Spielbericht

2. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
SC Preußen Münster
SC Preußen Münster
1:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Im Westen nichts Neues - keine Punkte im Preußenstadion

von Lenny (Team cfcfans.de)

In Münster, bei den Preußen, ist für den Chemnitzer FC zumeist Nichts zu holen: Zum mittlerweile siebten Mal waren die Himmelblauen im altehrwürdigen „Preußenstadion“, welches am heutigen 2. Spieltag von 7.121 Zuschauern besucht wurde, zu Gast und bereits zum vierten Mal mussten diese sich mit einem 1:0 bei den Schwarz-Weiß-Grünen begnügen; obwohl erneut mehr drin war. Ein früher Rückstand konnte - trotz zahlreicher guter Möglichkeiten - leider nicht mehr umgebogen werden.

Einlaufen der Teams vor dem HeimblockNach dem Auftaktsieg gegen den SV Babelsberg 03 machten sich circa 250 himmelblaue Anhänger auf den Weg ins Münsterland, um, so erhoffte man sich, gegen die „Unbesiegbaren“ endlich einen Sieg einzufahren. Für die anreisenden Gäste hatte der Gastgeber einen „gemischten“ Parkplatz vorgesehen, auf der einen Seite standen die Heimischen, auf der anderen Seite die Gäste. Nach den Erfahrungen der vergangenen Saison, wo es nach dem Spiel einige Reiberein gegeben hatte, war dies ein mehr als fragwürdiges Vorgehen, zumal sich 90 Minuten vor Kick-Off an der Tankstelle direkt daneben schon die ersten Münsteraner sammelten und die eintrudelnde Gästeschar genau beaeugte. Nach der Zahlung von 2 € standen wir auf jenen Parkplatz, allerdings nichts sonderlich lang, da die Polizei dem ganzen einen Strich durch die Rechnung machte. Diese, wohl wissend, was hier möglich ist, schickte alle Gäste auf den Parkplatz, welcher sich unmittelbar hinter dem Gästeblock befindet und zudem eingezäunt und damit wesentlich sicherer ist. Für alle Beteiligten. Die 2 € bekamen wir natürlich wieder zurück.

Zum Einlauf der Teams waren im Gästesektor nur Schwenker sowie Fahnen zu sehen, da die 30 Doppelhalter - obwohl im Vorfeld erlaubt - kurzerhand verboten wurden, so dass damit am Ende optisch ein eher bescheidenes Bild übrig blieb. Nach fünf gespielten Minuten änderte sich dies aber ein Stück weit. Der ultraorientierte Teil stieg auf den Zaun und präsentierte seine Banner, die eigentlich nur im Nachbarblock hängen durften. Sowohl der Ordnungsdienst als auch die Polizei sahen aber darüber hinweg. Gewisse Regeln sind halt manchmal für die Katz. Auf der Gegenseite wurde derweil in insgesamt drei Bereichen etwas gezeigt: Im Block O gab es große und kleine Fahnen zu sehen, daneben, ob Block N, in der „Ostkurve“, wurde ein Vereins-Trikot, wenngleich im ersten Moment falsch herum, hochgehalten und im Block M, bei den „Deviants“, wiederum wedelte man mit viele Fahnen sowie Doppelhaltern. In den anderen Blöcken hielt man Schals in die Höhe. Unter Strich eine durchaus gelungene Geschichte, nur bleibt stets der Eindruck von der fehlenden Geschlossenheit übrig - und dieser sollte ebenso sich beim Support fortsetzen. Wenn man so will, haben die Münsteraner sehr, sehr viel Potential, welches diese ausschöpfen könnten, nur schaffen sie es einfach nicht, dieses unter einen Hut zu bringen. Es nützt leider überhaupt nichts, wenn die einen gegen die anderen singen - und zwischendurch mischt sich noch eine überdachte Tribüne ein, welche gern mit einer Gruppe einen Wechselgesang durchführen möchte. Dessen ungeachtet war der Support akzeptabel, allerdings ist noch sehr viel Luft nach oben. Wie gesagt. Lobenswert waren vor allem die Spruchbänder: „Stehplätze sind Fankultur!“, „Der Fussball stirbt durch euren Sicherheitswahn!“, „Scheiß DFB! Scheiß Polizei!“.

