Spielbericht

Einige der zahlreich mitgereisten Fans der Himmelblauen verließen das Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion schon nach reichlich einer Stunde. Maßlos enttäuscht darüber, wie sich die Chemnitzer von der jungen Dresdner Truppe vorführen ließen. Dabei standen die Zeichen vor dem 60. Sachsenderby mehr als günstig, die Bilanz der Himmelblauen gegen die Dresdner Dynamos etwas positiver zu gestalten (bis dahin nur 12 Siege, bei 13 Unentschieden und 34 Niederlagen). Dynamo war seit 7 Spielen ohne Sieg, verlor zuletzt 3 mal in Folge und hatte außerdem Ausfälle von einigen Stammspielern zu beklagen (u.a. Torhüter Köhler, sowie die Ex-Chemnitzer Matthias Großmann und Jens Wahl). Der Club dagegen konnte mit Außnahme von Alexander Tetzner , welcher noch an einer Meniskusverletzung operiert, in Bestbesetzung antreten. Daß die Fahrt in die Landeshauptstadt mit einer Riesenpleite endete und die Himmelblauen dazu noch ihre höchste Saisonniederlage einstecken mußten, lag in erster Linie daran, daß es die meisten CFC-Kicker an der sonst gewohnten Einsatzbereitschaft und Zweikampfstärke vermissen ließen.
Das Spiel war gerade erst 12 Minuten alt, als es das erste Mal im Chemnitzer Kasten klingelte. Ausgerechnet Jan Schmidt, welcher ab der kommenden Saison das himmelblaue Dreß tragen wird, schoß nach einer Ecke und einer verunglückten Abwehr von Süßner zum 1:0 für Dynamo ein. Anschließend bemühte sich der Club um den Ausgleich, scheiterte aber entweder am eigenen Unvermögen (Bittermann, König) oder hatte Pech wie Jörg Schmidt mit seinem Lattenknaller (34.). Doch anstatt des erhofften Ausgleichs, leitete ein Fehlpaß von Bittermann das 2:0 für Dynamo ein. Schönfeld scheiterte erst an Süßner, konnte den CFC-Keeper aber dann doch freistehend per Kopf überwinden. So ging's dann auch in die Pause mit der Erkenntnis, daß die spielerische Überlegenheit der Himmelblauen wieder einmal überhaupt nichts gebracht hat.
Aus der Pause kam der Club mit neuem Elan. Immer wieder angetrieben vom an diesem Tag besten CFC-Spieler Jörg Schmidt, wurden die Dynamos zeitweise in der eigenen Hälfte festgesetzt. Folgerichtig gelang der Anschlußtreffer durch Danilo Kunze (56.) und es keimte noch einmal Hoffnung auf unter den ca. 400 mitgereisten CFC-Fans. Doch schon 4 Minuten später wurden diese Hoffnungen brutal zerstört. Die Himmelblauen wurden klassisch ausgekontert, wobei die Abwehr bisher ungewohnte krasse Abstimmungsschwierigkeiten offenbarte. Von halbrechts konnte Bernhardt ungehindert auf das CFC-Tor schießen. In Zeitlupengeschwindigkeit bewegte sich der Ball auf den Kasten zu und zum Entsetzen der CFC-Fans auch an Süßner vorbei ins Tor. Überhaupt hatte der CFC-Keeper einen rabenschwarzen Tag erwischt. Denn auch den vierten Treffer für Dynamo muß er auf seine Kappe nehmen, als er bei einem Kopfball von Terjek daneben griff (64.). Den Himmelblauen gelang in der 80. Minute zwar noch ein Tor durch König, welches aber letztendlich nur Ergebniskosmetik darstellte.
Fazit: Ein verdienter Sieg für Dynamo, die dem CFC v.a. in Kampf, Zweikampfstärke und Laufstärke um Längen voraus waren. Allein durch Schönspielen ist kein Spiel zu gewinnen, daß sollte am Samstag auch der letzte CFC-Kicker gemerkt haben. Hervorzuheben waren beim Club eigentlich nur Jörg Schmidt, welcher gewohnt spielfreudig agierte, sowie mit Abstrichen Danilo Kunze, welcher sich, wenn auch noch längst nicht alles gelang, einige Male gut in Szene setzen konnte. Von der zweitbesten Abwehr der Liga war in Dresden nicht viel zu sehen und einige CFC-Kicker sollten mal in sich gehen und sich fragen, ob sie auch wirklich bereit sind, ihr Bestes für den (sie gut bezahlenden) Verein zu geben.
Bleibt eigentlich nur zu hoffen, daß die Himmelblauen aus ihren Fehlern lernen und sie auch abstellen. Denn ansonsten brauchen sie am 28. März, wenn es an gleicher Stelle um den Einzug ins Sachsenpokalfinale geht, gar nicht erst anzutreten.