Vorbericht

21. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
VfR Neumünster
VfR Neumünster
1:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

CFC-Premiere bei einem glücklosem Aufsteiger im hohen Norden...

von Timo Görner (Vorbericht) & Peter Rohleder (Reisetipps)

...denn der Neuling, aus der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein gekommen, wartet auch nach 19 Spielen auf den ersten Sieg und zeitigt momentan bei 9 Zählern. Und, es ist der erste Auftritt des CFC in Neumünster.

Die Saison 2003/2004 bislang:
Fast alle haben den ernüchternden Saisonverlauf so erwartet. Allerdings täuscht die Bilanz nach der Herbstrunde ein wenig über das Auftreten des VfR hinweg. 10x wurde eine 1:0-Führung erarbeitet und wie man unschwer erraten wird, jeweils nicht behauptet. Dabei verlor man am Ende noch 4 Mal. Den ersten Zähler holte man am 6. Spieltag (1:1 Schalke Am./H) nach 5 Niederlagen zum Auftakt in Folge u. a. mit dem 1:3 an der Gellertstraße, als Ivan Zoric 372 torlose Minuten des VfR mit dem Treffer zum 1:1 beendete.
Der erste Sieg war beim erwähnten 1:1 gegen Schalkes Am. schon greifbar nahe, doch in Minute 80 kassierte man noch den Ausgleich. Noch mehr ärgerte man sich nach den Spielen am Hamburger Millerntor (83.,Strafstoß) und in Braunschweig (1:1, 90.). Wobei man bei der Eintracht auch noch ein recht umstrittenes Tor kassierte. Wenigstens wurden die blau-gelben Gastgeber bis auf die Knochen blamiert. Bemerkenswert dazu sind die Ergebnisse gegen die Spitzenvereine aus Dresden (0:0/H) und Wuppertal (1:1/A). 5 der 10 Pleiten resultierten jeweils nur mit einem Tor Unterschied, davon betroffen die letzten 4. Zu Hause holte man nur 3 Punkte.
Fazit: Neumünster konnte nach ganz schlechtem Beginn ganz gut mithalten, war hier und da durchaus eine Bereicherung der Liga. Man scheiterte vor allem an der Unerfahrenheit der "Feierabendkicker", Pech, Undiszipliniertheiten (5x Rot, 1x Gelb-Rot) und ein paar diskussionswürdige Schiedsrichterentscheidungen (Braunschweig). Den enormen Abstand zum rettenden Ufer mit mittlerweile schon 11 Zählern auf Platz 14 konnte auch der Trainerwechsel nicht verhindern. Der postwendende Abstieg in die neue Oberliga Nord dürfte kaum noch zu verhindern sein, bei geschätzten noch mindestens 30 benötigten Punkten. Wenigstens musste man sich aber nicht in der Oberliga-Relegation der beiden Nordstaffeln herum balgen wie bekannte ehemalige Zweitligisten (Meppen, Oldenburg).

Gewinner der Saison 2003/2004 bislang:
Patrick Borger (25) wurde in den letzten 7 Spielen vor der Winterpause vom Bankdrücker zum Stammtorwart und dürfte auch gegen den CFC wieder im Kasten stehen. Mit Dennis Gersdorf (23) und Robert Schröder (24) konnten sich 2 Neuzugänge ohne Drittligaerfahrung einen entsprechenden Status beim VfR erarbeiten und insgesamt durchaus Regionalligatauglichkeit nachweisen.

Verlierer der Saison 2003/2004 bislang:
In erster Linie ist Aufstiegstrainer Bernd Gerulat (44) der große Verlierer. Nach bereits dem 5. Spieltag mit 5 Niederlagen und dem 1:3 zu Hause gegen den SC Paderborn wurde er entlassen. Auch auf Neuzugang Ivan Zoric (27, HSV-Am.), Oliver Madejski (19, Werder Am.). Marinko Ruzic (27) legt der VfR mittlerweile keinen Wert mehr. Sie wurde erst einmal in die II. Mannschaft delegiert. Zoric blieb "Edel-Joker", Ruzic und Madejski spielten nur eine untergeordnete Rolle.

