Vorbericht

Achtelfinale - Sachsenpokal - Saison 2019/2020
FSV Krostitz
FSV Krostitz
0:4
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Dienstreise im Pokal nach Nordsachsen mit dem Debüt in Colditz …

von Timo Görner

… statt Krostitz. Statt ins "Bier-Dorf" reist der CFC ein paar km südöstlich nach Colditz zur Anlage des Ligakonkurrenten. Beim Siebtligisten zählt nur das Weiterkommen.

Kleiner Streifzug durch die Geschichte unseres Gegners:

Die Wurzeln reichen bis 1908 mit dem VfB Hohenleina aus dem Ortsteil von Krostitz an der heutigen Bundesstraße B2. 1934 erfolgte die Fusion mit dem "TV Hohenleina und Crostitz" zum TSV Hohenleina-Krostitz 1885". Wie in der gesamten SBZ wurde auch dieser "bürgerliche" Verein von den sowjetischen Besatzern verboten. Erst 1947 gab es wieder Bewegung mit der Gründung der SG Krostitz, wo die Fußballabteilung die primäre Rolle spielte. Auch hier erfolgte die Integration in eine zentrale übergeordnete Struktur mit entsprechendem Träger. Hier exponierte sich 1953 die Maschinen-Ausleihstation im 5 km entfernten Zschölkau als heute "Hauptsponsor" genannte Institution. Somit war der Clubname die "Betriebssportgemeinschaft Traktor Krostitz/Zschölkau" – ab 1960 dann nur noch "Betriebssportgemeinschaft Traktor Krostitz". In der DDR galt vor allem die damalige viertklassige Bezirksklasse als Heimat der BSG, 1958 und 1983 gelang jeweils zwischenzeitlich der Sprung in die Drittklassigkeit der Bezirksliga. Am 21.06.1990 löste sich die Fußballabteilung aus der BSG und der FSV Krostitz als reiner Fußballclub bildete sich daraus. Die anderen Sportarten fanden unterdessen im neuen Krostitzer SV ihre Zuhause. Der FSV spielte lange Jahre auf der Ebene der heutigen Landesklasse, stieg 2006 dann in die damalige Bezirksklasse ab. Kehrte 2007 aber sofort wieder zurück. 2011 ging man durch die Ligareform im Amateurfußball des SFV, 2013 gelang der Sprung in die Landesklasse Nord bzw. Bezirksliga Leipzig wo die Grün-Weißen auch heute noch ansässig sind und 2018 der Staffelsieg mit 1 Punkt Vorsprung vor dem HFC Colditz gelingen sollte. Verzichteten aber auf den Aufstieg in die sechstklassige Landesliga wie der HFC, sodass die drittplatzierte SG Taucha 99 hoch ging. Maßgeblich verantwortlich für die Entscheidung: fehlende Trainingsmöglichkeiten im Winter und der wesentlich höhere finanzielle Aufwand. Keine Seltenheit im sächsischen Amateurfußball, speziell im Übergang Bezirk – Land. So verzichtete auch der SC Syrau im Vogtland bereits mehrmals auf den Aufstieg in die Landesklasse.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:

Nach dem Staffelsieg 2018 mit beeindruckenden 72 Punkten aus 30 Spielen ging es für den FSV infolge des Aufstiegsverzichts in der Landesklasse weiter, wo Platz 6 erreicht wurde bei 21 Punkten weniger. Dabei lief es auswärts besser als auf eigenem Rasen. Als Gast konnten 28 Zähler eingefahren und 9 Spiele gegen 5 Niederlagen gewonnen werden. Der Start ging daneben, im Landespokal kam das frühe Aus in Runde 1 an der Chemnitztalstraße beim VfB Fortuna (2:3), das erste Punktspiel ging gegen den Nachfolger als Staffelsieger mit dem FC Blau-Weiß Leipzig (1:2) auch verloren. Spieltag 2 brachte aber den ersten Sieg bei der SG LVB Leipzig (2:1), zur Winterpause standen die Nordsachsen bei 27 Punkten aus 15 Begegnungen. Die Tabellenspitze schon entfernt. Tiefpunkt der Herbstrunde eine herbe Klatsche beim SV Lipsia 93 Eutritzsch (0:6) und die Heimpleite gegen den SV Liebertwolkwitz (2:5) nach zuvor 7 Heimspielen in Folge ohne Niederlage bei 5 Siegen, u. a. 4:1 gegen den Roßweiner SV. Die Frühjahrsrunde 2019 konnte entspannt angegangen werden. Die begann wenig erfolgreich, beim FC Blau-Weiß Leipzig wurde 0:4 verloren. Auch gegen die SG LVB Leipzig (1:3) und beim VfB Zwenkau vor den Toren der Messestadt mit gleichem Resultat wie bei Blau-Weiß gab es 0 Punkte. Es folgten 4 Siege in Folge, deutlich bei der SG Rotation Leipzig 1950 (4:1) und gegen den SV Naunhof 1920 (3:0). In den Begegnungen bis zum Ende war der FSV auswärts stark, gewann die letzten 4 Dienstreisen der Saison mit insgesamt 12:5 Toren. Alles in allem keine schlechte Spielzeit, ob man im Fall von Platz 1 diesmal eine Etage höher gegangen wäre bleibt spekulativ. 62:58 Tore insgesamt waren die sechstbeste Offensive und siebtbeste Abwehr.

