Vorbericht

18. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:0
SV 07 Elversberg
SV 07 Elversberg

Punktspieldebüt gegen Saarlands aktuelle Nummer 1...

von Timo Görner

...denn der SV Elversberg ist für uns ein noch unbekannter Gegner und zudem derzeit die sportliche Nummer 1 im Saarland. Der 1. FC Saarbrücken steckt in der Abstiegszone, der andere Ex-Erstligist aus Homburg im Niemandsland der Regionalliga.

Die letzte Saison unseres Gegners

Am vorletzten Spieltag war Platz 2 nicht mehr zu nehmen und der Staffelsieg lag im Bereich des Möglichen. Die Regelung der Relegation machte es möglich, dass aus der Südwest-Staffel auch der Zweite in die Ausscheidungsrunde zur 3. Liga durfte. Eben diese Spielklasse war seit Jahren das erklärte Ziel, nachdem man die neugeschaffene dritthöchste Liga als 15. der damaligen Regionalliga Süd deutlich verfehlt hatte. Die Plätze 7, 12 und 13 waren in den Vorjahren nicht angetan, optimistisch auf dieses Ziel zu blicken. Deshalb war der "große Wurf" im letzten Jahr durchaus überraschend, in einer Liga mit den ambitionierten Ex-Erst- und Zweitligisten aus Trier, Koblenz, Mannheim, Ulm oder Homburg.

Der Start in die Saison verlief fast optimal. Die ersten 6 Spiele blieb man ungeschlagen und konnte fünfmal gewinnen. Eine erste "Duftmarke" setzte man in Mannheim (3:1), dann deklassierte man Bayern Alzenau (6:1). Beim späteren Mitkonkurrenten um Platz 2, Kaiserslautern II (1:3) kam der erste Dämpfer. Bis zur Winterpause konnte die Position verteidigt werden. Zwei Rückschläge waren in Ulm (0:2) und gegen Mainz 05 II (2:5) zu vermelden, der einzigen Heimpleite der Herbstrunde. Zuversicht bestimmte den Gang in die spielfreie Zeit, der Sprung in die Relegation erschien greifbar.

Auch der Auftakt ins Jahr 2013 gelang gut mit einem 2:0 in Eschborn (2:0). Ernüchternd verliefen jedoch die folgenden 6 Spiele. Nur ein Sieg gelang den Saarländern und es hagelte eher abstiegsreif gleich 3 Pleiten auf eigenem Rasen in Folge. Sowohl die II. des 1. FC Kaiserslautern (1:3) holte sich die Zähler, wie auch die Ulmer (0:2) und Waldhof (0:1). Die Chancen auf mehr nach der Saison erhielt ein 2:0 in Großaspach. Bis zum vorletzten Spieltag musste weiter gezittert werden, denn der SVE stolperte im Spitzenspiel gegen Staffelsieger Kassel (0:1) wie auch in Mainz (1:2) und Pfullendorf (1:3). Moral hielt das Team mit im Rennen. Gegen Homburg drehte man ein 1:2 (4:2) und bei Eintracht Frankfurt II (2:1) das 0:1. Das Tor von Christian Grimm in Minute 87 zum 2:0 gegen die II. des FSV Frankfurt war die Entscheidung. Das Fernduell um Rang 1 ging verloren, doch das 0:4 in Worms konnte man aber verschmerzen.

65 Punkte aus 36 Spielen waren nicht unbedingt herausragend, Havelse holte in der Nord-Staffel mit 6 Spielen weniger 63. 11 Spiele gingen verloren, 5 Mannschaften kassierten weniger Niederlagen. 20 Siege waren hingegen Spitze. 4 Gemeinschaften holten zu Hause mehr heraus, auswärts nur eine. 59:44 Tore dokumentierten einen guten Angriff (4.) wie gute Defensive (5.). Das Los der Relegation führte die Elversberger mit der II. der Münchner "Löwen" zusammen, dem Meister der Staffel Süd. Zweimal drehte man den Rückstand zum 3:2, ein dünnes Polster für den Gang in die "Allianz-Arena". Bis 6 Minuten vor dem Ende und 14.500 Zuschauern sah es wenig gut aus, dann beendete das 1:1 alle 60er Träume. Das Comeback nach 4 Jahren war geschafft.

