Die Blut-, Schweiß- und Tränenrede von Aufsichtsratschef Reißmann

18.07.2006, 15:28 Uhr | 1.013 Aufrufe
Die heutige Pressekonferenz des CFC sollte eigentlich über den Stand der Vorbereitungen auf die Oberligasaison 2006/07 informieren. Allerdings lag etwas Besonderes in der Luft, da die PK nicht wie üblich im Sportforum, sondern im Ratskeller abgehalten, und noch dazu von Aufsichtsratschef Reißmann persönlich initiiert wurde. Das prägende Gesicht der Veranstaltung waren dann auch die langen Ausführungen von Reißmann, welche in ihrer Wortwahl und dem Inhalt an die bedeutungsschwangere Blut-, Schweiß- und Tränenrede von Altkanzler Schröder erinnerte. Durch die Oberliga stehen dem Verein schmerzliche Einschnitte bevor - es gilt einzusparen und noch enger zusammenzurücken, sich auf eigene Stärken zu besinnen, und, so von Reißmann fast gebetsmühlenartig wiederholt, eine Aufbruchstimmung im gesamten Verein zu erzeugen.

AR-Chef Reißmann gibt sein Amt abReißmann verwies dabei vor allem auf das Setzen des eigenen Nachwuchs. Immerhin sechs Spieler der in die Bundesliga aufgestiegenen A-Junioren werden in der nächsten Saison zum Stamm der ersten Mannschaft gehören. Die bisherigen Testspiele und der Trainingsablauf ließen Teamgeist und einen sportlichen Willen erkennen, der in der letztjährigen Regionalligamannschaft vollkommen gefehlt hat. Der Aufsichtsratschef ging dabei mit der letzten Mannschaft hart ins Gericht: Hohe Gehälter, keine Leistung, keinen Bezug zu Verein und Region. Mit der jetzigen jungen Truppe wolle man bewusst einen Gegenpol setzen. Reißmann bemühte dabei sogar den Vergleich zur deutschen Nationalmannschaft, welche mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren Berge versetzt habe. Der jetzige CFC-Kader würde auch über genau dieses Alter verfügen.

Viel weniger positiv (bzw. in schönstem Himmelblau anstreichbar) waren allerdings die aktuellen Zahlen aus dem Vereinshaushalt. Die abgelaufene Saison wurde mit einem Minus von 300.000 Euro beendet. Schuld daran waren die Ausfälle an Sponsorengeldern (ca. 200.000 Euro), als auch die Mindereinnahmen aus Zuschauergeldern. Die lokal vermeldeten Zahlungsschwierigkeiten bis hinein zu den Aufwandsentschädigungen für die Nachwuchstrainer würden damit zusammenhängen. Reißmann führte dazu aber auch aus, daß die jetzige Situation keinesfalls mit der Schieflage des Jahres 2001 vergleichbar sei, als man aus der zweiten Bundesliga abgestiegen war.

Ein Haushaltsloch klafft bisher auch in der Planung für die kommende Saison. In dem geplanten Etat von 1,3 Mio Euro (für den Gesamtverein CFC) fehlten noch ca. 400.000 Euro, welche noch nicht abgesichert sind. Reißmann zeigte sich jedoch optimistisch, dass dieser Fehlbetrag der himmelblauen Kasse noch zugeführt werden kann. Bisher sind nach seiner Aussage noch nicht alle CFC-Sponsoren angesprochen worden. Selbst für die Oberliga habe man erfreulicherweise schon neue Sponsoren gewinnen können. Allerdings würde sich auch ein Fünftel der bisherigen Sponsoren mit dem Thema OL bisher noch nicht anfreunden können.

Von den finanziellen Zwängen des Vereins direkt berührt ist auch die Personalpolitik des Oberligateams. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat Trainer Joachim Müller einen Kader von 16 Spielern zur Verfügung. Man hofft, aus dem Bereich der Testspieler noch 2 Kicker für den CFC verpflichten zu können, falls deren finanzielle Vorstellungen mit der himmelblauen Haushaltskasse konform gehen. Aufsichtsratschef Reißmann dankte in diesem Zusammenhang ausdrücklich dem jetzigen Chefcoach Joachim Müller, dass er im letzten halben Jahr zum Nulltarif (!) den Posten des CFC-Trainers begleitet hat.

Das Wort "Aufbruchstimmung" fiel dann zum letzten Mal beim Ausblick auf die höchstwahrscheinlich im September anstehende Mitgliederversammlung des CFC. Das Wort "ausserordentliche" wurde dabei vom AR-Chef bewusst vermieden. Rein turnusmäßig würde diese MV nämlich erst im Dezember stattfinden. Reißmann kündigte an, aus beruflichen Gründen sein Ehrenamt als Chef des Aufsichtsrates nicht mehr begleiten zu wollen. Ebenso hatte CFC-Vorstandsvorsitzender Frank Kapp vor wenigen Wochen angedeutet, dem Verein zwar als Sponsor, aber nicht mehr als Vorstandsmitglied beiseite zu stehen. Nach den Worten von Reißmann hätte der Ehrenrat entsprechende Kandidaten gefunden, welche in Zukunft die Führung des Vereins übernehmen wollen. Bis zu diesem Zeitpunkt seien er und seine Mannen darum bemüht, eine "saubere Übergabe" gewährleisten zu können.

Der Satz des Tages, welcher im übertragenen Sinne für die inhaltliche Ausrichtung der Pressekonferenz als Fazit steht, kam von der ebenfalls anwesenden CFC-Fanbeauftragten Peggy Schellenberger: "Man kann nur darauf hoffen, dass die vielen schönen Worte, welche vor jeder Saison wieder fallen, endlich auch einmal nach der Saison noch Gültigkeit besitzen". In diesem Sinne - Auf geht's CFC !! Beweis' es uns endlich !!

Weitere News

20.07.2006, 22:33 Uhr
Arbeitssieg in heißem Spiel: VfL Hohenstein-E. - CFC 0:2 (0:0)

18.07.2006, 22:50 Uhr
Adamu ist wieder in Chemnitz

18.07.2006, 21:28 Uhr
Unglückliche 2:3-Niederlage im Testspiel gegen Erfurt

18.07.2006, 15:28 Uhr
Die Blut-, Schweiß- und Tränenrede von Aufsichtsratschef Reißmann

18.07.2006, 06:53 Uhr
Sinaba im Härtest gegen Erfurt

16.07.2006, 18:32 Uhr
DFB-Pokal: Chemnitz trifft auf Erstligisten

15.07.2006, 17:40 Uhr
Marcel Schlosser schießt sich warm: Zettlitz - CFC 0:12