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Kein "Mehl" bei Mehlhorn!

Wenn Fußballer ausdrücken wollen, daß ein Sieg unter glücklichen Umständen zustande gekommen ist, dann hat bei ihnen der Gewinner "Mehl" gehabt. Dies hatte der FCK nicht, besser gesagt, nicht allein. Er verfügte dafür über einen jungen Mann namens Ulf Mehlhorn in seinen Reihen, und an den werden sich die Dresdner ganz bestimmt noch ein Weilchen erinnern. Den ersten Treffer bereitete er mit einer Musterflanke vor, die beiden nächsten erzielte er mit einer Selbstverständlichkeit, die schlichtweg verblüffte. Er war der "Matchwinner" für den FCK, der in Dresden seinen ersten vollen Erfolg seit dem 8. April 1967 landete. [..]

Immerhin, die erste Halbzeit der Gäste war makellos. Sie nutzten dabei das Entgegenkommen der Dynamos, die nach zwei Siegen in Reihenfolge ihrem Publikum endlich wieder einmal etwas "bieten" wollten und wie von der Tarantel gestochen angriffen [..]. "Sorglos" nannte Trainer Eduard Geyer später solches Tun. Sorgen jedenfalls erwuchsen ihm und seinen Mannen fast umgehend, da die Gäste die Gelegenheit, fast ungestört Treffer erzielen zu dürfen, resolut beim Schopfe packten. Geradlinig, erstaunlich zur Sache gehend, variabel in der Angriffsgestaltung zogen sie ihre Kreise. Frappierend dabei die Chancenverwertung: fünf Schüsse aufs Tor, viermal mußte Teuber das Leder aus dem Netz holen! Mit Ausnahme des Freistoßes von Steinmann - da stand die Mauer offensichtlich falsch - hatte er nicht einmal eine Chance.

Im Lager der Schwarz-Gelben herrschte bis weit in die zweite Halbzeit hinein Ratlosigkeit, zumal auch die Auswechslungen keinen erkennbaren Effekt brachten. Dann aber erkannten Sammer und Kirsten als erste, daß man vor den 24.000 wenigstens das Gesicht wahren müsse, wenn es zu einem vollen Erfolg schon nicht mehr reichen sollte. [..] Und nicht zufällig erzielten die beiden in einem furiosen Endspurt auch noch zwei Tore für den Gastgeber. Das Remis lag förmlich in der Luft. Es kam nicht zustande, weil die FCK-Abwehr (Ziffert, Müller, Schmidt) zwar nicht mehr in jeder Situation Herr der Lage war, sich aber vehement hineinkniete. Alles in allem: Für den neutralen Zuschauer eine Partie, die begeistern konnte.

(Rainer Nachtigall)