Fandemo am 11. Mai in Berlin

13.05.2002, 18:59 Uhr | 804 Aufrufe
Fandemo in BerlinAuf diesen Tag wurde lang hingefiebert und es sollte das erste Mal sein, dass Fußballfans aus ganz Deutschland gemeinsam auf die Strasse gehen sollten, um sich lautstark für den Erhalt ihrer so geliebten Fankultur einzusetzen.
Unter dem Motto „Kein Kick ohne Fans“ demonstrierten am 11.5. mehrere tausend Fans auf einem Marsch durch Berlin gegen die Mediendiktatur, gegen Polizeiwillkür und gegen die immer mehr ausufernde Kommerzialisierung im Fußball.
Man traf eigens dafür angereiste Fans aus Göttingen, Dortmund, Cottbus, Rostock, Aue, Münster, Frankfurt, Babelsberg, St. Pauli, München, Darmstadt, Braunschweig, Bremen, Mönchengladbach, Karlsruhe … - und natürlich die Anhänger der Berliner Vereine Hertha, Union und BFC. Die Chemnitzer Fans wurden übrigens durch 28 Leute vertreten, die mit dem Zug und in Begleitung der bekannten Zivilbeamten in Berlin eintrafen.
Alle latschten einträchtig nebeneinander her, schwenkten Fahnen und Transparente mit unmissverständlich formulierten Slogans gegen die Fußballmafia DFB und ihre Handlanger. Wer erwartet hatte, dass dieses vermeintliche Pulverfass irgendwann explodiert, sah sich getäuscht und die vom DFB insgeheim vielleicht erhofften Arschtretereien fanden nicht statt. Hier ging es um wahrhaft höhere Dinge und sämtliche Vorurteile und Abneigungen gegeneinander blieben außen vor. Seite an Seite wurde marschiert und vom Lautsprecherwagen brüllten die Initiatoren unsere Forderungen durch die Strassen Berlins.
Peinlich war nur der Auftritt der Fans des FC Schalke 04, die eine der zahlenmäßig geringsten Fraktionen stellten, obwohl an diesem Tag zehntausende Schalker in Berlin weilten. Wahrscheinlich ist man durch die „Auf Schalke“ - Arena mit ihrer in jede Betonstufe einbetonierten Kommerzialisierung, ihren Drehkreuzen und ihren Metalldetektoren am Einlass schon vollends durchgetillt. Peinlich! Die Fans vom Finalgegner aus Leverkusen ließen sich dagegen nicht lumpen und brachten einige hundert lautstarke Leute auf die Beine.

Im Großen und Ganzen überwiegt der positive Eindruck aus Berlin, obwohl es für meine Begriffe trotzdem immer noch zu wenig Leute waren, die auf die Strasse gingen. Aber es war ein erster Anfang. Ein erstes Zeichen des Widerstandes gegen die Sportpolitik in diesem Land. Ein erbitterter Aufschrei gegen den immer härter werdenden Kampf des Fernsehens und der Vereine gegen die eigenen Fans, welche im Austausch gegen zahlungskräftige Kunden weggemobbt werden sollen. Für nächstes Jahr haben die Planungen bereits begonnen und auch wir werden bestimmt wieder dabei sein. [Mex]

Surftipps:
» Homepage der Fandemo
» 'Kein Kick ohne Fans'

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