Paderborn zeigt Chemnitzer Abwehrschwäche auf
von Lenny
Der Chemnitzer FC verliert mit 2:3 beim SC Paderborn. Hansch und Kluft verkürzten jeweils im zweiten Durchgang. Im ersten verschoss Grote einen Foulelfmeter.
Nach dem etwas glücklichen, dessen ungeachtet aber erfolgreichen 1:0-Auftakt gegen den FSV Zwickau schenkte CFC-Coach seiner Sieger-Elf das Vertrauen beim ersten Auswärtsspiel, welches die Himmelblauen in die „Benteler-Arena“ nach Paderborn führte. Die Gastgeber, welche aufgrund des Zwangsabstiegs vom TSV 1860 München in der dritten Liga bleiben durften, starteten die Spielzeit wiederum torreich. Beim Halleschen FC lag man bereits nach einer Minute in Rückstand, konnte die Partie jedoch drehen und führte nach einer Stunde sogar mit 4:1. Nach 90 Minuten mussten sich die Ostwestfalen jedoch mit einem Pünktchen begnügen.
Im Vergleich zur letzten Saison reisten gerade einmal 300 Chemnitzer Fans mit, die dabei den Gästeblock ordentlich beflaggten und ab und an zwei große Schwenkfahnen im Einsatz hatten. Am Support beteiligten sich in der Regel die Vertreter der „Ultra-Szene KMS“, bei Klassiker zog der Rest häufig mit. Die Heimseite präsentierte zu Beginn eine Art Chaos-Intro, das aus bunten Luftballons sowie Konfetti bestand und mit dem Banner „Libri-Fighter“ abgeschlossen wurde; anschließend sorgten auch hier größtenteils nur die Damen und Herren im Zentrum des Blocks für Stimmung.
Die Hausherren fingen dezent zielstrebig an, so hatten sie nach zwei Minuten nach einem Freistoß die Führung schon auf dem Kopf. Sieben Minuten später war es so weit, Trapp stand falsch und wurde entsprechend überlaufen – und im Zentrum übersah die himmelblaue Defensive Krauße, der von der Strafraumgrenze wuchtig abzog und unhaltbar verwandelte.
In der Folgezeit ließ der CFC aus dem Spiel kaum noch etwas zu und spielte selbst nach vorn. Dabei wurde immer wieder der Diagonalpass eingesetzt, welcher stets sicher bei Leutenecker ankam. Dieser wurde bei der ersten Annahme im Strafraum zu Boden gerissen. Der Schiedsrichter wertete dieses – eigentlich faire – Einsteigen als Foul und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Dort legte sich Routinier Grote den Ball zurecht und scheiterte mit einem halbhohen Versuch. Nach dem Abgang von Fink, der in zwei Spielen für den Karlsruher SC zwei Mal via Elfmeter traf, wurde nun schon der zweite leichtfertig vergeben.
Die Himmelblauen blieben davon unbeeindruckt und hatte kurze Zeit später die nächste Chance. Frahn wurde dabei von Leutenecker mustergültig eingesetzt, jedoch konnte der SCP-Schlussmann seinen Kopfballaufsetzer zur Ecke klären. Danach hämmerte Trinks, erneut lieferte Leutenecker die Vorlage, den Ball weit über das Tor.
Paderborn kam vor der Pause nach einem gefährlichem Konter noch zu einer guten Möglichkeit, die Kunz zu vereiteln wusste. In der 45. Minute hatte er dann aber das Nachsehen. Er konnte zwar nach einem Eckball den Kopfball abwehren, war aber bei dem Nachschuss – da von seinen Mitspielern im Stich gelassen – ohne Abwehrmöglichkeit.
