Spielbericht

1. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2006/2007
FC Rot-Weiß Erfurt II
FC Rot-Weiß Erfurt II
0:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Ein wichtiger Auftaktsieg für Fans und Mannschaft

von Frank Neubert

Mit einem verdienten 1:0-Auswärtssieg ist der CFC in das Abenteuer Oberliga gestartet. Bei der Reserve von Rot-Weiß Erfurt wussten die Himmelblauen durchaus zu gefallen, mussten aber auch einige brenzlige Situationen über sich ergehen lassen. Aufgrund der leichten Feldüberlegenheit in der ersten Halbzeit, und den besseren Möglichkeiten in Halbzeit 2 wurden die drei Punkte zum Auftakt zwar mühsam, aber redlich erkämpft.

Stau am GästeeingangDie Partie im Erfurter Norden begann mit 10-minütiger Verspätung, da der CFC-Bus erst kurz vor 14 Uhr in der Thüringer Landeshauptstadt eingerollt war. Böse Zungen behaupteten später, dies wäre ganz sicher der CFC-Fanpage geschuldet, da bei der Anfahrtbeschreibung im Vorbericht eine Abfahrt auf dem Erfurter Ostring fehlte, falsch aufgeführt war, oder was auch immer ;). Es wurden jedenfalls mehrere himmelblaue Irrlichter im Erfurter Norden gesichtet. Im Ernst - die Fraktion der Autofahrer stöhnte nach dem Eintrudeln über eine äußerst unangenehme Hinfahrt auf der A4, welche sich durch ständige kleinere Unfälle und Staus enorm in die Länge zog. Die Verspätung des Anpfiffes kam wiederum den Gästefans nicht ungelegen, da man in Erfurt zwar gefühlte 1.000 Polizisten aufbieten konnte, aber nur einen (!) realen Ticketverkäufer am Gästeeingang platzierte.

Als der Ball dann endlich in der Heimstätte des Ex-Oberligisten Erfurt-Nord rollte, setzte ein siffiger Dauerregen ein, der nach und nach alle 688 anwesenden Zuschauer ordentlich durchfeuchtete. Auf dem Rasen war zu Beginn von den Club-Youngstern das Engagement aus den bisherigen Testspielen zu spüren - früh stören, Ball erobern, und ab nach vorn. Doch Erfurt II schaute sich dies nicht lange mit an und hielt dagegen, auch mit rustikalen Mitteln. Spätestens als Becker brutal von den Füßen geholt wurde, und der schwache Schieri Arndt dafür noch nicht einmal die gelbe Karte zückte, war die Anfangsoffensive des CFC verpufft. Erfurt nahm jetzt am Spiel teil, und erspielte sich sogar die besseren Chancen. Die erste Großchance im Spiel hatte allerdings die Thüringer Polizei, als nämlich ein Mitglied der Ultras Chemnitz auf den Zaun kletterte und als Capo fungieren wollte. Prompt nutzte man diese Möglichkeit zur Demonstration der Wichtigkeit der Staatsmacht und kassierte mit einem knappen Dutzend Uniformierten den Pöhsewicht umgehend ein. Toller Treffer. Deeskalation sieht jedenfalls anders aus.

Nach dieser bestens genutzten Großchance wanden sich die Augen wieder dem Rasen zu. Und auch hier sollte gleich ein echter Aufreger folgen. Nach schnellen Angriff der Blumenstädter wurde Klömich ausgespielt und der Ball per Lupfer in Richtung CFC-Tor befördert - doch Kapitän Baumann konnte im letzten Moment artistisch auf der Linie per Fallrückzieher klären. Das Tor hätte wohl allerdings nicht gegolten, da der Linienrichter auf der Gegenseite nach den Aussagen der Mitfahrer die Fahne oben hatte. Ein Tor sollte in der ersten Halbzeit aber doch noch fallen, und diesmal sogar auf der richtigen Seite: Bei einem der besseren CFC-Angriffe flankt der flinke Sambou von der linken Außenbahn nach innen, am kurzen Pfosten steigt Torjäger Kellig wuchtig in die Höhe und erzielt mit dem Kopf sein erstes Tor für die himmelblauen Farben. Riesenjubel unter den ca. 300 Gästefans und ein dickes Freudenknäuel aus CFC-Spielern auf dem Rasen !!

Kurz danach war Halbzeit, und man hatte die schwere Wahl zwischen einem alkoholfreien Bier, einer für Thüringer Verhältnisse äußerst mauen Roster, oder einem Talk mit Freunden im strömenden Regen zu treffen.

Siegesjubel mit den FansDie zweite Halbzeit begannen beide Teams mit den gleichen Formationen. Der CFC schien jetzt noch einen Tick konzentrierter zu Wege zu gehen, denn nun kamen die Bälle besser zu den Spitzen und man spielte sich infolgedessen mehrere gute Möglichkeiten heraus, die knappe Führung ausbauen zu können. Als besonders fleißig erwiesen sich in der Offensive Schlosser und Sieber, welche ständig versuchten, Lücken in die Erfurter Abwehr zu reißen. Auch Neuzugang Kellig zeigte sich trotz Bewachung sehr bewegungsfreudig und stand zumeist an der richtigen Stelle. Einen stabileren Eindruck als in der ersten Hälfte hinterließ auch die CFC-Abwehr um Baumann und Becker, welche erst gegen Ende der Spielzeit wieder Chancen für die Gastgeber zuließ.

