CFC spielt für Ende der Sieglos-Serie beim Auftaktsieger in Münster...
von Timo Görner
...denn in bislang 6 Gastspielen an der Hammer Straße gelang uns kein Sieg. 2 Remis sind die magere Ausbeute, im letzten Jahr verhinderte Bastian Henning in der Nachspielzeit die 5. Pleite.
Die letzte Saison
Wie der CFC und Darmstadt 98 schaffte auch Aufsteiger 3 den Klassenerhalt, Ziel der Verantwortlichen. Dieses wurde souverän erreicht, man steckte nie im Abstiegskampf. Grundlage für das gute Abschneiden die Herbstrunde, wo man sich fast über die gesamte Zeit im einstelligen Tabellenbereich etablieren konnte. Bis auf 2 Runden war man innerhalb der ersten 18 Runden dort verblieben. Dazu die Heimstärke. Zu Hause blieb man ungeschlagen, konnten 4 der 9 Duelle für sich entscheiden. 9:4 Tore sprachen für eine geizige Offensive, aber starke Defensive. Bemerkenswert die Ergebnisse gegen Gegnerschaft wie Aalen (1:0), Regensburg (2:0), Heidenheim (2:1). Auch auswärts zeigte sich der Aufsteiger überraschend, die ersten Gastspiele im Nordosten wurden bei uns (2:1) und Absteiger Jena (3:1) gezogen. Solide präsentierte man sich in Erfurt (1:1), Saarbrücken (2:2). In Hessen blieb man erfolglos, kassierte Pleiten in Darmstadt (1:2), Wiesbaden (0:3), Offenbach (0:3).
Eine bessere Ausgangsposition vor den 17 Spielen 2012 wurde durch eine Schwächephase vor der Winterpause vergeben, 1 Zähler in 3 Spielen geholt. Gegen den CFC, nach 2:0-Führung. Der SCP als 13. bester Neuling. 27 Zähler bedeuteten 8 Punkte zur Abstiegszone. 17 weitere Punkte sollten für den Klassenverbleib genügen. 21 Treffer wurden nur durch 2 Teams unterboten, 24 Gegentore waren deutlich besser (8.).
In der spielfreien Zeit und kurz danach wurde der Kader verändert. Der Paukenschlag wurde nach dem Start 2012 beim Trainer vermeldet. Durchwachsen der Auftakt bei Absteiger Oberhausen (2:2). Wieder wurde ein 2:0 vergeben. Zuvor hatte Marc Fascher seinen Abgang zu Saisonende verkündet. Fans machten daraufhin die Vereinsführung verantwortlich und "runter". Faschers Reaktion brachten das Fass zum Überlaufen. Für ihn übernahm Pavel Dotchev (46). Unter dem Bulgaren konnte man sich sportlich weiter gut präsentieren. Holte die notwendigen Punkte, um 3 Spiele vor dem Finale den Liga-Verbleib zu zementieren. Am Ende standen 50 Zähler, 11 über "dem Strich".
Der SC zeigte sich als eine der stärksten Platzbauenden Gemeinschaften. Lediglich 2 blieben an der Hammer Straße siegreich. Darmstadt und Aufsteiger Sandhausen waren die "Nimbus-Brecher" (je 2:1). Lediglich der SVS kassierte auf eigenem Platz weniger Treffer (13). Immerhin 2 steuerte der CFC bei. In Opposition dazu die Torausbeute, weniger (21) hatte nur Schlußlicht Bremen II. Auf Reisen war man weniger erfolgreich. 15 waren hier besser. 3 Auftritte wurden gewonnen, alle im Nordosten – zuzüglich Babelsberg (2:0). 40:44 Tore sprechen für eine ausbaufähige Offensive (16.), eine solide Defensive (9.).
Im Westfalen-Pokal scheiterte man im Endspiel bei Staffelkamerad Bielefeld (0:2).
