Vorbericht

11. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2002/2003
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:2
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück

Zweiter Anlauf für die "alte Dame" von der Bremer Brücke...

von Timo Görner

...in Osnabrück, denn vor 3 Jahren feierte der 1899 gegründete "Verein für Leibesübungen" sein 100-jähriges Bestehen, was man damals dank des Chemnitzer FC und des Offenbacher FC Kickers in der Zweitligarelegation nicht so gebührend garnieren konnte, wie man es sich wünschte. Das holte man 1 Jahr später gegen die "Eisernen Unioner" nach, um wiederum 12 Monate später zurück in der Regionalliga Nord angekommen zu sein. Wenn auch mit ganz anderen Gegnern und Vorzeichen als Jahre zuvor und mit wesentlich höheren Hürden zur Qualifikation für Liga 2, auch wenn die unsägliche Relegation nun nicht mehr Bestand hat.

Der VfL, nebst seinem seit mittlerweile fast 2 Jahren amtierenden Coach Jürgen Gelsdorf (28.11.2000 das Amt in der 2. Bundesliga übernommen), nimmt diese Saison nun seinen zweiten Anlauf Richtung zurück in die zweithöchste Spielklasse, aus der man 1992/1993 und zuletzt eben 2000/2001 abgestiegen war.
Anlauf Nr. 1 war in der vergangenen Saison relativ deutlich gescheitert, was 14 Punkte Rückstand auf den Nord-Vizemeister und Aufsteiger Eintracht Braunschweig eindeutig belegen. Lediglich in der guten Schlussphase der Saison mit 3 Siegen und 1 Remis in den letzten 4 Spielen wurden die kritischen und nach dem Abstieg erfolgshungrigen VfL-Fans so ein klein wenig versöhnt mit einer Saison der überwiegend negativen Eindrücke und einiger Enttäuschungen, welche schon recht unglücklich mit einem 1:2 beim Aufsteiger in Paderborn begann und wo man erst am 8. Spieltag zum ersten Heimsieg mit einem knappen 2:1 gegen Leverkusens U-21 kam. Dazwischen standen für die eigentlich enorm heimstarke Truppe an der "Bremer Brücke" magere Ergebnisse und Auftritte gegen Kiel und Bremen mit jeweils 1:1 und das 1:2 gegen den FC Erzgebirge Aue.
Damit war der Saisonstart verpatzt und vor allem wohl der dadurch noch gestiegene Erfolgsdruck ließ die Gelsdorf-Truppe selten zu ihrem wahren Leistungsvermögen finden. Speziell die enttäuschende Heimbilanz mit nur 3 Siegen und 3 Niederlagen in 9 Spielen (u. a. das 0:2 gegen den CFC, das 1:2 gegen Aue und das damals schon sensationelle 0:2 gegen die zuvor 10 mal in Folge besiegten Kölner Fortunen) ließen schon zur Winterpause nach 21 Spielen jegliche Aufstiegshoffnungen im Keim ersticken. Vor den letzten 13 Spielen der Saison drückten den VfL 13 Zähler Rückstand auf Aufstiegsplatz 2. Die Ziele mussten korrigiert werden und nicht wenige Pessimisten sahen den VfL bereits im Abstiegskampf stehen, zumal die Luft nach unten (7 Punkte) geringer war, als eben nach oben mit 13 Zählern. In diesen 13 Spielen schlugen sich die Niedersachsen recht ordentlich und holten mit 22 Punkten nur 2 weniger als Eintracht Braunschweig, der VfB konnte auch nur 1 Pünktchen mehr erreichen und gegenüber "Fast-Aufsteiger" RWE wurde sogar Boden gut gemacht (1). Immerhin 9 Punkte mehr als unsere "Himmelblauen".
Dennoch fielen auch in dieser "Rumpf-Rückrunde" Enttäuschungen wie das blamable 1:4 am Düsseldorfer "Flinger Broich" gegen die zuvor in 3 Spielen am Stück punkte- und torlose Fortuna,oder das 1:2 beim SC Verl. Das wechselte sich ab mit guten Vorstellungen gegen die Topvereine der Liga wie beim 2:1 gegen Rot-Weiß Essen zu Hause oder ebenfalls vor heimischer Kulisse dem 1:1 gegen Eintracht Braunschweig. Wenigstens wurde zu Hause nicht mehr verloren und man konnte von 6 Spielen 5 gewinnen. Die Heimstärke ward also wieder gefunden.
Dennoch am Ende eine frustrierende Saison als 7. der Abschlusstabelle, wobei man ja fast noch den CFC vom "überlebenswichtigen 6. Platz" gekratzt hätte, da man beim Stand von 3:4 in Chemnitz den Club schon eingeholt hatte.

