Planlos, Ideenlos, Erfolglos

25.04.2000 von Pierre Schönfeld (Charlie S.)
Da hatten sich die Himmelblauen so eine prima Ausgangsposition geschaffen. Nach dem wichtigen Heimsieg gegen den Karlsruher SC gelang den Männer von Christoph Franke ein überraschender dreifacher Punktgewinn bei Alemannia Aachen. Als dann gegen den Aufstiegskandidaten 1. FC Nürnberg wieder gepunktet werden konnte, schien der CFC ganz klar in Richtung Klassenerhalt zu steuern. Mit dem Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten FC St. Pauli hatten die Himmelblauen die große Chance sich endgültig aus der Abstiegszone zu verabschieden. Das Unternehmen ging bekanntlich gründlich daneben.
Die erste Halbzeit konnte man gerade noch ausgeglichen gestalten. Die zweite Hälfte dagegen war einfach nur grausam. Was die Himmelblauen da zusammenstolperten, spottete jeglicher Beschreibung und war an Einfallslosigkeit kaum noch zu überbieten. Man versuchte es mit weiten Bälle in die Spitze. Doch entweder wurden die Bälle so ungenau gespielt, daß sie irgendwo landeten, nur nicht da wo sich ein Spieler im himmelblauen Dreß aufhielt. Oder falls das Leder wider Erwarten doch einmal in der Nähe der Chemnitzer "Stürmer", namentlich Dittgen oder Ullmann, landete, sahen diese keinen Stich gegen die Verteidiger von St. Pauli. Kick and Rush in seiner miesesten Ausprägung. Zuden zeigte sich wieder einmal wie sehr das Spiel der Himmelblauen von Krupnikovic abhängig ist. Als dieser in der zweiten Hälfte seine Auszeit nahm und außer ein paar grottenschlecht getretenen Eckbällen nichts mehr zustande brachte - wobei man ihm zugute halten muß, daß er knallhart gedeckt wurde - sprang keiner der anderen "Kreativkräfte" ein. Weder Skela (trotz gutem Einsatz) noch der eingewechselte Tetzner konnten für die entscheidenden Überraschungsmomente sorgen. Da spielt es auch keine Rolle, ob der Freistoß zum 3:1 von Polunin nun vor oder hinter der Linie war. Spielerisch war St. Pauli die zwei Tore einfach besser.

Jetzt steht der CFC also wieder mittendrin im tiefsten Abtiegsstrudel, aus dem man sich schon befreit sah. Nichts mit Schonung der Nerven durch frühzeitige Sicherung des Klassenerhalts. Gut möglich, daß es am letzten Spieltag gegen TeBe um alles oder nichts geht. Damit es nicht soweit kommt, sollte auch das Chemnitzer Publikum endlich mal zeigen, daß es zweitligatauglich ist. Die Stimmung gegen die Kiezkicker glich zeitweise einer Beerdigung. Gerade wenn es mal nicht so läuft, braucht die Mannschaft ihre Anhänger. Und nicht erst nach einer 2:0-Führung. Und der hochgelobten Südkurve sei gesagt, feuert lieber die eigene Mannschaft an, als durch Ausrufe wie "Wi.. Ar.. Hur.." ganz Deutschland zu zeigen, wie sehr ihr geistig "tieffliegen" könnt.

Wenigstens eines nährt die Hoffnung auf den Klassenerhalt. Montagsspiele im DSF wird es für die Himmelblauen in dieser Saison nicht mehr geben. Denn alle bisherigen Livespielen waren mit einer Heimniederlage verbunden. Und gerade auf heimischen Rasen müssen Bitti & Co. den Klassenerhalt erkämpfen. Was den himmelblauen Zweibeinern aber sichtlich schwer zu fallen scheint, wenn überall in Deutschland dabei zugeschaut wird.

Man sieht sich im Stadion.