Im Saarland-Pokal hingegen kam das Aus bereits vor dem Achtelfinale bei Oberligist SV Saar 05 Saarbrücken (1:2).

Delegierungen für diese Saison bislang

Mit 11 Neu- und 9 Abgängen gab es Bewegung im Kader.

Aus dem Angriff zog es den Luxemburgischen Nationalspieler Maurice John Deville (20) zum 1. FC Saarbrücken mit der Empfehlung von 9 Toren. Der insgesamt schwerwiegendste Abgang ist der Deutsch-Kosovare Abedin Krasniqi (27). Er war mit 15 Toren und 8 Vorlagen der herausragende Kicker der Punktspiele zuzüglich zwei weiterer Treffer in der Relegation gegen 1860 II. Sein 1:1 in München bedeutete den Aufstieg. Er wechselte eine Klasse tiefer zu Drittliga-Absteiger Alemannia Aachen. Der Rest spielte keine Rolle.

Unter den Neuzugängen gibt es durchaus interessante Personalien. Morten Jensen (26) war Stammkeeper bei Mitaufsteiger Kiel. Für die Abwehr holte man den Franko-Kongolesen Onanga Itoua (25) vom israelischen Erstligisten Hapoel Ramat Gan. Chris Wolf (21) war beim Relegationsgegner München gesetzt. Der Franzose Bryan Mélisse (24) spielte vergangene Saison bei F91 Düdelingen aus Luxemburg. Im Mittelfeld gelang mit Dominik Rohracker (24) eine solide Verpflichtung. Seine Bilanz 2012/2013 in Unterhaching: 6 Tore und 7 Vorlagen. Gianni Gotthardt (18) kam mit Wolf im "Doppelpack" aus München. Muhittin Bastürk (22) wechselte als Stammspieler bei Borussia Mönchengladbach II aus der Regionalliga West ins Saarland. Ende August stieß schließlich noch Nico Zimmermann (28) von Zweitligist VfR Aalen zum SVE. Er war dort bereits in der Vorsaison ohne Perspektive und zog nun den Gang in die 3. Liga vor. Im Sturm sicherte man sich die Dienste von beim FC Saarbrücken ausgemusterten Felix Dausend (24). Felix Luz (31) hingegen war in Burghausen gesetzt, verließ Wacker wie andere Stammkader aufgrund der finanziellen Einschnitte. Salif Cissé (18) wiederum stieg aus der eigenen U23 auf, ansässig in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Mit Rohracker, Luz, Jensen konnte man Leistungsträger anderer Drittligisten holen. Für Zimmermann und Dausend war der Wechsel nach Elversberg ein Neuanfang. Wolf und Bastürk sind vielversprechender Nachwuchskader.

Der Trainer

Dietmar Hirsch (41) übernahm die Mannschaft am 2. September 2013 als Nachfolger von Jens Kiefer (39). Dieser trat am 24. August 2013 nach nicht ganz zwei Jahren zurück. Die Begründung war wie bei Thorsten Gutzeit in Kiel die Doppelbelastung als Trainer in Liga 3 und Trainerlehrgang für die entsprechende Lizenz in Köln. Hirschs Vita mit 196 Spielen in der 1. Bundesliga für Mönchengladbach, Duisburg und Rostock ist durchaus beeindruckend. Von 2005 bis 2009 ging es noch mal zum VfB Lübeck in die noch drittklassige Regionalliga Nord, später dann viertklassig. Im März 2008 begann er seine Tätigkeit an der "Lohmühle" als Sportdirektor, im September 2009 folgte dann das Aus aufgrund der Insolvenz des Ex-Zweitligisten. Hirsch blieb in der Region, trainierte von Januar 2010 bis Juni 2011 den Verbandsligist SV Schackendorf und führte diesen in die Oberliga Schleswig-Holstein. Der FC Sylt engagierte ihn daraufhin, entließ ihn aber nach nur 5 Spieltagen wegen "zu großer Professionalität“ - mal was Neues. Die Rückkehr nach Schackendorf war erfolglos, der Abstieg in die Verbandsliga war nicht zu verhindern. Mit dem Erwerb der Trainerlizenz für die 3. Liga war dann das Engagement in Elversberg möglich.

