Spielbericht

15. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1977/1978
BSG Wismut Gera
BSG Wismut Gera
0:5
FC Karl-Marx-Stadt
FC Karl-Marx-Stadt

Pressestimmen

FuWo

Ein Schuß wie in Hagelwolken

Er lag auf dem morastigen Boden vor seinem Tor und rührte sich nicht mehr, das Gesicht fast schamvoll mit beiden Armen verborgen: Peter Winkler, der 31jährige Mann zwischen den Pfosten des Oberliganeulings. Sechs Minuten waren verstrichen, da entschloß sich FCK-Libero Sorge zu einem Schuß aus gut 30 Metern; bei diesen Bodenverhältnissen immer richtig. Winkler, gebückt den Ball erwartend, sah diesen plötzlich durch die Handschuh-Hände gerutscht - und auch durch die nicht ganz geschlossenen Beine! Ein eklatanter Fehler, "der die Geraer völlig schockierte und nicht mehr zu dem von uns erwarteten Widerstand finden ließ, obwohl auch wir uns vorgenommen hatten, hier sofort unser Spiel zu machen", wie FCK-Vorstopper Peter Müller bemerkte.

FCK-Regisseur J. Müller im VorwärtsgangSorges Schuß war einer mit Folgen, wie in Hagelwolken. Es traf Wismut weiter: Mäthe entwischte der in einer Reihe postierten Wismut-Abwehr, bediente Bähringer - 2:0. Der wendige A. Müller lief Blaseck davon, dieser angelte von hinten notdürftig mit den Beinen - Strafstoß des Kapitäns der Gäste, der in seinem Element war: 3:0. Eitemüller flankte von rechts, Uhlig schmuggelte seinen Kopf dazwischen, der Ball war nicht unhaltbar - 4:0. J. Müller zog einen Freistoß gefühlvoll in den Strafraum, wo ein heilloses Durcheinander die Sägespäne im Torraum aufstieben ließ und Uhlig wieder den richtigen "Riecher" hatte - 5:0.

Für den FCK war es fast ein Frühlingsspaziergang, der schon zur Pause zum Verweilen einlud. [..] Mit den läuferisch überlegenen FCK-Akteuren - erfreulich, was die ganz jungen Leute wie A. Müller, Mäthe, Petzold boten - hatten bis auf Hoppe und später auch Falkenhahn alle Geraer Mühe. Das präzise, schnelle Abspiel, die Steilpässe und das pausenlose Rochieren der Gäste, an dem sich auch die Außenverteidiger guttaten, mußte die Verwundbarkeit der nur zu wenigen Torsituationen kommenden Geraer [..] aufdecken. Die Unentschlossenheit der Gastgeber vor dem FCK-Tor tat das übrige (Struppert, 16.). So wurde die Frage im Programmheft zu einer überflüssigen: Erster Heimsieg gegen den FCK?

(Joachim Pfitzner)


FuWo

Rubrik: "Spieler des Tages"

Frank Sorge (geboren am 6.6.1947) gab in Gera das Zeichen für den Erfolg seines FCK, dessen Kapitäns-Armbinde er trägt. Sein 1:0 per Fernschuß und das 3:0 vom Strafstoßpunkt trugen maßgeblich zu der klaren Halbzeitführung bei. Immer wieder stieß der Libero mit nach vorn, suchte den Doppelpaß, dirigierte gemeinsam mit J. Müller die Aktionen und versuchte sich mit weiteren Schüssen. Was unermüdlichen Einsatz bei der Abwehr angeht, so braucht sich der Karl-Marx-Städter ohnehin nichts vorzuwerfen. Ein Vorbild!

Foto: Fuwo Nr. 9 vom 28. Februar 1978

Trainerstimmen

Dietmar Pohl (FuWo)
"Alles oder nichts, sollte es bei uns heißen. Aber ehe wir überhaupt zum Spiel kamen, stand es schon 0:1. Nur Hoppe und Falkenhahn konnten mich einigermaßen überzeugen. Nun müssen wir am Sonnabend in Frankfurt (Oder) wieder alles oder nichts sagen."

Manfred Kupferschmied (FuWo)
"Das glückliche 1:0 wurde mit spielentscheidend. Während die Geraer sehr unsicher wurden, gewannen wir an Selbstbewußtsein. Es war eine rundherum geschlossene Leistung unserer Mannschaft, aus der ich noch Sorge und Uhlig hervorheben würde."

15. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1977/1978
Samstag, 25. Februar 1978, 15:00 Uhr
Stadion der Freundschaft, Gera
Zuschauer: 3.700
Schiedsrichter: Prokop (Erfurt)
BSG Wismut Gera
T Winkler (46. Kühn)
A Blaseck
A Hoppe
A Markfeld
A Kliemank
M Schmidt
M Irmscher
M Kaiser
S SchorrigGelbe Karte
S KornGelbe Karte
S Struppert (46. Falkenhahn)

Trainer: Pohl
FC Karl-Marx-Stadt
T Krahnke
A Sorge
A Uhlig
A P. Müller
A Heydel
M Eitemüller (67. Günther)
M Mäthe
M J. Müller
S Bähringer
S A. Müller
S Petzold

Trainer: Kupferschmied
Tore
0:1 Sorge (6.)
0:2 Bähringer (19.)
0:3 Sorge (41./Foulelfer)
0:4 Uhlig (44.)
0:5 Uhlig (51.)