Vorbericht

6-Punkte-Spiel gegen einen Gegner voller unbekannter Größen...

...für Trainer, Mannschaft und Fans des CFC. Selten dürfte sich der Wissenstand über einen Gegner in den letzten Jahren in so überschaubaren Grenzen gehalten und der Vorbericht seine Existenzberechtigung unterstrichen haben wie diesmal.

Die jüngere Vergangenheit unseres Gegners:
Im Juni 2002 schafften die Amateure des "Fahrstuhlvereins" aus Bielefeld den Sprung in die Oberliga Westfalen und mussten in der Saison 2002/2003 erst einmal gegen den sofortigen Abstieg ankämpfen, was am Ende knapp gelang. In der darauf folgenden Spielzeit 2003/2004 ging es für die "kleinen Arminen" steil bergauf und man lieferte sich quasi "bis zur letzten Spielminute" einen Dreikampf mit dem zuvor aus der Regionalliga abgestiegenen SC Verl und den "Kollegen" vom VfL Bochum.
Am letzten Spieltag fiel die Entscheidung zwischen diesen 3 Mannschaften. Die Tabellenlage versprach Spannung. Arminia und der VfL lagen (punkt-)gleichauf, 2 Zähler dahinter rangierte Verl. Die Bochumer vergaben ihre Aufstiegschancen durch ein 3:4 bei der Reserve der Sportfreunde Siegen. Bielefeld löste seine Hausaufgabe perfekt und schickte Eintracht Rheine mit einem 8:0 nach Hause. Somit blieb auch das 4:0 des SC Verl gegen Lippstadt ohne Wert. Statt des möglichen Comebacks der Verler stieg damit eine weitere Amateurmannschaft nach relativ kurzem "Zwischenspiel in der 4. Liga" auf.
Die Bielefelder stellten dabei mit nur 2 Niederlagen bei 12 "Dreiern" und 46:17 Toren die heimstärkste Mannschaft, auswärts kassierte man insgesamt 5 Pleiten und war hier etwas schlechter als die direkte Konkurrenz aus Verl und Bochum. Mitentscheidend für den Staffelsieg waren die beiden "Finalspiele" gegen den SC Verl (4:1/H, 3:1/A) und der 4:2-Erfolg in Bochum. Das Heimspiel gegen die Ruhrkicker ging dagegen mit 1:2 verloren. Von Spieltag 1 bis 16 führte man durchgängig die Tabelle an, später jedoch erst wieder nach Runde 34 und das Sprichwort "Wer zuletzt lacht..." bewies seine Gültigkeit. Ziel in dieser Saison war übrigens nur der sichere Klassenerhalt in der Oberliga.

Sie gingen:
16 Spieler stehen nicht mehr im Kader. Ryan Coiner (23, Sturm) und Dominik Werling (21, Mittelfeld) schlossen sich Union Berlin an. Spielmacher Alexandré Pölking (28) ging nach Darmstadt in die Regionalliga Süd. Matthias Langkamp (20, Abwehr) rückte ab Anfang September 2004 in den Kader der Bundesligamannschaft auf und ist dort seit Saisonbeginn eine feste Größe. Die anderen Abgänge betreffen Wechsel zum Lokalrivalen Fichte Bielefeld (Heinrich Mergel/25/Stürmer, Pascal Hofbüker/21/Mittelfeld und Frederick Famiyeh/22/Mittelfeld), sowie eher unbekannten ausländischen und unterklassigen deutschen Vereinen.

Sie kamen:
Die Neuzugänge kommen größtenteils aus der eigenen A-Jugend, anderen Amateurmannschaften und dem FC Gütersloh. Die einzigen Neuverpflichtungen aus Liga 3 sind Christian Mehr (23, Abwehr) aus Siegen und Younes Idrissi-Jazouli (20, Abwehr) aus Mainz. Weitere, aus meiner Sicht erwähnenswerte Zugänge sind Manuel Meyer (22, Abwehr) aus Mönchengladbach (Amateure), Orhan Özkara (25, Mittelfeld) von LR Ahlen/A., Nils-Christian Schmidt (20, Sturm) und André Grunwald (23, Abwehr) vom FC Gütersloh 2000. Für das Tor wurde Ronny Kockel (29) von Borussia Hildesheim verpflichtet, der Regionalligaerfahrung aus seiner Stuttgarter Zeit (Kickers 2001/2002) mitbringt. Ferner kann noch Stürmer Ferhat Cerci (23) gelistet werden, der aus Lippstadt kam. Sie spielen bei den Arminen bislang eine sehr gute bis ordentliche Rolle.

