Außerordentliche Mitgliederversammlung: Neuer Ehrenrat ist gewählt!

13.06.2024, 20:07 Uhr | 2992 Aufrufe
Die wichtigsten Worte sprach Günter Schneider, seines Zeichens Wahlleiter, gegen Ende der Außerordentlichen Mitgliederversammlung: „Die Wahl ist gültig“. Denn das Scheitern der Wahl eines neuen Ehrenrates bei der MV im Dezember hatte die Außerordentliche Versammlung erst notwendig gemacht.
Helmut Brunhuber eröffnete die Ausserordentliche Mitgliederversammlung Damit das diesmal besser klappt, wurde die Wahlordnung geändert und zu Beginn der Versammlung einstimmig beschlossen. So gab es keine 50 Prozent Hürde mehr, gewählt waren die sieben Mitglieder ins neue Gremium mit den meisten Stimmen, der Reihenfolge nach. Alle 222 anwesenden Mitglieder stimmten ab, darunter gab es zwei ungültige Stimmen. Versammlungsleiter Mario Lengtat bekam die meisten Stimmen und wurde in der konstituierenden Sitzung des neuen Gremiums einstimmig zum Vorsitzenden gewählt.

Und so sieht der neue Ehrenrat für die kommenden vier Jahre aus:
  1. Mario Lengtat (187 Stimmen)
  2. Nicole Oeser (165 Stimmen)
  3. Uwe Hess (164 Stimmen)
  4. Sven-Uwe Kühn (127 Stimmen)
  5. Karl-Heinz Schüngel (113 Stimmen)
  6. Jens Seidel (109 Stimmen)
  7. Frank Kapp (105 Stimmen)
Nachrückerkandidaten:
  • Marco Dietrich (97 Stimmen)
  • Ina Kunkel (95 Stimmen)
  • Michael Nebel (57 Stimmen)
  • Mirko Kluge (29 Stimmen)
Zu Beginn der Veranstaltung gedachte Vorstandschef Brunhuber dem jüngst verstorbenen Ehrenratsmitglied Jürgen Rotter.

Eberhard Langer wurde geehrt Zum späteren Zeitpunkt wurde das Gründungsmitglied des FC Karl-Marx-Stadt Eberhard Langer besonders geehrt. Langer, der am 26. Juni 90 Jahre alt wird, hat sich besondere Verdienste um den Club erworben. Eberhard Langer hatte sich in den vielen Jahren in insgesamt 16 Ehrenämter für den Club und den Förderverein engagiert. Zuletzt war er Mitglied des bisherigen Ehrenrates. Es gab Standing Ovations der Mitglieder für den ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt.

Was zu Beginn und auch während der Veranstaltung klar wurde, dass es weiterhin Störfeuer aus dem Lager um Romy Polster gibt. Helmut Brunhuber wurde sichtlich emotional, als er in seiner Eingangsrede von einer vierseitigen Mail der ehemaligen Vorstandschefin berichtete, die am Vortag (!) der Versammlung bei ihm eintrudelte. Inhalt der Mail diverse – teilweise berechtigte - Beschwerden und Rügen, die Außerordentliche Mitgliederversammlung betreffend. U.a. kam der Vorwurf von Polster, sie wäre nicht eingeladen gewesen – obwohl die Versammlung auch über die Vereinsmedien publiziert wurde. "Wenn ich nicht zufrieden bin, dann würde ich aus dem Verein austreten" – so Brunhuber deutlich. Im Übrigen war Romy Polster an dem Abend nicht anwesend, dafür ihr Mann Matthias Polster, der ehemalige Vorstand Siegfried Rümmler sowie der ehemalige Geschäftsführer Michael Reichardt.

Jahresabschlüsse vorgestellt, Entlastung verschoben

Geschäftsstellenleiter Tommy Haeder Mit Spannung wurden die Jahresabschlüsse von e.V. und GmbH der Saison 2022/23 erwartet. Insbesondere die Zahlen der GmbH durften auf der ordentlichen MV im Dezember nicht gezeigt werden, da Polster als Gesellschafter juristisch dagegen vorgegangen war. Das gleiche Spiel gab es nun auch vor der Außerordentlichen MV. Obwohl der Jahresabschluss der GmbH, so Geschäftsstellenleiter Tommy Haeder, am 9.4. von der Gesellschafterversammlung beschlossen wurde, hatte Polster in Form der PC Verwaltungs GmbH dagegen geklagt. So lange diese anhängig ist, kann kein finaler Jahresabschluss präsentiert werden. Versammlungsleiter Lengtat empfahl daraufhin die weitere Aussetzung der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat der Saison 2022/23, dem die Mitglieder auch folgten.

Im Sinne der Transparenz wolle man die Zahlen trotzdem vorstellen, so Haeder. Das wurde dann auch getan und die Zahlen hatten es in sich.

