Bitter! CFC verliert nach starkem Kampf in letzter Minute.
von Lenny
Lange geführt und am Ende doch verloren: Der Chemnitzer FC kassiert gegen den SV Wehen-Wiesbaden eine bittere Niederlage. Kluft hatte die Himmelblauen im ersten Durchgang in Unterzahl via Traumtor in Führung gehämmert, jedoch wurde diese in der Schlussphase der zweiten Halbzeit von den Gastgebern via Doppelschlag wettgemacht.
Mehrere Gründe machten Mut für das Gastspiel des Chemnitzer FC beim SV Wehen-Wiesbaden, der seit vier Spielen in der Liga sieglos ist, zudem keines der letzten fünf Aufeinandertreffen gegen Himmelblauen für sich entscheiden konnten. Vordergründig schöpften die 250 an diesen Freitagabend angereisten himmelblauen Fans Hoffnung aus der formverbesserte Leistung der Vorwoche gegen den Karlsruher SC. Folglich blieb die Startformation identisch – und damit ebenso das System: Trainer Steffen ließ wieder im 4-4-2 spielen.
In der Anfangsviertelstunde kamen die Gastgeber schnell und einfach zu zwei gefährlichen Einschussmöglichkeiten. Die erste davon hielt Kunz prächtig, die zweite wurde an seinem Kasten vorbeigeschoben. Dazwischen attackierten die Himmelblauen und provozierten auf diese Art und Weise den einen oder anderen Fehler, von denen Frahn nach Kluft-Flanke beinahe hätte profitieren können, nur landete sein Einschussversuch knapp neben dem Pfosten. Anschließend standen beide Abwehrreihen kompakt und ließen keine nennenswerten Chancen zu.
In der 25. Minute wurde von Piechowski im achten Drittliga-Spiel nach seinem zweiten Foulspiel des Feldes verwiesen. Die erste gelbe Karte hatte er bereits nach wenigen Sekunden aufgrund eines Ellbogenvergehens im Kopfballduell erhalten. Steffen reagierte unverzüglich und brachte Grote für Slavov, um die Defensive zu stärken. Jener Grote war es dann, der in der 34. Minute den schnellen Kluft auf die Reise schickte. Dieser zog mit seinem starken linken Fuß kompromisslos ab und sorgte für die umjubelte Führung.
Wegen Leistenproblemen musste der Torschütze in der Kabine bleiben, für ihn kam Koch in die Partie, welche von den Himmelblauen weiterhin konzentriert gestaltet werden konnte, sodass der SV Wehen-Wiesbaden lange Zeit zu keinerlei ernstzunehmende Chance kommen sollte. Erst in der 73. Minute brannte es lichterloh im Gästestrafraum, aber mit vereinten Kräfte wurde der Ausgleich verhindert – und sofort ein Entlastungskonter über Hansch, Mlynikowski und Frahn gefahren. Ein Schritt fehlte, um das 2:0 zu erzielen und damit den Sack zuzuschnüren. So musste weiter gezittert werden. Der Gästeblock unterstützte lautstark sein wacker kämpfendes Team.
Es folgte eine bittere Schlussphase mit einem Doppelschlag der Gastgeber: So egalisierte Müller in der 87. Minute den Rückstand, den auch der sich in den Weg werfende Trapp leider nicht mehr verhindern konnte. In der Nachspielzeit lag Schäffler artistisch in der Luft und drückte den Ball mit Hilfe des Innenpfostens final über die Linie. Innerhalb von sechs Minuten wurde aus dem Sieg eine Niederlage – und das nach der bis dato besten Saisonleistung des Chemnitzer FC, der zwischen beiden Gegentreffer sogar noch die Möglichkeit erhielt, erneut in Führung zu gehen. Leutenecker sein Schuss auf das leere Tor konnte geblockt werden.
Während sich der SV Wehen-Wiesbaden endlich wieder über einen Erfolg freuen durfte, rutschte der Chemnitzer FC immer weiter in den Tabellenkeller ab. Da die Konkurrenz Punkte holte, stehen die Himmelblauen nun auf dem vorletzten Platz. Nur der FC Carl-Zeiss Jena ist aktuell noch schlechter.
Wertung: 2,5
Bester Himmelblauer: kämpferische Mannschaftsleistung
Pressestimmen
Freie PresseHimmelblaue werden für guten Auftritt nicht belohntNach dem 0:0 gegen Karlsruhe war in den Reihen des Chemnitzer FC ein zartes Pflänzchen gewachsen, das Hoffnungen auf bessere sportliche Zeiten machte. Die Kicker des SV Wehen trampelten am Freitag auf diesem fragilen Gewächs ziemlich derb herum. Es zeigte sich lange widerstandsfähig und trotzte den äußeren Einflüssen. Doch nach 90 Minuten stand durch zwei späte Gegentore eine 1:2 (1:0)- Niederlage für den CFC auf dem Tableau. Bei der Niederlage musste die Mannschaft von Cheftrainer Horst Steffen, die sich nun immer mehr Richtung Tabellenende orientiert, mehr als eine Stunde mit einem Spieler weniger auskommen. [..]
