Himmelblaues Nachrichten-Panoptikum in den Chemnitzer Medien
12.05.2017, 13:25 Uhr | 1125 Aufrufe
Als wäre man als CFC-Fan nicht schon genug mit Leid geplagt! Jeden Morgen schaltet man nur noch bedächtig das Radio ein, guckt nur mit einem schrägen Blick in die Zeitung hinein, oder bedeckt das Handy erst einmal mit der halben Hand, um sich nur scheibchenweise den neuesten Schlimm-News über den Club nähern zu müssen. Zu diesem deprimierenden Nachrichten-Tsunami gesellt sich in letzter Zeit noch ein regelrechtes News-Panoptikum in den Chemnitzer Medien. Als geneigter Fan weiß man wirklich nicht mehr, was man noch glauben soll. Dies sei an zwei besonders krassen Beispielen verdeutlicht.
Am 6. Mai 2017 titelte die BILD, dass der Chemnitzer Rekord-Torjäger
Anton Fink kurz vor dem Absprung zum FC Bayern II stehen würde:
Bild-Zeitung, 6.5.17
Verliert der Chemnitzer FC schon bald seinen besten Torjäger? Nach BILD-Informationen steht Anton Fink (29) vor dem Absprung bei den Himmelblauen. Demnach soll der Offensivmann mit Bayern München in Verhandlung stehen. Dort könnte er mithelfen, die U23 des Rekordmeisters von der Regionalliga in die 3. Liga zu führen. [..] Ein Wechsel zu den Bayern würde für den gebürtigen Dachauer auch privat Sinn machen. Familie und Freunde sind im Großraum München zu Hause.
Sechs Tage später liest sich das in der Freien Presse vom 12. Mai 2017 im Interview mit Anton Fink völlig anders:
Freie Presse, 12.5.17
Auf "Freie Presse"-Anfrage erklärte der 29-Jährige gestern nach dem Training im Sportforum: "Ich habe hier in Chemnitz einen Vertrag und zu keinem anderen Verein Kontakt." Der Torjäger hatte stets betont, wie wohl er sich beim CFC fühlt. Das gegenwärtige allgemeine Chaos geht aber auch an ihm nicht spurlos vorüber. "Man hat es im Hinterkopf und kriegt viele Dinge mit. Es ist eine schwierige Situation, die ich so noch nie erlebt habe", sagte Fink. Dennoch: Die Schnauze habe er vom CFC nicht voll. "Man unterschreibt einen Vertrag, um ihn zu erfüllen", fügte er hinzu.
Das zweite Nachrichten-Panoptikum gab es zur Umbesetzung im
CFC-Vorstand. Radio Chemnitz meldete am 11. Mai 2017, dass Herbert Marquard "gefeuert" wurde:
Radio Chemnitz, 11.5.17
Paukenschlag beim CFC! Herbert Marquard ist nicht freiwillig aus dem Vorstand ausgeschieden - er wurde vom Aufsichtsrat gefeuert! Dem Geschäftsführer des Energieversorgers eins sei das Vertrauen entzogen worden, heißt es in einer Klarstellung des Unternehmens. Damit ist kein Vertreter von eins mehr in einem CFC-Gremium vertreten. Diese Kontrollfunktion war allerdings Bedingung für die millionenschwere Finanzhilfe des Energieversorgers für den Verein.
Laut der Freien Presse vom 12. Mai 2017 wurde Marquard aber gar nicht gefeuert, sondern hat sein Vorstandsmandat selbst angeboten:
Freie Presse, 12.5.17
Auf Nachfrage von „Freie Presse“ widersprach Uwe Bauch dieser Darstellung: „Herr Marquard hat sein Vorstandsmandat selbst angeboten und geäußert, dass er sich durch Vorstandsmitglied Stefan Bohne gut vertreten fühle und ihm vertraue“, sagte Bauch, Firmenchef des Arena-Namensponsors „community4you“: „Laut Satzung darf der Aufsichtsrat kein Vorstandsmitglied abberufen, das können nur die Mitglieder der Hauptversammlung tun oder der Vorstand geht selber.“ Ob die Querelen finanzielle Einbußen für den CFC zur Folge haben werden, ist offen. „Eins Energie“ unterstützte den Club bisher tatkräftig, gab dem Verein im Winter einen zusätzlichen 1,5-Millionen-Kredit.
Bleibt zu hoffen, dass nicht nur beim CFC bald wieder Ruhe und Verlässlichkeit einkehrt, sondern auch in den Chemnitzer Redaktionsstuben beim Erstellen der Artikel.