Für diese Saison steht nun Anlauf Nr. 2 auf dem Spielplan der Bühne in Osnabrück und angesichts des vorhandenen Potentials an Spielern, des bekannten und erfahrenen Coachs mit Jürgen Gelsdorf (Bayer Leverkusen, VfL Bochum, Borussia Mönchengladbach in Liga 1), des bekannten Fan-Potentials in Osnabrück sowie der immer noch gegebenen wirtschaftlichen Voraussetzungen kann die Mannschaft aus Niedersachsen sicherlich neben Rot-Weiß Essen als DER Topfavorit auf Platz 1 oder 2 gezählt werden.
Dementsprechend ist auch der Erwartungsdruck des begeisterungsfähigen aber auch sehr kritischen Anhangs zu sehen und der Kredit, welchen Jürgen Gelsdorf durch seine Arbeit in der 2. Bundesliga trotz des Abstieges erhalten hatte (27 Zähler in 20 Spielen nach zuvor 10 in 14) ist mittlerweile schon "reichlich abgezahlt". In der vorigen Saison stand der ehemalige Leverkusener Bundesligakicker mehrmals stark in der Kritik der Fans und Medien, wurde aber von der Führungsmannschaft des VfL im Amt belassen.
Für diese Spielzeit konnte ein Etat in Höhe von 3 Mio. EUR erbracht werden (Vorjahr: 3,6). Damit steht man in dieser Staffel klar im Vorderfeld auf Platz 2 - nur RWE mit 3,6 ist besser (zum Vergleich: CFC 2,3 Mio. EUR, Aue 1,6 Mio. EUR). Die Mannschaft hat keine großartigen Schwächungen erfahren. Der bemerkenswerteste Abgang war sicherlich der von (Ex)-Torjäger Daniel Thioune zum Aufsteiger nach Lübeck, allerdings konnte der in der vergangenen Saison sowieso vor allem bis vor der Winterpause nicht an die vorigen Spielzeiten speziell der RL Nord 1998/1999 und 1999/2000 anknüpfen und war wohl auch mit der Aufgabe als Kapitän überfordert. Zudem gab es die dann üblichen verbalen Angriffe von unzufriedenen Fans gegen einen ihrer einstigen Lieblingskicker. Die Trennung vom VfL war wohl schon Wochen vor Saisonschluss zu erwarten gewesen, unklar war nur die Richtung. Beim VfB Lübeck kam der Deutsch-Senegalese Thioune bislang zu 6 Einsätzen, davon aber nur einmal in der Anfangsformation und war am 3. Spieltag beim "Scheibenschießen" gegen den FC St. Pauli mit 1 Tor beteiligt.
Abwehrakteur Christian Alder (30) ging in die Süd-Staffel zum Aufsteiger FC Augsburg, wo er bislang schon 11-mal in der Anfangsformation tätig war. Im Mittelfeld verzichtete man auf die Dienste von Heiko Petersen (22), den es ebenso wie den guten Daniel zum VfB Lübeck eine Etage höher zog, wo er als Vertragsamateur gebunden wurde und wo er bislang fünfmal für den grün-weißen Verein auflaufen durfte und dabei 2 mal in der Anfangsformation stand. Ebenfalls aus dem Mittelfeld-Bereich verließ mit Patrick Owomoyela (22) ein noch recht junger Spieler den VfL. Ihn zog es zum Ligakonkurrenten SC Paderborn 07, wo er im bisherigen Saisonverlauf eine gute Rolle spielte ( 8 Einsätze, 1 Tor ). Stürmer Michael Petri (26) ging ebenfalls wie Alder in die Süd-Staffel und soll dem saarländischen Regionalligisten SV Elversberg nützliche Dinge erweisen, sprich "Buden machen". Was bislang allerdings exakt 0-mal in 11 Spielen gelang.
Die Herren Grieswald, Hugo, Knäuper und Schminder wurden in die VfL-Reserve versetzt oder gingen freiwillig einen Schritt bzw. mehrere zurück in die fünftklassige Niedersachsenliga Staffel West. Christian Thölking (21) versucht sein Glück in der Oberliga Niedersachsen/Bremen, dies beim erklärten Erzfeind der VfL-Freunde (VfB Oldenburg). Der in der vorigen Saison von Arminia Bielefeld ausgeliehene Brasilianer und Heißsporn Everson (2 Rote Karten) ging wieder zurück nach Bielefeld, allerdings nur um seinen bis 2003 laufenden Vertrag aufzulösen und ins Ausland zu gehen. Der nominelle Ersatzkeeper Christopher Jürgens (26) verlies den Club erstmal unbekannten Weges. Ebenso abgängig ist Krzysztof Kowalik (30), der sich dem abstiegsbedrohten SV Waldhof Mannheim in der 2. Liga Ende August anschloss und seit dem 4. Spieltag dort aktiv ist ohne vielleicht zu ahnen, dass man auch "direkt in die Regionalliga Süd wechseln kann." ;-) Kowalik zählte allerdings sowieso zu den Spielern, die man loswerden wollte. Und die werden bekanntlich gerne vom SV Waldhof verpflichtet.