Delegierungen nach Hinspiel und in der Winterpause:
Es gab personelle Veränderungen bei den Lila-Weißen. Nicht mehr mit dabei sind wie erwähnt Zoric, Madejski und. Noch vor der Winterpause stießen 3 neue Spieler zum VfR mit den nominellen Läufern Ismail Altunsaban (20, Türkei), Markus Zschiesche (22, Paderborn) und Hamid Reza Ghawam (19, Sperber Hamburg). Keiner dieser 3 Neuzugänge spielte seit dem Wechsel eine Rolle. In der spielfreien Zeit von Dezember bis Ende Februar ergaben sich weitere Neuverpflichtungen für das offensive Mittelfeld und den Angriff. Stürmer Christian Knappmann (22) war 02/03 und Herbstrunde 03/04 in der RL Süd für die Offenbacher Kickers aktiv, erzielte dort in 40 Spielen insgesamt 3 Tore. Er kam dort über eine "Joker-Rolle" nie hinaus. Für das offensive Mittelfeld als einer der bisher größten Schwachstelle beim VfR ist zudem Andrija Dabovic (23) vorgesehen, zuvor beim GFC Düren 09 (Oberliga Westfalen) aktiv. Von beiden verspricht man sich entsprechende Wirkung in der mageren Torausbeute (17 Tore).

Der Trainer:
Antoine Hey (34) ist seit 01.09.2003 als Spielertrainer - seit 15.10.2003 als "Teamchef" für die Mannschaft verantwortlich und erzielte bei 10 Einsätzen auch 1 Treffer beim 1:1 in Hamburg gegen den FC St. Pauli. 68 Bundesligaspiele für Fortuna Düsseldorf (1989-1992) und Schalke 04 (1992-1994) hat er auf dem Fußballer-Buckel. Weitere bekanntere Vereine in Deutschland waren Fortuna Köln, Tennis Borussia Berlin. Stationen im Ausland gab es mit Birmingham City (England), Grasshoppers Zürich (Schweiz) und vor dem Engagement in Neumünster von Juli 2001 bis August 2003 bei Anorthosis Famagusta auf Zypern.
Letzte Station im deutschen Profifußball vor dem Weggang auf die Mittelmeerinsel war übrigens der VfL Osnabrück bei dessen Abstieg aus Liga 2 2000/2001(33 Spiele, beide gegen Mitabsteiger CFC). "Teamchef" ist Hey deshalb weil, laut den DFB-Bürokraten ein Lizenzspieler nicht gleichzeitig Trainer einer Mannschaft sein darf. Trainer der Mannschaft ist seit 15.10.2003 offiziell der sportliche Leiter und Manager Werner Bröcker.

Bestarbeiter im Kollektiv:
Trotz der misslichen sportlichen Situation verdienen ein paar Spieler lobende Worte. So Abwehrspieler Dennis Gersdorf (23), der alle Spiele absolvierte (2 Tore). Ebenfalls ordentlich präsentierten sich Libero Arne Westphal (23) und Sven Bagemiel (26). Von den nominellen Läufern sollen Robert Schröder (24), Kai Lass (24) und Torsten Petersen (30) erwähnt werden. Im Sturm konnten der Torjäger der vergangenen Oberliga-Jahre Sven Beck (30) und Danilo Blank (30) mit jeweils 4 Toren ganz ordentlich auftreten. Beide sind damit momentan Torschützenkönig der Lila-Weißen.

Das Umfeld/Fans/Stimmungen:
Mit nur knapp 800.000 Euro lag der VfR am Ende der Etattabelle der RL Nord, das "VfR-Stadion" wurde erst in letzter Minute vor dem Saisonstart gegen die HSV-Amateure einigermaßen regionalligatauglich hergestellt.
Die Spiele des Aufsteigers sahen insgesamt bislang 16.773 Fußballfreunde (1.864), weniger hatten nur die Amateurmannschaften und die SG Wattenscheid 09. Über dem Durchschnitt lagen bemerkenswert ausgerechnet die Besuche der Amateurmannschaften (Köln 2.500, HSV 2.200, Dortmund 2.000). Dresden und Essen sahen auch noch gut 2.100. Mager war die Frequentierung bei den Vereinen aus Wattenscheid und Paderborn mit jeweils nur knapp 1.100. Von allzu großer Begeisterung gibt es also keine Spur. Der CFC dürfte bei seinem Gastspiel am Samstag mit nicht mehr als 1.300 VfR-Freunden rechnen, zumal die Aussichten auf den Klassenerhalt bei unter 10 % liegen und der CFC "da oben in Neumünster" nun nicht der große Publikumsmagnet ist.

Dennoch verbietet sich jede Unterschätzung des VfR von vorn herein, zu oft waren die Himmelblauen in der Vergangenheit Aufbaugegner. Dem fahrenden ungehobelten CFC-Volk wie uns Daheimbleibern ein protestfreies Spiel mit 1 oder gar 3 Punkten...

