Es hätte ein schöner Fußballsamstag werden können.
Wenn unsere Himmelblauen in einem nicht unansehnlichem Spiel auch Tore schießen würden.
Aber Fink und Löning fehlten und die nun formierte Offensive setzte keine neuen Standards.
So lassen sich Stimmung und Meinung in den inzwischen nicht mehr so gut gefüllten Heimblöcken nach der Niederlage gegen den SC Preussen 06 Münster zusammen fassen.
Die Arbeit der Abwehr gilt es dabei zu verteidigen,
das Mittelfeld war meist mindestens Mittelmaß,
das Verhalten im Sturm aber bedarf eines Angriffes,
denn vor allem dort hatte der Klub ein schwaches Los gezogen:
Harmlos, ideenlos, ergebnislos präsentierten sich trotz mehrheitlicher Überlegenheit die meisten Bemühungen vorm Tor des zugegebenermaßen gut aufgelegten Münsteraner Schlussmannes Lomb.
Die zum Saisonbeginn verbal eröffneten neuen Perspektiven in der Offensive waren im Blick auf taktische Flexibilität und personelle Variabilität im praktischen Geschehen einmal mehr nicht erkennbar. Klar gab es auch Chancen für unsere Himmelblauen, wenn auch nicht zu viel allzu klare. Danneberg hatte vor allem in der ersten Halbzeit wiederholt aussichtsreich abgelegt, König zeigte in der zweiten Hälfte Ansätze seiner Kernkompetenz.
Am Ende vom Schuss aber standen stets Latte oder Pfosten, Toraus oder Torwart oder einfach nur ein fremder Fuß.
Die Preußen aus Münster spielten ordentlich mit, ohne dabei eine Lehrstunde im Fußballspiel vorzuzeigen, Bäume aus dem Zeißigwald zu reißen oder ein Feuerwerk abzubrennen, was ja der DFB ohnehin nicht gerne sieht. Anders als andere bisherige Gegner in dieser Saison stellte man sich aber nicht nur hinten rein. Dies kam für fehlerfindende Spaßvögel ein bisschen überraschend, denn im neu konzipierten Clubmagazin mit dem bedingt innovativen und wenig szeneverorteten Namen „OléOlé“ waren alle Feldspieler des SC Preußen unter „Abwehr“ aufgelistet.
Schwer hatte es in Chemnitz übrigens der Münsteraner Müller, Spieler mit der Rückennummer drei, der sich in Halbzeit 2 theatralisch am Boden wälzte, dadurch eine einigermaßen aussichtsreiche Chemnitzer Chance fairplaybettelnd verdarb und sich fortan bei jedem Ballkontakt mit durchaus recht kritischen Bekundungen der CFC-Fans auseinander setzen musste.
Die geteilte Münsteraner Fanfraktion, zwar abgestuft, aber gut aufgestellt im ansehnlichen Gästeblock, machte zum Spiel der Westfalen ordentlich Betrieb und Krawall. Vermutlich kam man dort die ganze lange Heimfahrt lang nicht raus aus dem Lachen – und aus dem Rätseln, wie man dieses Spiel für sich entscheiden konnte.
Dabei ist die Antwort ganz einfach: Ein zwingender Angriff, konsequent und kompetent vorgetragen, mit Willen und Glück im Abschluss. Kara nutzte eine Unaufmerksamkeit in unserer Abwehr, der ersatzweise amtierende Mannschaftskapitän Endres fälschte glücklos ab und unsere ansonsten sehr gut agierende Nummer 1 im Tor, Daniel Batz, hatte keine Chance (71.). Der bis dato fast einzige richtige Torschuss brachte den Preußen Tor und Sieg und unsere lange Heimserie ungeschlagener Spielen war somit Geschichte. Sehr unglücklich, das.
Die Südkurve machte zum durchwachsenen Spiel unserer Himmelblauen einen richtig guten Job und wurde weder müde noch leise die himmelblauen Jungs nach vorn zu treiben. Dabei kam es anders als üblich die ganzen Jahre kaum zu Missfallensbekundungen gegenüber Lößnitztal, Leipzig und Landeshauptstadt, standen das laufende Spiel und die Unterstützung der Mannschaft im Zentrum des akustischen Geschehens. Vielleicht gelingt es künftig einigen Sangesfreudigen in der 6C, sich noch besser an den Hauptgesang aus der 6B zu halten – oder eben den Mund.
Zusammenfassend schloss sich das Spiel an vorhergehende Partien dieser Saison an:
Die Bemühung des Teams ist durchaus zu sehen, individuelles und mannschaftliches Können blitzen immer wieder auf – aber im Ganzen ist ein roter Faden im Spielgeschehen vor allem in den Angriffsbemühungen selten erkennbar, läuft wenig wie am Schnürchen, wirkt das Meiste unkreativ. Wenn dann auch noch Pech dazu kommt wird es schwer, ein Fußballspiel souverän für sich zu entscheiden.
Das Trainerteam wird sich darum fragen müssen wie es künftig gelingen kann, taktisch flexibler zu agieren und im Angriff Zwingendes zu Stande zu bringen. Sonst wird es eher früher als später selbst in Frage gestellt werden.
Manchem allzu ungeduldigem Chemnitzer Fußballfachzuschauer sei jedoch ein Blick ins weite Stadionbaustellenrund empfohlen: Dort lässt sich gut erkennen, das Großes Zeit braucht, um zu wachsen. Trainer und Mannschaft wiederum können dort ablesen, dass handfeste Ergebnisse neben individuellem fachlichem Können auch einem spezifischen Plan folgen müssen.
Ohne Zufall, ohne Glück, ohne Hätte, wenn und aber.
"In der ersten Halbzeit war das Beste das 0:0. Wir hatten wenig Spielanteile. Das habe ich in der Halbzeitpause angesprochen. Danach haben wir mit mehr Mut und mehr Bewegung gespielt. Nach der glücklichen Führung hatten wir mehr Sicherheit in unserem Spiel. Am Ende haben wir gewonnen, weil wir wenig zugelassen haben und etwas konsequenter in der Chancenverwertung waren."
"Es war heute eine vermeidbare Niederlage. Allein in Halbzeit eins hatten wir drei Riesenchancen, die wir trotz eines sehr kompakt stehenden Gegners hätten zur Führung nutzen müssen. Irgendwann war aber auch klar, dass unser Kontrahent mit seiner Offensivqualität auch zu Chancen kommen würde. Wobei so ein Solo besser verteidigt hätte werden müssen. Die Enttäuschung ist sehr groß bei uns."