Macht 13 offizielle Abgänge, also recht beachtlich. Für diese kamen insgesamt 7 "Neue", damit wurde der in der Vorsaison (zu) große Kader deutlich verringert. Geboren aus den wirtschaftlichen Zwängen, aber wohl auch aus der Einsicht, welches Konfliktpotential ein derart großer Kader birgt - siehe zur Zeit auch Energie Cottbus mit 30 Aktiven. Denn das aktuelle Aufgebot des VfL umfasst für die RL immerhin auch noch 24 Spieler inkl. 2 Torleute. Für das Tor kommt, wie schon im Schrieb für die Dortmunder Amateure erwähnt, Alexander Kuschmann (22). Wohl auch als Nachfolger für den mittlerweile 34-jährigen Uwe Brunn im Osnabrücker Kasten, der auch nicht unbedingt noch drei, vier Jahre dort stehen dürfte. Klare Nr. 1 allerdings natürlich weiterhin der Ex-Gladbacher (seit 11 Jahren beim VfL).
In Abwehr und Mittelfeld wurden 3 neue Leute geholt. Oliver Freund (32) kehrte nach Deutschland zurück, zuletzt aktiv war der Ex-Freiburger mit der Erfahrung von 95 Bundesligaeinsätzen (Werder Bremen, SC Freiburg) beim österreichischen Erstligisten und Kultverein SK Rapid Wien. Mentor Miftari (31) ist dem sachkundigen himmelblauen Leser wohl sicherlich ein Begriff auch aus den Derbys gegen den CFC in den Jahren 1997 bis 1999, der Albaner kommt vom Zweitligaabsteiger SV Babelsberg 03 an die Brücke, ist aber momentan verletzt und wird kein Wiedersehen mit dem Club erleben können. Ebenfalls aus der 2. Bundesliga und mit einiger Erfahrung stößt Marko Tredup (28) zum VfL. Dieser wiederum kam vom wesentlich erfolgreicheren der beiden Aufsteiger 2001 (1. FC Union Berlin) nach Osnabrück, nachdem Union-Coach Wasiliew und der Verein insgesamt den Ex-Borussen aus Berlin (TeBe) ausgemustert hatten, Tredup bestritt nur 5 Spiele in der letzten Zweitligasaison. Im Zweierpack mit Tredup kommt von der "Alten Försterei" Harun "Hartmut" Isa (33), der in der vergangenen Spielzeit beim Ost-Berliner Kultclub wesentlich besser zurecht kam als Tredup und in 29 Einsätzen 9-mal traf.
Auch schon höherklassig, und das nicht schlecht, gespielt hat der Berliner Angelo Vier (27), der trotz seines noch relativ "günstigen Fußballeralters" schon viel von der Welt gesehen hat. Angefangen bei seinem Heimatverein dem BFC Dynamo (bis 1993), SC Verl (1993-1995), Arminia Bielefeld (1996), Rot-Weiß Essen (1996/1997), FC Gütersloh (1997/1998), dann zur Abwechslung mal das Ausland mit dem SK Rapid Wien in Österreich in der Saison 1998/1999. Dann ging es zurück nach Deutschland zum SC Rot-Weiß Oberhausen von 1999 bis zu Beginn dieser Saison. Jetzt also in Osnabrück beim VfL. Öfter mal was Neues also.
Ebenso bemerkenswert dann der Wechsel des Mazedoniers Toni Micevski (32) "Minuten vor Ende der Wechselfrist" am 03.09.2002. Der bundesligaerfahrene Aktive (FC Hansa Rostock von 1995 bis 1998 bei insgesamt 46 Einsätzen mit 3 Toren, danach gewechselt zu Tennis Borussia Berlin, weil "es ihm in Deutschland nicht so gut gefällt" und FC Energie Cottbus von 2000 bis 2002 bei 16 Berufungen in den Kader und 2 Toren) war aus Cottbus in eine Heimat zurückgekehrt und soll nun dem VfL beim Aufstieg unterstützen. Seine Meinung über den VfL, die Ziele und die Saison ist hier zu lesen. Last but not least ein paar Worte über Manuel Weinrich (23), der vom niedersächsischen Landesligisten VSK Osterholz-Scharmbeck an die "Bremer Brücke" kam und neben Kuschmann der zweite "junge Hüpfer" in der ansonsten aus erfahrenen und "betagteren" Leuten bestehenden Reihe der Neuen beim VfL ist.
Zieht man mal Kuschmann und Weinrich bei den Neuzugängen ab, so haben diese ein bemerkenswertes Durchschnittsalter von 30,5 Jahren, mit Kuschmann und Weinrich "nur" 28,5. Gelsdorf setzt also beim erneuten Angriff auf die 2. Liga eher wieder auf Erfahrung. Die Neuzugänge beim VfL insgesamt für mich die besten der gesamten Liga, speziell im Angriff (Harun Isa, Angelo Vier, Christian Claasen).