Ein Blick zum himmelblauen GästeblockIm Gästesektor ging es ebenfalls lautstark los, allerdings wurde dieser gute Start nach nur neun Minuten unterbrochen. Der Grund: zwei Patzer, ein Gegentor. Im Vergleich zum Babelsberg-Spiel hatte Schädlich nichts verändert. Die Siegerelf durfte wieder ran, nur waren zwei davon am Anfang unkonzentriert. Kapitän Strässer vertändelte leichtfertig den Ball in der eigenen Hälfte und leitete damit den Münsteraner Konter ein. Diese machten das Spiel über die linke Seite schnell, flankten in die Mitte, wo Wilke stand und die Situation hätte klären können. Indes schlug er aber ein Luftloch, wodurch Taylor, hinter ihm stehend, den Ball problemlos über die Linie drücken konnte. Verdammt!
Der Club liegt in Rückstand - und tut sich anschließend schwer, den frühen Schock zu verdauen. Mit der Zeit bekommt er das Spiel jedoch besser in den Griff, hat mehr davon, allein die gefährlichen Chancen fehlen. Die einzige gegen defensiv gut stehenden Gastgeber hatte Pfeffer, welcher kurz vor der Pause aus 20 Metern das Tor nur knapp verfehlte. Dazwischen gab es nur zwei brenzlige Situationen: Eine Stenzel-Flanke wurde per Hand zum Eckball geklärt. Kein Pfiff! Und auf der anderen Seite hatte Wachsmuth Glück, als dieser an der Mittellinie als Fast-Letzter-Mann Taylor foulte. Ein Pfiff, eine gelbe Karte! Der Schiedsrichter hatte wahrlich keinen guten Tag erwischt - und das sollte sich nach der Pause fortsetzen, leider zu unseren Ungunsten.

Für Förster, der sehr schwach agierte, kam Jansen in die Partie - und damit der erhoffte Schwung. Der Club nahm das Heft in die Hand, erspielte sich gute Chancen, schnürte die Preußen in deren Hälfte ein. Kegel schießt, gehalten, Eckball. Eckball, Kopfball Jansen, gehalten. Weiter: Pfeffer tanzt kurz darauf seinen Gegenspieler aus, sein Schuss wird auf der Linie geklärt. Weiter: Pfeffer, heute der beste Akteur, tanzt immer noch und flankt präzise auf Jansen, welcher den Ball knapp über das Tor köpft. Es ging im Minutentakt, der Club hatte richtig gute Möglichkeiten, es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Ausgleich fällt. Der Münsteraner konzentrierten sich derweil auf Konter und Schauspieleinlagen. Am Ende sollte auch ihnen kein Treffer mehr gelingen.

Die Zeit verrannte, Schädlich brachte mit Makarenko und Semmer noch zwei Offensivkräfte, die es versuchten, den aber auch kein Treffer glücken sollte. Zum Schluss blieb es bei dem knappen Ergebnis, welches aber noch einmal wackeln sollte. Fink traf leider nur das Außennetz und - das verdeutlicht die unglückliche Leistung des Schiedsrichters - in der Nachspielzeit gab es erneut ein Handspiel im Strafraum, welches nicht gegeben wurde. Ärgerlich, lässt sich aber nicht ändern. Unterm Strich kann aber auf der dargebotenen Leistung aufgebaut werden. Wir waren das bessere Team, sind spielerisch auf einem guten Weg, können mithalten, können dominieren - und wenn wir vor dem Tor mehr Kaltschnäuzigkeit zeigen, werden wir nächste Woche in Burghausen auch gewinnen. Da bin ich mir sicher.

Pressestimmen

MDR-Online

CFC scheitert erneut gegen die "Unbesiegbaren"

Chemnitz dagegen konnte den "Niederlagen-Fluch" gegen Preußen Münster nicht brechen. Die Schädlich-Elf konnte auch auf neu ausgelegtem Münsteraner Rasen auswärts nicht bestehen und verlor mit 0:1. Die Patzer von Karsten Sträßer und Marcel Wilke leiteten die Niederlage ein: Sträßer verlor den Ball im Mittelfeld, Wilke schlug beim Klärungsversuch drüber und ebnete Matthew Taylor den Weg zum 1:0 (8.). Nur zwei Minuten später war es wieder Wilke, der eine kritische Situation verschuldete – diese blieb aber folgenlos. Danach schnappte sich Chemnitz zwar immer öfter den Ball, ohne dabei aber zu Großchancen zu kommen. [..] In der zweiten Halbzeit ging Chemnitz dann mit Jansen und mit mehr Schwung ans Werk. Zielstrebig und bissig erarbeiteten sich die CFC-Spieler drei gute Chancen, die durchaus den Ausgleich hätten bringen können, letztendlich aber am Tor vorbeigingen. Damit bleibt es, wie es seit nunmehr neun Jahren Gesetz zu sein scheint: Chemnitz gewinnt nicht in Münster.

