Spielbericht

Viertelfinale - FDGB-Pokal - Saison 1985/1986
SG Dynamo Dresden
SG Dynamo Dresden
5:1 n.V.
FC Karl-Marx-Stadt
FC Karl-Marx-Stadt

Pressestimmen

FUWO

Noch auf den letzten Wagen gesprungen

Eine Methusalem-Serie war sehr nahe daran, zu Ende zu gehen. Seit 1973/74 nämlich gab es kein Halbfinale mehr ohne die Dynamos aus Elbflorenz. Nun aber hatte sich der Zug in Richtung Halbfinale ohne die Schwarz-Gelben in Bewegung gesetzt. Aber mit allerletzter Kraft, mit der Mobilisierung der kaum noch vorhandenen Reserven sprangen die Dresdener doch noch auf den letzten Wagen auf, in dem sie sich erst einmal von der nimmermüden Hatz erholen dürfen.
...
Schließlich waren die Gäste keineswegs von Pappe. "Wenngleich sie zu Anfang nach vorn ziemlich wenig taten, so waren sie später drauf und dran, den Dresdenern mit einem Tor das Konzept zu verderben", urteilte Gerhard Körner, der ehemalige Nationalspieler. Des öfteren nämlich stockte nicht nur den Spielern der Atem. Steinmanns Schuß von der Strafraumgrenze (61., Pfosten), Birners gute Möglichkeit (66.), Heidrichs Chance (79.) und schließlich Persigehls Gelegenheit (81., erneut Pfosten) bildeten vier dicke Gelegenheiten, die Dresdener in ihrem druckvollen Tempospiel entscheidend zu treffen. "Wenigstens einer dieser Konter mußte sitzen. Dann wäre alles gelaufen gewesen", war sich Mannschaftsleiter Peter Müller sicher.
...
Dennoch durften die Karl-Marx-Städter das Dynamo-Stadion erhobenen Hauptes verlassen. Das tat auch Schlußmann Thomas Michalowski, der allein beim ersten Gegentreffer patzte und beim Herauslaufen gegen Sammer zu spät kam: "Es geht weiter. Was soll's. Schließlich haben wir ja alles gegeben." Natürlich trugen die Gäste zu einem dramatischen, erregenden und spielerisch recht guten Pokalhit bei, zwangen die Dresdener "zur Hergabe ihres ganzen Könnens" (Heinz Werner), um letztlich doch den kürzeren zu ziehen. [...] Und daß sie selbst nach dem Stolperer so kurz vor dem Ziel nicht die Fassung verloren, spricht für die ausgezeichnete Stimmung innerhalb des Oberliganeunten.

(Andreas Baingo)

FUWO (Kommentar)

Voller Emotionen ja, aber bitte nicht so!

Emotionsgeladen vom Anfang bis zum Ende [war] auch die Partie gegen den FCK. Und mit den Dresdenern gingen gleich mehrere Pferde durch. Natürlich stand viel auf dem Spiel, natürlich fühlte man sich in die Pflicht genommen. Auch wollte man das überaus treue Publikum zum Jahresabschluß nicht enttäuschen. Aber wie wurde da zu Werke gegangen!? Fast jede Entscheidung des sicher amtierenden Prokop gegen die eigene Mannschaft wurde angezweifelt, ausgewertet. Und das in einer Art, die schon peinlich wirkte. Nicht nur, daß ein Spieler den Unparteiischen belagerte, sie zogen gleich im Rudel über den Erfurter her. Voller Emotionen ja, aber bitte nicht so! Das hinterließ nicht den besten Eindruck. Schließlich zweifelten sie ja ihr zweites Tor, aus stark abseitsverdächtiger Position erzielt, auch nicht an...!

(A.B.)

Viertelfinale - FDGB-Pokal - Saison 1985/1986
Freitag, 20. Dezember 1985, 17:00 Uhr
Dynamo-Stadion, Dresden
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Prokop (Erfurt)
SG Dynamo Dresden
T Ramme
A Dörner
A Trautmann
A DöschnerGelbe Karte
M Häfner
M Minge
M Stübner
M Pilz
S Kirsten (109. Büttner)
S M. Sammer (80. Gütschow)
S Lippmann

Trainer: Sammer
FC Karl-Marx-Stadt
T Michalowski
A Bähringer
A Laudeley
A Birner
A Fankhänel
M J. Müller
M A. MüllerGelbe Karte
M HeßGelbe Karte
M Steinmann (106. Bemme)
S HeidrichGelbe Karte (91. Bletsch)
S Persigehl

Trainer: Werner
Tore
1:0 M. Sammer (26.)
2:0 Trautmann (90.)
3:0 Pilz (95.)
4:0 Lippmann (109.)
4:1 Heß (118.)
5:1 Büttner (120.)