Delegierungen für diese Saison bislang:

4 Spieler gingen, dabei beendeten 3 ihre Laufbahn mit den Stürmern Nico Geißler (31) und Marc Sachse (29) sowie Abwehrspieler Christoph Wittig (34). Alexander Marzog (25) im Mittelfeld ging eine Etage höher zum letztjährigen Pokalgegner Markkleeberg.

Bei den Neuen kamen 3 von 8 vom FC Grimma mit Torwart Jan Evers (35), den "6ern" im Mittelfeld Dennis Radig (24) und Max Theinert (24). Linksverteidiger Maxime Rinaldoni (26) war bei Kreisoberligist SV Concordia Schenkenberg am Ball. Abwehrkollege Tommes Gerlach (30) spielte eine Liga tiefer bei Kreisoberligist SV Süptitz. Lukas Oetger (18) in der A-Jugend. Johannes Grützner (20) – auch ein "6er" - wechselte von Oberligist FC Eilenburg, Erik Böhme (22) zog es von Kreisligist FV Bad Düben zu den Grün-Weißen.

Die sportliche Leitung:

Seit Beginn dieser Saison ist Mike Geppert (47) der Chef der 1. Mannschaft, bis Januar 2018 Coach des Erzrivalen ESV Delitzsch. Er übernahm das Amt von Meistertrainer Tobias Heede (40), der Anfang April den Abschied zum Sommer verkündet hatte und ab November 2016 im Amt war. Geppert bestritt in der Saison 1988/1989 2 Spiele in der DDR-Oberliga für den 1. FC Lok Leipzig. Dazu kommen 64 Spiele in der NOFV Oberliga Süd von 1991 bis 1994 für die Kickers 94 Markkleeberg u. a. gegen den damaligen Chemnitzer SV, FC Erzgebirge Aue, Wacker Nordhausen und FSV Zwickau.

Das Kollektiv:

Sieht ein paar Spieler, die mal beim VfB bzw. Lok Leipzig waren. Im Tor Jan Evers (35), von 2008 bis 2011 in der Oberliga Nordost Süd für die Blau-Gelben in 85 Spielen im Einsatz. Gegner damals u. a. der FSV Zwickau, FC Sachsen Leipzig im Derby, VfB Auerbach. 2011 der Wechsel zum FC Grimma, vor dieser Saison nach Krostitz gekommen. Hinter ihm ist Michael Göttert (28) Nr. 2. In der Abwehr dürfte Innenverteidiger und Kapitän Enrico Köckeritz (34) dem einen oder anderen ein Begriff sein, als Spieler des FC Sachsen Leipzig von 2005 bis zur Abwicklung 2011. Er stieß 2013 aus Markranstädt zum FSV. Ebenfalls Eckpfeiler ist der andere Routinier neben ihm mit Andreas Luck (33), 183x Regionalliga für Meuselwitz und 58x für Halberstadt. Links verdient der Franzose Maxime Rinaldoni (27) eine Erwähnung. Lukas Oetger (18) ist ein "Eigengewächs", Tommes Gerlach (30) spielte vor der Saison eine Liga tiefer. Für das defensive Mittelfeld stehen Max Theinert (24), Dennis Radig (25) und Johannes Grützner (20) im Aufgebot. Offensiver ausgerichtet sind Benjamin Göldner (30), Steve Gruber (33), Vize-Kapitän Sascha Quasdorf (31), Erik Böhme (22), Felix Böttger (30), Daniel Fröhlich (29), Felix Gutmann (22). Der Top-Stürmer im Team ist Christian Bettfür (33), der auf 8 Treffer kommt und einer der Akteure ist, die mal beim FC Eilenburg gekickt haben. Sebastian Matner (21) ist hingegen noch ohne Erfolg wie auch Nico Müller (21). Insgesamt besteht das Team aus 22 Spielern.

