Spielbericht

22. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1966/1967
FC Vorwärts Berlin
FC Vorwärts Berlin
3:1
FC Karl-Marx-Stadt
FC Karl-Marx-Stadt

Pressestimmen

Fuwo

Gestraffte FCV-Elf

Berliner boten diesmal zweckmäßigen Kombinationsfußball

Nichts ist im Sport gewisser als die Ungewißheit. Ausgerechnet gegen den in 21 Spielen nur einmal durch Lok Stendal (2:0) geschlagenen Spitzenreiter FC Karl-Marx-Stadt beendete Vorwärts das anhaltendste Tief der letzten Jahre. „Mir war ohnehin klar, daß der zehnte Tabellenplatz nicht dem realen Leistungsvermögen der Berliner entsprach“, sagte FCK-Trainer Horst Scherbaum nach dem Spiel. [..] Nach den Enttäuschungen der jüngsten Zeit war der Gastgeber nicht wiederzuerkennen. Kaum eine der so oft kritisierten umständlichen Aktionen, statt dessen schnelle Kombinationen mit zahlreichen Überraschungseffekten für die gegnerische Deckung - wer hätte mit dieser plötzlichen Wandlung beim FC Vorwärts gerechnet? [..] FCV-Trainer Walter Kaßbohm blieb bei aller Freude über den Sieg sehr sachlich: "Diesmal zeigten wir ebenso wie vier Tage zuvor beim 2:4 in Leipzig gegen den 1. FC Lok, daß wir durchaus in der Lage sind, vom unfruchtbaren Kurzpaßspiel wegzukommen. Uns kam aber sicher entgegen, daß der FCK nach dem frühzeitigen Verlusttreffer die Offensive suchen mußte, wodurch wir mehr freie Räume besaßen. Das Fehlen der verletzten Erler und Lienemann schwächte außerdem wohl doch den Sturm der Karl-Marx-Städter."

(H. G. Burghause)

Freie Presse

Ohne Erler und Lienemann fehlte mannschaftliche Harmonie

Die Verletzungen von Lienemann und Erler zwangen den FCK zu Umbesetzungen und schufen Lücken, die der mannschaftlichen Harmonie und Geschlossenheit abträglich waren und in diesem, vor allem für die Hauptstädter, wichtigen Treffen in keiner Phase auch nur annähernd geschlossen werden konnte. [..] Erst nach Vogels Tor fand die Elf einige Male ihre gewohnte Frische, doch der aufmerksame, sichere Zulkowski verhinderte durch glanzvolle Paraden ein günstigeres Abschneiden der Karl-Marx-Städter. Lediglich Vogel, Rüdrich, P. Müller, nach der Pause aber auch Hambeck, konnten an ihre bekannt guten Leistungen anknüpfen. [..]

Sportecho

Ohne Erler – ohne Chance

[..] Ohne die Verletzten Erler und Lienemann hatte der FCK in Berlin jedenfalls einen schweren Stand. Hüttner und Wolf, die ihr viertes bzw. zweites Oberligaspiel dieser Saison bestritten, vermochten sie in den ersten 45 Minuten nicht zu ersetzen. [..] Den Regisseur Erler und den Quirl Lienemann, der eine Deckung so oft durcheinanderzurühren vermag, sie vermißte man zu augenfällig. Es schaute zuweilen so aus, als suchten die Gäste ihren geistigen Träger im Spiel. [..] Dem FCK gelang über eine Stunde im Angriff kaum Nennenswertes. Erst das energische Solo Vogels zum Ehrentor weckte die spielerischen Fähigkeiten. Der Titelaspirant Nummer 1 bäumte sich auf. Wuchtig drängte Vogel, zehn von elf Gästespielern stießen in die gegnerische Hälfte vor. Insgesamt jedoch blieb der Spitzenreiter in Berlin viel, allzuviel schuldig.

22. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1966/1967
Mittwoch, 26. April 1967, 17:00 Uhr
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, Berlin
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Zülow (Rostock)
FC Vorwärts Berlin
T Zulkowski
A Fräßdorf
A Unger
A Krampe
A Körner
M Müller
M Nachtigall
M Nöldner
S Wruck
S Piepenburg
S Großheim

Trainer: Kaßbohm
FC Karl-Marx-Stadt
T Hambeck
A Rüdrich
A Feister
A P. Müller
A A. Müller
M Hüttner
M Schuster
M Steinmann
S Wolf
S Posselt
S Vogel

Trainer: Scherbaum
Tore
1:0 Nachtigall (5.)
2:0 Nöldner (22.)
3:0 Körner (43./Foulelfmeter)
3:1 Vogel (75.)