CFC-Mitgliedersammlung beschließt höhere Beiträge ab 2014
17.12.2013, 12:15 Uhr | 1247 Aufrufe
Beinahe hätte die Aula des Beruflichen Schulzentrums an der Lutherstraße dem Andrang nicht genügt - es blieben nur ganz wenige freie Plätze bei der ordentlichen CFC-MV des Jahres 2013 unbesetzt. Zu Veranstaltungsbeginn verkündete Hr. Steger vom Vereinsvorstand 200 anwesende Mitglieder, dazu kamen 30 Gäste. Denkbar ist, daß die hohe Teilnehmerzahl auch aus den gestiegenen Mitgliederzahlen des Clubs resultiert, denn nach einem Tiefpunkt im Juni 2008 (707 Mitglieder) ist der Club mittlerweile bei einer Anzahl von 1.225 Mitgliedern (November 2013) angekommen. Davon sind 287 aktive Mitglieder.
Der CFC-Vorstandsvorsitzende Dr. Hänel lieferte für den Vorstand den Rechenschaftsbericht über das Geschäftsjahr 2012/13 ab. Die verlesenen Zahlen bestätigten den kontinuierlichen Weg des Vereins zum soliden Wirtschaften. Im Geschäftsjahr 2012/13 wurde "de facto" ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt, den Einnahmen von 5,393 Mio € standen Ausgaben von 5,402 Mio € gegenüber. Macht unterm Strich ein kleines Minus von 9.000 Euro. An Eigenkapital kann der Club derzeit 113.000 € ausweisen. Absolut positiv ist, daß weiterhin lang- und mittelfristige Schulden abgebaut werden konnten. Zum Ende des Geschäftsjahres lagen diese bei 654.000 €, durch den Verkauf der Immobilie an der Carolastraße reduzieren sich diese auf 385.000 €, was aber erst im Geschäftsjahr 2013/14 zum Tragen kommen wird.
Interessante Ausführungen lieferte Dr. Hänel zum Etat für den Spielbetrieb in der 3. Liga. Die personellen Aufwendungen liegen bei rund 3,4 Mio €. Der Club verwendet somit 60% seines Etats für die Profiabteilung. Laut Hänel ist dies der höchste Wert in der 3. Liga. Dies führt unter anderem auch dazu, daß andere Bereiche der Himmelblauen mit vergleichsweise weniger Mitteln auskommen müssen als der Liga-Durchschnitt. Leider würden sich diese enormen Aufwendungen für den Profibereich überhaupt nicht im Tabellenbild abbilden, was den "Doc" zu deutlicher Kritik am Drittligateam führte. Nach seiner Rechnung hätten Gerd Schädlich und sein Nachfolger Karsten Heine ähnliche Punktebilanzen erzielt, was darauf hinweist, daß "der alarmierende Tabellenplatz" nicht am Trainer liegt, sondern am Team selbst (großer Beifall der Mitglieder!). Dr Hänel über den Profikader: "Von der 2. Liga reden und träumen, aber noch nicht mal in der 3. Liga stabile Leistungen anbieten!" Allerdings nahm sich der CFC-Chef auch selbst in die Pflicht. Er, der Vorstand, der Sportdirektor hätten wohl bei der Zusammenstellung des Teams Fehler begangen, die gründlichst aufgearbeitet werden. In den verbleibenden 18 Spielen hätte jetzt jeder Zeit zu zeigen, daß er hier in Chemnitz spielen möchte - so die offene Drohung des Vorstandsvorsitzenden, der sich "massiv unzufrieden" zeigte.