Delegierungen für diese Saison bislang
12 Ab- und 13 Neuzugänge sprechen für einen Umbruch im Aufgebot.
Patrick Huckle (28) zog es in der Abwehr zu Regionalligst Waldhof Mannheim. Jürgen Duah (26) hat noch keinen neuen Arbeitgeber. Marco Riemer (23) konnte sich nicht durchgängig durchsetzen, Abgang nach nur 1 Jahr. Der Neuzugang aus Jena hat ebenfalls noch keinen neuen Verein. Bemerkenswert noch die Personalie Dominique Ndjeng (31). Der Routinier ging zu Regionalligist Fortuna Köln. hatte als Stammspieler 2010/2011 mit Verletzungspech zu kämpfen. Kam erst in der Schlußphase zu 5 Einsätzen. Im Mittelfeld wechselte Massimo Ornatelli (26) zu Zweitligist Paderborn, der Kanadier Jonathan Beaulieu-Bourgault (23) ohne Ziel. Ebenfalls in Liga 2 spielt nun Björn Kluft (22/Braunschweig). Einer der Leistungsträger der letzten Spielzeit. Bilanz: 5 Tore + 7 Vorlagen. Der Rest spielte keine Rolle.
Bei den Neuen sucht man bekannte Namen (fast) vergebens, es wurden mehrheitlich Nachwuchsspieler eingebaut. In der Abwehr kommen Tommy Gruppe (20/FC Hansa II) aus der Oberliga, Kevin Schöneberg (26/Viktoria Köln), Robin Neupert (20/TSG Hoffenheim II) aus der Regionalliga. Simon Scherder (19) stieß aus der SCP A-Jugend hinzu. Im Mittelfeld finden sich Dennis Dowidat (22/Mönchengladbach II) und 3 Akteure aus dem Nachwuchs. Marko Karamarko (19), Pascal Koopmann (22), Julian Büscher (19) versuchen sich in Liga 3. Einzige ausländische Neuverpflichtung hier der Franko-Portugiese Amaury Bischoff (25). Letzte Station Portugals Zweitligist Desportivo Aves. Bis 2008 für die II. Werder Bremens aktiv, dann der Wechsel zum FC Arsenal London. Von dort aus ging es nach einem Jahr Richtung Portugal. Im Angriff schloss sich der US-Amerikaner Matthew Taylor (30) für eine Ablöse von 100.000 EUR dem SCP an. In Paderborn nur zeitweise Stammspieler. Dort 4 Tore, 2 Vorlagen. Der Türke Mahmut Sönmez (22) spielte zuletzt bei RKSV Leonidas Rotterdam in Hollands 2. Liga. Der Deutsch-Kasache Dimitrij Nazarov (22) empfahl sich bei Eintracht Frankfurt II. Mit 9 Toren und 4 Vorlagen in 2011/2012. Am Mittwoch stieß noch Dominik Schmidt als Dotchevs Wunschspieler zum Preußen-Kader hinzu. Der Abwehrmann kommt von Eintracht Frankfurt, wo er sich nicht durchsetzen konnte. Zuvor war Schmidt bei Werder Bremen aktiv, lief dort 11x in der Bundesliga und 2x in der Champions-League auf.
Der Trainer
Pavel Dotchev (46) ist für den himmelblauen Fußballfreund kein Unbekannter. Der Bulgare übernahm am 24.01.2012 das Amt von Marc Fascher und erhielt einen Vertrag bis Ende dieser Saison. Bilanz als Preußen-Trainer bis Heute: 17 Spiele – 30 Punkte. Februar 2003 die erste Trainerstation in Paderborn, dann ging es weiter über Erfurt, noch mal Paderborn zu ZSKA Sofia, Sandhausen und nun Münster.
