Außerordentliche Mitgliederversammlung des CFC

25.05.2001, 11:50 Uhr | 714 Aufrufe
Letzten Dienstag bat der CFC seine Mitglieder ins Chemnitzer Dorint-Hotel zur außerordentlichen Mitgliederversammlung. Etwas über 150 kamen der Aufforderung nach, an Spielern wurden Bittermann, Laudeley, Jendrossek, Köhler und Wienhold gesichtet.
Nach Feststellung von Beschlußfähigkeit und Tagesordnung wurde als erstes der Bericht des Verwaltungsrates zur Arbeit des alten Präsidiums einschließlich der Prüfung der wirtschaftlichen Tätigkeit des Herrn Menz vorgelegt. Sinngemäß hieß es, daß nach juristischen Standpunkt dem CFC durch Herrn Menz kein Schaden entstanden ist, auch wenn dies bei subjektiver Betrachtung sicher anders sei. Wenn ein Schaden verursacht wurde, dieser aber bereits durch eine andere Person wieder ausgeglichen worden sei, ist dem CFC unter dem Strich rein juristisch kein Nachteil entstanden. Der Bericht schloß mit der Empfehlung, Herrn Menz zu entlasten und lediglich eine kürzlich aufgetauchte Restforderung des OFK Belgrad zur Klärung offenzulassen. Nun folgte leichte Verwirrung um das Abstimmungsverhalten, da aufgrund der Entlastungsfrage mit der offenen Forderung Uneinigkeit herrschte, ob mit "Ja" oder "Nein" gestimmt werden sollte. Schließlich einigten sich die CFC-Mitglieder darauf, das Herr Menz generell bis zur Klärung der offenen Forderung des OFK Belgrad nicht entlastet werden solltet.

Als nächstes schloßen sich Informationen des Präsidiums an, welchen ein längerer Bericht zur himmelblauen Lage von Vizepräsident Herr Langer vorrausging. Der Bericht beleuchtete noch einmal die Stationen der völlig verkorksten Saison und Langer versprach, daß das Präsidium alles daran setzen werde, die Ursachen des Absturzes genaustens zu erforschen, damit dem Verein eine solche Situation nie wieder passieren möge. Der momentane Umbau des Teams zu einem schlagkräftigen Regionalligakader habe schon während der Saison innerhalb der Mannschaft und außerhalb des CFC mit einem ausgeklügeltem Scoutingsystem begonnen. Jede Personalentscheidung des Trainers sei durch das Präsidium voll gedeckt. Das nächste Spieljahr wird der CFC mit einem Stamm von 16 Spielern und 6 Anschlußkadern bestreiten. Zielstellung sei zwischen Platz 6 bis Platz 1. Zum vorhandenen Spielermaterial gab Langer zu bedenken, daß trotz aller Verdienste um einige langjährige Spieler auch ein Frühbeet für Neupflanzungen bereitet werden müße.

Zum Thema Neuverpflichtungen gab Langer bekannt, daß neben Sebastian Fröhlich nun auch Holger Hiemann und Zvetomir Tchipev das nächste Jahr für den CFC spielen werden. Nächste Woche wird mit der Unterschrift von Fabian Wohlgemuth gerechnet.
Der Vizepräsident lobte die weiterhin gute Nachwuchsarbeit des Vereins, stellte aber auch betrübt fest, daß es in den Jugendabteilungen verstärkt Abwerbeversuche durch Bundesligavereine geben würde. Um dem entgegenzuwirken, habe der CFC den Erhalt seines Nachwuchsleistungszentrums beim DFB beantragt, welchem wohl auch stattgegeben wird.

Beim Thema Finanzen durften alle Mitglieder mal wieder tief Luft holen. Bei der Amtsübernahme durch Waszik hätte dieser von seinen Vorgängern Nofri+Menz Verbindlichkeiten in Höhe von 1,6 Mio Mark vorgefunden. Dazu müßte man noch die Transfergelder für Muratovic zählen. Unter diesen Voraussetzungen war an eine Lizenz für die dritte Liga nicht zu denken. Aufgrund dieser Tatsachen entschloß man sich auch zum Verkauf von Krupnikovic und Skela in der Winterpause. Bis zum 30.06.2001 kämpft man noch um einen positiven RL-Etat. Die nutzlose Lizenz für die zweite Liga hätte man vor kurzem übrigens problemlos erhalten.
Zum Schluß dankte Langer den Sponsoren, welche auch in der dritten Liga leistungsbezogen treu zur Stange hielten. Ein Dank auch an die Fans, welche im Gegensatz zu anderen Absteigern friedlich geblieben wären. Weiterhin sprach Langer von besserer öffentlicher Arbeit in der Zukunft, um wilde Gerüchte in den Medien künftig zu vermeiden.

