Hoch schlugen die Wellen am Montag nach der Mitgliederversammlung nach dem Scheitern der Wahl zum Aufsichtsrat. Und sofort begannen die Schuldzuweisungen. Wahlweise waren es die Mitglieder, die die Liste ablehnten, die Fans die gegen die Siemonschen Erpressungsversuche demonstrierten, der Notvorstand der die Liste nicht ausreichend unterstützte oder die Macher des 1143 mit ihren Wahlempfehlungen.
Die Fakten sprechen eine andere Sprache.
Die Mehrheit der Mitglieder hat sich gegen eine Liste von Aufsichtsrats-Kandidaten entschieden, die erst aufgrund von Drohungen und massiven Druck des Insolvenzverwalters so zustande kam. Eine Liste, die mit Frau Pfeifer eine Kandidatin enthielt, die kein reguläres Mitglied war. Und mit Frau Johst eine Kandidatin, die von Vielen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Polster Catering nicht wählbar war.
Es wäre eine Liste gewesen, die den Investoren die absolute Mehrheit im Aufsichtsrat und damit auch im Verein beschert hätte.
Die Mitglieder haben ihr satzungsgemäßes Recht, einzeln über die Kandidaten abzustimmen, in Anspruch genommen. Dabei waren die Mitglieder mehrheitlich auch zu Kompromissen bereit. Neben den e.V.-nahen Kandidaten Löster und Neuerburg waren auch der KPM-Vertreter Kermer und Investor Müller bereits gewählt. Im Übrigen gegen die „Wahlempfehlung“ des 1143. Dass dann ausgerechnet der letzte Kandidat, Investor Olaf Pönisch im letzten Moment die Wahl mit der Aussage, er hätte nur für die Listenwahl zur Verfügung gestanden, ablehnt, zeigt die wohl wahren Beweggründe der Investorenriege. Nämlich die absolute Macht im Gremium Aufsichtsrat und damit auch im Vorstand zu erreichen. Sieg oder Spielabbruch – so wie es auch der Insolvenzverwalter im Vorfeld wollte. Es wurde Spielabbruch.
Pönisch wäre nach der allgemeinen Stimmungslage gewählt worden. Der Aufsichtsrat hätte 5 Personen gehabt, in der die Sponsoren/Investoren-Vertreter immer noch mit 3:2 die Mehrheit gehabt hätten. Die Mitglieder hätten einen handlungsfähigen Aufsichtsrat gewählt. Wenn Pönisch nicht Foul gespielt hätte.
Das Ergebnis vom Montagabend schmerzt. Doch es zeigt auch, dass die Mitglieder des Chemnitzer FC e.V. sich von den Drohungen des IV nicht einschüchtern oder erpressen lassen wollen. Dass Demokratie gelebt wurde. Und es hat auch deutlich gezeigt, dass den Investoren an diesem Montagabend das Erlangen der absoluten Macht im Aufsichtsrat wichtiger war, als konstruktiv zum Wohle des Vereins arbeiten zu wollen. Allen anderslautenden Beteuerungen zum Trotz. Wie soll so Vertrauen entstehen?
Wie's weitergeht ist offen. Eigentlich geht es nur gemeinsam. Doch dazu müssen sich die Investoren vom Insolvenzverwalter emanzipieren und anfangen die Interessen von Mitglieder und Fans ernst zu nehmen. Auf Augenhöhe und mit Respekt. Ohne Drohungen und Erpressungen. Die Mitglieder und Fans als wertvoll und nicht als Störfaktor begreifend. Die demokratische Entscheidung einer Mitgliederversammlung anerkennend.
Dann könnte man gemeinsam für den Erhalt des Chemnitzer FC kämpfen.
Für den Verein, den wir alle lieben: Fans, Mitglieder, Sponsoren oder Investoren.