Nachlese zum Trauermarsch am 20. Mai 2006

31.05.2006, 09:00 Uhr | 1179 Aufrufe
Das letzte Spiel im Profifußball ist gespielt, und auch die letzten Punkte wurden - erwartungsgemäß - nicht geholt. Der CFC hat sich mit dem Auswärtsspiel in Wuppertal nach einer kläglichen Saison von 15 Jahren himmelblauen Profisports verabschiedet. Seit 1991 war der Club insgesamt 7 Jahre in der zweiten Bundesliga und 8 Jahre in der Regionalliga bundesweit aktiv. Ab dem Sommer 2006 wird der CFC erstmals in seiner Vereinsgeschichte in der vierten Liga antreten müssen. Diesen Tiefpunkt des Chemnitzer Fußballs nahmen die Ultras Chemnitz zum Anlass, vor dem letzten Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen zu einer Demonstration unter dem Motto "Niemals geht man(n) so ganz" aufzurufen.

Dem Aufruf der Ultras folgten ca. 300 Teilnehmer, welche sich zu mittäglicher Stunde vor dem Karl-Marx-Kopf, dem altbewährten Treffpunkt für Demo's in Chemnitz, in entsprechender Trauerkleidung versammelten. Das Credo der Veranstaltung sollte vor allem darauf liegen, den Niedergang des Chemnitzer Fußballsports anzuklagen. Es galt, nicht den Verein CFC zu Grabe zu tragen, sondern den Profifußball, welcher in der Stadt seit der Wiedervereinigung ständiger Begleiter war. In zwei bewegenden Reden wurde daher genau dieses Thema entsprechend reflektiert.

Maik Wabra von den Ultras Chemnitz mahnte in seiner mit viel Beifall bedachten Rede an, daß sich der Verein endlich selbstkritisch mit der jetzigen Situation auseinandersetzen sollte, um ein weiteres Abrutschen in die sportliche Bedeutungslosigkeit zu verhindern. Er erinnerte an die sehr erfolgreiche Jugendarbeit und klagte an, dass Fans und Freunde des CFC nicht länger gewillt sind, dem Untergang tatenlos zuzusehen. Die Fans würden auch auf dem jetzigen, bitteren Weg ihrem Verein die Treue halten - nur müssten von dessen Seiten endlich Signale zum Neuanfang und Aufbruch kommen.

Komplette Rede von Maik Wabra

In einer zweiten Rede ergriff Frank Neubert von den Clubsurfern das Wort. Er präsentierte einen alten Ball, welcher stellvertretend für die 15 Jahre Profifußballs in Chemnitz stehen sollte. Ein aufgemaltes Gesicht mit geschlossenen Augen, hängenden Mundwinkeln und ein rückseitiges Kreuz symbolisierten passend den Niedergang. In der emotional vorgetragenen Rede erinnerte er an vergangene Erfolge, gute und schlechte himmelblaue Zeiten, und das dies nun alles vorerst vorbei wäre. Die Fans könnten sich dabei keinen Vorwurf machen, denn sie hätten im Gegensatz zu den wahren Schuldigen immer Alles für den Verein gegeben. Auch er appellierte daran, in der Oberliga treu und stolz hinter den himmelblauen Farben zu stehen.

Komplette Rede von Frank Neubert

Nach den Redebeiträgen setzte sich der Trauerzug mit schwarzen Fahnen und CFC-Flaggen samst Trauerflor entlang der Straße der Nationen in Bewegung. An der Sachsenallee vorbei und die Palmstraße entlang ging es vor die Fanhalle an der Heinrich-Schütz-Straße. Vor den Augen der dort anwesenden Medienvertreter wurde nach einer kurzen Abschlußrede in einem symbolischen Akt der Profifußball "beerdigt", indem der mitgeführte Ball auf eine Säule gebettet und ein Kranz, welchen die Bierfront Zschopautal mitgebracht hatte, andächtig davor niedergelegt wurde. Mit diesem Ende setzten die Demo-Teilnehmer einen sowohl originellen als auch nachdenklichen Schlußstrich unter das 15jährige Kapitel des Profitums beim CFC, und zeigten zugleich an, dass die CFC-Fans selbst - im Gegensatz zur ersten Mannschaft - quicklebendig sind.

Bilder vom Trauermarsch
Trauermarsch der CFC-Fans am 20. Mai 2006 Trauermarsch der CFC-Fans am 20. Mai 2006 Trauermarsch der CFC-Fans am 20. Mai 2006 Trauermarsch der CFC-Fans am 20. Mai 2006
Trauermarsch der CFC-Fans am 20. Mai 2006 Trauermarsch der CFC-Fans am 20. Mai 2006 Trauermarsch der CFC-Fans am 20. Mai 2006 Trauermarsch der CFC-Fans am 20. Mai 2006

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