Lob spendete Dr. Hänel für die zweite Mannschaft, die trotz bescheidener Mittel in der Oberliga eine sehr gute Rolle spielt. Kritik gab es für die U19, die im Sommer aus der Bundesliga abgestiegen ist und während der Hinrunde schon wieder in Abstiegsgefahr (diesmal in der Regionalliga) geriet. Der Vorstand würde sich sehr genau anschauen, was da in der Rückrunde passiert. Strategisches Ziel bliebe - trotz finanzieller Zwänge - die Junioren-Bundesliga, um auch weiterhin Talente an den CFC zu binden oder nach Chemnitz zu locken. Ein großes Dankeschön artikulierte der Vorstandsvorsitzende noch einmal an die Stadt, die Oberbürgermeisterin und die Chemnitzer Stadträte, die sich um den anstehenden Stadionbau verdient gemacht hätten und ihr Vertrauen in den Club gesetzt haben. Dies gelte es nun, um so mehr zurückzuzahlen. Auch aus diesem Grund dürfte die Spielklasse 3. Liga nicht in Gefahr geraten.
Für den Aufsichtsrat trug dessen Vorsitzender Uwe Reißmann den Bericht zum Geschäftsjahr 2012/13 vor. Er empfahl die Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates für das zurückliegende Geschäftsjahr. Beim anschließenden Tagesordnungspunkt "Diskussion zu den Berichten" verwechselten manche Mitglieder die MV mit dem CFC-Stammtisch im Erdenglück, denn Vorhaltungen über zu lang geschlagene Pässe und die personelle Besetzung der Innenverteidigung hatten mit den Berichten zum Geschäftsjahr herzlich wenig zu tun. Der Vorstand hörte sich die - durchaus verständliche - Kritik an der 1. Mannschaft geduldig an, Sportvorstand Kupferschmied hielt als Antwort eine längere Rede mit Rückblick auf seine Trainertätigkeit und seiner positiven Überzeugung, daß die Heine-Elf in der Rückrunde die nötigen Punkte einfährt. Bei der anschließenden Abstimmung wurden Vorstand und Aufsichtsrat - bei einer Stimmenenthaltung - für ihre Tätigkeit entlastet.
Der nächste Tagesordnungspunkt beinhaltete Brisanz, denn der CFC-Vorstand hatte den Mitgliedern zusammen mit der Einladung zur MV eine Beitragserhöhung vorgeschlagen. Bei Diskussionen im Vorfeld war dabei weniger die Erhöhung bei den Vollzahlern (von 72 € auf 96 €) ein Thema, sondern die Steigerung bei den Jüngsten (von 20,40 € auf 42 €). Die Erhöhung der Beiträge hatte der Vorstand mit allgemein gestiegenen Kosten und stetigen Verbandsabgaben (z.B. Anteile an den SFV, den Landessportbund Sachsen und den Stadtsportbund Chemnitz), und das die letzte Beitragserhöhung im Jahr 2004 stattgefunden hat, begründet. Es entwickelte sich eine längere Diskussion, bei der Versammlungsleiter Hr. Steger nicht immer souverän wirkte. Teilweise wurde aber auch unsinnig argumentiert, als z.B. ein Mitglied den jetzigen Tabellenstand der 1. Mannschaft als Kriterium für eine Nichterhöhung anführte. Dr. Hänel legte noch einmal sachlich seine Ansichten zur geplanten Erhöhung dar und beruhigte die Gemüter etwas. Bei der Abstimmung wurde die Erhöhung letztlich mit großer Mehrheit angenommen (13 Gegenstimmen, 12 Enthaltungen).
Traditionell wurden zum Schluß verdienstvolle Himmelblaue mit Auszeichnungen geehrt. Aus Fansicht hervorzuheben wäre dabei vielleicht Gerd Leisring (Gerd'l von der Südkurve), der die bronzene Ehrennadel bekam. Die Ehrennadel in Gold bekamen Karin Kräher (langjährige Leiterin des CFC-Stammtisches) und Sven-Uwe Kühn (bis 2013 Leiter der CFC-Marketing GmbH). Im Schlußwort wünschte Dr. Hänel allen Mitgliedern frohe Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2014.
CFC-Ehrennadel in Bronze: G. Leisring
CFC-Ehrennadel in Gold: K. Kräher, S.-U. Kühn