Die Mannschaft

Nummer 1 im Tor ist Kenneth Kronholm (28), gebürtiger US-Amerikaner, der damit Morten Jensen im Zweikampf ausgestochen hat. Die Abwehr hat Kapitän Timo Wenzel (35), Lukas Billick (25), Marc Gross (26) und Onanga Itoua (25) als feste Größen. Wenzel ist der Routinier und Kapitän im Team, kann auch Bundesligaerfahrung wie sein Trainer vorweisen. 106x kam er in der höchsten Spielklasse zum Einsatz für Stuttgart und Kaiserslautern. Dazu kommen 51 Zweitligaspiele für Augsburg und 3 Jahre in Zyperns erster Liga (Omonia Nikosia) von 2008 bis 2011. Verletzungspech regiert auch beim SVE: Billick fällt für Sonntag aus und ist noch bis Januar 2014 außer Gefecht aufgrund Knieverletzung. Chris Wolf zog sich Mitte Oktober einen Knöchelbruch zu. Beide waren Stammspieler. Im Mittelfeld konnten sich der Deutsch-Afghane Milad Salem (25), Dominik Rohracker (24), Muhittin Bastürk (22) als Gerüst etablieren. Rohracker darf sich dabei 3 Vorlagen auf seine Fahne heften. Dahinter kämpfen mehrere Spieler um ihren Stammplatz. Nico Zimmermann war nach seinem Wechsel zum SVE erstmal gesetzt, zählte nach den ersten 2 Einsätzen aber teilweise nicht mal mehr zum Kader. Weiter sind Christian Grimm (26), Daniel Jungwirth (31/ehemals auch in Aue), Marc Gallego (28) hier zu nennen. Torschützenkönig im Angriff wie im gesamten Kollektiv ist der Italiener Angelo Vaccaro (32). 7 Tore gehen auf sein Konto, 5 in den letzten 4 Spielen. Gegen Regensburg beim 3:1 schnürte er den "Dreierpack", nachdem er übrigens dreimal zuvor auf der Tribüne Platz nehmen musste. Felix Luz (31) kann als "Guter Griff" gewertet werden, erzielte 3 Treffer und legte 4x auf. Sein Einsatz am Sonntag ist aufgrund Verletzung allerdings eher unwahrscheinlich. Felix Dausend (24) agiert auch hier bislang nur als Ergänzungsspieler, kann aber zumindest ein Tor vorweisen. Salif Cissé (19) war ebenso einmal erfolgreich. Mit 29 Spielern und fast 26 Jahren im Schnitt hat man ein relativ großes und erfahrenes Aufgebot, was durchaus gut verstärkt wurde.

Die aktuelle Saison bislang

Die Elversberger sind sicherlich eine der positiven Überraschungen. Mit Platz 8 und bereits 25 Punkten hat man eine solide Ausgangsposition im Kampf um den angestrebten Klassenerhalt. Sogar der Relegationsplatz 3 ist mit nur 4 Punkten Rückstand in greifbarer Nähe. Dabei begann die Saison wenig vielversprechend, aber erst einmal ordentlich mit dem 0:0 in Darmstadt. Es folgten dem aber zwei Niederlagen im "Ludwigspark", in den man zunächst ausweichen musste, da die eigene Arena noch auf Drittligatauglichkeit getrimmt wurde. Hansa holte sich die Zähler (1:2) ebenfalls wie Saarbrücken im Derby (0:2). Gegen die Stuttgarter Kickers (1:1) wurde das Remis 9 Minuten vor Ende per Elfmeter gerettet. Das Gastspiel in Halle (0:2) sah die beiden Gegentore in Minute 81 und 90 unmittelbar nach dem Rücktritt von Trainer Jens Kiefer. Er verabschiedete sich mit einem 2:2 gegen Münster. Sein Team lag nach 6 Spielen mit 3 Punkten auf Abstiegsplatz 18. Mit Dietmar Hirsch kam dann der Erfolg, bezeichnend der Auftakt mit einem 1:0 in Burghausen. Die Bilanz einschließlich Burghausen: 7 Siege – 1 Remis – 3 Niederlagen. Der Sprung aus der Abstiegszone ins "gehobene Mittelfeld" gelang, dazu spielt man mittlerweile wieder in seiner Heimstätte. RB Leipzig (1:0) wurde in Saarbrücken bezwungen, ebenso blieben Wehen Wiesbaden (3:0) und Duisburg (1:0) ohne Erfolg beim SVE in Elversberg. Auswärts erwies man sich in Norddeutschland als unbequem, sowohl in Kiel (2:1) als auch in Osnabrück (1:0). Vor dem CFC holte man sich den 4. Heimsieg; Regensburg (3:1) wurde nach starker 2. Halbzeit bezwungen. Zu Hause sind 4 Teams besser, auf Reisen deren 10. Den Auswärtssiegen in Burghausen, Kiel und Osnabrück stehen 4 Niederlagen gegenüber, zuletzt in Heidenheim (0:1). Trumpfkarte der Saarländer ist die Defensive mit 17 Gegentoren, der drittbesten Bilanz. Dafür sind 17 erzielte Tore "Schlusslicht" gemeinsam mit Burghausen.