Der Saisonstart begann nach einer ordentlichen Vorbereitung recht gut mit einem allerdings auch nicht überraschenden 2:0 gegen Abstiegskandidat Dresdner SC. Dachte man, denn dann stellte sich heraus, dass man mit Wolfgang "Wolle" Schütte im Mittelfeld einen noch Gelbgesperrten Akteur eingesetzt hatte, wobei sogleich ein heftiger Streit mit dem zuständigen NOFV entbrannte, da Schütte laut VfL-Geschäftsführer und "Trainer für alle Fälle" Lothar Gans nicht auf der Liste der nicht spielberechtigten Aktiven für die ersten Spieltage gestanden habe, welchen den Vereinen ja vom NOFV zugeschickt worden war. Egal Schütte war eigentlich gesperrt und so gingen dem VfL gleich die ersten Punkte der Saison wie schon im vorigen Jahr (Paderborn, da aber richtig ;-) ) verloren und diversen VfL-Fans die Nerven, welche für das nächste Heimspiel gegen Aue schon "Vergeltung für die Ossi-Verschwörung" anzetteln wollten. Ein anderer Teil wiederum wünschte eher die "unfähige Vereinsführung zum Teufel, welche permanent die Schuld bei solchen Geschichten in anderen Etagen suche."
In den folgenden 2 Spielen schoss man sich dann wohl den Frust von der Seele. Denn gegen die Dortmunder Amateure (4:2) und eben Aue beim 4:1 zu Hause wurde insgesamt 8 mal getroffen und gegen die Erzgebirgler das wohl bislang beste Saisonspiel abgeliefert, wo ausgerechnet der ehemalige Auer Isa zum vor entscheidenden 3:1 traf. In den folgenden 2 Spielen wurde dann eher Magerkost geliefert gegen 2 Amateurmannschaften beim 2:2 in Leverkusen und dem 1:1 in Köln, hatte aber mit 8 Zählern aus 5 Spielen (eigentlich ja 11) schon 2 mehr geholt als letzte Saison (eigentlich ja 5). Bemerkenswert übrigens für uns als CFC-Fanatiker: In diesen beiden Spielen ging man jeweils immer in Führung, konnte aber z. B. in Leverkusen zweimal einen Vorsprung nicht über die Zeit bringen.
Zudem klemmt seit dem Leverkusen-Spiel die Säge im Angriff. Denn in den folgenden 6 Spielen gelangen nur noch magere 5 Tore, wobei man nie mehr als 1 Tor pro Spiel erzielen konnte. Gegen den eigentlichen Mitfavoriten aus Uerdingen wurde knapp mit 1:0 gewonnen, beim SC Paderborn 07 wurde zwar diesmal eine Niederlage vermieden, aber das eher glückliche 1:1 am Ende konnte keinen so richtig beim VfL begeistern.
Blanke Enttäuschung dann allerdings nach der ersten Heimniederlage an der "Bremer Brücke" seit dem 17.11.2001 (0:2 gegen Fortuna Köln) beim verdienten 1:2 gegen die Werder-Amateure mit einer allerdings auch einigermaßen ersatzgeschwächten Mannschaft (Isa und Vier verletzt, Claasen nach 23 Minuten ebenfalls verletzt raus), wo man die schlechteste Leistung der Saison ablieferte und es einen Rückfall in die "alten Zeiten der Hinrunde 2001/2002" gab. Damit rutschte man erstmal ab ins Niemandsland der Tabelle, was mit einem wiederum knappen 1:0 durch Harun Isa in Babelsberg korrigiert wurde. Gegen Dynamo Dresden zu Hause hatte man sich wiederum weitaus mehr als das 0:0 vorgenommen. Es reichte dennoch, um den CFC zu überholen und sich vorerst auf Rang 6 niederzulassen. Mit Kontakt zu den Spitzenteams der Liga.