Das Kollektiv Arminia Bielefeld/Am 2004/2005:
Wie die anderen Amateurmannschaften ist auch die Bielefelder jung an Jahren (Schnitt: 22,4) und größtenteils vor dieser Saison ohne Regionalligaerfahrung. Im Tor ist momentan Neuzugang Ronny Kockel (29) die Nummer 1, in der nominellen Abwehr gelten Carsten Rump (23) und Manuel Meyer (22) als feste Größen. Im Läuferbereich sind dies Christian Mehr (23), Finn Holsing (21, 2 Tore) und Orhan Özkara (25). Im Sturm gibt es mit Marijo Maric (27)den einzigen richtig bekannten Akteur. Der kroatische Nationalspieler (2003) absolvierte neben 20 Zweitligaspielen bei 4 Toren (Saison 1999/2000 und 2001/2002) insgesamt 27 Spiele mit 8 Toren in der 1. Bundesliga für den VfL Bochum (2000/2001). Er kam vor dieser Saison vom FC Kärnten aus Österreichs Bundesliga. Primär ist er aber für die Bundesligamannschaft der Bielefelder vorgesehen. Dort lief er jedoch bislang 5-mal nur als "Joker" auf, dafür 7-mal in der Regionalliga Nord mit bemerkenswerten 4 Torerfolgen. Mit Julian Loose (19) hat man eine Art "Edel-Joker" (3 Tore als Einwechselspieler).

Der Trainer:
Maik Walpurgis (31) ist der jüngste Trainer in dieser Staffel. Er übernahm die Amateure vor der Saison 2003/2004 mit der Zielstellung den Klassenerhalt in der Oberliga sicher zu realisieren. Letzte Station vor Bielefeld war der FC Gütersloh. Zuvor schaffte er mit dem SV Enger-Westenger den Aufstieg in die Verbandsliga wie auch 1998 mit der U-19 der Gütersloher den Aufstieg in die Regionalliga.

Die Saison 2004/2005 bislang:
Die laufende Spielzeit scheint die Prognosen der Experten zu bestätigen. Die junge und noch größtenteils unerfahrene Mannschaft, die ja quasi aus der Verbandsliga mit einer kleinen Unterbrechung „durchmarschierte", kämpft gegen den Abstieg. Die ersten beiden Spiele waren mit dem bemerkenswerten 4:1-Heimsieg gegen den aktuellen Tabellenführer aus Uerdingen und dem 1:1 in Wolfsburg noch erfolgreich. In den folgenden 13 Begegnungen bis zum heutigen Tag ging es dann relativ konstant nach unten bis auf Position 16. Zwei weitere Spiele wurden mit zwei Heimerfolgen gegen Union (2:1) und Kölns Amateure (4:1) siegreich gestaltet, dafür musste man sich 5-mal geschlagen geben und zeitigte 3-mal ein Remis. Neben den deftigen Niederlagen (Kiel 0:4/A, Dortmund/A. 1:4/H, Paderborn 0:3/A) traten die „Jung-Arminien“ gegen vermeintlich starke Teams sehr ordentlich auf. In Osnabrück erreichte man ein 2:2 und gegen Lübeck spielte man am vergangenen Spieltag 1:1, wobei man es nicht schaffte eine 1:0-Führung mit 11 gegen 9 ab Minute 82 über die Runden zu bringen. 23 erzielte Tore sind guter Schnitt der Liga, 31 Gegentore jedoch eindeutig zuviel. Hier haben nur die Wolfsburger "Kollegen" mehr kassiert. Auswärts ist man noch ohne Sieg und verlor die letzten 3 Spiele hintereinander.

Das Umfeld/Stimmung/Kohle/Fans:
Die wirtschaftliche Situation des DSC Arminia ist bekannt, der erneute Erstligaaufstieg vergangene Saison ist ohne Übertreibung vermutlich "der Befreiungsschlag", vielleicht aber sogar "die Rettung für den Bielefelder Profifußball" gewesen. Ohne diesen wäre eine Regionalliga-Mannschaft mit einem entsprechenden Aufwand nicht finanzierbar, bedenkt man, dass teilweise Gehälter der Zweitligaprofis in der letzten Saison nur verspätet gezahlt werden konnten. Auch in Bielefeld ist der Stellenwert der Amateure als "Flagschiff der Nachwuchsabteilung" gestiegen, zumal immer noch vorhandene finanzielle Erfordernisse die Arminen notgedrungen auf "herangezogene Eigengewächse" setzen lassen. Selten zuvor wurde auf junge Kicker gebaut. Mit Holsing und Langkamp wurden 2 Spieler, die zum "Dunstkreis" der Amateurmannschaft zählen, bereits recht erfolgreich in die Bundesligamannschaft integriert. Ziel der Regionalliga-Mannschaft soll laut Vereinsführung das weitere Heranführen von Arminia-Kickern - am liebsten an Liga 1 - sein. Ein möglicher Abstieg zurück in die Oberliga wird nicht unbedingt als "Weltuntergang" angesehen. Vieles wird in Zukunft davon abhängen, ob man mittelfristig Erstligafußball in Bielefeld halten kann. Dies gelang ja in der Vergangenheit nicht.
4.450 sahen die Heimspiele der Arminia/A. bislang - insgesamt wohlgemerkt. Mit den eher mageren 556 im Schnitt liegt man damit am Ende der Zuschauertabelle. Lediglich der Wuppertaler SV lockte 1.100 Interessierte an, die HSV Amateure nur 350. Der Ansturm am Samstag dürfte sich demzufolge wohl in Grenzen halten...