Nach dem Treffen, bei einer Tasse Kaffee und einem Imbiß, meinte Frank Uhlig, der Vorstopper des FCK: "Auch so ein Ding muß man mal ziehen..." Er spielte damit auf die diesmal wahrlich nicht so feine, flüssige Spielweise seiner Mannschaft gegen die kämpferisch starke, im Umkehrspiel keinesfalls ungefährliche Stahl-Elf an. Dem Gastgeber fiel die Aufgabe nicht leicht. Er begann hastig, auch unkonzentriert, was Kapitän Bähringer schon bald lautstark monierte. Und: Gegen die die Räume verengenden Gäste vernachlässigte der FCK das Flügelspiel insbesondere über die rechte Flanke, wo Glowatzky immer wieder in die Mitte drängte und so gegen den großen Linksverteidiger Rüster kaum zurecht kam.
Also Rüster: Der 22jährige, für den erkrankten F. Kerper kurzfristig in die Elf gekommen, fügte sich von Minute zu Minute besser ein, frei nach dem Motto: "Mir pustet keiner den Kaffee kalt." In der 34. Minute holte er Persigehls Schuß von der Linie, in der 70. Minute wäre er sogar fast zum Siegtorschützen avanciert, doch Kompalla war auf der Hut. Aber wie das so ist, wenige Minuten vor dem Abpfiff sah sich der Riesaer im Strafraum Neuhäuser gegenüber, wartete nicht dessen Aktion ab, sondern fiel seiner eigenen Unerfahrenheit zum Opfer. Er ließ das Bein stehen, als der Karl-Marx-Städter zur Dribblingfinte ansetzte - Strafstoß...
Dahin waren Riesas Hoffnungen, doch kein Vorwurf traf den Verteidiger. [..] Eher mußte sich den schon der andere Außenverteidiger, Schremmer, gefallen lassen, daß er vor dem Ausgleich des FCK - Persigehl schoß an den Pfosten, Schubert war zum Nachsetzen zur Stelle - eine "Schaltpause" hatte. [..] So konnte der FCK, der allerdings mit der Chancenverwertung auf dem Kriegsfuß lebte (Schubert, Persigehl, der ansonsten der beste Karl-Marx-Städter war), mehr Vorteile verbuchen. [..] Kämpferisch war in diesem Treffen alles "drin", spielerisch nicht viel. So richtig k.o. geschossen wurde keiner, nur I. Pfahl für Sekunden durch einen Bähringer-Freistoß.
(Joachim Pfitzner)
Junge Welt
Es war ein schwer erkämpfter, etwas schmeichelhafter Erfolg, den J. Müller sicherstellte. Riesa verengte die Abwehrräume und schuf sich mit schnellem Sturm- und Laufspiel viele gute Chancen. Der Gastgeber geriet dadurch aus seinem Konzept, im Mittelfeld lief wenig zusammen, und das steile Spiel über die Flügel, das Stahl so perfekt vorführte, wurde arg vernachlässigt. Riesa auswärts wieder im Aufwärtstrend!
(Wolfgang Schönherr)
Trainerstimmen
Manfred Lienemann (Fuwo) "Ein schwer erkämpfter Sieg. Wir verstanden es nicht, den Riesaer Riegel aufzubrechen. Mit dem schnellen Umkehrspiel hatten wir in der ersten Halbzeit einige Probleme. Eine durchschnittliche Leistung meiner Elf."
Peter Kohl (Fuwo) "Die Hauptlast hatten unser Mittelfeld und die Abwehr zu tragen. Die Stürmer offenbarten zu wenig Durchsetzungsvermögen. Ein Remis war möglich. Eine gute kämpferische Leistung meiner Mannschaft."
21. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1983/1984 Samstag, 07. April 1984, 15:00 Uhr Dr.-Kurt-Fischer-Stadion, Karl-Marx-Stadt Zuschauer: 9.500 Schiedsrichter: Scheurell (Wusterhausen)
FC Karl-Marx-Stadt T Kompalla A Bähringer A Birner A Uhlig A Eitemüller M A. Müller M J. Müller M Neuhäuser S Glowatzky (57. Bemme) S Schubert S Persigehl
Trainer: Lienemann
BSG Stahl Riesa T Boden A Dünger A Schremmer A Vetters A Rüster M Mecke M Zschiedrich M I. Pfahl S J. Pfahl (66. Büchel) S Jentzsch S Drewniok