Die II. Mannschaft des CFC bleibt nach einem sensationellen Endspurt doch noch in der Oberliga
- Der CFC kommt bei den "Club-Treffen" auch ins Chemnitzer Umland an den Stammtisch
Zahlenspiele der Saison
- Jubelkönige: 25 Siege holte der CFC, das waren immerhin fast 3/4 aller Partien.
- Ergebnisorientiert: Dass der CFC knappe Ergebnisse mochte, kann man nicht behaupten. Das häufigste Endresultat war trotzdem 1:0, natürlich für Chemnitz.
- Erfolgsverwöhnt: Nur 2 Begegnungen gingen verloren, selbst in der Meisterspielzeit 1967, 1971(Wiederaufstieg in DDR-Oberliga) sowie im Aufstiegsjahr 1999 waren es je 3.
- Serienmeister: 2 wichtige Serien brachten den CFC den Aufstieg. Von Spieltag 1 bis 10 gab es 10 Spiele ohne Niederlage, davon 9 Siege in Folge und Spieltag 25 bis 34 wurde nicht mehr verloren, davon waren 7 Siege in Folge. Dazwischen blieb Chemnitz 11x ungeschlagen und holte 8 Siege. Nie gab es mehr als 2 Spiele ohne Sieg in Folge.
- Langer Atem: Der CFC übernahm am 5. Spieltag die Tabellenspitze und gab sie nicht wieder her. Da nützten Verfolger Wolfsburg auch 18 ungeschlagene Spiele in Folge mit 13 Siegen von Spieltag 16 an nichts mehr.
- Punktekonto: Nur 1x zuvor holte eine himmelblaue Mannschaft (durchschnittlich) mehr Punkte, als in diesem Jahr. Aktuell waren es 2,41 Punkte/Spiel, 1971 => 2,43, 1967 => 1,9 und 1999 => 2,3.
- Torfabrik: Nie zuvor schoss eine himmelblaue Mannschaft mehr Tore. 82 Tore in 34 Spielen ergeben einen Schnitt von 2,41. 1971 waren es 72 Treffer in 30 Partien, macht 2,40. Besonders torhungrig zeigten sich die Himmelblauen von Spieltag 12 bis 15, als in 4 Spielen dem Gegner 20 Tore eingeschenkt wurden.
- Torverteilung: Besonders wachsam zeigte sich Chemnitz in der ersten halben Stunde der Spiele. Hier kassierte man nur 3 Gegentreffer. Zum Ende wurden die himmelblauen Kicker müde, könnte man bei 7 und damit 1/3 aller Gegentreffer in der Schlussviertelstunde meinen. Doch in diesen 15 Minuten erzielten die Himmelblauen mit 22 Toren auch rund 1/4 aller Saisontreffer.
- Punktlandung: 6 Strafstöße wurden dem CFC zugesprochen, alle wurden vollstreckt, 5x von Andreas Richter. Der Gegner bekam 3 Elfmeter, verwandelte aber nur 2x.
- Torjäger: Benjamin Förster führt mit 25 Toren nicht nur die Trefferstatistik des CFC sondern auch der Liga an. Auf den Plätzen in der himmelblauen Torjägerliste folgen Ronny Garbuschewski (11) sowie Marcel Schlosser und Pavel Dobry mit je 8 Treffern. Bemerkenswert ist, dass immerhin 11 Tore durch "Joker" erzielt wurden (Ligabestwert), wobei sich hier Marcel Schlosser mit 4 Treffern hervortut.
- Maurermeister: Die Defensive arbeitete gut, 23 Gegentreffer (Ligabestwert) gab es in 34 Spielen − 18x brachte der Gegner den Ball nicht in Chemnitz′ Kasten unter. Fast unschlagbar war aber die 1999iger Verteidigung, als es in 34 Partien nur 12x im falschen Kasten einschlug und 26 Spiele mit einer "weißen Weste" endeten.
- Dauerbrenner: René Trehkopf und Chris Löwe waren in allen 34 Partien dabei, allerdings erreichte keiner die volle mögliche Einsatzzeit. Trehkopf musste 1x ausgewechselt werden, Löwe ging 6x vorzeitig vom Feld.
- 22 Freunde: Insgesamt 22 Spieler wurden von Trainer Gerd Schädlich auf den Platz geschickt. Marcel Baude und René Gewelke standen jedoch je nur 1x auf dem Platz. "Fußballrentner" Jörg Emmerich durfte noch 2x mitwirken.
- Disziplin: Nur 38 gelbe Karten zeigten die Schieris den himmelblauen Spielern und nur 1x wurde ein CFC-Kicker vom Platz geschmissen (Richter). Im Vorjahr waren es immerhin noch 58 gelbe Karten und 3 Platzverweise (2x Gelb-Rot, 1x Rot).
- Zuschauergunst: 68.888 Zuschauer kamen in der gesamten Spielzeit auf die Fischerwiese, das waren im Schnitt 4.052 pro Spiel. Dabei ragt natürlich das Saisonfinale mit 12.837 heraus, der beste Wert für ein Ligaspiel seit mehr als 20 Jahren in Chemnitz. Weniger als 3.000 Zuschauer kamen nur gegen Hertha BSC II (2.503) und Hamburg II (2.554). 1999 kamen mit insgesamt 72.900 (4.288) ein paar mehr Zuschauer, darunter waren aber 4 Spiele unter 3.000, 2 sogar unter 2.000 Zuschauer.
- Eiszeit: Die Partien gegen Wolfsburg (H), in Meuselwitz und gegen Plauen (H) wurden bei deutlichem Frost aber schneefrei ausgetragen.
- DFB-Pokal: Zum 2. Mal konnte der CFC einen Erstligisten aus dem Pokal schmeißen. Nach dem 1:0 gegen St. Pauli mussten sich die Himmelblauen dann aber dem VfB Stuttgart in der Verlängerung mit 1:3 geschlagen geben. Seit 1999 erreichte Chemnitz erstmals wieder die 2. DFB-Pokal-Runde.
- Sachsenpokal: Der CFC kann den Sachsenpokal weiterhin nur jedes 2. Jahr gewinnen. Die 8. Finalteilnahme endete mit einem 0:1 in Leipzig. Der Sachsenpokal war in diesem Jahr eine absolute Farce, was sich über nicht ausgetragene Spiele, Einsetzen von Reserveteams bis hin zur Auslosung des Endspielortes hinzog.