Kicker-Online

Münster minimalistisch zur Tabellenführung

[..] Münster war von Beginn an das engagiertere, bissigere Team. Aus gesicherter Defensive setzte Preußen immer wieder Nadelstiche. So auch in der 9. Minute: Nach einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld griffen die Münsteraner über die linke Seite an. Nach der Hereingabe schlug auch noch Wilke über den Ball. Taylor bedankte sich und schob aus kurzer Distanz ein. [..] Nach einem Handspiel von Grote, dessen Hand im Strafraum deutlich über Kopfhöhe eine Flanke von der rechten Seite unterband, hätte es in der 37. Minute allerdings durchaus Strafstoß für Chemnitz geben können. Nach Wiederbeginn brachte Gerd Schädlich Jansen für Förster. Eine Maßnahme, die sich fast bezahlt machte, doch der Offensivspieler scheiterte mit zwei guten Chancen knapp. [..] Glück hatte Preußen kurz vor dem Ende, als Schiedsrichter Benjamin Cortus ein Handspiel von Schöneberg im Strafraum ungeahndet ließ (90.+1). [..]

Münstersche Zeitung

Optimale Ausbeute lässt Preußen an die Spitze springen

Auch ohne Brillianz ist fesselnder Fußball möglich. Und erfolgreicher. Bei der Premiere auf dem neuen Rasen baute der SC Preußen am Samstag seinen Traumstart in die Drittliga-Saison aus. Das 1:0 (1:0) gegen den Chemnitzer FC war ein echter Arbeitssieg, der aber trotz einer heiklen Viertelstunde nach der Pause verdient war und sechs Punkte aus zwei Spielen bedeutet. [..] Insgesamt war der Vorjahreszwölfte erwartungsgemäß wieder nach vorn orientiert, traf aber auf einen Gast, der sich keineswegs verschanzte, sondern genauso mutig den Weg nach vorn suchte. [..] Mit dem zügigen Vorsprung legte Münster eine etwas kompaktere Spielweise an den Tag, attackierte aber mit den beiden Spitzen früh, zwang die Himmelblauen zu hohen Bällen. In der Luft hatte der Mitaufsteiger der Vorsaison allerdings Vorteile, wodurch sich die Spielanteile mehr und mehr in Richtung der Chemnitzer verschoben. Brandgefährlich waren aber die Preußen-Konter. [..] Und am Ende jubelten die Preußen über den zweiten gegentorlosen Sieg und den Idealstart, an dem auch ein sehr guter Gegner nichts ändern konnte.


Trainerstimmen

Pavel Dotchev (Münstersche Zeitung):
"Ich habe hier schon viele gute Mannschaften gesehen, aber so stark wie Chemnitz war noch keiner. Umso mehr freue ich mich über den Sieg. Es war ein toller Einsatz. Natürlich wünsche ich mir mehr Spielkontrolle, mehr Ballbesitz, mehr Entlastung. Aber der Wille macht mich stolz."

Gerd Schädlich (MDR-Online)
"Wir haben schlecht ins Spiel gefunden. Beim 1:0 haben wir entscheidend mitgeholfen. Damit haben wir Münster natürlich in die Karten gespielt und uns selbst aus dem Rhythmus gebracht. Danach haben wir trotz optischer Überlegenheit nichts Entscheidendes zustande gebracht. Nach der Pause hatten wir eine richtig gute Phase mit hochkarätigen Chancen. Am Ende war dann alles möglich."

2. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Samstag, 28. Juli 2012, 14:00 Uhr
Preußenstadion, Münster
Zuschauer: 7.121
Schiedsrichter: Brand (Gerolzhofen)
SC Preußen Münster
T Masuch
A Schöneberg
A S. Kühne
A Hergesell
A Heise
M Siegert (62. Schmider)
M Truckenbrod
M DowidatGelbe Karte
M Grote (64. Schmidt)
S Taylor
S Nazarov

Trainer: Dotchev
Chemnitzer FC
T Pentke
A Stenzel
A WachsmuthGelbe Karte
A Wilke
A BirkGelbe Karte
M SträßerGelbe Karte (83. Semmer)
M Kegel
M PfefferGelbe Karte
M Landeka (67. Makarenko)
S Förster (46. Jansen)
S Fink

Trainer: Schädlich
Tore
1:0 Taylor (8.)