…sei es gewesen, meinte Niclas Erlbeck über sein 2:0 zum Endstand in der sportlich für beide Kontrahenten überschaubar bedeutsamen RL-Partie zwischen den Himmelblauen und Rot-Weiß Erfurt am Ostersonntag. Dem ist schwer zu widersprechen und das Fazit passt durchaus auch auf das gesamte Spiel. Rot-Weiß mit einer ehedem mit vielen jungen Unbekannten besetzten Truppe im stabilen Aufwind und längst in der zweiten Reihe hinter den enteilten Eisenbahnern aus Leipzig unterwegs, während Chemnitz nach wie vor auf der Suche nach einem tragfähigen Offensivsystem ist, um das Potenzial der Spieler auf den Platz zu bringen – so lauteten die Vorzeichen für das Spiel und dies zeigte sich dann zumindest über einige Strecken auch im Spielverlauf.

Fast 5.900 Zuschauer, darunter auch ein knapp vierstelliger Anteil im Gästeblock und eine Delegation aus Paris auf der Heimseite, wohnten dem Schaulaufen kurz nach dem ostersonntäglichen Mittagsmahl im sonnenüberfluteten Stadion bei und bildeten einen mehr als feinen Rahmen. Auf Gästeseite ein großer Blockwimpel mit vielen weißen (und ein paar roten) Fahnen sowie weißer und roter Rauch („der auch in Sachsen nicht erlaubt ist“) sowie viele himmelblaue-weiße Fahnen im Heimblock setzten die ersten optischen Akzente.
Auf dem Platz, auf dem die zu erwartenden Protagonisten für die Heimelf aufliefen, übernahm gemäß den Vorzeichen Erfurt das Kommando. Dribbelkünstler im 1-1, offensiv konsequent besetzte Außenbahnen, gute Laufwege und immer wieder flache Pässe in die Tiefe forderten die himmelblaue Defensive von Anpfiff weg auf Betriebstemperatur. Schon nach 7 Minuten hatte der rot-weiße Mittelstürmer nach einer flachen Eingabe von der Grundlinie eine erste verheißungsvolle Chance, legte den Ball aber neben das Tor. Zu Abschlüssen in dieser Qualität kam Erfurt fürderhin zum Glück nicht mehr oft. Das lag zum einen daran, dass man sich doch zunehmend in brotloser Schönspielerei erging, was zwar nett anzusehen war, meist aber in der gefährlichen Zone dann doch ohne Aufreger für die Heimelf abging. Zum anderen konnte eben diese nach etwa einer Viertelstunde mit ihren Umschaltaktionen das Spiel weiter weg vom eigenen Tor halten. Höhepunkt dieser Bemühungen in Halbzeit 1 ein Durchbruch Seos auf Halblinks nach feinem Pass des zentral agierenden Lihseks, den Erstgenannter wie immer mit einem eigenen Abschluss beendete. Erfolglos, weil der Erfurter Torhüter aus Nahdistanz parierte. Gegen Ende der ersten Hälfte verschoben sich die Spiel- und Gefahranteile wieder zugunsten der Thüringer, die dafür neben einigen Halbchancen auch ein Abseitstor nach einem Freistoß verbuchen konnten. War knapp, Glück gehabt.

Der zweite Spielabschnitt begann wieder mit Erfurter Akzenten, ein von Adamczyk etwas zu kurz abgewehrter hoher Ball wird knapp um den langen Pfosten geschlenzt – der Wachmacher auch für die Himmelblauen. In Minute 52 setzen Damer und Bozic dann die Rot-Weißen beim behäbigen Spielaufbau erfolgreich unter Druck, der 11er chippt den Ball in den Lauf von Lihsek, der sofort in den Rückraum an den Elfmeterpunkt passt, wo Seo durchzieht und den Ball unter die Querlatte nagelt. Mit dieser Führung bekamen die Chemnitzer das Spiel in den Griff und beschäftigten die Erfurter nun mit Spielwitz und hoher Laufbereitschaft in deren Hälfte – wenn man derlei Spielfreude und Lockerheit doch nur öfter geboten bekäme. Verdienter Lohn Erlbecks Treffer, nachdem eine Ecke an die zentrale Strafraumkante abgewehrt wird. Von einem Erfurter Bein wird der Schuss des nach Verletzung zurückgekehrten Haudegens abgefälscht und trudelt eiernd in den Kasten. Kurze Irritation, weil die Unparteiische erst noch Rücksprache mit dem Abseits monierenden Assistenten hält. F.Müller war aber zum Glück nicht mehr am Ball, der Treffer zählt. Gleich darauf hat Erfurter doch noch ein dickes Brett, der Abschluss unseres früheren Spielers Caciel kommt aber ganz zentral und wird sichere Beute Adamczyks. Das war´s auch schon, wirklich gefährlich wird Erfurt nicht mehr. Zeit, um sich der österlichen Kaffeetafel zuzuwenden.