Positiv war die Bilanz des eingetragenen Vereins (+ 145k€). Allerdings wurde deutlich, dass nur durch Sonderspenden der Gesellschafter das positive Bilanzergebnis zustande kam. Ein großes Problem ist hierbei die Zahlungsmoral mancher Mitglieder. So laufen Mahnverfahren wegen ausstehender Mitgliedsbeiträge und sogar Ausschlussverfahren gegen 323 Mitglieder, was wiederum dazu führen dürfte, dass die Zahl der Mitglieder im Verein auf ca. 2.200 Mitglieder sinken dürfte. Hier will man zur neuen Saison eine neue Mitgliederkampagne starten.
Ein großes Problem für den e.V. ist, dass für 2020 und 2021 bislang keine Steuererklärung gemacht wurde und man nicht weiss, welche Kosten hierfür den Verein zu kommen – ein Versäumnis des alten Vorstand. Brunhuber will auf eigene Kosten prüfen lassen, ob das ein Verstoß darstellt.

Absolut katastrophal hingegen war die Bilanz der GmbH. Der (vorläufige) Jahresabschluss der GmbH wies einen Fehlbetrag von 915 k€ auf, was zu einer Überschuldung der GmbH von 213 k€ führte. Nur durch eine Sonderspende der Gesellschafter im Mai von weiteren 550 k€ konnte die erneute Insolvenz (!) abgewendet werden. Da die Sonderspende zu 2/3 in die Bilanz einging, war der Fehlbetrag der GmbH in Realität sogar deutlich über einer Mio. Euro! Und dass, obwohl der CFC in dieser Saison Sondereinnahmen durch DFB-Pokal (Union) und Sachsenpokal (Schacht) zu verzeichnen hatte, wo unterm Strich ca. 250k€ Gewinn zu verzeichnen waren.

Haeder dankte in dem Zusammenhang den Gesellschaftern, ohne deren Zuwendungen der Verein nicht überlebt hätte und auch den Sponsoren, die mitgeholfen haben, dem Verein die notwendige Liquidität zu geben. Zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres könnte man es geschafft haben, eine schwarze Null zu erreichen – damit wäre der Verein wieder schuldenfrei.

Rechenschaftsbericht des alten Vorstands

Siegfried Rümmler mit dem Rechenschaftsbericht Vom alten Vorstand war Siegfried Rümmler anwesend und tatsächlich gab es diesmal einen Rechenschaftsbericht. Relativ nüchtern beleuchtete der ehemalige Oberstaatsanwalt die Zeit vom 1.7.22 – 30.5.23 (dem Rücktritt) und zählte die Erfolge auf, wie die Zertifizierung des NLZ, Durchführung von Fussballcamps, Klinikum-Cup sowie das starke Abschneiden der U17 in dieser Saison. Die Mitgliederzahl wäre in der Amtszeit von 2240 auf 2471 Mitglieder gestiegen.
Kein Wort verlor Rümmler hingegen über die desaströsen Zahlen der GmbH, die fast zur Insolvenz geführt hätten. Und das obwohl der Vorstand des CFC in dieser Zeit, als Hauptgesellschafter der Spielbetriebs GmbH, hier klar in der Verantwortung stand.

Juristische Scharmützel mit Arnold und Polster

Mit welchen juristischen Baustellen der CFC weiterhin zu kämpfen hat, wurde auf Anfrage eines Mitgliedes offenbar.
So läuft das Verfahren mit dem ehemaligen GmbH-Geschäftsführer und Sportvorstand Marc Arnold vor dem Landgericht Chemnitz. Arnold, dessen Vertrag noch bis zum 30.6.2025 lief, war fristlos gekündigt worden. Der CFC ist optimistisch, das Verfahren zu gewinnen, trotzdem wurde aus Vorsicht eine Rückstellung in der Bilanz gebildet.

Ein weiteres offenes Thema ist das Catering. Hier hatte der CFC Polster Catering vor Beginn der letzten Spielzeit nach Bekanntwerden der Catering-Affäre fristlos gekündigt. Polster hatte daraufhin den CFC verklagt, den noch – im Worst Case - bis 2038 (!) geltenden Vertrag zu erfüllen. Der Vertrag war im Übrigen erst am 12.5.23, kurz vor dem Rücktritt des Vorstands, verlängert worden! Der CFC sieht aufgrund vielfältiger Verfehlung die fristlose Kündigung als rechtens, sieht kein „vertrauensvolles Miteinander mehr möglich“. Das Thema wird jetzt vor Gericht geklärt, ein Termin hat im Mai stattgefunden, der nächste wird im Juli sein. "Den Weg gehen wir nicht zurück" – machte Haeder deutlich, dass es kein Zurück mehr für Polster geben wird.
Aufgrund eines separaten Vertrages von Polster mit der GGG über die Mietflächen im Stadion, werden diese auch zu Beginn der kommenden Saison nicht für den CFC nutzbar sein. Damit ist auch eine neue Ausschreibung nicht möglich (es gibt 22 Interessenten lt. Haeder) und es wird auch zum Start der neuen Saison wieder ein Interimscatering geben.

Die Scharmützel, die zwischen dem CFC und Polster laufen, will der Club nicht in der Öffentlichkeit austragen, um dem CFC nicht zu schaden.

Am Ende der Veranstaltung wurde nochmal der Blick nach vorne gerichtet. Man freue sich auf die neue Saison, nach oben wäre alles offen – trotzdem wolle man demütig bleiben und weiterhin ehrlich und solide arbeiten.

Im Übrigen wird es vom MDR eine „Inside-Doku“ über den neu aufgestellten CFC geben, voraussichtlich ausgestrahlt zum 1. Spieltag.

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