Herausragend im bisherigen Saisonverlauf sicherlich einer der Neuzugänge mit Harun Isa, welcher in seinen 9 Einsätzen bereits 4 mal ins Schwarze traf und vor allem gegen Uerdingen (1:0 - Endstand), in Babelsberg (1:0 - Endstand) sowie zu Hause gegen Aue beim 4:1 (3:1 - Zwischenstand) jeweils ganz wichtige Tore schoss. Ebenso Guido Spork (27, seit 2000 beim VfL) als torgefährlicher Mittelfeldspieler mit schon 5 Toren. Der 1999 in der Relegation gegen den CFC schon aktive Christian Claasen (33) mit 3 und Angelo Vier (27) mit 2 Treffern in 9 Spielen jeweils im Angriff konnten bislang ebenso durchaus überzeugen, wobei man sich von Vier sicherlich noch zwei, drei Tore mehr erhofft hatte.
Im Tor wie gewohnt Uwe Brunn. Kernstück der Abwehr bilden auch in dieser Saison Alexander Ukrow (31) - am Sonntag nach seiner Roten Karte gegen Dynamo gesperrt - den man ja eigentlich schon vor dieser Saison loswerden wollte und Kemal Halat (31), der bei den Fans nicht immer einen leichten und fairen Stand hat. Beide standen bislang immer in der Anfangsformation. Ergänzt wird die Defensive der Niedersachsen für gewöhnlich durch Marko Tredup (28) und den Brasilianer Sidney Santos di Brito (23) - vermutlich am Sonntag verletzungsbedingt nicht mit im Kader - wobei Gelsdorf hier durch den Ausfall von Mentor Miftari als nominellen Stammspieler immer ein wenig improvisieren muss.
Im Mittelfeld schwingen Joe Enochs (31) und vor allem Guido Spork (27) den Taktstock und sorgen für Bewegung. Nicht zu vergessen "Wolle" Schütte (28) und Arne Tammen (30) als ebenfalls erfahrene Akteure, wohin gegen Oliver Freund dort bislang noch nicht die erhoffte Verstärkung war.
Im Angriff eine gutklassige Besetzung mit Vier (2), Isa (4) und Claasen (3 Tore, macht zusammen schon 9). Tendenz bei den Neueinkäufen somit aus meiner (fachmännischen ;-) ) Sicht : Isa = "Volltreffer", Vier und Tredup = "Guter Griff", Freund = Mitläufer, Miftari = bis zur Verletzung "Guter Griff", Weinrich = "entwicklungsfähig" (kommt momentan nur schwer an Isa, Vier und Claassen vorbei) , Kuschmann = "keine Bewertung".

Alles in allem also eine in ihrem Ergebnis ganz solide Einkaufspolitik. Ob es bei einem erneuten verpassten Zweitligaaufstieg allerdings wieder möglich sein wird, einen derart guten Kader auf die Beine zu stellen bleibt abzuwarten. Zumal den VfL ja nach wie vor finanzielle Verbindlichkeiten belasten, ebenso wie den CFC und andere Regionalligisten. Einen recht aufschlussreichen Bericht gab es dazu in der Neuen OZ, der zwar noch vom Beginn der abgelaufenen Saison stammt, viel dürfte sich allerdings bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht dran geändert haben. Mir wurde zuletzt jedenfalls etwas von rund 1,5 Mio. EUR - 1,7 Mio. EUR erzählt. Also die Hälfte des aktuellen Etats.
Verdeutlicht sicherlich den Druck, welcher auf die sportlichen Leiter beim VfL lastet wie auch auf denen anderer Vereine. Eine Anbindung an externe Vermarkter wie noch 2001 im Gespräch will die Vereinsführung aus bekannten Erfahrungen anderer Vereine tunlichst vermeiden. Abhilfe dazu könnte vor allem wohl der "Befreiungsschlag" Aufstieg bringen, um mit den höheren Einnahmen an TV-Geldern, Werbung und Zuschauern den Verein mittelfristig endgültig zu sanieren.

