Zu knapp gewonnen
von Erik Büttner
Der Chemnitzer FC ist zurück in der Erfolgsspur. Gegen den SC Preußen Münster holten sich die Himmelblauen vor über 5.800 Zuschauern auf der „Fischerbaustelle“ einen hochverdienten, aber viel zu knappen 1:0-Sieg. Es war dabei nicht nur der erste Erfolg nach drei sieg- und torlosen Spielen für den CFC, sondern auch der erste Dreier gegen Münster seit 11 Jahren.
Der Chemnitzer FC startete mit einer neuen Personalie: Für den verletzten Ronny Garbuschewski spielte Marc Lais und damit standen drei zentrale, eher defensivere Mittelfeldspieler auf dem Feld. Doch der gut aufgelegte Tim Danneberg interpretierte seine Rolle schon fast als Stürmer und unterstrich das in Minute 9. Voraus ging die beste Aktion von Reagy Ofosu, der sonst meist wieder viel Show aber wenig Ergebnis lieferte. Ofosu setzte sich nach einem Diagonalpass schön durch, flankte auf den völlig freien Danneberg und der wuchtete die Ball volley in die Münsteraner Maschen. Ein Auftakt nach Maß für verunsicherte Himmelblaue.
Die Chemnitzer spielten danach gut weiter, hatten zunächst die Gäste gut in Griff, ließen sich aber dann von Minute zu Minute durch kleine Nicklichkeiten von Münster aus dem Spielfluss bringen. Folglich passierte 20 Minuten nicht viel. Münster bekam nichts außer Fouls und Meckerei auf die Reihe. Chemnitz spielte sich um Kopf und Kragen, bekam aber keine gefährlichen Aktionen aufs Preußen-Tor. Erst in Minute 33 wurde es wieder aufregend: Danneberg wurde schön freigespielt, verzog aber dann freistehend vor SCP-Torwart Daniel Masuch. Eine ähnliche Chance nur eine Minute später unterband Pischorn mit einem Foul und einer Gelben Karte mit schon leichter Färbung zum Rot.
Mit verdientem Applaus und einer verdienten Führung gingen die Himmelblauen in die Pause und machten nach Wiederanpfiff dort weiter, wo sie aufgehört hatten: Türpitz knallte einen Schuss aufs Tor und Masuch verhinderte den Einschlag mit Können und Latte (47.). Dann Freistoß nach einem der zahlreichen Münsteraner Fouls – besonders Danneberg bekam einiges auf die Socken: Poggenberg mit der Flanke, Endres mit dem Kopf – Pfosten (59.). Doch auch Münster hatte nun erkannt, dass es etwas in der Offensive tun muss und tauchte immer mal wieder vor Pentke auf. Bis zur ersten richtig gefährlichen Aktion musste die Uhr aber bis zu Minute 61 ticken; da verfehlte ein strammer Schuss aus 25 Metern von Truckenbrod Pentkes Kasten nur knapp. Später war es noch einmal Truckenbrod, der die knappe Führung gefährdete (84.). Doch da hätte Chemnitz längst alles klar haben können, aber Fink (69.) und Danneberg (80.) brachten den Ball genau so wenig im Kasten unter wie freistehend die eingewechselten Cincotta (86.) und Kehl-Gomez (90.). Und so drängte Münster in den letzten Minuten stark auf den Ausgleich, schafften es aber am Ende nicht, die weitgehend sichere CFC-Verteidigung in Verlegenheit zu bringen.
Der Chemnitzer FC zieht sich damit selbst aus dem Schlamassel und belohnt sich auch wieder für ein gutes Spiel. Doch so sicher die Verteidigung auch arbeitet, in der Offensive krankt es. Die Angriffe werden teils zu ungenau ausgespielt und dann zu leichtfertig vergeben. Eine enttäuschende Münsteraner Mannschaft hätte sich über eine richtige Klatsche nicht beschweren brauchen. Doch weil Chemnitz die Vorentscheidung verpasste, machten sie es sich am Ende noch mal richtig schwer.
Wertung: 2,5 (Viel zu spannendes Spiel, weil Chemnitz im Angriff schluderte)
Beste Himmelblaue: Danneberg, Endres, Poggenberg
Trainerstimmen
Ralf Loose (MDR-Online):"Spielentscheidend war die Anfangsphase. Nach den zwei unglücklich verlorenen Spielen wollte Chemnitz wieder ein Erfolgserlebnis. Wir haben bei dem Gegentor nicht robust genug dagegengehalten, wie auch in der gesamten ersten Hälfte. Nach dem Wechsel haben wir einiges umgestellt, wollten damit unsere Offensive forcieren. Möglichkeiten gab es dann auf beiden Seiten, aber es war unter dem Strich ein verdienter Sieg des CFC."
Karsten Heine (MDR-Online)"Es waren 20 starke Anfangsminuten mit einem tollen Führungstor. Aber schon vor der Halbzeit haben wir uns etwas von unserer Linie abbringen lassen. Dadurch war der Gegner besser im Spiel. In der zweiten Hälfte war es dann ein hartes Stück Arbeit. Wir haben nicht das 2:0 gemacht, sodass es dann bis zum Schluss knapp und heiß herging. Bei einigen verheißungsvollen Schüssen der Münsteraner hatten wir vielleicht auch etwas Glück. Aber wir konnten allen zeigen, dass wir doch noch gewinnen können."