In der Haut von CFC-Sportchef Marc Arnold möchte man aktuell nicht stecken. Denn gerade jetzt stehen viele, teils wegweisende, Entscheidungen an. Dass er bereit ist, auch unbequeme und unpopuläre Entscheidungen zu treffen, spricht grundsätzlich für ihn.
Mit Daniel Berlinski zu verlängern wäre zum aktuellen Zeitpunkt angesichts der langen Serie ohne Niederlage das Naheliegendste gewesen. Doch was viele vergessen - noch vor einem Vierteljahr war die Stimmung mit dem verpatzten Start in die Saison, die den CFC trotz jüngster Siegesserie auch jetzt noch deutlich hinter Tabellenführer BFC Dynamo liegen läßt, eine ganz andere. Auch das verlorene Sachsenpokalfinale gegen Lok im Sommer 2021 war ein Rückschlag. Dabei muss man der Fairness halber jedoch auch sagen, dass Berlinski unter schwierigen Umständen in Chemnitz arbeiten musste. Man denke nur an seinen schweren Start als er im Sommer 2020 als "Notnagel" für den nach Mannheim abgewanderten Glöckner eine neu zusammengewürfelte Mannschaft übernahm. Oder an die vielen Ausfälle zum Start der aktuellen Saison, darunter Schlüsselspielern wie Christian Bickel.
Dass sich Marc Arnold nun für eine neue Personalie auf dem wichtigen Trainerposten entscheidet, ist schade für Berlinski, aber das gute Recht von Arnold in seiner Rolle als Sportchef beim CFC. Er wird diese Entscheidung (hoffentlich) nicht leichtfertig, sondern aus professioneller Brille in seiner bislang einjährigen Amtszeit getroffen haben.
Es bleibt abzuwarten, ob der Testballon mit dem allseits geschätzten, aber sehr ruhigen, Christian Tiffert auf dem Cheftrainerposten aufgeht. Zu wünschen wäre es, damit wieder Stabilität beim CFC herrscht und auch die Spieler wissen, mit wem sie in der kommenden Saison arbeiten können. Denn bislang hat gerade mal ein Viertel der aktuellen Mannschaft einen Vertrag über Saisonende hinaus und man kann nur hoffen, dass der Stamm und auch das Trainerteam gehalten werden kann. Arnold selbst ist nach eigener Aussage Freund einer "eingespielten Mannschaft", diesen Anspruch muss er nun in den kommenden Wochen mit jeder Menge Vertragsverlängerungen untermauern.
Dass sich Arnold gegen den Lizenzierungsantrag für die 3. Liga entschieden hat, mag wirtschaftlich vernünftig sein. Sportlich haben sämtliche Punktspiele des CFC jedoch auf einen Schlag keinen Wert mehr. 10 Punkte waren ein dickes Brett, doch nicht unmöglich aufzuholen, vor allem da man noch gegen Lok und BFC spielen wird. Aber das spielt nun keine Rolle mehr.
Gleichzeitig erhöht der Verzicht nun den Druck auf die kommende Saison. Hier muss der Sportchef liefern und zeigen, dass er die richtigen Entscheidungen getroffen hat.