Das Stadion

Stadionheft in Neumuenster: Das VfR-MagazinDas ca. 75 Jahre alte VfR-Stadion liegt im Stadtwald an der Geerdtsstraße. Es ist alles gemütlich und übersichtlich, und dort, wo die meisten Grünrocke stehen, befindet sich der Südkurven-Gästekäfig, der fein säuberlich die heimischen Fußballfreunde von den Angereisten trennt. Zur Begrüßung der Dresdner standen zuletzt am Gästeeingang die Wasserwerfer „SH1“ und „SH2“, an denen man sich gut orientieren konnte.
Wo zu alten Nord-Oberligazeiten für ein dahinsiechendes Stadion (1961: 18 000 Zuschauer) noch 10 DM zu löhnen waren, zahlt man heute 7.50 Euro, ermäßigt 5 Euro und bekommt ein - für wahrscheinlich nur ein Jahr - aufgepepptes Uralt-Stadion zu sehen. Das Containerdorf mit Umkleide und Duschen bekam man sogar von einer Dorfmannschaft überlassen, die sich wohl selber einen Massivbau leisten konnte. Die bemoosten Traversen wurden gesäubert und mit Kies aufgefüllt, der alten Sprecherturm abgerissen, und ansonsten wirkt auch alles andere so neu, wie ein Vermieter seine Wohnung aufhübscht, um ein paar Mieter zu gewinnen. Kein Sitzplatz und keine Überdachung stört den urigen, ursprünglichen Fußballgenuß. Immerhin wird man wohl aber auch im Falle eines Abstieges an der Geerdtsstraße von den Umbauarbeiten noch lange profitieren können.

Die Route

Die Anfahrt nach Neumünster ist lang, aber unkompliziert. Wie schon gegen Kiel gelangt man über die A4 (bis zum Dreieck Nossen (76/30)) und die A14 am zum Kreuz Magdeburg (102/68) auf die A2. Vorbei an Braunschweig und gelangt man am Kreuz Hannover-Ost (57/48) auf die A7 und durchquert in Hamburg den Elbtunnel.
Wieder aufgetaucht winkt man links der AOL-Arena zu und erreicht nach ca. 40 Minuten strammer A7-Fahrt Richtung Kiel/Flensburg die Abfahrt Neumünster-Mitte (14). Wer diese verpasst, Neumünster-Nord (13) geht auch, kostet aber wertvolle Minuten.
Also: NMS-Mitte runter und gleich rechts in die Stadt hinein. Aber Vorsicht, auf der langgezogenen Einfallstraße (Wasbeker Straße) lauern öfters mobile Blitzer. Nach 3 Ampeln (am Hochhaus) biegt man links auf den Hansaring ab, fährt an der Bugenhagenkirche (rechte Seite) vorbei und hinter dem Schwimmbad (liegt links) biegt man nach links in die Geerdtsstraße ein. Immer den Schildern Stadion oder Tierpark folgen. Für die Chemnitzer, die nur den Tierpark besuchen möchten, ist eine Umleitung ausgeschildert, denn kurz vor dem Spiel wird die Zufahrt Geerdtsstraße gesperrt.
Parken: Der beste Parkplatz ist der gegenüber dem Schwimmbad. Groß, ruhig und schnelle Abwicklung. Allerdings muß man einen kleinen Fußmarsch von 10-12 Minuten zur Arena in Kauf nehmen. Ein zweiter Parkplatz befindet sich zwischen den Bäumen an der Ecke Hansaring/Geerdtsstraße, wo sich seinerzeit bereits diverse Dynamo-Pkws breit machten. Direkt am Stadion ist das Parken auch möglich. Dort aber, hinter dem Stadion, wird allerdings die Hand aufgehalten, um Anreisende zur Abgabe einer Parkgebühr zu bewegen. Wer ganz früh kommt, kann sich jedoch noch rechtzeitig rechts vor dem Stadion einen VIP-Parkplatz sichern.
21. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Samstag, 06. März 2004, 14:00 Uhr
VfR-Stadion, Neumünster
Zuschauer: 1.063
Schiedsrichter: Bornhorst (Damme)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


VfR Neumünster Chemnitzer FC
38,06 % Chancen gegeneinander 61,94 %
18 Tabellenposition 10
9
19
0,47
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
27
20
1,35
0 (0,00 %)
10 (52,63 %)
Siege
Niederlagen
8 (40,00 %)
9 (45,00 %)
17:35
0,89:1,84
Tore
Tore pro Spiel
19:25
0,95:1,25
  Höchster Sieg 3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H)
0:4 gegen SV Holstein Kiel (A) Höchste Niederlage 0:5 gegen SC Rot-Weiss Essen (A)
1 Niederlagen,
seit 19 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie 2 Siege,
seit 3 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele11003:1
Heimspiele11003:1
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele11003:1
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2003/2004Regionalliga Nord4. SpieltagChemnitzer FC - VfR Neumünster3:1 (2:1)