Fortuna setzte auf Offensive. Um das Fehlen der gesperrten Drazic und Glavas auszugleichen, hatte Trainer Ristic mit Mill, Allievi, Moses und Cyron gleich vier "gelernte" Stürmer aufgeboten. Der Plan ging jedoch gründlich daneben. [..] Die Sachsen verstanden es geschickt, den sich bietenden Raum zu nutzen und sich einige Chancen zu erarbeiten. Nach einem schnellen Konter erzielte Wienhold nach präziser Flanke von Veit die Chemnitzer Führung. Nur drei Minuten später gelang Sixten Veit nach einem Alleingang von Meißner das 2:0.
Ristic reagierte: Um weitere Konter zu unterbinden, brachte er mit Katemann einen defensiven Mittelfeldspieler für den wirkungslosen Stürmer Cyron. Düsseldorf kam besser ins Spiel und hatte einige hochkarätige Chancen. Doch die Chemnitzer Abwehr stand sicher. Den Sachsen gelang damit der erste Auswärtssieg dieser Saison.
(Benny Monreal)
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Abseitsfalle ging daneben
Aleksandar Ristic wirkte nach der Partie ein wenig müde. Entsprechend knapp war zunächst sein Kommentar: "Was soll ich sagen, ich kann nicht viel reden", antwortete Fortunas Trainer wortkarg. Später ließ er sich mehr entlocken. Man habe gesehen, was der Ausfall von zwei wichtigen Spielern bedeutet. "Ohne Drazic und Glavas fehlte die Staffelung im Mittelfeld", diagnostizierte Ristic. [..]
In der Defensive taten sich zahlreiche "Löcher" auf. Der Chemnitzer Führungstreffer ergab sich aus einem Stellungsfehler der Abwehr. Das zweite Gegentor resultierte aus einer Unachtsamkeit des Linienrichters, der die klare Abseitsposition von Meißner und Veit nicht erkannte. "Aber", so erklärte Fortuna-Kapitän Sven Backhaus später zu Recht, "wenn man auf Abseits spielt, muß man immer mit so etwas rechnen."
Daß man sich ausgerechnet mit einer Heimniederlage nach einem [..] erfolgreichen Jahr in die Winterpause verabschieden mußte, paßte dem Fußballehrer zwar überhaupt nicht, die Niederlage selbst wertete Ristic jedoch bei weitem nicht so schlecht wie einige enttäuschte Fans. "Ich pfeife auf so eine Partie, die kann man verlieren, weil wir die anderen Spiele gut waren", erklärte Ristic. [..].
(Benny Monreal)
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Auswärtspoker: Häfners Trumpf hieß Meißner
Dafür, daß die Sachsen mit Bravour ihren ersten Auswärtssieg der Saison unter Dach und Fach bringen konnten, war die Stimmung nach der Partie recht verhalten. Was blieb, war die nüchterne Analyse des Trainers Reinhard Häfner: "Ich bin sehr froh, das war gut für die Nerven so kurz vor Weihnachten."
Dabei stand dem Coach die Anspannung nach dem 2:1 in Düsseldorf noch deutlich im Gesicht geschrieben. [..] Bis zuletzt ließ er offen, ob er den angeschlagenen Silvio Meißner spielen lassen würde. Erst als der Stürmer kurz vor dem Anpfiff sein O.K. gab, wirkte Häfner erstmals etwas zuversichtlich.
Mit Shala, Zweigler und Mehlhorn mußte er gleich auf drei Leistungsträger verzichten. Meißner entpuppte sich schließlich als Trumpf [..], denn er bereitete das letztendlich entscheidende zweite Chemnitzer Tor vor. "Wir haben so gespielt, wie ich mir das gegen eine Spitzenelf vorgestellt habe, mit Kontern, aber ohne Angst, auch mal in die Offesive zu gehen", erklärte Häfner.