Echte Großchancen wurden in der zweiten Halbzeit auf keine der beiden Seiten registiriert. Vielleicht hätte hier auf himmelblauer Seite ein Tomoski, welcher nur auf der Auswechselbank Platz genommen hatte, mehr Ordung ins Spiel bringen, und auch mal einen finalen Paß spielen können. Chefcoach Müller wechselte gegen Ende der Spielzeit noch drei neue Spieler ein, um einerseits dem Team noch einmal Kraft zu geben, aber auch um die Zeit etwas zu strecken. Die jungen Erfurter hatten in den letzten Spielminuten etwas Oberwasser bekommen, scheiterten aber immer wieder an der himmelblauen Abwehr. Nach zwei Minuten Nachspielzeit konnten dann die ersten drei Punkte in der Oberliga von Fans und Mannschaft ausgiebig am Zaun und auf dem Rasen bejubelt werden. Wie zum Hohn hörte es just in diesem Moment auf, zu regnen. Zwar könnte man nun den Sieg und das Ende des Regens als symbolisches Ende eines Tränentales werten, aber trotzdem, hier und dieser Stelle - einfach nur: Rote Karte für den Wetter-Griebel !!

Fazit: Ein Arbeitssieg der Himmelblauen, welcher enorm wichtig war. Nicht nur wegen der drei Punkte, sondern vor allem wegen der Moral und dem Ausblick auf die Saison. Die Mannschaft weiß nun, daß sie in dieser Spielklasse mithalten und auch siegen kann. Nach den zermürbenden Niederlagen der letzten Saison wäre eine erneute Niederlage ein nahezu katastrophales Signal gewesen. Zwar konnte man in den Testspielen überzeugen, aber diese zählen im Ligabetrieb nicht. Gut für die Fans, gut für die junge CFC-Truppe, daß man nunmehr weiß, wie sich ein Sieg anfühlt. Jetzt gilt es, alle Kräfte zu mobilisieren, genau diesen "Na bitte, es geht doch!" - Effekt gleich im ersten Heimspiel gegen Meuselwitz auf der FiWi umzusetzen und so auch in heimischen Gefilden gleich zu zeigen, daß man das Siegen nicht verlernt hat.

Wertung: 2,5

Beste Himmelblaue: Schlosser, Sieber, Baumann

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Pressestimmen

MDR Online
CFC startet mit Auswärtserfolg [..] Der Chemnitzer FC hat mit etwas Glück sein erstes Oberliga-Spiel bei Rot-Weiß Erfurts Reserve 1:0 gewonnen. [..] In den letzten Minuten warf RWE alles nach vorn, was die mitgereisten Gästefans nochmal mächtig zittern ließ. Ihre Jungs auf dem Rasen brachten den Sieg aber mit Befreiungsschlägen und "verletzungsbedingten" Pausen clever über die Zeit.

Freie Presse
Kellig lässt den CFC jubeln [..] Bei strömendem Regen kamen die Himmelblauen zu einem verdienten 1:0-Auswärtssieg gegen Rot-Weiß Erfurt II. Entsprechend zufrieden saß Trainer Joachim Müller auf der Rückfahrt im Bus, in dem seine Schützlinge das eine oder andere Liedchen anstimmten: "Zum Auftakt weiß man immer nicht, wo man steht. Insgesamt bin ich sehr froh über den gelungenen Start", schätzte der Chefcoach ein. [..] Ein Sonderlob heimste Tobias Becker ein. Müller: "Er war der beste Mann auf dem Platz."

Freie Presse Chemnitz
1:0-Sieg löst große Erleichterung aus [..] Groß war die Erleichterung im CFC-Lager, als das 1:0 zum Auftakt bei der zweiten Rot-Weiß-Garnitur feststand. Und irgendwie konnte es kein Zufall sein, dass Steffen Kellig nach 38 Minuten das Tor des Tages erzielte. "Während unserer harten Vorbereitungsphase hatte er einen Hänger drin. Doch er biss sich durch. Jetzt kommt die Lockerheit und körper- liche Frische hinzu - wir werden noch viel Freude an ihm haben", sagte Müller über den Stürmer-Neuzugang von Budissa Bautzen.

1. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2006/2007
Sonntag, 06. August 2006, 14:00 Uhr
Stadion Grubenstraße, Erfurt
Zuschauer: 688
Schiedsrichter: Arndt
FC Rot-Weiß Erfurt II
T Ratajczak
A Gauder
A Gerke
A Bertram
M Habichhorst
M Schnuphase (70. Heuchkel)
M Kinne (72. Sander)
M D.Müller
M Weis
S Eris
S Ullmann

Trainer: Krebs
Chemnitzer FC
T Klömich
A Kunert
A Baumann
A Thönelt
A Becker
M Sieber
M Adamu (84. Sinaba)
M Schumann
M Sambou (82. Wölfel)
S Kellig
S Schlosser (75. Bachmann)

Trainer: Müller
Tore
0:1 Kellig (38.)