Die Mannschaft
Im Tor dürfte auch diese Saison Routinier Daniel Masuch (35) die Nase vorn haben. In der Abwehr liefen in Burghausen Philip Heise (21), Fabian Hergesell (26), Stefan Kühne (31), Kevin Schöneberg (26) von Anfang an auf. Eventuell wird hier Neuzugang Dominik Schmidt einen der genannten verdrängen. Dennis Grote (25), Amaury Bischoff (25), Jens Truckenbrod (32) und Benjamin Siegert (31) bildeten das Mittelfeldgerüst. Gleich 2 Neue durften im Angriff beginnen mit Dimitrij Nazarov (22) und Matthew Taylor (30). Beide ragten aus einer geschlossenen soliden Mannschaftsleistung heraus, erzielten die Treffer zum 2:0 noch in Halbzeit 1. Nazarov legte zusätzlich zum vorentscheidenden Tor auf. Mit Masuch, Kühne, Truckenbrod und Siegert vertraut Dotchev auf 4 Stammkader der Vorsaison. Insgesamt 4 Neuzugänge standen in Burghausen in der Stammformation. Die beiden Stürmer konnten sich dabei nachdrücklich empfehlen.
Es dürfte ein paar Kader dieser Staffel geben, die besser besetzt sind. Mit dem Aufgebot kann der SC Preußen aber auf alle Fälle in Liga 3 gut mithalten. 25 Kicker umfasst das Kollektiv, knapp 1 Jahr im Schnitt älter als das des CFC. Mit dem Franzosen Clément Halet (28/Abwehr) fällt aktuell 1 potentieller Stammspieler wegen Verletzung (Kreuzbandriss) noch bis Ende September aus.
Die aktuelle Saison
Begann optimal, der Sieg in Burghausen (2:0) zum Auftakt war nach Meinung aller Beobachter absolut verdient. Beide Tore fielen vor der Halbzeit, in der zweiten Hälfte beschränkte man sich auf eine "gekonnte Ergebnisverwaltung". Im DFB-Pokal sieht man dem ersten Saisonhöhepunkt entgegen, empfängt am 19.08.2012 Bundesligist SV Werder Bremen. Im Landespokal spielt man am 10.08.2012 beim sechstklassigen Westfalenligisten TuS Hiltrup. Mit dem CFC und dem FC Hansa stellen sich zunächst 2 Teams aus dem Nordosten an der Hammer Straße vor, zwischendurch geht es nach Darmstadt.
Prognose
Schlagen die bereits eingesetzten Neuzugänge weiter so gut ein, dürften die unteren Tabellenregionen kein Thema sein. Für den großen Angriff nach oben dürfte es aber nicht reichen. Die Mannschaft sollte sich zwischen Rang 9 und 12 einordnen können und für die eine oder andere dicke Überraschung sorgen. Steigerungen sind notwendig auswärts und offensiv.
Das Umfeld
Der SCP hat sich in der vergangenen Saison solide im Profifußball zurückgemeldet, mit 7.031 Zuschauern im Schnitt wurde der sportliche Aufschwung beim Ex-Zweitligisten deutlich honoriert. Der drittbeste Schnitt der Liga, deutlich über dem Gesamtschnitt 4.569. Mehr konnten nur die Erzrivalen aus Bielefeld und Osnabrück mobilisieren. Deren Auftritte waren auch die erwarteten Kassenschlager in 2011/2012. Jeweils 15.100 zahlende Fußballfreunde fanden den Weg ins "Preußen-Stadion". Den CFC wollten auch ordentliche 6.200 Fans sehen. Mit dem Auftaktsieg in Burghausen sollten zumindest eben diese 6.200 wieder am Start sein – zuzüglich "Laufkundschaft". 40.000 Besucher durften mal eingelassen werden, aktuell sind es noch die 15.100. Gegen den SV Werder dürfte man "die Hütte locker vollbekommen". Die Tribüne ist zumindest ausverkauft, zumal man im Gegensatz zum CFC am Wochenende spielen darf. Das dann auf neuem Rasen, der vor wenigen Tagen verlegt wurde. Man geht mit einem Etat von rund 5,5 Mio. EUR in die Saison. Davon wiederum knapp 2,5 Mio. für den Lizenzspielerbereich. Vereinschef ist nach wie vor Rechtsanwalt Dr. Marco de Angelis. Ex-Kicker Carsten Gockel fungiert weiterhin als Vorstand Sport. Der SC Preußen scheint gut aufgestellt, dürfte aber wie der CFC und mindestens 10 weitere Vereine dieser Liga den Sprung eine Etage höher im Blick haben.