Darauf hofften schon in der vergangenen Saison im Schnitt 6.228 Zuschauer, womit der VfL den drittbesten Besuch hinter Essen und Braunschweig verzeichnen konnte. Minusrekord hierbei die lediglich 3.900 Fans als absoluten Tiefpunkt lila-weißer Zuneigung der Fans in den letzten Jahren in der Rückrunde gegen Uerdingen am 31. Spieltag nach den beiden Auswärtsniederlagen in Lübeck und vor allem Düsseldorf (1:4). Zahltag dagegen mit offiziell 8.870 gegen RWE und 7.750 gegen den alten Rivalen aus Braunschweig. Kennt man aber die Reiselust der blau-gelben Fans bei gutem sportlichen Verlauf, den Reiz des Derbys in Osnabrück für die Braunschweiger dann sind eben diese 7.750 Zuschauer für Osnabrücker Verhältnisse bei so einem Spiel eher wenig, auch wenn es für den VfL damals eher noch sogar gegen den Abstieg ging.
In dieser Saison begeisterten sich bislang 6.510 Fußballfreunde im Schnitt für einen Gang an die "Bremer Brücke", wobei abgesehen von den geschätzten rund 800 bis 1.000 Dynamikern am vergangenen Wochenende die große Auswärtsfankulisse nicht zu verzeichnen war, da ja Vereine wie der Dresdner SC, Erzgebirge Aue, der KFC Uerdingen 05 und nicht zuletzt eine Amateurmannschaft (Werder) dieses in der Regel nicht mitbringen. Den DSC und Dynamo sahen noch 7.250 und 7.100 Zuschauer und damit sorgten diese jeweils für den bislang besten Besuch. Gegen den KFC und die Werder-Amateure ging die Zuschauerzahl dann wieder auf mäßige 5.500 zurück. Darauf scheint sich so langsam der "harte Kern der VfL-Fans" einzupendeln.
Am Sonntag dürfte man wohl nicht mehr als 200 bis 300 "Osnasen" in der Nordkurve begrüßen. Denen einen schönen Aufenthalt in der "geilsten Stadt der Welt"[tm] im mittlerweile 9. Spiel beider Vereine um Punkte oder Aufstieg. Zu Hause heißt die Serie bislang 0:2 (1992/1993), 2:0 (1999), 1:2 (2000), 1:1 (2001), also wenig erheiternd für den himmelblauen Fan. Auswärts 3:3, 0:1, 1:1, sowie 2:0. Wird also Zeit, die Bilanz mal auszugleichen und sich an der Gellertstraße als "mächtige, platz bauende Gemeinschaft" darzustellen, und das vor allem mal über die gesamte Spielzeit.

In diesem Sinne...Sport Frei!
11. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2002/2003
Sonntag, 06. Oktober 2002, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 3.231
Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC VfL Osnabrück
46,41 % Chancen gegeneinander 53,59 %
9 Tabellenposition 6
15
10
1,50
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
16
10
1,60
4 (40,00 %)
3 (30,00 %)
Siege
Niederlagen
4 (40,00 %)
2 (20,00 %)
17:17
1,70:1,70
Tore
Tore pro Spiel
15:11
1,50:1,10
3:1 gegen SG Wattenscheid 09 (A) Höchster Sieg 4:1 gegen FC Erzgebirge Aue (H)
1:4 gegen Hamburger SV Am. (N) (H) Höchste Niederlage 0:2 gegen Dresdner SC Fussball 98 (H)
1 Niederlagen,
seit 3 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie seit 2 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele823310:10
Heimspiele41124:5
Auswärtsspiele41216:5
Ligaspiele61328:9
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga2. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
1992/19932. Bundesliga25. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC3:3 (2:1)
1998/1999AufstiegsrelegationHalbfinaleVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1998/1999AufstiegsrelegationFinaleChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga4. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2000/20012. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord15. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord32. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:1 (0:0)