Von Frank Neubert & Alexander Paust
Nach dem verkorksten Heimspiel gegen Osnabrück war der CFC nicht nur mit der sportlichen Niederlage als Last nach Ostwestfalen gereist, sondern auch noch mit einer gehörigen Portion Personalsorgen. Aus dem U23-Team der Oberliga standen zum ersten Mal Tim Hunger und Christian Mauersberger im Aufgebot der ersten Elf. Stenzel spielte für den gesperrten Pfeffer auf der rechten Außenbahn, Le Beau übernahm dafür Stenzels Defensivpart. Im Mittelfeld werkelte Jansen für den angeschlagenen Kegel.
Beide Teams gingen das Spiel engagiert an, neutralisierten sich aber zunächst im Mittelfeld. Das erste Achtungszeichen der Partie setzte Landeka, der einen Freistoß an die Latte des Bielefelder Tores nagelte (21.). Der Schreckschuss machte aber nicht den Gastgeber wach, sondern den CFC noch mutiger in seinem Vorwärtsdrang. In kürzester Zeit erspielte sich der Club drei Ecken, konnte aber keine zu einem Abschluß nutzen. Erst nach einer halben Stunde kam der Tabellendritte aus Bielefeld zu seiner ersten Chance. Das 20-Meter-Schüsschen von Klos wurde aber zur sicheren Beute von Keeper Stefan Schmidt. Kurz darauf ging Agyemang im CFC-Strafraum zu Boden, aber im Gegensatz zur Pfeife aus dem Osna-Heimspiel fiel Referee Jablonski nicht auf den Faller herein und ließ weiterspielen. Die Arminia wirkte harmlos, ideenlos und war drauf und dran, ihre Fans nach der bitterbösen 0:4-Derby-Pleite in Münster erneut zu enttäuschen. Die Pfiffe auf der Alm nahmen zu. Für den Club hatte Fink in der 40. Minute die Führung auf dem Schlappen, leider landete sein Schuß in den Armen von Torhüter Platins. Der einzige Totalausfall auf Chemnitzer Seite war die Trommel im Gästeblock, die leider nach 10 Minuten himmelblauen Supports den Geist aufgab.
Die erste Aktion nach dem Pausentee gehörte wieder dem CFC - Fink kam etwas überraschend an den Ball, erneut parierte der Armina-Keeper (47.). Doch dieser erste Eindruck sollte täuschen, denn der Gastgeber wirkte nun wesentlich präsenter und giftiger. Buchner verschätzte sich bei einem Zuspiel auf Klos (53.), der Arminia-Stürmer legte sich aber den Ball zuweit vor, so daß nur noch eine Ecke heraussprang. Auf beiden Seiten zogen Nickligkeiten und Fouls in die Partie ein. Und vor den Toren gab es beiderseits kleinere Gelegenheiten. Stenzel semmelte das Leder knapp vorbei (66.), auf der Gegenseite wehrten Le Beau (71.) und Schmidt (75.) gefährliche Flanken ab. Da es der CFC immer weniger schaffte, für Entlastung zu sorgen, nahm der Druck des Gastgebers - immerhin die aktuelle Nummer 1 der Heimtabelle (!) - in den letzten zehn Minuten weiter zu. Als aber Testroet (81.) und Schönfeld (86.) ihre Möglichkeiten vergaben und Schädlich mit zwei späten Wechseln die Zeit streckte, war der verdiente Auswärtspunkt im Kasten. Seit 1995 hatte der Club in fünf Anläufen versucht, etwas Zählbares aus Ostwestfalen mitzubringen, heute hatten die gut 100 mitgereisten Fans endlich Grund zum Feiern.
Trainerstimmen
Stefan Krämer (MDR-Online):"Die erste Halbzeit habe ich wie Gerd gesehen. Für uns war wichtig, das nach der Derby-Niederlage in Münster eine Reaktion gezeigt wird. Das war gegen einen tief stehenden CFC nicht einfach. Man muss es geschickt machen, auf der einen Seite Druck aufzubauen, ohne dabei ins Messer zu laufen. Das haben wir dann in der zweiten Halbzeit richtig gut gemacht. Schade, dass unsere Bemühungen in den letzten Minuten nicht mit einem Tor belohnt wurden. Insgesamt bin ich aber mit der gezeigten Leistung zufrieden."
Gerd Schädlich (MDR-Online)"Nach der 0:2-Niederlage gegen Osnabrück am Wochenende war es wichtig, uns zu rehabilitieren. Ich denke, das ist uns auch gut gelungen. Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben auch bei Standards einige gute Möglichkeiten gehabt. Allerdings hatte ich mir mehr gewünscht, den einen oder anderen Angriff besser auszuspielen. Dass Arminia in der zweiten Halbzeit mehr Druck entfachen würde, war uns klar. Wir haben gut gegen gehalten und auch in den meisten Phasen nicht viel zugelassen. Allerdings haben wir zu wenig Entlastung geschaffen, so dass Arminia in den letzten Minuten den Druck noch etwas erhöhen konnte."