Haltet durch himmelblaues Volk, es ist bald geschafft!

11.04.2001 von Timo Görner (T-Mobile)
Dann ist diese Saison zu Ende, eine Spielzeit welche bei mir in die Kategorie "Ach, hör bloss auf !" fällt, denn es fallen einem beim besten Willen kaum richtige Argumente dafür ein, warum sich diese Katastrophensaison noch länger hinziehen soll. Die Hoffnungen wenigstens darauf, dass die himmelblauen Ballartisten noch einmal das "Wunder" schaffen und eine der Zweitligakonkurrenten bis auf die Knochen blamieren schwindet mit jedem Spiel, was man trotz relativ passabler Leistung und fast nicht mehr für möglich gehaltener eigener Führung wie gegen "Spikers Lieblingsspielzeug" in Ahlen am Ende doch noch vergeigt und damit einem Emporkömmling erster Güte wenn es für den deutschen Fussball ganz schlimm läuft mit in die 1. Bundesliga verhilft. Vor knapp 1 Jahr äusserte übrigens ein Herr Schüngel die Meinung, dass man beim Chemnitzer FC wohl oder übel auf mittelfristige Sicht die 1. Bundesliga anstreben sollte und es auch kann. Ebenso optimistisch sah der "Kicker" vor dieser Saison die himmelblauen Chancen und sah uns schon zeitig fernab vom Abstiegskampf. Im Grunde hatte man damit sogar Recht, denn Gedanken um den Klassenerhalt müssen wir uns ja schon lange nicht mehr machen und ich kann mich wieder auf meinen Zweitverein aus´m Norden konzentrieren und seine entscheidenden Wochen. Für den CFC sollte es in den Wochen nach der Beginn der Rückrunde eigentlich darum gehen, Punkte in der Tabelle und bei potentiellen und schon verpflichteten Sponsoren zu sammeln.

Ebenso sah man sich gewiss, dass die Spieler entweder um ihre Heuer in der nächsten Saison bei der sinkenden "CFC-Titanic" oder die bei einem anderen Schiff eine oder ein paar Klassen grösser solide fighten würden. Einen Grossteil der aus dem südöstlichen Teil Europas stammenden "Leichtmatrosen" konnte man ja wenigstens vorrübergehend bei anderen "Seelenverkäufern" unterbringen, um zumindestens verlorene Liebesmüh und nicht zuletzt den Sold für dürftige Leistungen zu sparen. Der Kapitän Waszik und sein erster Offizier Karkuth sind angetreten, um genug Wasser abzuschöpfen, dass der "alte Kahn CFC" nicht vollends untergeht. Kein Platz mehr für Leichtmatrosen, unter denen sich auch gerade Besatzungsmitglieder befinden, die innerhalb 1 Jahres so ziemlich alles verlernt haben, was zur "soliden Seefahrerei" gehört. Sollte jeder seine "Pappenheimer" dazuzählen.

So werden wir nächste Saison wieder in kleineren Gewässern dahinsegeln, ob in der "Nord-oder der Südsee" wird man sehen. Es ist immer noch reizvoller den Braunschweiger oder Leipziger Hafen anzusteuern als sich in den Spelunken von Burghausen oder Wehen zu langweilen. Man heuert in kleinen Häfen wie Dessau oder Plauen neue Mitglieder für die Crew an oder sagen wir zum jetzigen Zeitpunkt man versucht es fleissig. Namen sind immer mal gerüchteweise im Umlauf, so könnte vielleicht ein wackerer Vollmatrose namens Dreyer aus den Dessauer Docks bald zur Besatzung des etwas kleiner gewordenen himmelblauen Schiffs gehören. An Bord bleiben dazu noch ein paar "zahnlos gewordene Piraten" der letzten Deutschlandtour. Olaf Renn, Jan Schmidt, Torsten Bittermann, Jörg Sobiech, Ulf Mehlhorn, Steffen "Eckball-und Flankengott" Süssner, Daniel Göhlert, Marcel Podzus werden uns auch in der nächsten Saison mit ihren Kunststücken erfreuen oder nicht, je nachdem. Ich habe jetzt sicherlich den einen oder anderen noch vergessen, aber das mit "Sek" und "Podu" hier zwei verdiente Kämpen vermutlich nicht stehen werden aus mir eher nicht nachvollziehbaren Gründen stimmt mich eher nachdenklich, vor allem weil man in beiden Fällen wohl durchaus hier bleiben würde, auch wenn die Heuer geringer ausfallen wird und zumindestens in einem Fall vermutlich bei einem eventuellen Gegner in der "Nordsee" an Deck gegangen wird. Vielleicht sollten sich in beiden Fällen Kapitän und erster Offizier selber hinterfragen, ob man in dieser Frage auch die wirklich richtigen Schlüsse zieht. Wenn´s zu spät ist, ist´s zu spät. (Alte Binsensweisheit).

Das himmelblaue Volk in den Spelunken und den Docks hat jedenfalls viel gelitten in dieser Saison. Von den Raubzügen fernab der Heimat wurde nur aus Aachen fette Beute erbracht, derweil die fremden Horden in unseren Breiten reichlich plündern und brandschatzten und die "Festung Gellertstrasse" meist zur "Sandburg" mutierte. Man verteidigte sich erst wacker, dann immer weniger und allseits wurde gehöhnt und gespottet. Auch aus den eigenen Reihen kam viel Unbill hinzu, allen voran ein kleiner Papiertiger von der Flaschenpost in der "Rawema-Burg" jammerte und winselte, mal in die Richtung, mal in eine Andere, je nachdem wie der Wind gerade wehte. Die ersten Offiziere kamen und gingen, erst der alte Christoph, dann aus dem Süden der Weltumsegler Jozip, Steuermann Manfred aus der prächtigen Besatzung Anno 1967 versuchten ihr Glück und wurden bald furchtbar geschmäht. Auch der muntere und flinke erste Offizier Dirk aus dem fernen Gelsenkirchen, wo man nicht einfach nur hackedicht sondern meistens königsblau ist, wird zuweilen geschmäht, da auch er die leeren Lager in den Chemnitzer Docks nicht mit reicher Punktebeute füllen konnte. Nun stellen er und Kapitän Waszik die neue Besatzung zusammen, die uns Mut machen und Besserung bringen soll.

So bleibt uns nur eins, die Hoffnung auf eine Segeltour ohne permanente Seenot und Schiffbruch schon nach der Hälfte der Strecke und das uns nicht auch noch die grosszügigen Kaufleute mit ihren Talern zum Schiffbau abspringen. Die Gewässer sind wieder kleiner geworden, aber das hat uns ja in den Jahren Anno 1996 bis 1999 auch nicht so furchtbar gestört. Zumindestens können jetzt wieder mehr himmelblaue Optimisten die fremden (bekannten, wenn auch nicht liebgewonnenen) Häfen anlaufen und es wird auch bald wieder fette Beute geben. Bleibt uns was anderes als die letzten Gefechte mit Anstand und Lockerheit zu zeitigen ? Nein, sicherlich nicht. Zumindestens mir nicht.

In diesem Sinne allen nicht zu vergraulenden Stadiongängern frohe Ostern und vielleicht werden bzw. wurden wir ja Osternesttechnisch[tm] am Donnerstag reich beschenkt.

Man sieht sich im Stadion.