Der Gästeblock nahm den zweiten Gegentreffer singend zur Kenntnis und tat das auch noch einige Minuten nach dem Pausenpfiff. Als der Wiederanpfiff ertönte, wurde geschwiegen, allerdings gerade einmal 120 Sekunden lang. So schlug Trapp den Ball weiter nach vorn, Frahn macht den Weg für diesen gekonnt frei, welcher bei Hansch landete, der seinem Gegenspieler davon lief und den Ball kaltschnäuzig durch die Beine des Schlussmannes zum Anschluss einschob.
Der CFC war damit wieder zurück in der Partie, nur konnte man nicht entscheidend nachsetzen. Steffen brachte folglich mit Aydin und Kluft für Trinks und Frahn zwei frische Kräfte. In der 75. Minute konnten die Gastgeber ihren dritten Treffer erzielen – und auch bei diesem wurde es ihnen nicht sonderlich schwer gemacht. Es war quasi die Wiederholung des zweiten Gegentreffers: Eckball, Kopfball, Nachschuss, Tor. Kunz hatte ein weiteres Mal nicht den Hauch einer Chance.
Die Himmelblauen zeigten Moral und konnten erneut verkürzen. Grote schickte Kluft auf die Reise, der sicher abschloss. Am Ende blieb es aber bei der 2:3-Niederlage, auch weil die Gastgeber einen von Kunz verursachten Foulelfmeter noch über das Tor schossen.
Die erste Saisonpleite offenbart vor allem die Abwehrdefizite, welche – wenn sie in dieser Höhe vom Kontrahenten ausgenutzt werden können – von der Offensive nicht wettgemacht werden können. Insgesamt waren 6.181 Zuschauer anwesend.
Wertung: 3,5
Beste Himmelblaue: Leutenecker, Hansch
Spielerstimmen
Dennis Grote (CFC) in der Freien Presse:"Für die Zuschauer war es bestimmt ein schönes Spiel, für uns nicht. Wir haben die Gegentore zu einfach zugelassen. Zwei fielen nach Standards, das hätte nicht passieren dürfen. Leider haben wir es dem Gegner gestattet, zu viele Standardsituationen zu erzwingen. Da müssen wir uns in den Zweikämpfen cleverer anstellen, besser verteidigen, weniger foulen und ein paar Eckbälle verhindern."
Marc Endres (CFC) im Blick Chemnitz:"Wir haben zwei Tore erzielt und noch einen Elfmeter vergeben. Eigentlich mussten unsere Möglichkeiten reichen, um hier etwas mitzunehmen. Bei zwei Gegentoren habe ich persönlich mit drin gehangen."
Trainerstimmen
Horst Steffen (CFC) bei mdr.de:"Glückwunsch an die Paderborner zu dem verdienten Sieg. Sie haben in den ersten 45 Minuten viel dafür getan. Da hat meine Mannschaft nicht mutig genug nach vorne gespielt. Mit der Elfmeter-Situation wurde es etwas besser. Wenn wir den reinmachen läuft das Spiel sicher anders. So kassieren wir kurz vor der Pause das 2:0. In der zweiten Halbzeit hatten wir ein gutes Gefühl weil schnell der Anschlusstreffer fiel. Aber wir hatten nicht die Klarheit und die Ruhe, um uns klare Chancen zu erspielen. Trotzdem hatte ich bis zum Schluss die Hoffnung, dass wir noch einen Punkt mit nach Hause nehmen."
Steffen Baumgart (SCP) bei mdr.de:"Wir mussten uns diesen Sieg hart erarbeiten. Ob er am Ende verdient war, sollen Andere einschätzen. Wir hatten eine starke Anfangsphase, haben jedoch mit dem Elfmeter, den Zingerle hervorragend gehalten hat, den Faden verloren. Das 2:0 für uns war natürlich ein super Zeitpunkt. Überhaupt hatten wir heute sehr gute Standard-Situationen. Anderseits waren die Chemnitzer zweimal frei vor unserem Tor, als die Gegentreffer fielen. Das darf uns nicht mehr passieren. Sechs Gegentreffer in zwei Partien sind einfach zu viel."