In der anschließenden Diskussion wurden viele Fragen zur sportlichen Situation, dem Spielerkader und den Schuldigen für die Misere gestellt. Vor allem Karkuth beantwortete ausführlich und glaubhaft die Fragen der Mitglieder, welche sich berechtigte Sorgen um ihren Verein machten. Zum Thema Jendrossek wiederholte der Trainer seinen Standpunkt, mit Fröhlich einen besseren und variableren Mann zu besitzen. Zu Oswalds Vertragspoker meinte der Trainer: "Ich brauche keine Spieler, die in zweite Liga möchten, denen aber bei Ablehnung der CFC dann gut genug ist". Beifall aller Mitglieder. Karkuth bezeichnete sich selbstkritisch "zu den Vätern des Mißerfolgs" zugehörig, bat aber auch um Verständnis, wie schwer es sei, ein solch hoffnunglos abgeschlagenes Team Woche für Woche erneut motivieren zu müssen. Er möchte sich seinen Kritikern gerne nach 5-7 Spieltagen der neuen Saison stellen und messen lassen. Es müsse ein neues Denken in die Mannschaft: "Hier hat sich ein Denken eingeschlichen, das erstmal gefragt wird, was der Verein für mich tun kann. Das werden wir ändern, indem sich die Jungs erstmal fragen, was sie für den CFC tun können". Großer Beifall im Saal.

Danach befassten sich die Mitglieder mit Satzungsänderungen, welche nach angepassten DFB-Vorgaben beim CFC aufgenommen wurden. Unter anderem soll die Satzung jetzt auch verschachtelte Kapitalgesellschaften verhindern, wie sie bei Kinowelt-Vereinen üblich sind.

Nun sollte der Höhepunkt des Abends kommen. Bei der Nachwahl zum Verwaltungsrat gab es richtigen Tumult im Saal. Aber der reihe Nach. Der Verwaltungsrat war bisher nur mit 4 Mitgliedern bestückt. Es waren also 3 Plätze frei. Laut Satzung sind auch 3 Ersatzkandidaten möglich, welche ebenfalls gewählt werden sollten. Für diese Posten hatte es 14 ernsthafte Bewerbungen gegeben. Der Wahlausschuß schlug davon aber nur genau 3 den Mitgliedern vor. Wilde Aufregung im Saal. Laute Zwischenrufe "Frechheit", "SED-Parteitag" und "Völlig undemokratisch". Vor allem die abgelehnten Bewerber Herr Limmer und Herr Jeske machten sich laut Luft. Der Rechtsanwalt drohte mit juristischer Anfechtung, und Letztgenannter drohte mit sofortigen Austritt aus dem Verein. Der Wahlleiter konterte mit "Sie haben ein paar Bier getrunken und ich noch nicht". Unterstützt wurde beide durch den alten Pressesprecher des FCK/CFC, Herrn Fischer, der keine Möglichkeit ausließ, Waszik und das Präsidium anzugreifen. Uneinigkit auch unter den anderen Mitgliedern, da aus der Satzung nicht klar hervorgeht, ob der Wahlausschuß alle Bewerber vorstellen muß. Nach vielen hin- und Her hatte sich alles wieder beruhigt und die Kandidaten des Wahlausschußes wurden durch die Mitglieder bestätigt. In den Verwaltungsrat wurden somit Herr Trageser (Härtetechnik GmbH), Herr Kapp (Einsiedler Brauhaus) und Herr Reißmann (Chef der Chemnitzer Polizei) aufgenommen. Als Ersatzkandidaten wurden Herr Höffken (Erdgas Südsachsen), Herr Kermer (KPM-Bau) und Herr Hambeck (Verband Mittelstand, FCK-Torwartlegende) gewählt.

Das Schlußwort durch Waszik viel nach dem 4-Stunden-Marathon nur kurz aus. Nach der MV nahm sich Trainer Karkuth noch Zeit, sich in einem kleinen Kreis mit ca. 10 Fans zusammenzusetzen und geduldig Fragen zu beantworten. Zur Versammlung meinte er nur lakonisch, das dies doch alles sehr harmonisch zugegangen sei. Auf Schalke hätte man schon Revolver eingezogen und bei Saarbrücken hätte er mal eine richtige Saalschlacht erlebt. Der Trainer plauderte noch aus seiner "schottischen" Zeit und seinem DFB-Trainerlehrgang, der ihn unter anderen auf eigene Faust zur Trainigsbeobachtung zu Ajax Amsterdam und Manchester United gebracht hätte. Man lauschte gespannt, und hofft, das die Himmelblauen wenigstens ein klitzekleines Stückchen dieses Glanzes nächstes Jahr versprühen können.

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