Die aktuelle Saison bislang:

Wenn das uralte Motto gilt "verpatzte Generalprobe, gelungene Aufführung", dann müsste der CFC entsprechend gewappnet und gefährdet sein. Denn eben das letzte Spiel vor dem Pokal-Wochenende ging gründlich daneben, kassierte unser Gegner eine herbe 1:4-Heimklatsche gegen "Angstgegner" Lipsia 93 Eutritzsch. Nach 69 Minuten war die Vorentscheidung gefallen, kam der Gast zum 3:0 und markierte in der Schlussminute den Entstand. Das damit dritte sieglose Punktspiel in Folge nach zuvor 3 Dreiern in Serie. Zum Start wurde beim Radefelder SV vor den Toren des Leipziger Flughafens mit 2:3 verloren, danach der erste Sieg gegen den SV Liebertwolkwitz (5:0) eingefahren. Im eigenen Stadion läuft es ansonsten bislang eher durchwachsen mit anschließend 1 Sieg – 1 Remis und 2 Niederlagen, zuzüglich des 1:3 gegen die SG LVB Leipzig. Den zweiten Heimsieg gab es gegen Roter Stern Leipzig (3:0). Wie schon in der Vorsaison holt man das Gros der Punkte wohl auf Reisen, hier sind die Grün-Weißen seit 4 Spielen unbesiegt und konnten 3x in Folge beim ESV Delitzsch, VfB Zwenkau und HFC Colditz gewinnen. Das Spiel am Wochenende verdienten sich die Nordsachsen durch ein 2:0 beim Bornaer SV – mittlerweile in der Kreisoberliga Muldental/Leipziger Land gelandet und einem 6:0 beim SV Neudorf aus der Kreisliga A Erzgebirge West. 20:15 Tore insgesamt sind offensiv Platz 6, defensiv immerhin die drittbeste Abwehr der Liga.

Die Bilanz gegen den FSV Krostitz:

Ist noch ohne Daten.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Der Verzicht auf den Aufstieg in die Landesliga 2018 hatte nachvollziehbare Gründe, die Rahmenbedingungen wurden als nicht so gegeben ansehen, um dort einigermaßen konkurrenzfähig zu sein. Allein die höheren Reisekosten zu den Auswärtsspielen im gesamten Freistaat bringen Vereine der Landesklassen in die Bredouille. So bleibt die 7. Liga zumindest mittelfristig die Heimat des FSV Krostitz. Für die Nordsachsen brachte das attraktivste Los der Runde neben dem FSV Zwickau die bekannte Problematik der letzten Jahre, Auflagen und die eigene Anlage machen eine Austragung des "Spiel des Jahres" im "Kurt-Fuchs-Stadion" – benannt nach dem ersten Leiter des Vereinsheims und langjähriger Sektionsleiter Fußball in der SG Krostitz mit einer Kapazität von 2.000 Zuschauern, an der Brauereistraße so nicht möglich. So geht unsere Reise nach Colditz, rund 60 km südöstlich bzw. 50 Autominuten entfernt von Krostitz in die "Anona-Arena" des Hausdorfer FC Colditz e.V. den man 2017/2018 auf Platz 2 der Landesklasse verwiesen hatte. Als Hauptsponsor fungiert nicht überraschend die bekannte Brauerei der Stadt, nur wenige Meter entfernt vom Stadion. Dazu kommen u. a. die regionale Sparkasse, ein Autohaus sowie der auch bei uns engagierte Anbieter für Sportartikel eines ehemaligen DDR-Nationalspielers aus Halle. Das letzte Heimspiel gegen Eutritzsch sahen 50 zahlende Zuschauer, ein paar mehr dürften es trotz der Verlegung nach Colditz am kommenden Wochenende schon sein. Stolz können die Krostitzer auf ihre Nachwuchsabteilung sein. 8 Mannschaften stehen hier im Spielbetrieb, davon 5 als eigenes FSV-Team sowie 3 in jeweils einer Spielgemeinschaft. Dazu kommen die Alten Herren, die II. Mannschaft in der Kreisoberliga neben der 1. Mannschaft.
Achtelfinale - Sachsenpokal - Saison 2019/2020
Sonntag, 17. November 2019, 13:30 Uhr
anona ARENA, Colditz-Hausdorf
Zuschauer: 518
Schiedsrichter: Walter (Hartha)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele00000:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0