Statement der Ultras Chemnitz '99 zur Auswärtsfahrt nach Magdeburg
06.05.2018, 23:45 Uhr | 1401 Aufrufe
Die
Ultras Chemnitz '99 haben zur gestrigen Auswärtsfahrt nach Magdeburg und den dortigen Ereignissen folgendes Statement veröffentlicht:
"Auswärts"-Verabschiedung versaut!
Es sollte ein friedliches Fußballfest werden. Über 800 himmelblaue Fans hatten sich trotz Seuchensaison, Insolvenz und Alibifußball in den letzten Spielen mit Karten für die letzte Auswärtspartie in Liga 3 beim Aufsteiger in Magdeburg eingedeckt. Es hätten sogar noch mehr sein können, wenn man - durch die Insolvenz beeinflusst - die Kommunikation mit dem Heimverein besser gestaltet hätte, und der VVK eventuell eine Woche eher hätte starten können.
Mehrere Busse wurden gechartert und die Fahrt feuchtfröhlich angegangen. Schon im Vorfeld rumorte die Gerüchteküche über die himmelblaue Invasion als "Gewaltorgie" ohne jegliche Grundlage. So wurden zum Beispiel Busunternehmen kontaktiert und ausgefragt. Einzig ein großes angefertigtes Banner mit der Aufschrift "Insolvenzmasse" sollte die Bedeutung der himmelblauen Fans für den Verein in der aktuell schwersten Zeit unterstreichen.
Schon weit eine Stunde vor Magedeburg wurden die Busse von der Staatsmacht in Empfang genommen, und über Umwege durch das Jerichower Land eskotiert. So kam man trotz zeitiger Abfahrt erst 10 Minuten vor Spielbeginn am Magedeburger Stadion an. Zusätzlich mussten die Busse weit vor dem Gästeparkplatz verlassen werden.
Des Weiteren installierte der Heimverein eine völlig unnötige und überzogene Vorkontrolle am Gästeparkplatz. Bei Spielen in der Vergangenheit wurden an dieser Stelle nur mitgebrachte Getränke entnommen. Gestern kam es zusätzlich zur Kontrolle der Eintritskarten. Da im Vorfeld für alle Busfahrer ein Kartenkontingent bei Seite gelegt wurde, hatten demzufolge auch alle Mitfahrer ein Ticket. Fraglich, warum man da nicht dieses Prozedere 5 Minuten vor Spielbeginn beschleunigen konnte. Aber auch da fehlte wahrscheinlich die Kommunikation und das nötige Feingefühl mit dem Heimverein, denen einzig ihre Aufstiegsparty an dem Tag wichtig war.
Und so kam es, wie es kommen musste: Eine Schubserei an dieser Vorkontrolle veranlasste die Staatsmacht und den Heimverein alle bis dahin noch nicht im Stadion befindlichen Fans von dem Spiel auszusperren, nachdem man vorher großflächig Pfeffer und Hiebe verteilt hatte. Zusätzlich durfte man die 90 Minuten in praller Hitze eingekesselt und von Wasserwerfern bedroht auf einem Fußballplatz unlängst des Gästeeingangs verbringen. Um es noch einmal klar zu stellen: Das betraf nicht nur paar Rowdys, nein hier wurden 350 himmelblaue Fans ausgesperrt! Neben uns Ultras auch die Fans, die mit den Bussen des Fanszene Chemnitz e.V. und den Bussen der Fanbeauftragten angereist waren. In überwiegender Summe Anhänger, die einfach nur friedlich ein Fußballspiel anschauen und die damit ihre Liebe zu ihrem ins Schwanken geratenen Herzensverein zeigen wollten. In Summe waren das 350 der 800 Fans, die sich vorher mit Karten eingedeckt hatten.
Kurz machte es auch die Runde, dass beim Ausgang nach Spielende jedem Einzelnen, der 350 gekesselten Fans noch eine Anzeige wegen Landfriedensbruch drohe, und jeder seine Personalien abgeben solle. Glücklicherweise wurden dann doch nur einzelne Personen kontrolliert, und da man keine "guten" Bilder hatte, und ja eigentlich auch so gut wie nichts passiert ist, ließ man diese noch weiter entwürdigenden Maßnahmen schlussendlich weg. Für uns stellt sich jetzt trotz dessen die Frage, was den 350 Fans vorgeworfen wird, dass man ihr Recht auf Eintritt mittels eines Betretungsverbotes entzogen hat?!
Zudem stellen wir ganz klar diesen entwürdigenden Polizeieinsatz in Frage. Auf welcher Grundlage kann man Menschen völlig unbegründet alle Freiheiten entziehen?! Wieviel Geld hat dieser Polizeieinsatz wohl mal wieder gekostet, nur weil Fans ihren Fußballverein zum Auswärtsspiel begleiten wollen. Für uns ganz klar eine Steuerverschwendung, wie letztens auch schon beim Gastspiel vom KSC in Halle aufgedeckt wurde. (170.000€)
Bedanken wollen wir uns noch bei allen himmelblauen Fans, die sich im Stadion mit uns solidarisierten und ihre Zaunsfahnen abgenommen haben sowie den Gästeblock verließen und damit ein deutliches Zeichen gegen diese Polizeiwillkür setzten. Danke auch an die Busfahrer, an das Fanprojekt und an die Ordner, die uns mit Wasser versorgt haben. Danke auch an die anwesenden Mitglieder vom Aufsichtsrat, Vorstand und dem Mitgliederbeauftragten des CFC für ihre Solidarität vor Ort.
Wir fordern dennoch vom Verein im Sinne aller himmelblauen Fans eine Stellungnahme bzgl. des gestrigen Betretungsverbotes durch den Heimverein und eine Aufklärung des völlig überzogenen Polizeieinsatzes.
Zudem sollte aus unserer Sicht geklärt werden, in wie weit man den Ticketpreis vom Veranstalter erstattet bekommen kann.
Ultras Chemnitz '99 im Mai 2018
Quelle (Text & Bild): facebook-Seite der Ultras Chemnitz '99