MDR-OnlineCFC kassiert bittere Pleite in Unterzahl[..] Nach 25 Minuten gab es eine erste spielentscheidende Szene: Bei einem vergleichsweise harmlosen Schubser gegen Robert Andrich schickte Schiedsrichter Michael Bacher den Chemnitzer Laurin von Piechowski mit der "Ampelkarte" vom Feld. Von Piechowski hatte in der 1. Minute gelb gesehen. Doch wer dachte, der CFC würde in Unterzahl einbrechen, hatte sich getäuscht. Die Sachsen zeigten eine tolle Moral und gingen durch einen fulminanten Schuss in Führung. Nach einem Zuspiel des eingewechselten Dennis Grote entwischte Björn Kluft seinen Bewachern und hämmerte den Ball mit links an den rechten Innenpfosten (35.). [..] Wiesbaden konnte aus der zahlenmäßigen Überlegenheit kein Kapital schlagen. Stattdessen waren die Hausherren durch die überraschende Führung der Sachsen geschockt. [..]
Blick ChemnitzChemnitzer FC verliert in Wiesbaden unglücklich 1:2[..] "Es ist extrem bitter, ohne Punkt nach Hause zu fahren. Meine Mannschaft hat eine sehr gute Leistung abgeliefert und alles rausgehauen. Jetz können und müssen wir zwei Tage enttäuscht sein. Doch dann geht es wieder richtig weiter und wir wollen am Mittwoch zu Hause ein gutes Spiel mit dem passenden Ergebnis dazu abliefern, " sagte CFC-Cheftrainer Horst Steffen.[..] In der zweiten Halbzeit standen die Himmelblauen in der Abwehr lange sicher. Hätten sie ihre Konter besser ausgespielt, wäre durchaus der zweite Chemnitzer Treffer möglich gewesen. Als der Sieg greifbar nahe schien, glichen die Gastgeber zunächst zum 1:1 aus (86. Minute) und markierten in der Nachspielzeit den zweiten Treffer. Dadurch rutscht der CFC in der Tabelle weiter nach unten. [..]
Chemnitzer MorgenpostWie verkraftet der CFC die Nackenschläge von Wiesbaden?[..] Erst flog Mittelfeldmann Laurin von Piechowski nach einem eher harmlosen Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz. Da waren gerade einmal 25 Minuten vorüber. Dann musste 1:0-Torschütze Björn Kluft verletzt raus. Er war mit Adduktorenproblemen ins Spiel gegangen, legte in der 35. Minute einen Sprint mit abschließenden Traumtor auf den Rasen und blieb zur Pause in der Kabine. Die heiße Endphase verpasste auch Florian Hansch. Er bekam einen Schlag auf die Wade - nichts ging mehr! Als der Flügelflitzer draußen saß, blies der SV Wehen Wiesbaden zur Schlussoffensive und drehte durch Philipp Müller und Manuel Schäffler die Partie. "In der 92. Minute zu verlieren, ist der Hohn", schüttelte CFC-Trainer Horst Steffen den Kopf. [..]
Spielerstimmen
Björn Kluft (CFC) bei tag24.de:"Wenn du mit leeren Händen nach Hause fährst, hält sich die Freude darüber stark in Grenzen. Wir alle sind sehr enttäuscht. Ich habe Dennis Grote gerufen. Er sieht mich, steckt den Ball rein. Ich nehme ihn einmal mit und jage ihn oben in den Knick. Kann man schon mal so machen. Uns war klar, dass Wiesbaden bis zum Schluss alles versuchen wird. Sie haben nie aufgegeben. So spät zwei Tore zu kassieren, ist extrem bitter. Wir müssen auf uns gucken. Wir haben ein engagiertes Spiel abgeliefert, leidenschaftlich verteidigt, uns aber leider wieder nicht belohnt. Am Mittwoch gehts gegen Köln weiter."
Trainerstimmen
Horst Steffen (CFC) bei mdr.de:"Wenn man so aufopferungsvoll kämpft, in Unterzahl ein Tor schießt und so viel Leidenschaft an den Tag legt, ist es enttäuschend, wenn man am Ende mit leeren Händen da steht. Wir hatten nach dem 1:1 durch Leutenecker die Chance, den Siegtreffer zu erzielen. Selbst der wäre verdient gewesen. Auf der einen Seite herrscht schwere Enttäuschung. Auf der anderen Seite bin ich aber auch glücklich über das Auftreten der Mannschaft. Das macht Mut für die kommenden Aufgaben."
Rüdiger Rehm (SVWW) bei mdr.de:"So schnell dreht sich der Fußball. In der Vorwoche waren wir in Halle die bessere Mannschaft und haben 1:2 verloren. Heute haben wir nicht ganz so gut gespielt, aber die drei Punkte geholt. Jeder kann selbst entscheiden, was besser ist. Ich bin extrem glücklich. Das war ein Sieg der Mentalität."