Im Landespokal steht man im Viertelfinale, im März 2014 wieder beim SV Saar 05 Saarbrücken.

Prognose

Der Klassenerhalt ist realistisch und sollte vor dem letzten Spiel zu schaffen sein, wenn die Defensive weiter so stabil bleibt. Gelingt das nicht, kann es ohne Steigerung in der Offensive eng werden. Für ganz oben dürfte es nicht reichen. Tipp: Platz 10 bis 13.

Das Umfeld

Der Zuspruch beim SV Elversberg ist mit aktuell 1.148 im Schnitt "überschaubar", weniger hat nur der VfB Stuttgart II. Bei einer Einwohnerzahl von rund 13.300 ist das aber wenig verwunderlich. Die 1.148 sind aber zumindest auch eine deutliche Steigerung gegenüber 542 der Vorsaison in der Regionalliga. Der Zwangsumzug für die ersten 4 Heimspiele ins circa 25 km entfernte Saarbrücken war notwendig, da das kleine 10.000 Besucher fassende "Waldstadion Kaiserlinde" nicht den strengen Anforderungen des DFB für die 3. Liga entsprach. Nach Maßnahmen für die Sicherheitsauflagen gab man in Frankfurt dann "Grünes Licht", bis Ende November wollte man zudem die Flutlichtanlage für Abendspiele fit machen. Zum Heimauftakt an der "Kaiserlinde" gegen den MSV Duisburg kamen solide 2.800 zum "Comeback". Regensburg und Unterhaching wollten zuletzt 800 sehen. Hansa im "Ludwigspark" lockte 1.800 zahlende Fußballfreunde an. Das Saarlandderby beim 1. FC Saarbrücken beobachteten 7.800.

Eben den FCS hat man derzeit recht deutlich abgehängt. Eine Beteiligung an einem modernen "Saarland-Stadion" in Saarbrücken als Mitnutzer lehnt man kategorisch ab. Der Gesamtetat für diese Saison liegt bei rund 3,5 Millionen EUR, in den nächsten 4 Jahren will man rund 8 Million EUR in den Aus- und weiteren Umbau seiner Spielstätte investieren. Als Macher der letzten Jahre gilt mit Frank Holzer ein Ex-Kicker in Saarbrücken und Braunschweig. Er ist Geschäftsführer eines Pharma-Unternehmens und hat mittlerweile den Staffelstab an seinen Sohn Dominik Holzer übergeben, während Holzer Senior im Aufsichtsrat sitzt. Man will weiter an professionellen Strukturen arbeiten. Dem 1. FC Saarbrücken ist hier ein durchaus ernstzunehmender Konkurrent im Saarland gewachsen.
18. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Sonntag, 01. Dezember 2013, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 3.356
Schiedsrichter: Badstübner (Windsbach)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC SV 07 Elversberg
17Tabellenposition9
18
17
1,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
25
17
1,5
4 (23,5%)
7 (41,2%)
Siege
Niederlagen
7 (41,2%)
6 (35,3%)
19 : 25
1,1 : 1,5
Tore
Tore pro Spiel
17 : 17
1,0 : 1,0
5:3 gegen SSV Jahn Regensburg (A)Höchster Sieg3:0 gegen SV Wehen Wiesbaden (H)
0:4 gegen SC Preußen Münster (H)Höchste Niederlage0:2 gegen 1. FC Saarbrücken (A), Hallescher FC (A), FC Rot-Weiß Erfurt (A), VfB Stuttgart II (H)
n-S-n-N-uDie letzten SpieleN-s-U-n-S
3 Spiele in Folge ohne SiegAktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele00000:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0