Chemnitz im Regen, Tränen im Gesicht
von Erik Büttner
Der Himmel über Chemnitz weinte bitterlich, als Schiedsrichter Torsten Kinhöfer die Regionalligapartie zwischen dem CFC und dem VfL Osnabrück beendete. Und auch so mancher Anhänger des Chemnitzer FC dürfte Tränen in den Augen gehabt haben. Was die anfangs noch elf Himmelblauen in den voran gegangenen reichlich 90 Minuten abgeliefert hatten, war einfach nur noch zum Heulen.
Ohne den verletzten Tchipev und den gesperrten Hiemann hatten die Chemnitzer nur in Halbzeit zwei ernsthaft den Gästen etwas entgegen zu setzten. Doch schon nach Meissners unrechten Platzverweis - Schiri Kinhöfer sah in der Schauspieleinlage von Osnabrücks Sidney eine Tätlichkeit - kamen die Hausherren aus dem Tritt und überließen den Niedersachsen immer mehr das Spiel. Zwar brachten Demir, Meissner und Mboma Torwart Uwe Brunn ins Schwitzen, doch der Torerfolg blieb aus.
Schon glaubte der Chemnitzer Anhang das schlimmste überstanden zu haben, als Tredup etwas überhart in Göhlert gegrätscht war und dafür ebenfalls von Kinhöfer Rot sah - muss man auch nicht unbedingt geben - da schlug Wolfgang Schütte zu. Doch die Abwehr des CFC, sofern man dafür diesen Begriffe verwenden darf, lud ihn auch geradewegs dazu ein. Mehlhorn sah sich zwei Gegenspielern gegenüber, Schütte musste nach einem Querpass nur noch einschieben.
Beim Stande von 0:1 ging es in die Pause eines bis dato ruppigen Spiels. Doch die Partie wurde erst durch Schiri Kinhöfer so hart. Mit seinen 2 Roten Karten und dem Platzverweis für CFC-Trainer Schulz (29.) wiegelte er das Publikum und die Spieler regelrecht auf. Dass ein Blitzknaller die Partie kurzzeitig unterbrach, ist zwar scharf zu kritisieren, aber nicht verwunderlich.
Mit Beginn der zweiten 45 Minuten versuchten die Platzherren Osnabrück unter Druck zu setzten. Das ging kräftig nach hinten los. Harun Isa mussten wie Schütte schon beim 1:0 nur noch den Fuß hinhalten, um den Ball ins leere Tor zu bugsieren. Süssner, von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, hatte wiederum keine Chance.
Die restlichen 35 Minuten vergingen weitestgehend in Langeweile. Der Chemnitzer FC rannte blindlings an. Konnte aber Osnabrück nur sporadisch gefährlich werden. Viel zu ungenau und unkonzentriert lief das himmelblaue Spiel ab. Die Gäste nutzten ihrerseits die Löcher in der Chemnitzer Abwehr. Nur Süssner und dem Unvermögen der lila-weißen Stürmer war es zu verdanken, dass am Ende nur das 0:2 an der Anzeigetafel stand.
Fazit: Bei den Himmelblauen muss man sich nun dringend Gedanken über die Zukunft machen. Trotz aller Verletzten, was die Mannschaft in den letzten Spielen anbietet, kann und darf nicht toleriert werden. Gerade die Abwehr ist nach wie vor die Achillesferse des Team. CFC-Trainer Matthias Schulz muss dringend handeln. Auch Denkpausen für eigentlich gesetzte Spieler sind sicherlich ein probates Mittel. Der Chemnitzer FC steht unmittelbar vor dem Sturz in den Abstiegskampf. Für eine Mannschaft diesen Formates einfach nicht akzeptabel.
Wertung: 4 (lediglich der Schiri konnte dem Spiel Feuer verleihen)
Beste Himmelblaue: Rolleder, Süssner
Pressestimmen
Freie PresseCFC weiter auf Talfahrt
[..] Dass die Himmelblauen aber ausgerechnet danach (
der Roten Karte für Tredup, d. Red.) in Rückstand gerieten, ist bezeichnend für die Verfassung der Elf von Matthias Schulz. [..] Danach agierte der Club Mann gegen Mann, ohne Absicherung und bekam von den technisch und in der Spielanlage besseren Gästen die Grenzen aufgezeigt. [..] Der VfL ersparte dem CFC aber durch mangelnde Kaltschnäuzigkeit ein Debakel. [..] Dass der nette und sympathische Trainer bei weiter ausbleibenden Erfolgen langsam etwas Gegenwind um die Nase spüren wird, dürfte klar sein. [..] Was aber noch deprimierender als die nackten Zahlen zu Buche schlägt, ist die Spielweise des Clubs. [..]
Freie Presse - Chemnitzer SportUlf Mehlhorn: Bei uns hat es an allem gefehlt
[..] Er glaube nicht, dass jeder Spieler begriffen hat, worum es geht, fügte Mehlhorn frustriert hinzu. [..]
Neue Osnabrücker Zeitung VfL 2:0 - Kühler Kopf im "heißen Herbst"
"[..] Der explosiven Stimmung in der ersten Halbzeit setzten die Osnabrücker Cleverness und Konterstärke entgegen. [..] Die VfL-Spieler verhielten sich in der vergifteten Atmosphäre absolut professionell und ließen sich nicht provozieren. [..] In der Folgezeit konterte der VfL die Sachsen, die keine Linie mehr in ihr Spiel brachten, nach allen Regeln der Fußballkunst aus. [..]
DPAZwei Mal Rot in Chemnitz - Osnabrück gewinnt 2:0
[..] Die Gastgeber erspielten sich in der Anfangsphase drei gute Möglichkeiten, nutzten diese aber nicht. Nach dem Platzverweis für Meissner wurde die Partie ruppig. [..] In den zweiten 45 Minuten dominierten die Gäste die Partie. Mit schnellen Kontern sorgte der VfL immer wieder für Gefahr.
KickerDer VfL kam zu einem letztlich ungefährdeten Erfolg, der angesichts der spielerischen Überlegenheit leicht hätte höher ausfallen können. [..] Chemnitz hingegen bot in fast allen Bereichen eine trostlose Vorstellung, verzettelte sich immer wieder in Einzelaktionen und hatte zu keinem Zeitpunkt der Partie eine Chance, die Gäste aus Niedersachsen ernsthaft in Gefahr zu bringen.